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Linda.1001
15.09.2007, 19:14
Gibts bei euch Zahnärzten eigentlich auch neuerdings MVZs?

hennessy
15.09.2007, 19:27
Gibts bei euch Zahnärzten eigentlich auch neuerdings MVZs?
es wurde versucht, MVZs einzuführen. Aber was ich hörte, mit eher durchwachsenem Erfolg. Allerdings gibt es immer mehr private Tageskliniken mit mehreren Behandlern und Fachrichtungen.

Linda.1001
15.09.2007, 19:33
es wurde versucht, MVZs einzuführen. Aber was ich hörte, mit eher durchwachsenem Erfolg. Allerdings gibt es immer mehr private Tageskliniken mit mehreren Behandlern und Fachrichtungen.
Versteh ich nicht, dass es da keinen großen Andrang gab. Bei den Medizinern gabs da nen großen Andrang drauf wie ich im Ärzteblatt gelesen hab.
Vor allem weil man glaube ich bei der Finanzierung nicht solche Probleme haben soll wie bei einer normalen Praxis oder Tagesklinik.

Naja.

EzRyder
15.09.2007, 20:50
Wie sind denn die Berufsaussichten für eine dauerhafte Tätigkeit in der Klinik, also nicht nur Assi sondern Klinikkarriere als Zahnarzt? Das dürfte sich doch eigentlich nur auf die Unikliniken beschränken, sonst gibts ja keine Zahnkliniken oder?
Sehr gute Promotion und Stex werden vorrausgesetzt?
Kenne mich was das angeht leider noch überhaupt nicht aus und möchte später keine Praxis.

Plotin
15.09.2007, 21:08
Die Dimensionen in einem Unternehmen sind glaub ich etwas anders. Ich kann leider nicht von Arztpraxen berichten, allerdings dürften sich die nicht so sehr von Unternehmen in der Gastronomiebranche unterscheiden.
Für manch eine Pommesbude am Bahnhofshinterausgang bezahlst du im Einzelfall mehr als für die Übernahme einer alteingesessenen Zahnarztpraxis.

Praxisbörse für Zahnärzte (http://tinyurl.com/2hz53h)

McZahnAG
15.09.2007, 21:09
Kenne mich was das angeht leider noch überhaupt nicht aus und möchte später keine Praxis.

Tja, das sind natürlich nicht die besten Voraussetzungen. Letztendlich ist das Ziel die Tätigkeit in der Praxis. Früher wurde die Tätigkeit in der Klinik verschmäht, weil man "draußen" deutlich mehr verdienen konnte.
Heute ist das anders. Am Anfang verdient man deutlich mehr als in der Praxis, ist aber auch der Depp vom Dienst und behandelt kaum ...
Problem an der ganzen Sache ist, dass man natürlich immer brav nur Zeitverträge bekommt. In der Regel ~2 Jahresverträge. Wenn der ausläuft, hat man entweder Glück und bekommt eine Verlängerung oder man muss gehen.
In der Praxis kann man dann natürlich nichts reißen. Wie auch, wenn man vorher in der Klinik am Tag 2 Patienten behandelt hat und außer ein paar Zähne zu trepanieren und 4h an einer Endo rumzudocktern nichts gemacht hat.
Letztendlich muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, wo er bleibt.

Präpmaus
16.09.2007, 09:53
Für manch eine Pommesbude am Bahnhofshinterausgang bezahlst du im Einzelfall mehr als für die Übernahme einer alteingesessenen Zahnarztpraxis.

Stimmt, solange Umsatz und Gewinn stimmen. Allerdings riecht man dann ganzen Tag nach Pommesfett, falls man noch selber dort arbeitet.

Das Problem, dass wir hier in Deutschland haben ist doch das wir bei gleichbleibender bzw. leicht rückläufiger Bevölkerung eine deutliche Zunahme der Anzahl von Kollegen in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten haben. In den Ballungsgebieten gibt es eindeutig zu viele Praxen, die sich zum Teil gegenseitig die lukerativen Privatpatienten abjagen. Deshalb wird auch für manch alteingesessene Zahnarztpraxis, falls ein Investitionsrückstau (alte reparaturanfällige Einrichtung) und nur noch geringem Patientenklientel, sicher weniger als für manch eine Pommesbude am Hauptbahnhofshinterausgang gezahlt. Übrigens liegt in Kölle der Bahnhofs McD.. auch am Hinterausgang und ist fast immer rappelvoll.

Gegenbeispiel USA: Abbau der zahnmedizinischen Ausbildungsstätten auf 54 (gesamte USA) in Vergleich zu 30 in Deutschland. Es gehen in Amiland deutlich mehr Zahnärzte in den Ruhestand als Kollegen neu anfangen. Dies aber bei deutlich wachsender Bevölkerung. Folge: Monatsgehalt $10000 für Berufsanfänger in den Ballungsgebieten.

