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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "falscher" Doktor



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Königspinguin
11.08.2007, 16:18
Hallo!

Ein Kollege aus meiner Abteilung hat den Doktortitel auf seinem Namensschild stehen, obwohl er noch/gar keiner ist. Angeblich ist er schon länger beim Schreiben :-nix ?
Er stellt sich auch bei den Patienten als Dr. XX vor.
Wie findet ihr das ?? ich muss ehrlich sagen seitdem ich davon erfahren habe, ist der Kollege mir nicht mehr sehr sympathisch :-( .

milz
11.08.2007, 17:55
Hochstapler. Wie albern.

Feuerblick
11.08.2007, 17:58
Deine Probleme hätt ich gerne...
Das Schild wird irgendeine Sekretärin in Auftrag gegeben haben, sich mit "Dr." vorstellen ist z.T. auch umgangssprachlich. Oder anders: Ich werde auch immer mit "Frau Dr. Feuerblick" angesprochen und stelle das inzwischen nicht mehr dauernd richtig.
Oder kurz: Ich finde dieses Titelgedöns überflüssig und ob ich einen Menschen sympathisch finde oder nicht würde ich nicht von solchen Kleinigkeiten abhängig machen. :-nix

Königspinguin
11.08.2007, 18:08
Deine Probleme hätt ich gerne...
Das Schild wird irgendeine Sekretärin in Auftrag gegeben haben, sich mit "Dr." vorstellen ist z.T. auch umgangssprachlich. Oder anders: Ich werde auch immer mit "Frau Dr. Feuerblick" angesprochen und stelle das inzwischen nicht mehr dauernd richtig.
Oder kurz: Ich finde dieses Titelgedöns überflüssig und ob ich einen Menschen sympathisch finde oder nicht würde ich nicht von solchen Kleinigkeiten abhängig machen. :-nix


Ich halte von dem "Titelgedöns" übrigens auch nichts. Ich stelle mich auch nur mit "mein Name ist Pinquin, ich bin hier Stationsärztin" vor. Und der Dr. steht auch nicht auf meinem Schild, obwohl wir die gleiche Sekretärin haben.
Ich finde es nur "falsch", einen Titel anzugeben, wenn man nie Zeit und Arbeit in eine Diss investiert hat.
Aber ihr habt recht, es gibt wirklich wichtigere Sachen... :-))

Kackbratze
11.08.2007, 18:59
Und ich dachte schon bei dem Threadtitel, dass es um Heilpraktiker oder sowas geht, die sich als ÄRzte bezeichnen...

Das mit dem Titel ist halt so eine Sache. Man ist ja quasi der "Dotkor" der Station.
Ich finds auchnicht toll, wenn ich schon mit "das ist Doktor Kackbratze" von meinen Kollegen vorgestellt werde, obwohl ich nochnicht 100% mit der Diss fertig bin.
Aber als ich sie darauf angeprochen habe meinten die, dass das so halt schneller geht und die Patienten fühlen sich dann teilweise wohler, weil definitv klar ist, wer Arzt ist auf Station und wer nicht.

Meuli
11.08.2007, 19:03
LOOOL, ich stell mir das grad bildlich vor, wie ihr auf Station rumrennt und euch mit "Dr. Kackbratze" oder "mein Name ist Pinguin" vorstellt ... :-)) :-)) :-))

Ehemaliger User 20130505
11.08.2007, 19:06
Ich halte von dem "Titelgedöns" übrigens auch nichts. Ich stelle mich auch nur mit "mein Name ist Pinquin, ich bin hier Stationsärztin" vor. Und der Dr. steht auch nicht auf meinem Schild, obwohl wir die gleiche Sekretärin haben.
Ich finde es nur "falsch", einen Titel anzugeben, wenn man nie Zeit und Arbeit in eine Diss investiert hat.
Aber ihr habt recht, es gibt wirklich wichtigere Sachen... :-))Ich finds auf jeden Fall doof,wenn das innerhalb derselben Station unterschiedlich gehandhabt wird und kann schon verstehen, dass es Dich ärgert.

