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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erste Stelle (Innere) in kleinem Haus- Nie wieder Spezialistin?



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immandra
18.07.2007, 06:48
Hallo, ich hatte gestern mein allererstes Vorstellungsgespräch in einem kleineren Haus in einer kleineren Stadt. Dabei ist das Krankenhaus ein Lehrkrankenhaus von der LMU München, hat zwei medizinische Kliniken und die, in der ich mich beworben habe hat 102 Betten. Es hat mir da eigentlich sehr gut gefallen. Was mich allerdings irritiert hat, ist, dass der Chefarzt mir zwar etliche Weiterbildungsberechtigungen aufgezählt hat, anschließend aber immer von Innere und Allgemeinmedizin gesprochen hat. Und ganz zum Schluß, da war ich schon am rausgehen meinte er, hier bekommen Sie eine breite Internistische Ausbildung (soweit, so gut) wenn Sie schon wissen, dass sie Kardiologin oder Chef werden wollen, dann sind sie hier eher nicht richtig. Kann ich jetzt an so einer Klinik nicht Kardiologin werden, auch wenn Sie die Weiterbildungsberechtigung haben? Muss ich dazu an eine Uniklinik? Bin verwirrt. Bin für jeden Ratschlag dankbar.

tonexxx
18.07.2007, 08:47
Vielleicht kein PTCA-Platz, keine Herzchirurgie im Haus oder so...

alley_cat75
18.07.2007, 09:06
Ganz ruhig! In den kleineren Häusern ist es in der Regel so, dass der (internistische) Chef die WB-Berechtigung für den commun trunk hat = 3 Jahre "Grundausbildung" für Internisten und/oder Allgemeinmediziner. Hat er die WB-Berechtiung für die gesamte internistische WBZ, wäre interessant zu wissen, was genau er ist. Gastroenterologe? Offensichtlich kein Kardiologe. Wenn Dir das Haus und die Leute dort gefallen, kannst Du die Stelle für 3 Jahre ganz beruhigt annehmen, selbst wenn Du Kardiologe oder Chef werden möchtest. Danach musst Du wissen, was Du willst und Dich entsprechend weiter spezialisieren. Ohnehin ist es empfehlenswert, während der WBZ auch mal woanders gearbeitet zu haben - Erfahrungen sammeln. Ich arbeite an einem kleinen Haus, mit 150 internistischen Betten und finde es super. Man sieht wirklich die ganze Palette der Inneren Medizin - anders, als würde ich auf der Rheuma im Uniklinikum arbeiten...

Kackbratze
18.07.2007, 17:07
Solange man den COMMON TRUNK ableisten kann, ist es egal, wo man ist. Danach werden die Karten teilweise nochmal gemischt und man kann sich mit dem CT in der Tasche wieder überall neu bewerben.

zahnmedizina
18.07.2007, 17:52
aber bekommt man dann an einer uniklinik überhaupt noch eine stelle wenn man davor nur erfahrung an einem kleinen haus hat.....und keine wissenschaftlichen leistungen vorweisen kann?

Kackbratze
18.07.2007, 18:38
Wer sagt denn, dass man in "kleineren Häusern" nicht forschen kann? Es kommt ganz auf den Chef an.

Musti
18.07.2007, 19:39
Ja, auch ohne Forschung bekommt man an einer Uniklinik eine Stelle.
Die brauchen Leute, die die Klinik machen. Und wenn man da mal drin ist, wird man ja sehen, wieviel Zeit und Lust man noch für Forschung hat.
Reinkommen jedenfalls ist bestimmt ned so das Problem.

alley_cat75
19.07.2007, 17:51
Mein Chef ist ganz wild auf Studien, Paper schreiben und Kongresse organisieren. :-dafür Vorausgesetzt man möchte je wieder an einer Uniklinik arbeiten, kann ich nur sagen: ich kann nach knapp 6 Monaten Berufserfahrung sonographieren und (unter Aufsicht) sicher endoskopieren. Frag mal einen Assi an der Uni, in welchem Jahr er eines von beiden selbstständig machen durfte!

