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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hat die Krankenpflegeausbildung was für Studium gebracht?



jam123
28.07.2007, 10:36
Hi,

ich befinde mich momentan in der Ausbildung zum Gesundheits-und Krankenpfleger und wollte mal gerne, von denen die vor den Studium ebenfalls erst die Ausbildung bracht haben, wissen inwiefern euch diese Ausbildung das Studium erleichert hat.

anja.huttner
28.07.2007, 17:24
also ich finde sie sehr wichtig. erstens ist man am anfang des studiums,einer phase wo aufhören noch durchaus möglich ist und man sich klar werden sollte, was für ein berfusfeld man betritt. das geht am besten mit dem krankenpflege, ist das einzige gebiet, wo man zu diesem zeitpunkt bereits viel verstehen kann und man hat mit dem umfeld zu tun, das einen erwartet: viele kranke menschen jeder form und farbe, weisse kittel, krankenhausluft etc.
ich habe hier das erste mal gelernt, mit patienten sicher und selbstbewusst umzugehen und weder vor gerüchen noch vor unangenehmen ansichten zurückzuschrecken. man muss in der pflege viel sprechen und hat nicht automatisch den hohen posten des respektierten arztes inne, somit ist der kontakt zum patienten garantiert.
und nicht zuletzt: für den respekt vor der arbeit der pflegenden und für das verständnis für das teamwork mit ihnen, ist es notwendig, sich einmal auf diese seite zu stellen. schließlich läuft man als arzt doch leicht gefahr später "chef-allüren" auszuspielen und die belange der pflege zu unterschätzen!
also fazit: sehr wichtig und ein minimum von zwei monaten ist nunmal notwendig, um überhaupt all die obigen punkte mitzukriegen und wirklich einblick zu haben.

lille_dronning
28.07.2007, 19:05
@anja: Die Ausbildung ist gemeint, und nicht das Praktikum.

Ich fang die Ausbildung im Oktober auch an, hab aber keine allzu hohen Erwartungen... Die Ausbildung wurde ja nicht dafür erfunden, Leute auf's Medizinstudium vorzubereiten. Bestimmt kann man das eine oder andere mitnehmen und übt sich schon sehr im Patientenkontakt, aber die Arbeit als Arzt später sieht ja doch ziemlich anders aus.

jojoxyz
28.07.2007, 19:32
Hallo!

Ich habe auch eine Krankenpflegeausbildung vorm Studium gemacht. Zum Teil hat sie sehr geholfen, zum Teil bis jetzt aber leider auch nicht.
Erstmal die gute Nachricht:
Für das normale Auftreten gegenüber dem Patienten finde ich die Ausbildung absolut vorteilheift. So kann man auch keinen Praxisschock mehr im Studium bekommen. Ansonsten muß man natürlich durch die Ausbildung keinen Erste Hilfe-Kurs und kein Pflegepraktikum mehr machen, was einem wesentlich entspanntere Semesterferien beschert. Außerdem besteht mit der Ausbildung natürlich immer die Möglichkeit für einen lukrativen Nebenverdienst, was man im teuren Studium nicht unterschätzen darf.
Jetzt die schlechte Nachricht:
Fachlich hat sie mir bis jetzt ins 4. Semester leider kaum geholfen. Sicherlich hat man ein paar anatomische und andere Grundkenntnisse mehr als die, die grad vom Abi kommen, aber das war bei mir leider nicht wirklich viel. Aber es besteht Grund zur Hoffnung. Ich habe Prüfungen aus der Klinik gesehen und die konnte ich mit meinem Krankenpflegewissen doch schon ganz gut beantworten, da die Klinik, wie auch die Ausbildung, anscheinend wesentlich krankheitsorientierter ist als die Vorklinik.
ich hoffe, ich konnte dadurch ein bißchen weiterhelfen.

Lg
jojoxyz

schwarzwald
28.07.2007, 20:02
....da die Klinik, wie auch die Ausbildung, anscheinend wesentlich krankheitsorientierter ist als die Vorklinik.
ich hoffe, ich konnte dadurch ein bißchen weiterhelfen....


