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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie ist es in der Pathologie? (@Assis + FÄ)



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milz
17.08.2007, 20:23
Ich habe zwar schon einige verstreute Beiträge zum Thema gelesen würde aber gerne noch einmal konkret nachhaken bzw. einen Patho-Sammelthread aufmachen. Falls jemand Lust hat zu berichten. ;-)

- Arbeitszeit?
- Ungefährer Verdienst im Vgl. zu anderen Assis/FÄ?
- Berufliche Aussichten? (z.B. wenn man später nicht an der Uni bleiben will/kann)?
- Vemisst man nicht die Patienten? Fühlt man sich noch als "Arzt" oder eher als "Mediziner"?
- Findet Ihr das Fach (subjektiv) schwierig?
- Was gefällt euch an der Pathologie besonders und was eher weniger?

jatina
19.08.2007, 10:10
Oooh- all das würde mich auch SEHR interessieren. Hoffe zwar im PJ in die Richtung noch mehr Einblick zu bekommen, als ich in der Famu schon hatte, aber würde da auch gerne Meinungen zu hören!!

HorstHützel
19.08.2007, 20:19
Ihr könnt ein Patho-Tertial machen ?

Bei uns ging's nicht. Es lebe der Föderalismus...

milz
20.08.2007, 05:56
Ihr könnt ein Patho-Tertial machen ?

Bei uns ging's nicht. Es lebe der Föderalismus...
Warum soll das nicht gehen? Als Famulatur wird es wegen neuer AO wohl nicht überall möglich sein (LPA-abhängig), aber für das PJ hat man doch die freie Wahl, sofern Plätze da sind.

condorito
20.08.2007, 07:32
Ich habe zwar schon einige verstreute Beiträge zum Thema gelesen würde aber gerne noch einmal konkret nachhaken bzw. einen Patho-Sammelthread aufmachen. Falls jemand Lust hat zu berichten. ;-)

- Arbeitszeit?
- Ungefährer Verdienst im Vgl. zu anderen Assis/FÄ?
- Berufliche Aussichten? (z.B. wenn man später nicht an der Uni bleiben will/kann)?
- Vemisst man nicht die Patienten? Fühlt man sich noch als "Arzt" oder eher als "Mediziner"?
- Findet Ihr das Fach (subjektiv) schwierig?
- Was gefällt euch an der Pathologie besonders und was eher weniger?

Arbeitszeit: zwischen 10-12h am Tag, keine Nacht/WE-Dienste

Verdienst: normales Assigrundgehalt (s. einschlägige Verdiensttabellen)

Berufliche Aussichten: grundsätzlich nicht schlecht,da der Pathologennachwuchs wohl ausgeht. Niederlassung ist wie derzeit überall vernünftig zu planen und sehr kundenorientiert zu planen.

Vermisst man nicht die Patienten: nein. Und ja,ich fühle mich noch als Arzt.

Schwierigkeit: Subjektiv ja. Jeder hat mit Sicherheit Sachen,die ihm mehr oder auch weniger liegen. Das grob invasive Carcinom erkennt meist jeder,
bei präneoplastischen Veränderungen(z.B.Mamma) wirds da meist schon schwieriger.

Was gefällt und was nicht: Die diagnostische Arbeit gefällt. Mir fällt die Zukunftsplanung zur Zeit etwas schwer,gefällt mir also eher weniger.

so long

Mäuschen
20.08.2007, 20:16
@milz und HorstHützel:

Bei uns gibt es die Möglichkeit, entweder 8 Wochen Patho oder 8 Wochen Rechtsmedizin im Wahltertial zu belegen.

Fino
20.08.2007, 20:46
Ihr könnt ein Patho-Tertial machen ?

Bei uns ging's nicht. Es lebe der Föderalismus...

Sowohl Patho als auch Rechtsmedizin sind als Wahlfaecher im PJ erlaubt in Luebeck und Kiel.

bauerlein
21.08.2007, 01:44
@milz und HorstHützel:

Bei uns gibt es die Möglichkeit, entweder 8 Wochen Patho oder 8 Wochen Rechtsmedizin im Wahltertial zu belegen.


Für Leipzig gilt für das PJ nach neuer AO dasselbe.

Famus in Rechtsmedizin u Patho sind normal möglich.

Yersinia I.
27.08.2007, 13:12
Möchte mich grundsätzlich condorito anschließen. Meine subjektive Meinung zum Fach: Es ist sehr vielseitig, was einerseits sehr fordernd, andererseits aber auch sehr spannend ist. Letzten Endes kann und muss man sich eine Nische aussuchen (so wie in der Inneren auch), da keiner alles können und überblicken kann.

