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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage bei Physiologieklausur



-Dr. Zoidberg-
09.07.2007, 16:21
Hallo erst mal,

bin Medizinstudent im 4. Sem. und habe gerade eine Einsicht meiner Physiologieklausur hinter mir. Mir fehlt genau ein Punkt und deshalb musste ich schauen, ob sich nicht noch was finden lässt. Eine Frage habe ich gefunden, an der sich evtl. noch was machen lässt.

Jetzt zur Frage:

Welche Aussage ist falsch:

(A) Während einer normalen Inspiration ist der Alveolardruck (intrapulmonal-Druck) immer negativ.

Das war die Aussage, die ich angekreuzt habe. Nun wurde mir gesagt, dass die Aussage richtig sei und demnach meine Antwort falsch.
Das die Aussage an sich richtig ist, ist mir auch bewusst, aber ich finde durch das "immer" in der Frage ist sie nicht komplett richtig.
Denn und das hat auch meine Dozentin gesagt, bei langsamer Atmung ist der Alveolardruck nicht immer negativ.
Daraufhin erinnerte ich mich an meinen Sportleistungskurs in der Schule. Sprich bei Sportlern die eine wesentlich flachere Atmung und niedrigere Atemfrequenz haben, demnach ein höheres Atemminutenvolumen ist der Alveolardruck also nicht IMMER bei normaler Inspiration negativ.

Denkt ihr diese Argumentation reicht um meinen letzten Punkt doch noch zu bekommen? Oder habe ich was übersehen?


Gruß, Dr. Zoidberg

magma
09.07.2007, 16:45
ich würd sagen der punkt liegt im "bei normaler atmung" dann kannst du keinen sonderfall vonwegen langsamer atmung oder sportler rausnehmen....
wobei natürlich streitfrage
is jetzt auch nur meine meinung

lg, und vielleicht bekommst du den punkt ja doch, ich drück dir auf jeden fall die daumen

Duncan84
09.07.2007, 16:46
Die Aussage ist richtig und falsch zugleich.
Sie ist deshalb schonmal falsch, weil der Intrapulmonaldruck nie negativ ist, allerhöchstens im Vergleich zum Außendruck. Negative Drücke gibt es nicht. Wenn auf diesen Sachverhalt in der Frage nicht eingegangen wurde, könnte man sie eventuell deshalb anzweifeln. Ich weiß, dass es bei dem Thema übliche Konvention ist, den Atmosphären-Druck gleich null zu setzen, aber das sollte doch auch angegeben sein.
Abgesehen von diesem Sachverhalt ist die Antwort aber richtig. Wie soll Luft in die Lunge strömen, wenn der Druck Intrapulmonal nicht negativer ist als außen? Selbst im Extremfall - sehr, sehr langsame Atmung - muss der Druck ein bisschen negativer sein.
Zudem muss man leider sagen, dass in der Frage von einer normalen Atmung gesprochen wird, wo er sicherlich sogar deutlich messbar negativer wird.

-Dr. Zoidberg-
09.07.2007, 16:57
Also in dem Seminar zu der Klausur und eben bei der Klausurbesprechung, hat die Dozentin ja gesagt, dass bei einer langsamen Atmung der Alveolardruck nicht negativ sei. Demnach müssten meine Überlegungen doch richtig sein. Denn ein Hochleistungssportler hat einfach eine niedrigere Atemfrequenz und ein höheres Atemminutenvolumen(ergo langsamere und flachere Atmung), demnach habe ich die Frage auch beantwortet.


Gruß

Meridion
09.07.2007, 17:03
Ich halte die Frage für kugelsicher...

Und zwar, weil es negativen Druck nicht gibt. Es gibt höchstens eine negative Druckdifferenz, gegenüber einem anderen Medium, was hier ja gemeint ist. Ein absolute Druck ist aber niemals negativ. Wenn keine Teilchen da sind gibts einfach gar keinen Druck.