lore
19.07.2007, 18:35
Vorausgesetzt man möchte je wieder an einer Uniklinik arbeiten, kann ich nur sagen: ich kann nach knapp 6 Monaten Berufserfahrung sonographieren und (unter Aufsicht) sicher endoskopieren.

ich verstehs nicht. willst du erklären, dass du nach ner zeit an einem kleinen haus, wo dir viel beigebracht wird, bessere chancen auf ne stelle an der uni hast, wenn du dich je wieder dort bewerben magst? oder ist das einfach der satz, den du im vorstellungsgespräch für die uni-stelle mal nebenbei einwerfen möchstest?

Muriel
19.07.2007, 20:41
Es ist ja nun auch kein Geheimnis, dass man vieles an einem peripheren Haus deutlich schneller lernt, man schneller selbständig "richtige" Aufgaben bekommt als an der Uni. Karrieretechnisch mag sie vielleicht besser sein, was das Erlernen von Fähigkeite angeht kann ich zumindest für mein Fach sagen, dass ich an einem peripheren Haus nach 19 Monaten deutlich mehr gemacht habe/kann als eine Freundin, die 13 Monate länger als ich im Job ist und an der Uni ist. Und das ist keine Ausnahme.

alley_cat75
20.07.2007, 10:35
willst du erklären, dass du nach ner zeit an einem kleinen haus, wo dir viel beigebracht wird, bessere chancen auf ne stelle an der uni hast,...

Antwort: siehe Muriels Beitrag. Ich kann jedem Wort nur beipflichten. :-dafür

Musti
21.07.2007, 11:50
Mag ja sein daß man an einem peripheren Haus schneller "richtige" Sachen machen darf.
Bin selber an ner Uni. Dort rotieren wir alle drei/vier/fünf (das ist unterschiedlich) durch die jeweiligen Abteilungen. Ich mach Anästhesie. Der Chef achtet drauf, daß in jeder Abteilung mit versch. Narkosemitteln gearbeitet wird und wir als Assis so alle Arten von Narkosen lernen. Gut, ich hab halt noch ned so viele Spinalen gemacht wie ne Kollegin an nem kleinen Haus, aber wenn ich in die Ortho rotiere, mach ich noch genügend.
An nem kleinen Haus nehmen sie, nur als Beispiel, immer Propofol, Fenta und als Gas Desfluran. Aus. Hier bei uns wird alles mögliche verwendet, je nachdem in welchem Bereich man gerade ist. Somit lerne ich Narkose zu machen mit verschiedenen Mitteln. Lerne die Stärken und Schwächen kennen.
Und wenn die Kollegin an nem kleinen Haus in der Woche drei Sectiones macht, machen wir hier am Tag soviele.

Will damit nur sagen, alles hat seinen Vor- und Nachteile.
Wobei ich hier nur für die Anästhesie sprechen kann, in der man, Uniklinik hin oder her, eh relativ schnell sein eigener Herr ist.
Bei mir ists jedoch so, daß ich die ersten vier Monate einen Tutor habe. Das ist ein mir zugeteilter Oberarzt, der mich bei allem berät, mir hilft und mich richtig anlernt. Soviel personelle Kapazität bietet ein peripheres Haus halt nicht. Mag sein, daß ich Glück mit meiner Klinik habe, habe auch gehört, das soll in Berlin an der FU wieder ganz anders sein.

Wünsche einen schönen Samstag,
Musti

DocOliver
21.07.2007, 12:53
An nem kleinen Haus nehmen sie, nur als Beispiel, immer Propofol, Fenta und als Gas Desfluran. Aus.

Du scheinst nicht viele periphere Häuser zu kennen, denn was Du schreibst, ist Quatsch.


Wobei ich hier nur für die Anästhesie sprechen kann, in der man, Uniklinik hin oder her, eh relativ schnell sein eigener Herr ist.

