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medica2007
13.09.2007, 12:58
Hallo!

ich hab mir vorher mal in der zeitschrift für mediziner und angehende mediziner gelesen. Einerseits haben mich einige Artikel seeeeeehr interessiert (z.B. hab' ich erfahren, dass zu viel Asperin Kopfschmerzen hervorrufen kann, wegen der Säure) und ein anderer Artikel hat mich total angeekelt....das war so über Darmerkankungen und so ähnlich.....

was ich eigentlich wissen wollte: Nimmt das Ekeln eigentlich im Laufe der Zeit ab? Ich mein wenn man so was wie einen "nackten" darm tausend Mal anschauen muss, dann is es ja nicht mehr eklig oder? Man kann sich ja dann auch später für Neurologie oder Radiologie entscheiden, wo man nicht direkt mit dem Auwurf und so beschäftigen muss.......

ich wär sehr froh auf Meinungen eurerseits.

lunascape
13.09.2007, 13:10
Hallo!
Also, das ist eigentlich eine schwierige und doch einfache Sache. Es liegt schon mal in deiner Disposition. Aber eins ist sicher; wenn du dir im Klaren darüber bist dass du Arzt werden willst dann wirst du deine Ekel überwinden. Jeder hat da so seine Vorlieben. Mich z. b. fasziniert ein "nackter" Darm. Und auch wenns manchmal ekelig ist, kommt ja drauf an in welchem Zustand dieser ist.
Aber du wirst gerade zu Beginn viel solcher Sachen sehen und später auf Station die ein oder andere Wunde, OP-Wunddehiszensen, Körperflüssigkeiten jeglicher Art und Ausmaß. Sterbende, du wirst am OP- Tisch stehen und menschliches Fleisch kautelisieren.....ABER, du hast ja immer die Möglichkeit dich später anderweitig zu spezialisieren, von daher sollte idch das alles dann relativ wenig schocken. Es darf nur nicht heissen; ich ekele mich vor den Patienten, auch wenn sie riechen und siechen, und sterben etc.
Genau DAS alles macht uns Menschen aus. Leiden ist niemals wie im Kinderbilderbuch.
Also, lass dich nicht schocken, ertrage und reflektiere, und auch du wirst eine stabile Toleranzgrenze erreichen ;-)
Viel Erfolg!

batal
13.09.2007, 13:15
Ich denk viele Leute stellen sich auch immer alles was sie sehen gleich auf ihrem Mittagstisch vor. Als Arzt hat man einen sachlichen Bezug zu solchen Dingen, das ist schon ein Unterschied. Also korrigiert mich, wenn ich total falsch liege, aber während meinen Praktika und im Rettungsdienst kam mir das so vor. Keine Ahnung, ob man diese Tätigkeiten in diesem Kontext vergleichen kann.

Arman
13.09.2007, 13:37
kleine Anekdote:


vor 5 Jahren als ich mein Pflegepraktikum gemacht habe... kam ich heim und hab meinem Bruder von all den leckeren und weniger leckeren Dingen erzählt.
Mein Bruder war zu dem zeitpunkt Zahntechniker und wollte nichts von meinen Geschichten hören und fand es einfach nur eklig.

Heute studiert er im 5.Semester Zahnmedizin und hat bereits seinen Präppkurs hinter sich und fummelt auch schon bei Fremden im Mund rum. Und hat nicht den Hauch eines Ekels.

das ist alles Kopfsache. Wenn man sich für die Medizin interessiert, dann ist eben auch ein Enddarm plötzlich interessant.

Gab genug Studenten, die mit Ekel ihr Studium begonnen haben und nach und nach den Ekel abgelegt haben. Man gewöhnt sich an alles....

Hierzu wurden sogar hier im Forum schon viele Beiträge von Studenten in höheren Semestern erzählt.



P.S.: Gruss an LUNA !

Meuli
13.09.2007, 14:04
Hi,
ein gewisser Ekel vor manchen Dingen ist ganz natürlich. Wir sind ja alle Menschen (naja die meisten jedenfalls :-)) ) Meistens verliert sich das, man gewöhnt sich einfach an vieles, auch wenn man das vorher nie glaubt. Viele Sachen werden mit der Zeit so normal, dass man vergisst, dass andere das eklig finden könnten *grins* Ich erinnere mich da an bestimmte Tischgespräche :-D

Mal davon abgesehen, ich bin Krankenschwester, und viele meiner Kolleginnen ekeln sich auch nach Jahren im Job noch vor manchen Dingen. Erbrochenes und Absaugen stehen z.B. auf der Hitliste ziemlich weit oben :-D Für mich nachvollziehbar, wenn jemand bricht, dann fehlt bei mir auch nimmer viel :-blush Wichtig ist nur, dass man diese Ekelgefühle unter Kontrolle hat, und sich vorm Patienten nichts anmerken lässt (so gut's halt geht, ist nicht immer einfach ;-) und auch von der Tagesform abhängig^^) Und der Ekel vor z.B. nem nackten Darm weicht bestimmt ganz schnell dem Interesse an der Materie! Mach einfach mal ein Praktikum, dann wirst du schon merken, ob du dich damit anfreunden bzw. arrangieren könntest. Und wie schon erwähnt, das lässt sich ja auch durch die Fachrichtungswahl ganz gut steuern.