Und eine normale Atmung, wie schon gesagt, braucht auch beim Leistungssportler einen negativen Alveolardruck, oder bin ich jetzt völlig auf dem falschen Dampfer?
Das ganze Prinzip des ganzen Atemapparats funktioniert doch so. Klar, ich kann auch Luft reinpressen, Beatmung, etc.pp. Aber die Spontanatmung ist doch Unterdruck gebunden...
EDIT: Selbst wenn die Atmung flacher und das AZV größer ist. Bei der Inspiration ohne Gerät braucht er Unterdruck in der Lunge, wie soll denn sonst Luft da rein, aktiver Druck kann ja nicht erzeugt werden auf dem Weg (Trachea ist starr, Bronchen nicht kontraktil genug für sowas, und über die Zunge pressen halte ich für sehr vage *lach*)

Meridion

Duncan84
09.07.2007, 17:17
Also in dem Seminar zu der Klausur und eben bei der Klausurbesprechung, hat die Dozentin ja gesagt, dass bei einer langsamen Atmung der Alveolardruck nicht negativ sei. Demnach müssten meine Überlegungen doch richtig sein. Denn ein Hochleistungssportler hat einfach eine niedrigere Atemfrequenz und ein höheres Atemminutenvolumen(ergo langsamere und flachere Atmung), demnach habe ich die Frage auch beantwortet.


Gruß

Sie bezog das wohl darauf, dass bei sehr langsamer Atmung der Druck nicht messbar negativ ist, weil er immer wieder sofort ausgeglichen wird. Dennoch muss ein Druckunterschied dagewesen sein. Ohne Druckunterschied keine bewegte Luft, ohne bewegte Luft keine Atmung. Da hier zudem von normaler Atmung die Rede ist, ist der Fall aber eh klar. Tut mir leid, vielleicht kann man ja ne andre Frage anfechten?

Ist natürlich nur meine Meinung, vielleicht lieg ich auch falsch.

Edit: hab mal über dein Sportler-Beispiel nachgedacht. Ich denke, du hast da auch einen Denkfehler drin. Wenn die Frequenz sinkt, muss ja kompensatorisch das Atemzugvolumen steigen. Ist ja nicht so, dass nen Hochleistungsportler weniger Sauerstoff in Ruhe braucht (eher mehr, wegen mehr Muskeln).
Bei höherem Atemzugvolumen wird die Atmung aber tiefer und nicht flacher.

magma
09.07.2007, 17:25
was waren eigentlich die anderen antworten? bzw halt möglichkeiten oder aussagen, oder wie man das auch immer nennen mag ;)

lg

-Dr. Zoidberg-
09.07.2007, 17:49
Die habe ich leider nicht mehr im Kopf, durfte mir die Klausur nur kurz ansehen...totaler schwachsinn aber naja.
Auf jedenfall war B richtig bzw. falsch :)

Das ist echt blöd, so wie sich das anhört, kann ich da wohl wirklich nix machen :( Naja falls jemand noch was findet oder einen Geistesblitz hat, bin für alles dankbar!!!


Gruß

THawk
09.07.2007, 21:15
Hi.
imho ist die Frage nach "normalen physiologischen Textverständnis" korrekt - diese Druckaussagen sind doch total gekünstelt, da gibt es selbst IMPP-Fragen, die nicht extra den atmosphärischen Druck mit anführen.

Der einzige Angriffspunkt, den ich sehe ist auch das Wort "immer". Zumindest eine Atemruhelage muss mit zur Inspiration gerechnet werden (ansonsten hätten wir ja nicht Inspi - Exspi als Atemrhythmus sondern Inspi - Atemruhelage - Exspi - Atemruhelage - ....). Und an diesem allerletzten Punkt der Inspiration ist der intraalveoläre Druck = 0. Und das ist nicht negativ. Okay, auch eine etwas gekünstelte Argumentation, aber eine weitere Möglichkeit. :-nix

Viel Erfolg,
Lars

OliP
10.07.2007, 12:51
sehr clever Thawk! (aber das bin ich ja gewohnt von dir :-D )

Bleibt nur die Frage, ob die (zugegeben sehr kurze) Phase des Stillstandes der Luftsäule zwischen Expiration und Inspiration mit zur Inspiration gezählt werden kann oder nicht, denn genau dann wird ja nicht wirklich inspiriert.

Aber einen Versuch wäre es wert!

OliP

-Dr. Zoidberg-
13.07.2007, 14:08
Hi Leute,


so um das Topic abzurunden, erzähl ich kurz wie es ausgegangen ist.
Also ich bin dann zum Prof und habt versucht mit ihm zu reden, leider hat er aber nicht mit sich reden lassen und demnach bin ich mit einem Punkt zu wenig nachhause. Ärgerlich, aber naja...

Habe dann einfach die Wiederholungsklausur bestanden und damit dem ganzen Spuk ein Ende gesetzt!!

Möchte euch nochmal für die zahlreichen Antworten und guten Ideen danken!


Gruß, -Dr- Zoidberg-