Davon träumst Du, an der Uniklinik im OP Dein eigener Herr zu sein. ;-) Auch nicht in der Anästhesie und in anderen Fächern schon gar nicht. Dort bist Du nicht mal als OA Dein eigener Herr.


Soviel personelle Kapazität bietet ein peripheres Haus halt nicht.

Du hast wirklich keinen Vergleich, kann das sein? Am Uniklinikum HH und in Berlin sitzen die Anästhesie-Assis im 1. Jahr völlig allein; bekommen keinen Mentor zur Seite gestellt. Haften aber für jeden Mist und müssen sich das Geschimpfe der Chirurgen anhören. Das habe ich in kleinen Häusern besser organisiert erlebt. Gerade dort ist es wichtig, Leute gründlich einzuarbeiten, damit sie schnell und sicher allein zurecht kommen.

alley_cat75
21.07.2007, 12:59
Bei mir ists jedoch so, daß ich die ersten vier Monate einen Tutor habe. Das ist ein mir zugeteilter Oberarzt, der mich bei allem berät, mir hilft und mich richtig anlernt. Soviel personelle Kapazität bietet ein peripheres Haus halt nicht.

Genau das kenne ich aus den Unikliniken. Ich habe mein PJ Anästhesie in einem kleinen Haus gemacht und selbst als PJlerin einen OA an meiner Seite gehabt - der war allein für die Assi-Ausbildung zuständig. Hatte nicht den Eindruck, dass die dort unter Personalmangel gelitten hätten... :-nix

Musti
21.07.2007, 13:54
Mei, es ist doch überall anders.
Ich kann halt nur für mich sprechen und für das was ich so kenne.
Ja, DocOliver, ich kenne wirklich nicht sehr viele periphere Häuser. Kenne gerade mal drei. Wenn mein Posting den Eindruck der Allgemeingültigkeit erwirkte, so bitte ich dies zu entschuldigen.
Du scheinst Dich ja in der Anä recht gut auszukenne, na dann gib doch detailliert Deine Meinung wieder, würde mich interessieren.
Ich frage mich nur, warum Du so aggresiv reagierst? Wenn Du mit irgendwas ein Problem hast, dann sag es mir, gerne auch per PM.
Aber laß uns hier auf vernünftige Art und Weise diskutieren, ja?

Ich erzähle es Euch so wie ich es kenne und erhebe keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Und ich sagte ja bereits, daß ich großes Glück mit meiner Klinik habe. Tutor, gute Einarbeitung, immer mehr Selbstständigkeit.
Und ja, meine erfahreneren Kollegen sind ihre eigenen Herren. Und ja, auch der OA ist sein eigener Herr.

Grüßli,
Musti

Lava
21.07.2007, 15:13
Gilt Ähnliches auch für die Chirurgie? Dass man an kleinen Häusern schneller was lernt, aber später immer noch gute Chancen hat, zurück zur Uni zu gehen? Nach einem Jahr PJ hab ich einfach keinen Bock, weiterhin nur der Hakenhalter zu sein oder - ganz schlimm - auf irgendeine Stelle rotiert zu werden, die mich Null Komma gar nicht interessiert und mir für mein späteres Fach nichts bringt....

Evil
21.07.2007, 16:05
Ich kenne Lehrkrankenhäuser und Grund-/Regelhäuser, da waren die Chirurgie-Assis überwiegend Hakenhalter.
Das kommt einfach sehr stark auf den Chef an, frag am besten die Assis, wenn Du Dich bewirbst/hospitierst.

Kackbratze
22.07.2007, 14:46
Ich kenn n LernKH wo man als ChirAssi nicht bloss Haken hält. Allerdings gibts da nur eine "Anlern-Assi" Stelle...und nu ratet mal, wer die hat... :-D

Zoidberg
22.07.2007, 16:03
die Kackbratze? :-))

Mystice
22.07.2007, 17:35
die Kackbratze? :-))
und die Waschmaschine geht an: ZOIIIIIIDBEEEEEERGGG:-))