Lg
Meuli

Flemingulus
13.09.2007, 14:50
Ekelresistenz ist keine notwendige Voraussetzung dafür, ein fähiger Arzt zu werden. Wichtiger sind Genauigkeit und Einfühlungsvermögen (was etwas ganz anderes ist als Mitleid).

Im Hinblick auf Genauigkeit solltest Du Dich fragen, was der Unterschied zwischen Asperin und Aspirin ist und wie Säure Kopfschmerzen auslösen kann. Im Hinblick auf Einfühlungsvermögen sollte man sich klar machen, dass man dabei Einblicke in fremder Leute Befindlichkeiten erhält, die nicht immer ersprießlich sind. Wer an das Gute glaubt, muss in der Medizin eine hohe Frustrationstoleranz haben.

Ansonsten bietet das Studium eine bunte Fächervielfalt, erlaubt es, sich sowohl in theoretischem als auch in praktischen Belangen auszutoben und lässt sich auf der ganzen Welt sinnvoll anwenden.

hennessy
13.09.2007, 14:52
es ist sicher so, dass ein gewisser Ekellevel anfangs dem Tatendrang etwas im Weg stehen kann. Aber in aller Regel sollte der Ekel einem Gefühl von Respekt vor dem menschlichen Körper Platz machen. Was mir gar nicht gefällt sind Ärzte, die das Gemüt eines Metzgerhundes haben und sich dem Menschen nicht mehr respektvoll nähern.

medica2007
13.09.2007, 21:42
puuuuh! ich dacht ja schon ihr werdet mich auslachen und mir abraten Medizin zu studieren.......das beruhigt mich
ich mein früher konnt ich kein fleisch sehen.....jetzt helf ich dabei, wenn bei uns tiere geschlachtet werden ich denk mal ein guter Schritt

Wie es schon auch gesagt wurde, eines der wichtigsten Sache ist es, eine gute Beziehung zu den Patienten zu haben



Muss man eigentlich, um später mal zu forschen, auch im Krankenhaus gearbeitet haben? Man muss doch erst die Facharztausbildung hinter sich bringen, gel?

Foreman
13.09.2007, 21:47
Jeder hat sein eigenes Ekelpäckchen zu tragen. Bei mir sind es Patienten, die Kot unter den Fingernägeln haben. :-kotz

Arman
13.09.2007, 22:29
Jeder hat sein eigenes Ekelpäckchen zu tragen. Bei mir sind es Patienten, die Kot unter den Fingernägeln haben. :-kotz


doo looooss ??? :-nix

flotze
14.09.2007, 09:35
Hi, das einzig eklige am Studium ist, dass Du lernst wie ein Beklopter und nach 6 Monaten merkst wieviel man in einer so kurzen Zeit vergessen kann :-notify

ansonsten ist meiner Meinung nach nichts eklig.

Beim Gehirn schneiden im Präpkurs musste ich an ein zartes Stück Steak denken, warum auch immer :-nix

Rubilein
14.09.2007, 09:43
Ich studiere zwar (noch) nicht (und vllt auch nie Medizin :(), aber ich bin aufgrund privater Erfahrungen, die ich hier nicht näher ausführen möchte, sehr ekelresistent!

Ich denke aber, dass das Ganze einen vernachlässigbaren Teil ausmacht, wenn es darum geht, Mediziner zu werden oder nicht. Andere Komponenten sind da doch wesendlich wichtiger: Einfühlungsvermögen, Streßresistenz!, Genauigkeit etc.!

Man gewöhnt sich an Vieles und wie die anderen schon schrieben siegt nach einiger Zeit die Neugierde über den Ekel.
So ging es auf jeden Fall einer Bekannten von mir, die sagte, dass bei der ersten Leichensezierung einige den Brechreiz stark unterdrücken mussten. Aber am nächsten Tag war das auf "einmal" interessant!

Sunshine*w
14.09.2007, 13:12
Hi, das einzig eklige am Studium ist, dass Du lernst wie ein Beklopter und nach 6 Monaten merkst wieviel man in einer so kurzen Zeit vergessen kann :-notify

ansonsten ist meiner Meinung nach nichts eklig.

Beim Gehirn schneiden im Präpkurs musste ich an ein zartes Stück Steak denken, warum auch immer :-nix

das ekelige kommt noch
:-))

derAnda
14.09.2007, 16:10
Jeder hat sein eigenes Ekelpäckchen zu tragen. Bei mir sind es Patienten, die Kot unter den Fingernägeln haben. :-kotz

Ahhh, die Gastroenterologie. Bei Dreck unter den Nägeln weißt da nie:
Hat der Patient Durchfall und in seiner Windel herum gegraben ?
Hat er in letzter Zeit Blut gebrochen ?
Ist er ein Alki mit ner Lebergeschichte der richtig schön verwahrlost ist ?
Oder hatte er vielleicht Schokolade zum Nachtisch ?
Beliebt auch Kombinationen aus dem oben genannten. Plus Demenz.