Deswegen heisst es ja auch Klinik :-))

beetle-max
29.07.2007, 10:37
Hi!

Ich habe die Krankenpflegeausbildung gleich nach dem Abi gemacht- allerdings nicht um Wartezeiten zu überbrücken, sondern weil ich diesen Beruf sehr gerne erlernen wollte. Es hat sich sehr schnell herausgestellt, daß ich MEHR wollte. Die Ausbildung habe ich trotzdem erfolgreich beendet- zum Glück!
Ich habe jetzt die Möglichkeit neben dem Studium etwas zu arbeiten und ich habe nicht den Status einer Aushilfe...
Für das Studium an sich hats relativ wenig gebracht, zumindestens was die Vorklinik betrifft; die Fächer Anatomie und Physiologie werden, im Gegensatz zum Studium, in der Ausbildung nur angerissen. In der Ausbildung muß man auch viel lernen, aber beispielsweise nicht mit den Ana- Tetsaten zu vergleichen. Was ich auf jeden Fall als klaren Vorteil betrachte, ist der Umgang mit den Patienten- das ist für dich nach der Ausbildung einfach Routine; da haben sehr viele Studenten noch lange Berührungsängste.
Außerdem betrachtet man den Patienten einfach noch aus einer ganz anderen Sicht- wenn beispielsweise bei der Visite mal ganz schnell die Bettdecke weggezogen wird, um sich das operierte Knie anzuschauen...ohne Vorwarnung und der Patient liegt mehr oder weniger entblöst da... (habe ich alles schon des öfteren erlebt!), da schreitet man dann schon mal schneller ein. Alles in allem war die Entscheidung für mich gut, aber du mußt sie natürlich für dich selbst treffen! Alles Gute

jam123
29.07.2007, 13:01
Ja, also ich bin jetzt zwar erst am Anfang der Ausbildung, aber was ich auf jeden Fall mir mich bestätigen kann, ist das die Patienten (zumindest im ersten Einsatz) meistens wirklich im Mittelpkt standen.
Das fehlt sicherlich im Studium erst einmal, bis zum Pflegepraktitum.
Also aus persönlicher Sicht im Umgang mit Patienten ist die Ausbildung wirklich super. Und daher kann ich auch die Ausbildung wirklich aus der Sicht empfehlen, das hält einem schon am Boden.
Kann man gut nebenbei arbeiten? Man kann doch bestimmt nur Nachtschichten machen oder?

Den Studierenden viel Erfolg fürs Studium. Vergisst nicht was ihr aus der Ausbildung mitgenommen habt ;)

jojoxyz
29.07.2007, 14:10
Ist natürlich anstrengend, nebenbei zu arbeiten. Ein Freund von mir hat nebenbei noch eine 50%-Stelle und arbeitet jedes WE und in den Semesterferien. Ich habe es auch mal ne Zeit lang gemacht, allerdings hat das KH meinen Uniplan weitgehend ignoriert, sp daß es ziemlich schnell zu Problemen kam.
Kommt also ziemlich auf das Entgegenkommen des Hauses und deren und deine Flexibilität und Belastbarkeit an.

beetle-max
30.07.2007, 11:20
Mit dem Arbeiten ist neben dem Studium nicht ganz unproblematisch...zeitlich..... Ich habe an einer Klinik einen flexiblen Vertrag: max 20h/Woche (schafft man in der Regel eh nicht). Dann kann man ja schauen wann Zeit ist- Wochenenden, Nacht, Spät,....oder dann in den Ferien etwas mehr...Habe übrigens auch noch ein Kind- geht also irgendwie alles- man muß es nur wollen und eine tolle Familie haben, die einen etwas unter die Arme greift :-))

scope
30.07.2007, 16:46
Hi!

Mach doch ne Physiotherapieausbildung. :-)) Ist nur leider finanziell gesehen ein riesen Nachteil... außerdem wohl eh zu spät.
Aber sonst halte ich die Ausbildung für mindestens so hilfreich wie eine Krankenpflegeausbildung!