Flemingulus
11.08.2007, 19:08
"mein Name ist Pinquin, ich bin hier Stationsärztin"

Aber wehe, Du hast Batman als Patienten :-))

Ehemaliger User 20130505
11.08.2007, 19:15
Als ich mal als Patientin stationär im KH war, hat der Stationsarzt im Gespräch mit mir sogar von der PJlerin als Frau Dr. Sowieso gesprochen, aber mich nicht mit meinem Dr.-Titel angesprochen. :-))

Ex-PJ
11.08.2007, 19:51
Die Verwendung von Titeln richtet sich nach einem sog. 'Akademiker-Grad.-Gesetz', dementsprechend kann auch mißbräuchliche Verwendung belangt werden (in der Regel mit Geldstrafe). Mitentscheidend ist eine Verwendung zum eigenen Vorteil, nicht eine Duldung passiver Titelnennung (z.B. falsch erstelltes Schild).

Ex-PJ (mit echtem Dr. med. nach jahrelanger Qual)

Ehemaliger User 20130505
11.08.2007, 20:04
.... kann auch mißbräuchliche Verwendung belangt werden (in der Regel mit Geldstrafe). .... nicht eine Duldung passiver Titelnennung (z.B. falsch erstelltes Schild).

Ex-PJ (mit echtem Dr. med. nach jahrelanger Qual)Es nicht richtig zu stellen, wenn man mit "Dr." angesprochen oder vorgestellt wird, obwohl man es gar nicht ist, wäre imho eine Duldung, ; aber das Tragen des Schilds ist imho keine Duldung sondern Vorsatz, auch wenn man es nicht selbst so in Auftrag gegeben hat.

Autolyse
11.08.2007, 21:29
Es nicht richtig zu stellen, wenn man mit "Dr." angesprochen oder vorgestellt wird, obwohl man es gar nicht ist, wäre imho eine Duldung, ; aber das Tragen des Schilds ist imho keine Duldung sondern Vorsatz, auch wenn man es nicht selbst so in Auftrag gegeben hat.
Prüfen wir den Sachverhalt doch einmal grob:

Objektiver Tatbestand: Der §132a StGB fordert für die Tatbestandsmäßigkeit das "Führen" eines akademischen Grades. Das Führen darf durch das Tragen des Namensschildes als geschehen angesehen werden, der objektive Tatbestand ist somit erfüllt.

Subjektiver Tatbestand: Der §132a fordert die vorsätzliche Begehung der Tat, eine fahrlässige Begehung ist nicht strafbewehrt. Es darf angenommen, dass der Tatverdächtige sich der Tatsache bewusst ist, dass es sich damit um die missbräuchliche Verwendung eines akademischen Grades handelt, der eigentliche Vorsatz ist hier zwar nicht erfüllt, eher die billigende Inkaufnahme.

Rechtswidrigkeit: Es ist anzunehmen, dass sich der Tatverdächtige nicht der Tatsache bewusst ist, dass es sich bei der Verwendung des vom Arbeitgeber gestellten Namensschildes um eine Straftat im Sinne des §132 StGB handelt, somit befindet er sich im Irrtum um die Tatumstände, was die Rechtswidrigkeit trotz bestehendem Vorsatz entfallen lässt.

Schuld: Es liegen keine Schuldausschließungsgründe vor.

Schlußfolgerung: Zwar sind die Tatbestandsmerkmale im objektiven und im subjektiven Tatbestand erfüllt, jedoch lässt sich ein Rechtfertigungsgrund vorbringen, weshalb die Straftat entfällt.

P.s.: Ist die Diskussion nicht müßig, daran wird wohlkaum die Welt zugrunde gehen... :-keks

bangen
11.08.2007, 21:46
Komische Einstellung.
Ist doch egal wer das Schild gemacht hat.
Man kannannehmen dass der Mann die Titelführungsbestimmungen kennt. Und er verstösst dagegen.

Autolyse
11.08.2007, 22:01
Was noch lange keine Straftat sein muss, wie oben dargelegt.

