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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welchen Facharzt machen? Was ratet ihr?



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Med
25.08.2007, 06:25
Hallo, ich bin zwar erst im 7. Semester, habe aber dennoch eine Frage: Eigentlich liegt mein Haupt-Interesse auf der Chirurgie, aber trotzdem beabsichtige ich in weiterer Zukunft, Kinder zu haben und sie nicht nur 2h am Tag zu sehen. Nun werde ich von allen Seiten gewarnt, dass es extrem schwierig ist, Chirurgie und Familie zu vereinbaren. Ich habe gerade eine Famulatur in der Gyn/Geburtshilfe gemacht und 24h-Dienste sind da keine Seltenheit. Mich hat der 8h-Famulanten-Tag schon dermaßen geschlaucht, dass ich abends halbtot ins Bett gefallen bin. Habe jetzt schon überlegt, in Gebiete reinzuschnuppern, die zwar auch Chirurgie beinhalten, aber auch geregelte Arbeitszeiten zulassen. Aber außer Auge und HNO ist mir nichts eingefallen...(HNO reizt mich auch überhaupt nicht!)- habt ihr ein paar Tipps, wo ich meine nächsten Famulaturen machen sollte? Und noch was: Wie siehts in den "keinen Fächern" mit dem lieben Geld aus, das man ja schließlich auch verdienen möchte?

gyrasehemmer
25.08.2007, 10:07
Eigentlich liegt mein Haupt-Interesse auf der Chirurgie, aber trotzdem beabsichtige ich in weiterer Zukunft, Kinder zu haben und sie nicht nur 2h am Tag zu sehen. Nun werde ich von allen Seiten gewarnt, dass es extrem schwierig ist, Chirurgie und Familie zu vereinbaren.

Ich will auch Chirurgie machen und werde auf die selbe Weise gewarnt :-D Ich finde es aber stark davon abhängig wo du arbeitest, und wie die familiäre Situation aussieht d.h. Uni-Klinik/ LehrKH/ Kommunales Haus und wo bzw. was dein Mann arbeitet, ob man die Kinder mal bei den Oma und Opa lassen kann usw.........Alles sehr variable Umstände. :-nix Übrigens gäbe es auch MKG, aber dann muss man alle zahnmed. Kurse nachholen und das dauert nicht wenig.

EDIT: hab gerade gesehen, dass du Gyn machst und danach in einer chir. Praxis. Ich würde dich raten auch chirurgisch in einer Klinik zu famulieren, Praxis und Station+OP unterscheiden sich zum Teil erheblich. Es ist Tatsache, dass die Assistenten auch nach stundenlangen OPs noch Dokumentation auf Station erledigen und noch Anweisungen für die Schwestern geben und nebenbei Teaching für Studenten (wenn Uni-KL oder Lehr-KH)...

Tahel
25.08.2007, 21:32
Als "kleines" Fach mit chirurgischem Anteil fällt mir da noch Urlologie ein.

GOMER
26.08.2007, 09:35
Anästhesie gilt als DAS Frauenfach, weil mehr oder minder geregelte Arbeitszeiten und viele Teilzeitkräfte (zumindest nach FA-Ausbildung).

Med
26.08.2007, 09:55
Danke für die Antworten...ja Anästhesie mag "Das Frauenfach" sein, aber da operiert man nicht. Ist es bei Urologie nicht ähnlich wie in der Gyn was Arbeitszeiten angeht? Macht jemand von euch Auge und könnte was berichten? :-winky

Feuerblick
26.08.2007, 11:02
Auch in der Augenheilkunde hat man Tage, an denen man locker 10 Stunden und mehr in der Klinik ist. Längst nicht so häufig wie in der Chirurgie, wo es fast die Regel ist, aber vergleichbar mit der Gyn sicher. Ob du 24h-Dienste hast, hängt ja auch vom Haus ab. Wir haben das beispielsweise nur am Wochenende. In der Woche haben wir reine Nachtdienste und gehen morgens um 8 Uhr nach Hause bis abends 19 Uhr. Wenn dich 8 Stunden Famulatur schon so sehr schlauchen, dann wirst du auf Dauer ein Problem haben. Denn kürzer arbeitet man nirgends mit einem normalen "ganzen" Vertrag...
Gyn gehört, wenn man wirklich gerne operieren würde (in Auge könnte man zwar operieren, darf aber nur selten wirklich an den Tisch - mit ganz wenigen Ausnahmen operieren nämlich die Oberärzte und Fachärzte... operative Assistentenausbildung, die über Kleinigkeiten rausgeht, ist selten) wirklich zu den Fächern, die einigermaßen nette Arbeitszeiten haben und in denen man früh viel machen darf.