Auf jeden Fall viel Glück weiterhin!

mfg scope

HonorisCausa
30.07.2007, 23:00
Also, mir hat die Ausbildung was gebracht: Nicht nur weil ich an den Wochenenden weiter auf meiner Station arbeiten kann, sondern weil ich viele klinische Bezüge habe, die mir beim Lernen viel weiterhelfen. Besonders in Anatomie und Bio-Chemie kann ich auf diesem Hintergrundwissen aufbauen. Natürlich stellt dieses Hintergrundwissen keine große Lernerleichterung dar, aber man kann wenigstens mit manchen Begriffen was anfangen.

klarer Nachteil: man wird nicht jünger... :-meinung

hennessy
31.07.2007, 07:38
klarer Nachteil: man wird nicht jünger... :-meinung

aber man lernt, die Dinge auch aus einer anderen Perspektive zu sehen, was ja auch nicht schlecht ist. Leider gehen manche Zeitgenossen aufgrund der immer größer werdenden Superspezialisierung mit Scheuklappen durch ihr berufliches Leben.

gruß
hennessy

McBeal
31.07.2007, 08:56
Also, mir hat die Ausbildung was gebracht: Nicht nur weil ich an den Wochenenden weiter auf meiner Station arbeiten kann, sondern weil ich viele klinische Bezüge habe, die mir beim Lernen viel weiterhelfen. Besonders in Anatomie und Bio-Chemie kann ich auf diesem Hintergrundwissen aufbauen. Natürlich stellt dieses Hintergrundwissen keine große Lernerleichterung dar, aber man kann wenigstens mit manchen Begriffen was anfangen.

Ich habe ja keine Ausbildung gemacht, sondern direkt angefangen zu studieren, sehe aber in o.g. große Vorteile besonders denen gegenüber, die in ihrer Wartezeit etwas ganz anderes gemacht haben. Die werden wahrscheinlich gerade in der Vorklinik mehr zu kämpfen haben, als Leute, die eine Ausbildung gemacht haben, die mit Medizin zutun hat.

LG,
Ally

Meuli
31.07.2007, 09:30
Also, mir hat die Ausbildung was gebracht: Nicht nur weil ich an den Wochenenden weiter auf meiner Station arbeiten kann, sondern weil ich viele klinische Bezüge habe, die mir beim Lernen viel weiterhelfen. Besonders in Anatomie und Bio-Chemie kann ich auf diesem Hintergrundwissen aufbauen. Natürlich stellt dieses Hintergrundwissen keine große Lernerleichterung dar, aber man kann wenigstens mit manchen Begriffen was anfangen.


Japp, ganz meine Meinung! Es hilft unheimlich, wenn man die entsprechenden Krankheiten schon kennt bzw. ein gewisses Grundverständnis vom Aufbau des menschlichen Körpers hat. Klar isses im Studium alles viel detaillierter, aber wenn man die Basics weiß, fällt einem das Lernen der Details deutlich leichter.

Jetzt aktuell: Klinische Chemie und Mikrobio. Da hat die Ausbildung total viel gebracht!! Die Sachen, die ich für Mibi lernen musste (also Bakterien, Pilze, Parasiten, Viren, Hygiene), hatten wir in der Ausbildung zum Teil mehrfach, (also z.B. die Kinderkrankheiten in Pädiatrie, Infektionslehre und Kinderkrankenpflege; oder Tbc in Innere, Infektionslehre und Pflege), außerdem gibts in der Ausbildung auch Hygiene und Mibi. Klar, natürlich viel oberflächlicher, aber man hat das Wesentliche schon mal gelernt, und zu den Krankheiten fiel es mir auch ohne Lernen schon net schwer, was zu sagen.

jam123
31.07.2007, 14:31
na das ist doch schön zu hören, bin gerade in einem kleinen tief.
Ein klein wenig unmotiviert, aber mit dem Hintergrund wissen, das baut einen dann doch schon auf.

HorstHützel
31.07.2007, 15:12
Als eine große Bereicherung habe ich die Ausbildung nicht empfunden.