Es gibt auch ziemlich gute Möglichkeiten, sich an einer Uniklinik in Richtung Forschung/Lehre zu orientieren.

Was auch besonders positiv ist: Keine Wochenend- und Nachtdienste --> familienfreundliches Berufsprofil. Wir haben viele Väter und Mütter unter den Kollegen. Ist man erstmal Facharzt, kann man sich die Arbeit gut über den Tag und notfalls den Abend/die Nacht einteilen (wenn man unbedingt um 4 gehen muss).

Den direkten Patientenkontakt vermisse ich nicht. Ich denke trotzdem, was ich da mache, ist nützlich und hilft den Menschen, gesund zu werden (na gut, manchmal auch nicht... aber das geht ja nicht nur uns so).

Es ist mir sogar lieber, nicht "live" Patienten zu erleben. Ich kann keine Leute leiden sehen und bin in Notfällen zu stressanfällig und sehr schnell überfordert. Eine Arbeit, bei der ich in schwierigen Fällen erstmal in Ruhe nachdenken oder nachlesen kann und mich ggf. erst später festlege, kommt mir sehr entgegen.

Was nicht heißt, dass bei uns alles stressfrei abläuft. Zeitdruck gibts schon auch. Aber bis auf Chirurgen heult uns keiner voll ;)

condorito
27.08.2007, 20:26
Um auch nochmal etwas von Yersinias post aufzugreifen:

Derzeit sieht die Stellensituation ganz gut aus, grade auch für Fachärzte.
Ob man sich später lieber in ein Spezialgebiet zurückzieht ( z.B. Hämatopathologie ) oder lieber ein Feld-Wald-Wiesen-Pathologe wird,bleibt einem selbst überlassen. Die Wege sind da heute sehr aufgeweicht,da Personal gesucht wird,was die Routine wegputzen kann.

Yersinia I.
31.08.2007, 14:25
Und von der Routine gibts immer mehr, da die Endoskopie sich immer neue Felder erschließt, wodurch immer mehr Biopsiematerial anfällt. Gilt auch für die interventionelle Radiologie.

Alles in allem ein tolles Fach mit guten Aussichten. In den Ärzteblättern sind öfters Stellen drin. Bei zB uns sind gerade 3 Assi-Stellen frei^^

MatzeXXL
31.08.2007, 15:30
Hm einerseits schreibt ihr davon, daß es viel Routine ist, andererseits ist es ein spannendes Fach.....??
Also ich verbinde Routine eher mit Langeweile.

Ist es nicht so, daß man dann zur Arbeit geht: "Ach, was werde ich heute wieder für 50 nette Proben untersuchen?" ?

condorito
31.08.2007, 16:19
Das stimmt,mittlerweile wird überall mal lockig flockig reingestanzt oder endoskopisch biopsiert. Und das macht dann auch Laune.

Routine gibts überall, ob in der Patho ( die 150. Hp-Antrum-Gastritis oder das Atherom) oder woanders,da nimmt sich die Medizin in allen Bereichen nicht viel. Finde das manchmal auch ganz erholsam,nicht bei jedem Fall wild nachschlagen zu müssen.

Man muss halt gern was knobeln und ein "Auge" für Morphologie haben,
z.B. wie gehe ich differentialdiagnostisch an einen unklaren Tumor ran,etc...

Und wie gesagt: Die Arbeit halte ich für sehr verantwortungsvoll,wenn mal was daneben geht,kann das ernste Konsequenzen haben, die man auch aushalten können muss. Diffuse Magencarcinome kann z.B. man in der Biopsie schnell mal übersehn.

HorstHützel
31.08.2007, 17:33
Warum soll das nicht gehen? Als Famulatur wird es wegen neuer AO wohl nicht überall möglich sein (LPA-abhängig), aber für das PJ hat man doch die freie Wahl, sofern Plätze da sind.

Nö. Nicht in NRW. Nur "Klinisch-praktische" Fächer sind möglich (auch fürs PJ, hab' nachgefragt, weil ich auch zuerst Patho machen wollte).

HH

P.S.: Dasselbe gilt übrigens für Rechtsmedizin.

milz
31.08.2007, 18:28
Nö. Nicht in NRW. Nur "Klinisch-praktische" Fächer sind möglich (auch fürs PJ, hab' nachgefragt, weil ich auch zuerst Patho machen wollte).

HH

P.S.: Dasselbe gilt übrigens für Rechtsmedizin.
Da würde es sich vielleicht lohnen für das PJ die UNI zu wechseln, wenn man sich wirklich für interessiert und 4 Monate reinschnuppern will, dann ist das PJ wohl die Gelegenheit..

MatzeXXL
01.09.2007, 09:13
Diffuse Magencarcinome kann z.B. man in der Biopsie schnell mal übersehn.