Blondi
13.08.2007, 21:03
Mal ne ganz blöde Frage: Gibts Leute, die noch vor Studienende mit ihrer Arbeit fertig werden? Wann fängt man denn überhaupt damit an? Wie vor allen Dingen? Ist das fest geregelt oder muss das jeder selbst irgendwie arrangieren? In anderen Ländern kriegen alle den Titel, da gibt es dieses Problem gar nicht...dass man das hier in Deutschland wieder alles so kompliziert machen muss....

starbase135
13.08.2007, 21:27
In anderen Ländern kriegen alle den Titel, da gibt es dieses Problem gar nicht...dass man das hier in Deutschland wieder alles so kompliziert machen muss....

Dort, wo man den Titel nach dem Studium bekommt (i.d.R. englischsprachiger Raum) dauert das Studium auch 8 Jahre (4 years premed + 4 years medical school). Nach Ende des Studiums hat der Absolvent einige Bachelors in den Naturwissenschaften und 1 oder 2 Master in medizinnahen wissenschaftlichen Gebieten --> war daher schon umfänglich in der Forschung tätig. Daher ist der "geschenkte" Titel durchaus fair.

Dr. Pschy
13.08.2007, 21:36
Naja, in Oesterreich schliesst auch jeder mit nem Dr. med. univ. ab. Es muss zwar jeder eine Diplomarbeit schreiben, die bei einem anspruchsvollen Thema durchaus mit einer deutschen Dissertation vergleichbar ist, aber trotzdem isses eigentlich "nur" ein Diplomstudium. Dafuer gibts keine Approbation...

leo11
13.08.2007, 22:06
Na ja, und in Amerika ist man nach dem Studium zwar M.D., was ja nur der Berufsbezeichnung Arzt = medical doctor und nicht der akademischen Bezeichnung = PH.D.= doctor of philosophy, die man als Arzt ebenfalls zusätzlich erlangen kann. Das ist also eher ein Übersetzungsfehler..

Und ja, es gibt Leute, die mit Studienende auch ihre Diss fertig haben. Dabei musst Du Dich allerdings um alles selbst kümmern, da es ja auch freiwillig ist. Ich hab nach dem sechsten Semester angefangen, während des PJ abgegeben und hatte meine mündliche Doktorprüfung zwei Wochen nach dem 3. Stex.

Plotin
13.08.2007, 23:06
Was noch lange keine Straftat sein muss, wie oben dargelegt.
Ist ja berauschend! Und in Münster machen sich die Assis gleich ins Hemd, wenn du als Studi auf deinem weißen Kittel das Wappen der Uni trägst (wie alle Assis) und nicht einen rein weißen Kittel (wie alle Studis). Ich bin für einen Tag vom Kurs ausgeschlossen worden, weil ich solch einen Assi-Kittel getragen habe.

Aber jemandem, der unberechtigt einen Doktor-Titel führt, wird hier nur eine Bagatell-Ordnungswidrigkeit unterstellt.

Ab sofort möchte ich auch mit Herr Baron von und zu Kackstein angeredet werden. Bin zwar keiner, aber ist ja offensichtlich nicht so schlimm ...

Ocean
13.08.2007, 23:44
Dort, wo man den Titel nach dem Studium bekommt (i.d.R. englischsprachiger Raum) dauert das Studium auch 8 Jahre (4 years premed + 4 years medical school). Nach Ende des Studiums hat der Absolvent einige Bachelors in den Naturwissenschaften und 1 oder 2 Master in medizinnahen wissenschaftlichen Gebieten --> war daher schon umfänglich in der Forschung tätig. Daher ist der "geschenkte" Titel durchaus fair.

Ganz so trivial ist das dann doch nicht. Bachelor dauert alleine 4 Jahre, 2 Jahre dazu ermöglicht Master of Science, oder BA + 4 Jahre macht Ph.D. möglich. Also es gibt da auch nicht einfach BA oder MS im Multipack wie bei ALDI, außer ggf. bei einer nur sogenannten "Universität". Institutionen mit halbwegs Reputation machen das nicht.

Und der Ph.D. ist der echte Doc, das andere nur Medical Doc.