Positiv ist sicherlich die Tatsache, dass man mal mit Patienten zu tun gehabt hat. Dazu hätte aber auch das Kpfl-Praktikum während des Studiums gereicht.

Rein fachlich hat mir die Ausbildung allerdings nix gebracht. Dass, was in der der Ausbildung vermittelt wurde, war allenfalls oberflächliches Basiswissen. Etwas bessere Allgemeinbildung. Nix was man ohne Bio-GK nicht hinbekommen hätte. Dafür aber stundenlange Vorträge zum Thema "Krankenbettbedienung" und Beziehen desselbigen. :-sleppy . Auch Fächer wie Krankheitslehre und Co. haben nicht wirklich viel vermittelt. :-nix .

Also: Augen zu und durch und auf's Studium freuen. Durch die Ausbildung weiss man das Studium wirklich zu schätzen und Examen sei Dank bekommt man als Aushilfe auch mehr Kohle, wenn man nebenbei arbeiten muss.

HH

HonorisCausa
31.07.2007, 17:04
na das ist doch schön zu hören, bin gerade in einem kleinen tief.
Ein klein wenig unmotiviert, aber mit dem Hintergrund wissen, das baut einen dann doch schon auf.


glaub mir, dieses Tief kenne ich sehr gut --> nicht ohne Grund habe ich den Thread "Wartezeitdepression, Laß es rauß!" damals ins Leben gerufen :-)

@ HorstHützel: Kann gar nicht verstehen wie einem die Ausbildung im Studium nicht weiterhelfen kann. Natürlich werden viele Themen oberflächlich behandelt, aber genau so bekommt man doch schon mal einen Überblick.

Scip
31.07.2007, 19:01
Ich denke es kommt darauf an, was man aus der Ausbildung macht. Natürlich kann man minimalistisch vorgehen und die Zeit "absitzen" - wie es wahrscheinlich HorstHützel - gemacht hat und wie es die Mehrheit der Auszubildenden machen. Das ist ja auch legitim aber man kann ja die Zeit auch nutzen. Gerade wenn man weiß, man möchte eh Medizin studieren lernt man halt einfach mehr für Anatomie/Physiologie/Krankheitslehre.... weil lernen muss man das ja eh für die Ausbildung -> dann lernt man halt einfach 10mal mehr weiß alles und hat spaß... Ich denke wenn man so vorgeht bringt es schon etwas für das Studium......

Gruß
Scip

Foreman
01.08.2007, 10:21
Das sehe ich genauso. Man kann vieles selbst steuern

Natürlich bringt die Ausbildung jetzt nicht so viel für die Vorklinik. Aber irgendwie fühle ich mich doch etwas erfahrener und sicherer.
Außerdem möchte ich mal eine Lanze brechen für die Qualität der Ausbildung, natürlich kann ich nur für meine sprechen, aber diese fand auf hohem Niveau statt, mit engagiertem Lehrpersonal(auch super Ärzte dabei) und klasse Stationen.
Mir hat die Krankenpflegeausbildung auf jeden Fall etwas für das Studium gebracht.

//stefan
07.08.2007, 11:54
@jam123: gewöhn dich an diese motivationstiefs. ich hab die bei jedem praxiseinsatz. wenn du drei jahre ausbildung amchst obwohl du genau weisst das du medizin studieren willst kann das ziemlich an die substanz gehen! ich hab seit gestern urlaub (für 2 wochen) und trotdem kann ich es im moment nicht richtig genießen weil ich genau weiß das ich danach 12 wochen station am stück habe... und man da echt der letzte arsch ist. ob die ausbildung was bringt weiss ich nicht. sicher hatten meine vorposter schon recht das man schonmal medizinische basics hat. aber der größte vorteil ist denk ich das du genau weisst was als arzt auf dich zukommt. das was man an theorie lernt macht man im studium in ein paar wochen... es ist halt pflege. keine medizin. aber das gute ist die möglichkeit im studium nebenher arbeiten zu können. hab ne 20% stelle in der uniklink aachen so gut wie sicher, wenn ich examiniert bin ;-)