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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Monoparese wodurch??



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smitti
21.09.2007, 07:39
Hallo miteinander,

folgender Fall: Ein 14 jähriges Mädchen bekommt eine Monoparese des rechten Beins von einen Tag auf den anderen. Komplette Lähmung inkl absoluter Taubheit und schmerzunempfindlichkeit. Kniereflexe vorhanden, Durchblutung ok, Blutdruck 110/60, MRT keinerlei Befund, total fit, keine Schmerzen, kein Stress daheim oder in der Schule, keine bekannte seelische Schädigung, nix. Ein ganz normaler Teenager.

Körpergrösse 1,60 bei knapp 60 Kilo, leichtes Hohlkreuz, aber Bandscheibenschaden unwahrscheinlich, da vorher nie Beschwerden und auch jetzt schmerzfrei.

Wer kennt einen ähnlichen Fall??

Blutwerte sind bis heute morgen noch nicht bekannt gewesen, heute soll eine Hirnwasserentnahme stattfinden.

Das Mädel hat weder Medikamente noch steht sie in anderer Behandlung.

Bitte um Hilfe.

Eilika
21.09.2007, 07:46
Ich kann zu Deinem Fall nicht sagen, möchte aber, da es mir um eine reale Person zu gehen scheint, darauf hinweisen, dass dies ein Forum für MedizinSTUDENTEN ist, sich hier demnach eher keine Experten herumtreiben und alle Äußerungen, die hier folgen werden, rein spekulativer Natur sind. Nichts hier ersetzt einen Arzt, der Fall und Patient kennt und Erfahrung mit Neurologie hat! Ich möchte nur, dass Du das weißt.
Eilika, Moderatorin Medi-Learn

Zoidberg
21.09.2007, 08:08
vor allem in der Neurologie ist eine eigene Untersuchung für die Diagnose essentiell und kann nicht durch Laienangaben zum Befund ersetzt werden

Dr. Jekyll
21.09.2007, 09:07
verstopfung der gefäße des rückenmarkes. :-nix


@ eilika: so viel realismus sollte man schon threadersteller schon voraussetzen, wenn er sich an ein forum wendet.


wir sind ja kein bravoforum für 12jährige die sich übers klebstoffschnüffeln unterhalten.


und ein assistenzarzt, der seine therapie auf unsere diagnosen hin stellt, wird es wohl auch nicht sein.

Rumpelstilzchen
21.09.2007, 09:51
Mir fiele spontan eine Poliomyelitis ein, da ich gerade eine Patientin gesehen habe, die eine ebensolche hatte als Kind nach dem Krieg hatte und ihr ganzes Leben mit einem funktionsgeminderten linken Bein herumläuft.

Also würde ich den Impfstatus erfragen und nach Aufenthalten in Risikogebieten fragen, abgesehen davon hat die Polio meines Wissens nach im Herbst und im Frühjahr Hochsaison.

test
21.09.2007, 09:59
Genau der erste Fall von Poliomyelitis in Deutschland seit 17 Jahren, soeben in den ML Foren gefunden.
Wer macht Meldung beim Gesundheitsamt? :-)) :-angel

smitti
21.09.2007, 10:02
danke schonmal für die rege antwortenserie. natürlich ist medizin-studenten nicht abzuverlangen, auf pure beschreibung hin eine handfeste diagnose abzugeben, doch ich denke im zuge neuester medizinischer erkenntnisse sind gerade die studenten die, die das aktuelleste wissen aufgreifen um ihr studium zum erfolg zu bringen. und da die medizin mancherorts nur noch fliessbandmässig betrieben wird, sind doch hilfreiche ratschläge auch wirksam um alteingediente ärzte und doktoren wieder einmal vom Fliessbandweg abzubringen und einmal tiefer nach Ursachen zu suchen.

Es handelt sich hier richtig um eine reale Person, meine Tochter, und ich bin kein Mediziner sondern ratsuchender
Vater.
P.S. Heute morgen ist sie komischerweise wieder gelaufen.
So jetzt gehen die Ärzte von einer psychischen Störung, Stress etc aus.

Kann und will ich nicht glauben und werde mich nun an ein
anderes Klinikum wenden.

Wenn noch jemand Ideen auf Lager hat, die mir auf diesem Wege helfen, jederzeit gerne.

test
21.09.2007, 10:05
Ich hätte jetzt auch auf ein psychisches Problem getippt.
Die Befundpräsentation macht einfach keinen Sinn, wenn man von Neurologie und neurologischer Diagnostik Ahnung hat.
Erhaltene Reflexe sprechen gegen eine periphere Läsion. Ausfall von Schmerz, Empfinden mit Lähmung aber erhaltenen Reflexen passt einfach nicht zusammen, sprich das ganze lässt sich nicht einem Schädigungsort zuordnen. Zudem ist das MRT o.B.
Das ganze natürlich unter der Vorgabe, dass die Untersuchungsbefunde stimmen, wie oben angegeben.
Vielleicht wäre es doch das beste mal der PSychosomatik eine Chance zu geben und dort erstmal einen Behandlungsversuch zu starten. :-meinung

alive
21.09.2007, 14:48
Kann und will ich nicht glauben und werde mich nun an ein
anderes Klinikum wenden.

