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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : magna cum laude ohne pause



26.08.2002, 18:37
hi,

ich bin gerade in der vorbereitung zu einem projekt, von dem ich magna cum laude erwarte (u.a. weil die dr-mama es gesagt hat).

das projekt wird über die dfg laufen, ca. 100.000 euro kosten und einen zeitraum von ca. 3 monaten experimenteller phase + 3 monate vorbereitung + schreibzeit andauern.

nun die frage.

ist es möglich ohne freisemester (werde ich wohl nicht unbedingt brauchen, wenn ich nur ein oder zwei scheine verschiebe), und mit einer antragstellerin (erster antrag), die noch nicht mal prof ist (aber mit diesem projekt habilitieren will), ein magna cum laude zu ergattern?

29.08.2002, 14:00
Drei Monate für experimentelle Arbeit und drei Monate um zu schreiben finde ich zu optimistisch, da müsstest du ja fast jeden Tag am Arbeiten sein und dann muss auch alles auf Anhieb klappen. Tip: Schau dir mal in PubMed die Veröffentlichungen deiner Doktor-Mutter an, die sagen auch etwas aus.
Eher vorsichtig sein !!

29.08.2002, 18:09
hmm, kann ja sein, dass ich fürs schreiben länger brauchen werde, aber ich denke, dass sich die experimentelle arbeit wirklich auf drei monate beschränken wird, da es sich dabei um ein tierversuchsprojekt handelt (klauentiere, keine mäuse) und wir einen sehr strenge vorgaben haben.
naja. ich hoffe mal, dass ich nicht allzu optimistisch bin.

29.08.2002, 22:26
Das magna cum laude kannst Du vergessen, interessiert eh keinen. Viel wichtiger ist, dass Du in einem guten Journal publizieren kannst, und zwar auch als Erstautor, wenn Du schreibst und die ganze Arbeit machst.
Dafür sind 6 Monate viel zu knapp, schon nur bis die Reviewer's comments zurückkommen wenn Du Glück hast, dass die Arbeit akzeptiert worden ist, dauert es länger, erst recht wenn Du nicht schon viel Erfahrung in der Forschung, im Umgang mit der Literatur und im Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten hast.
Unter einem Jahr full-time oder einem halben Jahr full-time und einem nebenbei ist eine gute Arbeit auch bei genügend Ressourcen und perfekt eingespieltem Team realistischerweise nicht zu schaffen.
Unbeding vorher abklären, ob und was die Dr.-Mutter schon publiziert hat, zu oft wird das Blaue vom Himmel herunter versprochen.

Festus
30.08.2002, 11:01
Also ich finde die Aussagen auch sehr fragwürdig.

In drei Monaten summa cum laude?

klar, das ist drinn, aber das wäre dann so eine typische vom Einfluss der Dr-Mama/Papa abhängende Note.
-> Wertlos

Ich stimme eher dem letzten von den Unregistereds zu:
Publizieren, und zwar gut und als Erstauthor, sowie Kongresse mit eigenem Beitrag. Und da sind drei Monate sehr lächerlich (rechne eher mit 3 Jahren, wenn du dir einen Ruf machen willst)

LPB
13.09.2002, 00:14
Auch dran denken, daß bei einer expeimentellen Arbeit immer mal ein paar Hürden auftreten können. Meiner Meinung nach auch zu optimistisch. Werd jetzt im Oktober mit meiner Arbeit ´(auch experimentell) anfangen. Dauer mind. 1 Jahr excl. schreiben. Das 7. Semester werd ich als Freisemester aussetzen. Man muß sich ja auch erstmal reinarbeiten, dann gibts noch ab und an Veranstaltungen die besucht werden sollen, man muß regelmäßig eine Präsentation über den Stand der Dinge vorbereiten, usw. Hut ab, wenns bei Dir in drei Monaten läuft.

airmaria
13.09.2002, 08:55
Original geschrieben von Unregistered
Viel wichtiger ist, dass Du in einem guten Journal publizieren kannst

Jaja, so siehts aus mit der Uni-Forschung!!!!!! Die forschen alle nur, um irgendwas zu veröffentlichen, paper zu produzieren und für ihre Profilneurose!
Ob da was sinnvolles, nutzenswertes oder gar verwendbares rauskommt ist meist belanglos...

... genau das ist der Grund, warum ich nicht im Uni-Labor weiterforsche, sondern in die Wirtschaft und Industrie abwandern werde: weil mich das ankozt!!!

Dort wird etwas entwickelt und erfunden, was dann auch tatsächlich den Menschen nutzt und dort sind die Menschen auch ehrlich genug zuzugeben, daß sie z.B. profitabel arbeiten wollen.

Na, dann schreibt alle mal schön für die Glanzpapierchen!

"Mary" airmaria

Fraggle
14.09.2002, 00:47
Viel Spass in der Industrie.

Ist leider unglaubwuerdig, dass da keine Abzocke stattfindet, ich denke eher, dass gerade die Industrie sich nur am Markt orientiert und der wird vom Profit bestimmt. Dh es wird das produziert u "erfoscht" was es eh schon gibt, um zB das Patentrecht zu umgehen.

