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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rolle des Ncl. Ruber



maddel
02.09.2007, 13:52
Hallo, ich arbeite mich gerade noch mal durch die Neuroanatomie und bleibe, wie schon so oft vor allem am extrapyramidalen motorischen System hängen.

Im Silbernagl steht, dass der Ncl. ruber Teil einer dorsolateral absteigenden Bahn ist, die für die Steuerung von Flexoren und distaler Musklatur - demnach Zielmotorik - verantwortlich ist. Sie erhält Afferenzen direkt aus dem Motocortex. Gleichzeitig sei er eine Kontrollstation, da hier Kleinhirnimpulse aus den Ncll. emboliformis, globosi (Spinale Komponente) und dentatus (Bewegungsprogramm) landen würden.

Im Trepel steht nun aber, dass die phylogenetisch älteren Projektionen aus dem Ncl. emboliformis eher zur Tonusregulation beitragen (Stützmotorik)
und damit Teil des ventromedialen absteigenden Systems seinen müssten.

Was stimmt nun und hat die Unterteilung des Kerns in Pars magnocellularis und Pars parvocellularis auch einen funktionellen Aspekt?

Ich hoffe das sich irgendwer auskennt.

Studmed1
02.09.2007, 15:43
Ich hoffe, das hilft weiter:
Nucleus ruber
Aufbau
Rötliche Farbe durch eisenhaltiges Pigment

Pars parvocellularis (rostral, beim Menschen groß)
Pars magnocellularis (liegt kaudal, beim Menschen klein)

Projektionsneurone zeigen Bursts, welche durch glutamaterge Afferenzen induziert werden. GABAerge Interneurone.

Afferenzen
Corticale und cerebelläre Afferenzen enden in beiden Abschnitten des Nucl. ruber.

Cortex: Glutamaterge Afferenzen vorwiegend vom Gyrus praecentralis zur pars magnocellularis enden auf distalen Dendriten.
Cerebellum: GABAerge Afferenzen über den Tractus cerebellorubralis von den kontralateralen Nucl. globosus + emboliformis (= Nucl. interpositus bei einfachen Säugetieren) mit somatotopischer Ordnung auf proximalen Dendriten.

Efferenzen
Pars parvocellularis: über die zentrale Haubenbahn (Tractus tegmentalis centralis) zum ipsilateralen Nucl. olivaris inf. zum kontralateralen Cerebellum
Pars magnocellularis: Tractus rubrospinalis zu Subst. intermedia - zu den Interneuronen des Rückenmarks in Lam. V-VII. Es werden insbesondere die Motoneurone für Fingerbewegungen innerviert. Rubrospinale Efferenzen beeinflussen sensorische Afferenzen zum Nucl. olivaris inf.

Quelle: http://www.hirn.uni-duesseldorf.de/~rk/Teaching/ruber.htm

Tombow
03.09.2007, 05:49
Beim Menschen ist der Nucleus ruber eher in seiner Funktion degradiert, da diverse Funktionen vom Cerebellum bzw. vom Rückenmark übernommen werden (spinale Lokomotion, Postur- und Gangstabilität, Muskeltonus), so ist es ein wenig zur bloßen Schaltstation verkommen. Bei anderen Spezies, wo das Spinalmark nicht so autonom und das Cerebellum nicht so weiterentwickelt ist, werden diese Funktionen vom Ncl. Ruber gesteuert.