Med
26.08.2007, 11:36
Mh...langsam frag ich mich, warum ich unbedingt Medizin studieren wollte. Werd wohl arg suchen müssen, um ne Facharztausbildung zu finden, die man vielleicht abschnittsweise in Teilzeit machen kann und bei der ich doch noch bissel operieren darf. Nicht-operative Fächer wie Arbeitsmedizin wären vielleicht doch angebrachter...das macht mich grad ein wenig traurig. So lange studieren und dann einen Facharzt machen müssen, der sich nicht ganz mit den eigenen Interessen deckt, nur weil man auch ein Privatleben haben will und scheinbar die langen Arbeitszeiten nicht so gut verkraftet.

Relaxometrie
26.08.2007, 11:50
Hallo Med,

davon, daß Du nach einem Famulaturtag geschlaucht bist, würde ich mich nicht unbedingt abschrecken lassen.
Bei mir war es immer so, daß ich in den ersten Tagen an einem neuen Arbeitsplatz (Famulatur, PJ-Tertial, Ferienjob) hundemüde war. Wenn man den Anfang verkraftet hat, und einem nicht mehr alles fremd erscheint, wird es nach meiner Beobachtung mit der dauernden Müdigkeit besser.

Daß Chirurgie und Familie schlecht miteinander vereinbar sind, stimmt, nach allem, was ich bisher beobachtet habe.
Aber wenn es das Fach ist, welches Du wirklich machen möchtest, würdest Du Dich wahrscheinlich nicht so einfach mit dieser Erklärung zufrieden geben und sagen "ach, dann mache ich ein anderes Fach".
Es wird viel geredet......letztlich ist die Arbeitssituation immer von so vielen unvorhersehbaren Faktoren abhängig, daß man besser damit fährt, einfach mal in seinem Wunschfach anzufangen.
Im PJ wirst Du auch noch die ein oder andere Gedankenanregung bekommen. Und selbst wenn Du als Assi in der Chirurgie beginnst und dann feststellst, daß Dir die Belastung zu groß ist, kannst Du immer noch in ein anderes Fach wechseln. Die Chirurgieerfahrung schadet in keinem Fall.

Med
26.08.2007, 12:14
Aber wenn es das Fach ist, welches Du wirklich machen möchtest, würdest Du Dich wahrscheinlich nicht so einfach mit dieser Erklärung zufrieden geben und sagen "ach, dann mache ich ein anderes Fach"
Ne, so schnell gebe ich schon nicht auf... ich habe nur eingesehen, dass es schwerer werden wird, als man sich das so als "kleiner Student" vorstellt...daher werd ich jetzt mal in teil-chirurgische Fächer wie Auge und vielleicht auch Uro reinschnuppern, um zu sehen, wie mir das liegt. Handchirurgie fänd ich auch toll...na mal sehen. Danke jedenfalls für die Aufmunterung!

Nierenzyste
08.10.2007, 21:22
Hat jemand Erfahrung in der Nephro - Was macht man da so praktisch - Wie ist das Fach? Ich überlege mir gerade ob ich Nephrologe oder Peumologe werden soll! Was ratet ihr?

milz
08.10.2007, 22:04
Pathologie/Rechtsmedizin

LasseReinböng
08.10.2007, 22:49
wurde Ortho schon erwähnt ?

Ich werde wohl nie verstehen, was an dem Geschnippsel so toll sein soll, da bin ich schon viel lieber auf der anderen Seite des Vorhanges :-)).

Eine Cousine von mir, angehende Chirurgin, macht übrigends ihre Weiterbildung in Norwegen...mit Kind.

GOMER
09.10.2007, 09:52
Ortho is inzwischen auch ne chirurgische Disziplin, wurde mit UCH zusammengelegt.
http://www.aerztekammer-bw.de/30/10/gebiete/index.htm

Hellequin
09.10.2007, 10:02
Gyn gehört, wenn man wirklich gerne operieren würde (in Auge könnte man zwar operieren, darf aber nur selten wirklich an den Tisch - mit ganz wenigen Ausnahmen operieren nämlich die Oberärzte und Fachärzte... operative Assistentenausbildung, die über Kleinigkeiten rausgeht, ist selten) wirklich zu den Fächern, die einigermaßen nette Arbeitszeiten haben und in denen man früh viel machen darf.
Hängt aber auch stark vom Haus ab. Hier bei uns in der Uniklinik kommen die Gynies normalerweise erst im letzten WBJ in den OP.

alley_cat75
09.10.2007, 11:04
Eigentlich liegt mein Haupt-Interesse auf der Chirurgie, aber trotzdem beabsichtige ich in weiterer Zukunft, Kinder zu haben und sie nicht nur 2h am Tag zu sehen. Nun werde ich von allen Seiten gewarnt,...

