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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Prozentsatz der Studienabsolventen



Constanze1983
23.08.2007, 19:24
Hallo,
wollte mal fragen, ob es eine Statistik gibt, die besagt, wieviel Prozent der Anfänger eines Medizinstudiums tatsächlich abschließen.
Wenn ja, gibt es Zahlen dazu, wieviel Prozent der Wartezeitler und der Neu-Abiturienten das Studium abschließen?!
Das würde mich echt mal interessieren.
Vielen Dank schon mal :-)

Stagger Lee
23.08.2007, 20:44
Google ist dein Freund. Ich hab damit jedenfalls das hier gefunden: http://www.uni-kiel.de/fak/mathnat/frauenbeauftragte/studienabbruch2002.html

Laut der Studie haben im Jahr 2002 8% aller Medizinstudenten abgebrochen; wesentlich weniger, als in jedem anderen Fach. Soviel zur These, Medizin sei das schwierigste Studienfach...

Edit: Bei genauerer Betrachtung der gesamten Studie (http://www.bmbf.de/pub/studienabbruchstudie_2002.pdf) kommen noch 5% Studienfachwechsler hinzu, die statt des Abbruchs in ein anderes Fach wechseln. Insgesamt schließen 12% der Studienanfänger das Studium nicht ab.

bauerlein
23.08.2007, 21:05
Na, ich glaub mal nicht, dass das (nur) am Schwierigkeitsgrad liegt. :-dagegen

Stagger Lee
23.08.2007, 21:41
Ich glaub auch nicht, dass man daraus ableiten kann, das Medizin das leichteste Fach sei. Aber die Vermutung, dass es das schwerste sei, ist bei der Datenlage doch eher abenteuerlich.

Wirklich vergleichbar sind die Werte aufgrund der unterschiedlichen Zulassungswege eh nicht. Trotzdem glaube ich nicht, dass Medizin allein wegen der ZVS die besseren Studenten hat. Bei der ZVS kommt auch durch, wer sein Einserabi mit den LKs Sport und Kunst gemacht hat, während andere Fächer wahrscheinlich eine starke Selbstselektion haben: Wer studiert schon Mathematik, wenn er in der Schule eine Mathe-Niete war. Außerdem müßten die ganzen Warter mit ihren schlechten Abis der Medizin die Statistik verhageln, was offensichtlich nicht der Fall ist.

Fallen dir denn bessere Erklärungen ein, bauerlein? Mir nur noch solche, die ziemlich an den Haaren herbeigezogen sind:
1. Vielleicht ist Medizin ein klassisches Oberschichtenstudium, so daß der Abbruch aus finanziellen Gründen seltener nötig und aus Standesdünkel auch nicht so einfach akzeptiert wird.
2. Oder Medizin hat einfach einen höheren Pfadfinder-zu-Rocker-Quotienten als andere Fächer. D.h. Medizin zieht überdurchschnittlich häufig den Charakter an, der brav seine Nase in die Bücher steckt, und seltener den, der die Nächte lieber auf Studentenpartys durchfeiert.

horsedoc
23.08.2007, 21:48
Ich glaube, dass die meisten Medizinstudenten eine relativ gute Vorstellung von ihrem späteren Beruf haben (ob die jetzt zutrifft sei mal dahingestellt...).
Gerade weil Medizin als relativ "schweres" Studienfach gilt (gibt ja auch noch den Ekelfaktor:tote Menschen, kranke Menschen, Körperflüssigkeiten...), überlegen es sich die meisten gut, ob sie es überhaupt anfangen-ist kein Fach für Leute, die einfach mal irgendwas studieren, weil sie noch nicht wissen, was sie später mal machen wollen...
so tät ichs mir erklären...
LG
horsedoc

Stagger Lee
23.08.2007, 21:58
Ja, das erklärt, warum wenige Studenten mit der Begründung "keine Lust mehr" abbrechen. Es erklärt aber nicht, warum so wenige Studenten abbrechen, weil sie überfordert sind, oder weil sie endgültig durch eine Prüfung fallen. Bei dem vermeintlich "schwersten" Studienfach Medizin würde man nun erwarten, dass gerade letztere Gruppe besonders groß ist.

horsedoc
23.08.2007, 22:04
Naja, Physikum ist ja schon eine Hürde, die viele im 1. anlauf nicht packen-aber ich kenn auch kein anderes studienfach, in dem man sich so exakt auf Prüfungen vorbereiten (lassen) kann-Fachliteratur+Kurse...
Im Vet-studium waren wir immer ganz neidisch auf die Humani-Bücher... fallen denn in anderen Studiengängen mehr Leute entgültig durch Prüfungen?
LG

SanktMartin
23.08.2007, 22:12
Frag mal die Juristen, die können vom Thema "durchfallen" ein Lied singen.. Ein langes, leidvolles Lied :-)

Stagger Lee
23.08.2007, 22:19
Ich hab beim Überfliegen der Studie keine Unterscheidung zwischen rausgeprüften und keine-Lust-Abbrechern gefunden. Kann ich dir also leider nicht sagen.

Die Flut der Bücher sagt IMHO am ehesten noch etwas über die Paranoia und die Zahlungskraft der Medizinstudenten aus. Außerdem sind solche Prüfungsvorbereitungs-Bücher und -Kurse eh nur in wenigen Fächern überhaupt in dieser Form möglich, nämlich dort, wo es deutschlandweit einheitliche Prüfungen (also Staatsexamen) gibt. In anderen Fächern unterscheiden sich die Prüfungen von Uni zu Uni zu sehr, um allgemeingültige Bücher oder Kurse darüber anbieten zu können.