Ich kann alle Eltern verstehen, die so denken. Von fachlicher Seite muss ich aber nun wieder mal meinen Kopf 10 mal gegen die Wand schlagen.
Jetzt geht der Run von einer Praxis in die Nächste los. Aber bitte.

P.S. Psychosomatische Symptomatik BEDEUTET NICHT dass Ihr Kind irre ist.

Moorhühnchen
21.09.2007, 16:00
Wir hatten im Pädiatriepraktikum auch einen ähnlichen Fall, wo das Mädel von einem Moment auf den nächsten nicht mehr laufen konnte.
Nachdem auch von neurologischer Seite vieles ausgeschlossen werden konnte, befaßten wir (die Praktikanten, weil jünger) uns in einer eingehenden Befragung nochmal näher mit der seelischen Situation.... und siehe da: es kam doch vieles ans Tageslicht, was dem armen Mädel doch einiges abverlangte - und nein: SIE IST NICHT VERRÜCKT!!

Mit der Psycho-Schiene kamen wir bei ihrer Mutter auch erstaunlicherweise schnell weiter - zufällig stellte sich im weiteren Gespräch heraus, daß sie Psychotherapeutin war und sich schon so etwas in der Richtung dachte, aber gerne erst "alles andere" ausgeschlossen haben wollte.
Das fand ich vernünftig! Ich weiß leider nicht, wie es weiterging, aber am Tag nach Aufnahme ging das Laufen dann auch wieder prima!

Gibt es da nicht auch irgendeinen Fachausdruck? Konversionsstörung?
Pschyrembel sagt dazu: "Fehlende oder deutlich beeinträchtigte körperliche (bes. sensorische oder motorische) Funktionalität, die zwar auf eine körperliche Erkrankung hinweist, aber psychisch bedingt ist (WICHTIG: NICHT vorgetäuscht oder absichtlich erzeugt!!)"
Das ganze hat also schon einen "Namen" und wurde nicht mal eben von den behandelnden Ärzten erfunden, weil sie sich nicht näher damit beschäftigen wollen!

Und man glaubt manchmal gar nicht, wie viele Probleme Kinder/Jugendliche ihren Eltern verschweigen... hab ich selbst nicht anders gemacht!

Evil
21.09.2007, 17:34
@ eilika: so viel realismus sollte man schon threadersteller schon voraussetzen, wenn er sich an ein forum wendet.


wir sind ja kein bravoforum für 12jährige die sich übers klebstoffschnüffeln unterhalten.


und ein assistenzarzt, der seine therapie auf unsere diagnosen hin stellt, wird es wohl auch nicht sein.
Nein, aber vielleicht ein verzweifelter Angehöriger, der sich aufgrund einer Fehlinformation zu folgenreichen Handlungen hinreißen läßt oder den Arztbesuch verhindert.
Schonmal daran gedacht?

*koppschüttel*

Dr. Jekyll
21.09.2007, 20:39
*kopschüttlel*


dann ist er selbst dran schuld, falls er erwachsen ist, wenn er mehr auf ein forum, als auf den arzt vor ort hört.

irgendwann beginnt auch mal die eigenverantwortung, ständig immer irgend- wo nen haftungsausschluß oder ne belehrung. man könnte meinen wir studieren jura. :-notify

Roxane
21.09.2007, 21:12
Ohne die Psychiatrie/Psychosomatik abwerten zu wollen: Wenn man manchmal so einiges hört, wird man das Gefühl nicht los, dass viele Ärzte vor allem immer dann diesen Weg vorschlagen, wenn sie "medizinisch" (ja ja, ich weiß, die Psychiatrie ist auch medizinisch) am Ende ihres Lateins sind.

Ich bin nun keine Klinikerin, aber mir erscheint der Verweis auf die Psychiatrie nicht immer als der Weisheit letzter Schluss. Und nur weil man aus den vorliegenden Befunden rein medizinisch nichts deuten kann, heißt das noch lange nicht, dass da nichts ist. Insofern kann ich nachvollziehen, dass hier einfach ein Arztwechsel angestrebt wird. Sicher, jeder Arzt absolviert die gleiche Ausbildung, das heißt aber nicht, dass jeder gleich qualifiziert ist. Nur weil in Deutschland diesbezüglich keine Transparenz herrscht, heißt das noch lange nicht, dass man den Fehler nicht an der Klinik/am Arzt festmachen darf.

Wer Skepsis gegenüber Psychiatrie/Psychosomatik heraushört, liegt nicht ganz daneben, auch wenn er nicht vollkommen recht hat. Wahrscheinlich bin ich konservativer, als ich selbst geglaubt hätte.