Ich fahre mit der Einstellung ganz gut, seine eigenen Erfahrungen zu machen und weniger auf die Empfehlungen anderer zu hören. Du bist Du und halt nicht die anderen. Bei jedem spielen andere Faktoren in die Lebensplanung mit ein. Wie hier schon geschrieben wurde, ist Chirurg sein und Familienleben vereinbar - je nach Klinik. Ich arbeite in einem 300-Betten-Haus und unsere Chirurgen arbeiten im 3-Schicht-System; d.h. gehen nach 8,5 h nach Hause. Die haben (fast) alle Kinder und beklagen sich nicht. Beende Dein Studium mit den bestmöglichen Noten und Du kannst Dir die Stelle aussuchen. Chirurgen werden gesucht, mehr als Internisten. :-heul

alley_cat75
09.10.2007, 11:11
Ich überlege mir gerade ob ich Nephrologe oder Peumologe werden soll! Was ratet ihr?

Ich wollte lange Zeit Nephro machen, habe auch schon ein paar Monate hinter mir. Ein spannendes Fach, aber Du solltest Dir bewusst machen, dass Du im Prinzip über Jahre hinweg immer wieder die gleichen Patienten siehst und nephrologische Patienten an sich ein wirklich schwieriges bzw. anspruchsvolles Klientel sind. Ich hatte bereits nach ein paar Monaten die Nase voll. :-nix Keiner ist nun mal glücklich, wenn Du ihn 3x/Woche ans Dialysegerät stöpselt... Jetzt bin ich in der Pulmo und schwer begeistert. Wir haben Patienten aus allen Altersgruppen, d. h. auch Kinder, was ich sehr schön und damit abwechslungsreich finde. Ein wieder generierter Asthmatiker und COPDler ist gut gelaunt und dankbar. Man hat also nicht nur Misserfolge. Schwer zu verdauen sind die Patienten mit BroCa, die binnen 4 Wochen elend sterben. Aber wie gesagt, es ist mal so und mal so und mir hilft es, für die Tumorpatienten da zu sein und Trost/Mut zu spenden. Auch Heilungserfolge zu erleben. Genau so, habe ich mir Arztsein immer vorgestellt.

Christoph_A
09.10.2007, 14:35
Naja, Nephro und Pulmo haben beide ihre Vor- und Nachteile.
Nephro ist eher ne ruhige Kugel, dafür hat man halt ziemlich kaputte Patienten-und an Hochspannung oder kurzfristigen Erfolgen wimmelts da auch nicht.
Was die Pulmo antrifft, muß ich Alley recht geben-ist echt ein nettes Fach mit abwechslungsreichem Patientengut und vielen Möglichkeiten-sag nur Leistungphysiologie, COPD-Allergie-Astmadiagnostik etc. Allerdings hats halt auch einen immenesen Nachteil-und das sind die lebenden Toten mit ihren Bronchial Cas, das kann wirklich sehr belastend werden. Leider sind in vielen großen Pulmos gerade die Karzinome aber 50% des Patientenguts.
Deshalb noch ein Vorschlag-wenn Dich Pulmo schon reizt, dann mach halt Kardio-überschneidet sich vieles, hast ein breites Patientenspektrum und ein Doppelfacharzt Kardiologie-Pneumologie ist zum Niederlassen ziemlich lukrativ ( ist selber mein Plan). Nachteil an der Kardio ist halt der immense Patientendurchsatz v.a. der interventionellen Kardiologie, das kann einen schonn gewaltig zum Rödeln bringen.

alley_cat75
09.10.2007, 16:49
Doppelfacharzt Kardiologie-Pneumologie.

Schonmal über Sportmedizin nachgedacht? Macht ein Freund von mir und ist im Prinzip o. g. Kombination, nur eben nicht verbunden mit einer immensen Mortalitätsrate wie bei Pulmo. Ja, da hast Du Recht. Das ist wirklich der Haken an der Pulmo. :-nix Du kannst den Patienten beim Sterben zuschauen. Und bei der Überredung zur Chemo hat man grundsätzlich ein schlechtes Gefühl, da sie in den wenigstens Fällen etwas bringt. Leider. Aber ich habe ein Faible für Onkologie, weswegen ich mich in diesem Fach extrem gut aufgehoben fühle. :-love

ep-befunderin
09.10.2007, 17:07
Hat jemand Erfahrung in der Nephro - Was macht man da so praktisch - Wie ist das Fach? Ich überlege mir gerade ob ich Nephrologe oder Peumologe werden soll! Was ratet ihr?

Ich habe Nephrologie gemacht, bevor ich in die Neurologie gewechselt habe (nicht aus fachspezifischen Gründen). Es hat mir Spass gemacht, und ich denke, dass man als Nephrologe noch das breiteste Spektrum der Inneren Medizin abdeckt...alle Dialyse-Patienten habe gefäßspezifische Probeme (KHK, MI) und eine chronische Immunsuppression. Sie sind halt auch die kränkesten Patienten, die man betreuen kann.
Wenn ich nochmal Innere machen würde, würde ich immer in die Nephrologie zurückkehren.

Christoph_A
09.10.2007, 17:15
@ Alley: Ja, hab ich, deshalb führe ich auch diese komische Zusatzbezeichnung-ist allerdings kein Facharzt, daher eher für eine Niederlassung ungeeignet ;-)