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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erste Stelle Chirurgie Notfallstation



Lava
03.08.2007, 18:11
Ist die erste Stelle in der Chirurgie auf einer Notfallstation ein guter Start? Ich spiele mit dem Gedanken, seit ich in meinem Chirurgietertial zuletzt auf dem Notfall war. Vorteile: man arbeitet viel selbstständig, hat aber - je nach Größe des Hauses - immer jemanden parat, der einem in Notfall weiterhelfen kann. Man sieht viel, man lernt am Anfang sehr viel. Eventuell ATLS und Schockraumerfahrung sammeln. Nachteile: Schichtdienst, wenig OP, irgendwann wiederholt sich alles.

MatzeXXL
03.08.2007, 21:02
Wiederholt sich nicht in jeder Fachrichtung/Spezialisierung alles relativ bald?

Steffster
03.08.2007, 22:45
Hallo Lava, wie schaut es denn mit Rotationen hausintern aus. Hättest Du dann die Option in einem Jahr z.B. auf Normalstation zu rotieren und dementsprechend dann auch im OP eingesetzt zu werden?
Ansonsten finde ich das für einen Anfänger das beste Training für Dienste. Damit hast Du sonst auch sicherlich keine schlechten Karten für weitere Bewerbungen.
Ich hab vor einem Monat angefangen und bin seit Mittwoch in unsere Ambulanz rotiert, um für die Dienste fit gemacht zu werden. Da ist genau dieses Prinzip: Man hat tagsüber prinzipiell die gleichen Notfälle wie nachts, nur es ist immer ein erfahrener Hintergrund (Facharzt/Oberarzt), der mit drauf schaut. Ist wirklich super so. Und dafür bin ich halt im Moment nicht im OP eingeteilt, aber das kommt dann eben später wieder, wenn ich zurück auf Station bin.

Relaxometrie
03.08.2007, 22:51
bin seit Mittwoch in unsere Ambulanz rotiert, um für die Dienste fit gemacht zu werden.
Bist du wirklich NUR in der Ambulanz? Das wäre ja sehr angenehm, so gut
eingearbeitet zu werden.

Eine Freundin, die gerade in der Inneren angefangen hat, muß ihre eigenen Patienten versorgen, manchmal zusätzlich vertretungsweise auf anderen
Stationen aushelfen und man wirft ihr vor, daß sie erstens zu wenig in der Ambulanz sei (um sich dienstfit zu machen), und zweitens den Ultraschall noch nicht beherrsche. Tolle Zustände, oder?

Doktor_No
04.08.2007, 09:34
laut common trunk musst du ja eh notfallambulanz machen. ist doch ein guter einstieg!

Tombow
04.08.2007, 11:51
Ein Start in der Ambulanz kann ziemlich hart werden, andererseits, mit einer umsichtigen Planung und einen erfahrenen Hintergrund, der schnell zur Stelle ist, sehr gut zu bewältigen.

Vorteile:
-Selbstständige Arbeit
-KEINE Briefe
-Pünktlich Feierabend (meistens zumindest, wenn man nicht in den OP einkassiert wird oder man kurz vor Feierabend mehrere Patienten angefangen hat und diese zu Ende machen muß)
-Die medizinische Tätigkeit überwiegt klar die Verwaltungsarbeit (relativ, kann je nach Haus und Bettenlage auch anders sein, z.B. wenn man sich mit Kollegen anderer Fachrichtungen streiten muß, weil sie sich partout wehren, einen Patienten zu übernehmen, der nichts für die eigene Fachrichtung ist. Oder wenn Betten im ganzen Haus knapp sind und man sich um eine "ausgelagerte" Aufnahme kümmern muß)

Nachteile:
-Gute Nerven und Reaktionsvermögen gefragt (es gibt solche Horrortage, wo in kürzestem Abstand mehrere Patienten eintreffen und ALLE versorgt werden müssen). Da ist gutes Triagieren gefragt. Kann aber ins Auge gehen, wenn man da was ausläßt oder übersieht.
-Man bekommt wenig von den hausinternen Abläufen mit (was einem auf Station dann fehlen wird, wenn es darum geht, eine Untersuchung schnell zu bekommen)
-Stoßzeiten, wo die Patienten schneller eintrudeln, als man alles verarbeiten kann.
-Irrwitzge Einweisungen von niedergelassenen Kollegen
-Bagatellfälle (die sich mit irgendeinem unbedeutenden Wehwehchen vorstellen). Meistens kurz gesehen und als "keinerlei dringlich" triagiert, müssen sie dann längere Wartezeit im Kauf nehmen. Und beiweitem nicht jede(r) solcher Patient hat Verständnis dafür, daß man wirklich dringliche Notfälle zu versorgen hat.
-Potentielle Knautschzone mit Kollegen anderer Fachrichtungen. Typisches Beispiel wären Radiologen, die jede von dir gestellte Untersuchungsindikation anzweifeln oder überkritisch hinterfragen. Oder ITS-Kollegen, die sich oft sperren, von dir und deinem Hintergrund als intensivpflichtig eingestufte Patienten zu übernehmen. Passiert sehr oft, wenn die ITS von einer anderen Klinik geführt wird als die eigene.