Evil
21.09.2007, 21:18
*kopschüttlel*


dann ist er selbst dran schuld, falls er erwachsen ist, wenn er mehr auf ein forum, als auf den arzt vor ort hört.

irgendwann beginnt auch mal die eigenverantwortung, ständig immer irgend- wo nen haftungsausschluß oder ne belehrung. man könnte meinen wir studieren jura. :-notify
Prinzipiell hast Du da recht, einige Gerichte (z.B. das Hamburger, schau mal nach einigen Urteilen gegen heise.de) urteilen da anders. Von daher müssen sich die Forenbetreiber absichern.

Abgesehen davon scheinst Du noch nicht allzuviel erlebt zu haben, verzweifelte Menschen sind zu vielem fähig und greifen nach jedem Strohhalm.

Zoidberg
26.09.2007, 15:06
[QUOTE=Roxane]Ohne die Psychiatrie/Psychosomatik abwerten zu wollen: Wenn man manchmal so einiges hört, wird man das Gefühl nicht los, dass viele Ärzte vor allem immer dann diesen Weg vorschlagen, wenn sie "medizinisch" (ja ja, ich weiß, die Psychiatrie ist auch medizinisch) am Ende ihres Lateins sind.
QUOTE]

uncommon symptoms of a common disease...

Dr. Jekyll
26.09.2007, 15:30
Prinzipiell hast Du da recht, einige Gerichte (z.B. das Hamburger, schau mal nach einigen Urteilen gegen heise.de) urteilen da anders. Von daher müssen sich die Forenbetreiber absichern.

Abgesehen davon scheinst Du noch nicht allzuviel erlebt zu haben, verzweifelte Menschen sind zu vielem fähig und greifen nach jedem Strohhalm.

prinzipiell hast du ja recht, und ich bin noch nicht so lange in der klinik.

außerdem sind wir nicht mal ein strohhalm, das forum besteht nur aus Nullen und Einsen auf irgendwelchen servern. wir sind ja imaginäre gedanken, virtuell verfestigt.


wer sich an einen strohhalm klammert, den kann man noch verstehen, wer sich schon an vituelles klammert, der ist verloren.

Evil
26.09.2007, 17:40
prinzipiell hast du ja recht, und ich bin noch nicht so lange in der klinik.

außerdem sind wir nicht mal ein strohhalm, das forum besteht nur aus Nullen und Einsen auf irgendwelchen servern. wir sind ja imaginäre gedanken, virtuell verfestigt.


wer sich an einen strohhalm klammert, den kann man noch verstehen, wer sich schon an vituelles klammert, der ist verloren.
Wenn Du mir damit etwas Sinnvolles sagen möchtest, mußt Du das nochmal erklären ;-)

gossenschlampe76
26.09.2007, 19:50
Mir fiele spontan eine Poliomyelitis ein, da ich gerade eine Patientin gesehen habe, die eine ebensolche hatte als Kind nach dem Krieg hatte und ihr ganzes Leben mit einem funktionsgeminderten linken Bein herumläuft.

Also würde ich den Impfstatus erfragen und nach Aufenthalten in Risikogebieten fragen, abgesehen davon hat die Polio meines Wissens nach im Herbst und im Frühjahr Hochsaison.

Seh ich das richtig, du bist im PJ, hast also dein gesamtes Studium bis auf eine Pruefung absolviert?

0815doc
26.09.2007, 19:51
hmmm... was haben wir noch abgefahrenes auf Lager?
Ne Mononeuritis multiplex bei Vaskulitis oder Kryoagglutininen (Hep C.?) oder so aber da passt das komplette Wohlbefinden nicht so recht?
Ansonsten ne Borreliose - Lues stadium 3 - Tbc - ein GBS - ein Tumor des Nerven selbst (oder des Perineuriums) und ööhm...
ne - ein sinnvoller Reim darauf fällt mir auch nicht wirklich ein, aber man wird ja mal noch ein bissl vor sich hin spinnen dürfen? :-))

gossenschlampe76
26.09.2007, 19:54
hmmm... was haben wir noch abgefahrenes auf Lager?
Ne Mononeuritis multiplex bei Vaskulitis oder Kryoagglutininen (Hep C.?) oder so aber da passt das komplette Wohlbefinden nicht so recht?
Ansonsten ne Borreliose - Lues stadium 3 - Tbc - ein GBS - ein Tumor des Nerven selbst (oder des Perineuriums) und ööhm...
ne - ein sinnvoller Reim darauf fällt mir auch nicht wirklich ein, aber man wird ja mal noch ein bissl vor sich hin spinnen dürfen? :-))

Genau, und die Symptome dieser Krankheiten verschwinden von einem Tag auf den anderen wieder......

Manchmal frag ich mich schon, ob manche Leute bei der Inskription ihren Hausverstand und ihr logisches Denken abgegeben haben.