Ich kenne niemanden,der eine experimentelle Dr arbeit in drei Monaten geschafft hat u dafuer ein summa cum laude kriegt. Eigentl. nur so: aufwendiges Design mit jahrelangen Versuchen, deren Note durch die Veroeffentlichung bestimmt wird, dh kommt man in ein journal hat man auch das summa cum laude. Tierversuch sehr schwer zu handeln, da viele Faktoren, die man nicht berechnen kann (wenn hauptsaechlich Tierversuch u nicht nur Ausgangspunkt). Besonders schwer: Langzeitbeobachtungen. (auch der Aufwand bestimmt die Note)

Fraggle

airmaria
14.09.2002, 08:45
Original geschrieben von Fraggle
ich denke eher, dass gerade die Industrie sich nur am Markt orientiert und der wird vom Profit bestimmt

Äh, genau das habe ich geschrieben?! :-))


Original geschrieben von Fraggle es wird das produziert u "erfoscht" was es eh schon gibt, um zB das Patentrecht zu umgehen

Das mein lieber ist die hochnäsige Einstellung einiger Wichtigtuer in Unilaboren, die nicht wissen, was wirklich abgeht.
Geh mal in ein Krankenhaus mit offenen Augen...
Schau Dir die vielen kleinen nützlichen Dinge an, die täglich tatsächlich gebraucht werden: Vigo, ZVK, Triflow... und dann gehst Du weiter in den OP und was siehst Du: Op-Werkzeuge, Implantate...
alles Dinge, die in den Entwicklungsabteilungen der Medizintechnikfirmen das Licht der Welt erblickt haben (und welche natürlich die dazugehörigen Patente dafür besitzen).

Es gibt natürlich ganz wenige Ausnahmen, wo tatsächlich was wirklich hervorragendes und dazu nützliches im UniLabor entsteht: das sind dann diese Sachen, die in den Medien oder bei Preisverleihungen groß rauskommen... nur warum meint jeder Doktorand, daß er dazugehört?

Die Masse ist nur fürs Papier!
"Mary" airmaria

Butcher
14.09.2002, 11:06
Nichts gegen die Industrie, aber deren Forschung ist beschränkt auf das, was kurzfristig Erfolg verspricht und sich in klingende Münze verwandeln lässt.
Die ganze Grundlagenforschung und die Forschung in Bereichen, die kein Geld versprechen, d. h. wo sich nachher nicht ein Medikament vermarkten lässt, findet hingegen an den Universitäten statt. Die angewandte Forschung ist auf diese Grundlagen angewiesen, als Musterbeispiel gilt z. B. die Immunologie. Wenn jemand das Gefühl hat, dass man für "nutzlose Forschung" einen Cent erhält, hat keine Ahnung vom wissenschaftlichem Arbeiten und von den Umtrieben, die für den Erhalt von Drittmittelkrediten notwendig sind.
Störend ist vielmehr die Tatsache, dass die universitäre Froschung oft umsonst die Grundlagenarbeit leistet und die Privatwirtschaft dann die mit diesem Wissen erarbeiteten Gewinne für sich allein einfährt und zudem noch jedes Molekül patentieren lässt.
Peer-reviewed Publikationen sind Basis für die Verbreitung wissenschaftlicher Informationen und für den Gedankenaustausch unter Forschern und sind ein wichtiges Instrument der Qualitätssicherung. Der medizinische Fortschritt in den letzten 20 Jahren wäre ohne sie nicht denkbar gewesen.
Wenn man Forschung betreibt, ist es in der Tat wichtig, dass man die Resultate auch publiziert, sonst geht man davon aus, dass die Arbeit schlecht war, resp. keine verwertbaren Resultate erbracht hat. Publikationen sind der Erfolgsnachweis der wissenschaftlichen Arbeit. Ein "summa cum laude" einer deutschen Hochschule interessiert hingegen wirklich niemand.

Froschkönig
15.09.2002, 00:01
Das mit der Industrie ist so ne Sache :
Klar hängt da kurzfristig mehr Kohle drin, aber es wird auch nur wirklich erfolgversprechendes untersucht.

Kenn zum Beispiel ne untersuchungsreihe am DHZ in München, da kommt doktorant um doktorant und schlüsselt mittels PCR und Co. die Korrellation eines Patientengenoms mit dem Reinfarktrisiko auf. Klar, ist in den meisten Fällen eher nichtig, aber wenn mal genug Leute da waren, kann man wirklich sagen : OK, das Reinfarktrisiko liegt bei besitz des gens xy bei xx Prozent, oder aber : Es besteht kein genetischer zusammenhang !
Ist nicht gerade Prestigeträchtig, irgendsoein gen zu untersuchen, aber wenn die Studie mal abgeschlossen ist, kann man wenigstens sagen "Das ist untersucht und für irrelevant/relevant befunden worden". Der industrie gäbe soetwas gar nix! Ich will nicht bestreiten, daß die große Kohle DORT lockt und nicht im Krankenhaus, aber gäbs die Universitäre Forschung nimmer, ginge einem viel an erkenntnissen durch die Lappen

airmaria
15.09.2002, 00:24
Original geschrieben von Froschkönig
Das mit der Industrie ist so ne Sache :
Klar hängt da kurzfristig mehr Kohle drin, aber es wird auch nur wirklich erfolgversprechendes untersucht.

Hm, muß ich dazu eigentlich noch was sagen?!
Ok, es hängt nicht nur kurzfristig mehr Kohle drin, sondern insgesamt gesehen... was wiederum z.B. zu wesentlich besseren Untersuchungsmethoden führt!
Si, es sollte schon einigermaßen erfolgversprechend sein, denn wenn ich vorher weiß, daß es nix bringt - wofür mache ich es dann überhaupt? Ach ja, fürs Papier! *g*

"Mary" airmaria

cons
17.09.2002, 19:18
Wer ein summa verspricht, der lügt - denn schließlich vergibt der nicht die Note.

hier in Mannheim braucht man für ein Summa eine Publikation, Erstautor, in einem angesehenen Journal. Das dauert sicher länger als 1/2 Jahr. UNd ob das Paper dort angenommen wird kann wirklich niemand vorher sagen!!! :-)

am Besten würde ich versuchen, mal auf einen Longress zu kommen - das ist für einen selber sicher am interessantesten und man lernt mehr als mit einem summa - CA.