Und wie gehst du dann mit solchen Eventualitäten um?
Gibst du dir für die Untersuchungen sozusagen soweit Mühe, wie es zeitlich halt klappt und sagst dir "Naja, wenn was leicht zu übersehendes dabei war, Pech gehabt, ich hab mein bestes getan." oder hast du oft Schi*s, was zu übersehen?


Ich meine, wenn ein Karzinom diffus sein kann und leicht zu übersehen ist, könnte es doch theoretisch in einigen Proben vorkommen, die man als Routineproben ansieht, oder? Ich hab von Patho leider keine Ahnung...

condorito
04.09.2007, 10:04
Dann hat man leider Gottes eine Fehldiagnose gestellt.
Ist ja nicht so,daß Pathologie eine 100% objektive Wissenschaft darstellt und man eben nicht unfehlbar ist.
Mit Fehlern,die evtl. schwerwiegende Konsequenzen haben,muss man aber in ALLEN Fachbereichen umgehen lernen (und Geburtshilfe fand ich in der Beziehung bei weitem derber).

Raphefrau
05.09.2007, 15:33
Dann hat man leider Gottes eine Fehldiagnose gestellt.
Ist ja nicht so,daß Pathologie eine 100% objektive Wissenschaft darstellt und man eben nicht unfehlbar ist.
Mit Fehlern,die evtl. schwerwiegende Konsequenzen haben,muss man aber in ALLEN Fachbereichen umgehen lernen (und Geburtshilfe fand ich in der Beziehung bei weitem derber).

Fehler sind sicherlich in sllen Fachbereichen schlimm, aber in einigen halt schlimmer als in anderen. Deshalb bin ich nicht Unfallchirurgin geworden, weil ich die Idee, daß ich bei einer Herzbeuteltamponade nur wenige Minuten habe, nicht lustig finde :-nix ! Da hätte ein Fehler schon heftige Konsequenzen. Dagegen hat man als "Theoretiker" schon den Vorteil, daß man etwas auch mal ausprobieren und zur Not noch im 8. Fachbuch nachschlagen oder mit Imunhistochemie :-)) beurteilen kann :-meinung !
Außerdem sind Kaltchirurgen eh unfehlbar, die wissen eh alles besser ;-) :-love !

condorito
05.09.2007, 15:42
Leider ist auch die Immunhistochemie nicht immer der heilige Gral.
Und wie gesagt, Brust ab ist Brust ab,um es mal krass zu formulieren.

jatina
16.09.2007, 09:20
Danke für die Antworten!
Das hört sich doch genau so an, wie ich es mir nach der Famu gedacht habe.
Das die Arbeitsstellensituation gut ist, wurde mir auch schon zugetragen- auch nett.

Ich schwanke zwar immer noch zwischen Allgemeinmed und Patho- allerdings hat sich das mittlerweile zu 70/30 für die Patho verschoben.
Ich denke ich würde Patienten so als Alltagskontakt schon vermissen, leider liegt auch genau im Patientenumgang eine meiner Stärken- die dann dezent unter den Tisch fallen würde.....
Auf der anderen Seite- wie hier ja auch schon gesagt wurde- kann ich Leute echt schlecht leiden sehen, wobei ich mit Leiden jetzt LEIDEN meine und nicht die üblichen Auas, Krämpfe und sonstiges was einem im Alltag begegnet.
Auch das "herumgepuzzel" finde ich eher spannend.

Ich werde zwar das PJ noch abwarten, wer weiß was mir da noch alles wieder einfällt- aber an sich sieht es für mich doch deutlich nach Patho aus.
Nicht zuletzt auch wegen der fehlenden Nächte und Wochenenden- nicht, das ich das nicht könnte- aber mit dem Alter (ich bin 35 wenn ich antrete) fängt man doch auch an, seine Routine zu lieben. Und während mich WE-Schichten gar nicht so stören, würde die durch Nachtschichten doch empfindlich gestört.


Mal ne andere Frage an die Assis/ FAs: ist irgendwer von Euch an einer Uniklinik?
Frage diesbezüglich wäre, in wiefern bei Einstellung auf eine experimentelle Diss geachtet wird?
An sich würde ich nämlich gerne eher an eine Uniklinik gehen, wenn sich der Weg denn eröffnet, auch weil ich Lust auf Lehre habe (weil ich auch weiß, das ich das gut kann- früher mal Erziehungswissenschaften studiert und auch als Tauchlehrerin gearbeitet....)- allerdings schreibe ich meine Diss in Geschichte der Medizin (wenn auch über die hiesige Patho......).

Würde mich mal interessieren, in wiefern an der Uniklinik auf andere Dinge als bei einer "normalen" Klinik geachtet wird.