Weil ich dich liebe

[THawk]

Weil ich dich liebe


scheint mir die Welt so grau
die Zukunft so ungewiss
der Oktober leer
was freut?

im Gehen
wird die Hoffnung
zur Farce
der Sonnenschein am Horizont
ein Silberstreif
der untergeht

Egoist
der ich bin
bin ich
oder doch
nur verliebt?

[TAssO]

Schön.

[Flemingulus]

Hallo THawk! :-)

Weiß ja nicht, ob Du große Lust verspürst, hier über das Gedicht zu diskutieren, da das "lyrische Du" ja offenbar leider nicht fiktional ist. Ich wünsch Dir jedenfalls, was den realen Aspekt angeht, alles Gute! :-keks

Was die literarische Seite betrifft, finde ich, dass das Herzstück des Gedichts "der Sonnenschein am Horizont / ein Silberstreif / der untergeht" noch etwas schöner eingerahmt werden könnte. Im Kontext Liebeslyrik wird wohl jeder bei "Sonnenschein am Horizont" und "Silberstreif" an etwas Positives denken, insofern ist "... der untergeht" ein Rabamm!, das den Leser wachrüttelt. Ist auch durch das Enjambement schön freigestellt. Weil aber die erste Strophe schon arg Niedergeschlagenheits-gesättigt ist, geht das schöne Sforzato der zweiten Strophe etwas unter.

Eigentlich wäre "... der untergeht" die Stelle, an der das Gedicht kippt. Und mit der Einführung der Meta-Ebene in der 3. Strophe (Selbstanalyse des lyrischen Ichs) hättest Du hier fast was hegelianisches produziert i. S. von These –Antithese – Synthese (nein, nein... Theke – Antitheke – Syntheke ist Gernhardt :-party und nicht Hegel :-lesen). Versuch doch – wenn Du Lust hast - mal eine Version 2.0, bei der Du die 1. Strophe etwas stärker in der Schwebe hältst.

Außerdem könnte man die letzte Strophe in der ersten vielleicht noch etwas vorbereiten? Mir ist nämlich der "Egoist" nicht ganz klar. Es geht offenbar um das *haben will*, das mit dem Verliebtsein einhergeht? Das ist aber ja eigentlich nix Egoistisches, gehört ja schließlich zum Verliebtsein dazu. Kritisch betrachtet könnte man dem lyrischen Ich, da vielleicht eher Gier als Egoismus vorwerfen? ;-)

Naja... waren jetzt so Gedanken... nicht so ernst nehmen... :peace:

[Flemingulus]

Ähem... in der Hoffnung auf Unstraftatbestand vergewaltige ich jetzt mal Dein Gedicht... nicht schimpfen... ich will nur spielen :-angel


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Weil ich

bei Dir
scheint mir
die Welt recht schleierhaft
aus blauen Augen.
Freud.

Im Abgang
etwas Hoffnung – Du mein
Licht, mein Sonnenschein
am Horizont, der Silberstreif,
der untergeht.

In dieser Nacht
hab Du mich gern –
geliebt oder nur
verliebt!

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Aber man könnte daraus so eine Art literarisches Spiel machen... der Club der mutierten Gedichte... wäre interessant zu sehen, wo man nach X Mutationen rauskommt :-))

[THawk]

Nein, gesteinigt wirst du nicht.

Von mir wird es vorerst wohl keine Version 2.0 geben, weil ich gefühlsmäßig zu nah bin um vor stilistischem Hintergrund Änderungen zu machen. Trotzdem dürft ihr euch gerne dran versuchen, dieses X-Mutationen-Experiment ist sicher spannend. Allerdings ist deine Version von der Aussage schon recht weit entfernt von dem an was ich denke wenn ich meins lese. Aber ich weiß auch nicht ob man das so verstehen kann......

[Schimmelschaf]

Ist das Metrum etwas durcheinander geraten oder les ich nicht richtig? (war noch nie gut in der Verslehre)

Sonst finde ich beide gut. Um Meilen besser als meine :-)) :-top