MVZs gab es in der DDR, wurden aber im Zuge der Wiedervereinigung abgeschafft. Private Zahnklinikketten wie Medeco sind MVZ vergleichbar, da dort meist ein breites Behandlungsspektrum von der Kinderzahnheilkunde bis zur Chirurgie angeboten wird. Allerdings sind dort die Bezahlung der Mitarbeiter und die Qualität der Behandlung ein Thema für sich....

primus
16.09.2007, 12:19
Wie sind denn die Berufsaussichten für eine dauerhafte Tätigkeit in der Klinik, also nicht nur Assi sondern Klinikkarriere als Zahnarzt? Das dürfte sich doch eigentlich nur auf die Unikliniken beschränken, sonst gibts ja keine Zahnkliniken oder?
Sehr gute Promotion und Stex werden vorrausgesetzt?
Kenne mich was das angeht leider noch überhaupt nicht aus und möchte später keine Praxis.

um an der uniklinik DAUERHAFT bleiben zu können, müsstest du schon habilitieren... für einen vorübergehende tätigkeit an der selbigen wäre ein sehr gutes stex sicherlich von vorteil - ein "gut" im im zeugnis genügt aber auch, letztlich spielt (wie so oft) sympathie eine große rolle. eine abgeschlossene diss ist dagegen keine voraussetztung - die bereitschaft wissenschaftlich tätig zu werden dagegen schon.

momentan gibt es kaum chancen im außeruniversitären bereich langfristig im angestelltenverhältnis tätig zu werden. aufgrund der aktuellen gesetzesänderung bezüglich der niederlassungsfreiheit und der möglichkeit angestellte zahnärzte zu beschäftigen und unter der berücksichtigung des aufstrebenden aufbaus von praxisketten à la mczahn und inzwischen abgesegnetem rein zahnmedizinischen mvz - mag sich dieser zustand in zukunft wahrscheinlich ändern.

was spricht denn aus deiner sicht gegen die praxis?

wenn du nicht als einsamer wolf enden willst, besteht ja die möglichkeit des einstiegs in eine gruppenpraxis,
die vorteile: spezialisierung, fachlicher und persönlicher austausch, zeitliche flexibilität, kostensenkung, entlastung von
verwaltungsaufgaben, "klinkcharakter"

wenn dich vor allem das monetäre investitionsvolumen einer niederlassung abschreckt, musst du bedenken, dass JEDE klinische einrichtung gewinn erwirtschaften muss. als niedergelassener trägst du das UNTERNEHMERISCHE RISIKO - kannst dir aber dafür auch den gewinn einstecken. als angestellter bist du NUR SCHEINBAR davon befreit, denn im falle einer betriebswirtschaftlichen schieflage bist du deine stelle auch ganz schnell los. von deinem umsatz fließt also geld an deinen arbeitgeber, um das unternehmerische risiko (ähnlich einer versicherung) abzudecken und ZUSÄTZLICH ein BETRAG X, ohne den du gar nicht erst eingestellt worden wärst, da es sonst ein nullsummenspiel wäre (ist bei einer versicherung ja auch nicht anders).
Fragt sich natürlich, warum man bestrebt sein sollte, den betrag x unbedingt verschenken zu wollen???
ich glaube keinesfalls, dass ein gestandener zahnarzt je gewillt wäre, für einen anderen (auch die kliniktätigkeit ist eine abhängige beschäftigung) arbeiten zu wollen...

die aus meiner sicht bei jungen kollegen weit verbreitete angst vor der niederlassung ist zwar absolut verständlich, doch darf dies nicht dazu führen, dass sich ein neuer stand von bohrsklaven etabliert.

zahnmedizin hat sich finanziell früher getragen und tut es sicherlich immer noch, wenn man ruhigen kopf behält und sich auf dem z. zt. sehr unruhigen dentalmarkt klar positioniert.

und wem der wind zu stark ins gesicht schägt, hat vermutlich das falsche studium gewählt, denn bereits bei der immatrikulation hätte jedem klar sein müssen, dass man keine ausbildung zum steuerfachangestellten beginnt und ohne gute nerven und eigeninitiative rein gar nix läuft.

Präpmaus
16.09.2007, 13:22
Um an der Uniklinik DAUERHAFT bleiben zu können, müsstest du schon habilitieren...

Nach der Habilitation ist man Privatdozent und dies reicht nicht aus um dauerhaft an der Uni zu bleiben. Stellen auf Lebenszeit sind in der Regel Professorenstellen, wobei es auch da Ausnahmen gibt (Berufung nur auf 5 Jahre). Eine andere Möglichkeit dauerhaft an der Universität zu bleiben auf Grund einer Schwerbehinderung wird wohl nur in Einzelfällen zutreffen....

Ein anderer Grund eine Beschäftigung an einer Universität gegebenenfalls im Beamtenverhältniss anzustreben könnte sein, dass hierbei längere Krankheitszeiten eher geduldet werden als in der Privatwirtschaft.

primus
16.09.2007, 15:10
Nach der Habilitation ist man Privatdozent und dies reicht nicht aus um dauerhaft an der Uni zu bleiben. Stellen auf Lebenszeit sind in der Regel Professorenstellen...

das wissen um die professorale Laufbahn habe ich naiverweise vorausgesetzt, sorry, mein fehler...
noch einmal zum mitschreiben: als pd bewirbt man sich um einen lehrstuhl, macht man das rennen - ist man professor.

hennessy
16.09.2007, 16:14
es wird wohl auch in Zukunft so sein, dass die überwiegende Anzahl von Zahnärzten entweder alleine oder in einer Kooperation welcher Art auch immer zusammen in der Praxis arbeiten werden. Die "Karriere" an universitären Einrichtungen wird immer weniger eine Rolle spielen. Ich gehe davon aus, dass in absehbarer Zeit die eine oder andere Zahnklinik geschlossen wird. Evtl. wird auch die gesamte Ausbildung neu geordnet werden. Also es sind, egal wohin man will, gehörige Risiken abzuwägen. Ich beneide keinen der jungen Kollegen. Andererseits liegt wohl für viele gerade darin der Reiz, sich verwirklichen zu können.
gruß
hennessy