Mußt du selbst wissen, was von allem dir mehr wert ist. An deiner Stelle würde ich es mit der Notaufnahme versuchen. Ist aber echt ein Sprung ins kalte Wasser.

Steffster
04.08.2007, 15:49
Bist du wirklich NUR in der Ambulanz? Das wäre ja sehr angenehm, so gut
eingearbeitet zu werden.

Ja, jeder Anfänger kommt bei uns für eine gewisse Zeit in die Ambulanz, und wirklich nur Ambulanz. War jetzt einen Monat auf Station, um dort die Abläufe und so kennen zu lernen und jetzt geht´s halt unten zur Sache :-) Bin da auch sehr froh drum. Klar, teilweise ist es stressig und man hat eben auch nervige Patienten mit kleinen Weh-Wehchen, die einen riesigen Aufstand machen. Aber das ist dann halt so. Den Schuh zieh ich mir erst gar nicht an. Hätten ja auch erstmal zum Hausarzt gehen können...
Und bei den schwierigen muss ich halt einen freien Ober/Facharzt suchen, was manchmal auch trickig sein kann, wenn grad alle im OP oder in der Endo sind. Aber dann gibt es zum Glück immer noch genug andere nette, erfahrenere Kollegen, die dann aushelfen. Fühle mich sehr gut aufgehoben und bin extrem froh über mein Stellenglück.

Evil
04.08.2007, 15:57
Probier es aus, Nine. Du wirst da auf jeden Fall eine Menge lernen, vor allem, Deine Arbeit zu strukturieren und schnell zu handeln... sonst wirst Du nämlich gnadenlos untergehen.

Aber wenn Du das ein halbes Jahr gemacht hast, bist Du fit :-top

Bille11
04.08.2007, 18:20
Vorteile:
-Selbstständige Arbeit
-KEINE Briefe

-Die medizinische Tätigkeit überwiegt klar die Verwaltungsarbeit (relativ, kann je nach Haus und Bettenlage auch anders sein, z.B. wenn man sich mit Kollegen anderer Fachrichtungen streiten muß, weil sie sich partout wehren, einen Patienten zu übernehmen, der nichts für die eigene Fachrichtung ist. Oder wenn Betten im ganzen Haus knapp sind und man sich um eine "ausgelagerte" Aufnahme kümmern muß)


Mußt du selbst wissen, was von allem dir mehr wert ist. An deiner Stelle würde ich es mit der Notaufnahme versuchen. Ist aber echt ein Sprung ins kalte Wasser.

das habe ich anders erlebt.. auch in der ambulanz briefe briefe briefe, bei uns bekommt jeder patient einen brief mit - entweder für hausarzt/spezialarzt, oder für bg-träger/unsere bg-ambulante weiterbetreuung. damit kommt man auch in der ambulanz zu einer recht grossen verwaltungsarbeit.

antwort auf deine frage, lava:

ich habe meine erste stelle vor 3 wochen angefangen, erstmal ambulanz (notfall, bg-ambulanz und vorstationäre patienten) und darf recht selbstständig arbeiten, habe immer nen facharzt/oberarzt zur hand/schlimmstenfalls am telefon, wenn ich brauche & kann die abläufe und versorgungsstrukturen im haus optimal erlernen. werde somit dienstfit gemacht. da common-trunk, hab ich eh nen halbes jahr ambulanzpflicht, und da allg&unfallchir, hab ich in der ambulanz zum grossteil unfallchirurgische/berufsgenossenschaftliche versorgung (ist in dieser gegend weitaus mehr als allgemeinchirurgische wehwehchen). ich bin also glücklich.

Lava
04.08.2007, 18:28
@Steffster: Ob ich auch auf eine Station rotiere, hängt natürlich davon ab, wo ich mich denn bewerbe...

Derzeit schweben mir ganz konkret zwei Kliniken vor. Das eine ist eine kleine städtische Klinik in Freiburg, in der ich mal famuliert habe. Dort fängt man als Anfänger auf Station an, soweit ich mich erinnern kann. Die verlangen von den Ärzten in der Ambulanz nämlich schon etwas Erfahrung. (Wobei ich nicht weiß, wie man die auf Station gewinnen soll - da hat man es schließlich nicht mit Sachen wie Panaritium oder OSG Distorsionen zu tun).
Die andere Klinik ist das Unispital Basel, die die modernste Notfallstation Europas haben (höhöhö *angeb*). Dort habe ich das Problem, dass ich nur und wirklich NUR auf der NFS arbeiten wollen würde. Der Rest der Klinik ist nämlich ganz großer Mist für Assistenten. Wenn man Pech hat, wird man irgendwohin rotiert, wo man nie und nimmer hin wollte, z.B. die Herz/Thorax Chirurgie oder die Reha Klinik, und wenn man das "Glück" hat in der Ortho/Trauma auf Station zu landen, ist selbst für fortgeschrittene Assis das höchste der Gefühle eine Metallentfernung. Operieren lernt man dort nicht.
FALLS ich mich also dort bewerben wollte, würde ich ausdrücklich verlangen, auf die NFS zu gehen für ein halbes Jahr. Die Intensivstation in Basel hat auch einen sehr guten Ruf, aber das trau ich mir so ganz ohne Erfahrung auf einer Normalstation nun wirklich nicht zu.