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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das richtige Studium?



wanci
24.09.2007, 17:28
Hallo!

Nachdem ich jetzt schon ein Jahr studiere, mache ich mir so langsam Gedanken, ob ein Medizinstudium das Richtige war. Das Studium an sich macht mir sehr viel Spaß, aber was mir überhaupt nicht liegt ist das "Arzt-Sein".
Ich mache zur Zeit Krankenpflegepraktikum, bei dem ich aber praktisch wie ein Famulant behandelt werde. Kann also mit den Ärzten mit und auch im OP assistieren usw. Das Problem ist, dass mir das nur recht wenig Spaß macht, was schon immer eine Befürchtung von mir war.. So sehr ich mich für das gesamte Themengebiet der Medizin interessiere, sowenig Spaß macht mir die praktische Ausübung.
Was mir viel mehr liegen würde, wäre etwas mehr wissenschaftlich oder klinisch-theoretisch orientiertes. Entweder Forschung in Richtung Neurowissenschaft oder ein Fach wie z.B. Pathologie. Das kann man mit dem Medizinstudium wunderbar machen, auch genau in den Themenbereichen die mir vorschweben.

Nur: Soll ich mich wirklich noch durch 4 Monate Famulatur, viele Praktika und das PJ quälen, wenn ich das nachher eh nicht ausüben will? Habe ich überhaupt Alternativen? Mir fällt eigentlich keine ein.

Kennt die Situation jemand? Was würdet ihr empfehlen? Das Physikum werde ich auf jeden Fall noch machen. Aber dann?

Vielen Dank!

test
24.09.2007, 17:47
Hallo, du sagst ja schon was dir Spaß macht. Evtl. Forschung/klinisch-theoretisches Fach. Denke dafür solltest du bei Medizin dabei bleiben und dich durch die anderen Sachen durchbeißen.
In jedem Studium gibt es Dinge, die einem nicht so liegen. Ich denke nur, dass deine Ausgangsbasis im Forschungsbereich mit nem Medizinstudium deutlich besser ist als mit einem naturwissenschaftlichen Studium insbesondere, wenn du eine experimentelle Dr.Arbeit schon während dem Studium machst.

facialis
24.09.2007, 19:13
studier biotechnologie. :-top

DJVenus
24.09.2007, 19:55
wie wärs mit molekulare medizin?studiert ne freundin von mir in ulm und die will au in die forschung gehen so weit ich weiß

test
24.09.2007, 20:40
Medizin:
+Promovieren während Studium möglich
+man hat mehr Ahnung von klinischer Medizin als NaWis, dadurch bessere JObchancen, setzt sich ab, insbesondere auch in der Industrie
+man fängt mit besserem Gehalt in der Forschung an, wenn man promoviert ist
+viele klinisch und vorklinisch theoretische Institute bevorzugen Mediziner insbesondere für höhere Positionen
+man hat immer noch die Möglichkeit in der klinischen Medizin oder andere med. Tätigkeitsfelder zurückzukehren
-Studium inkl. Promotion etwas länger als NaWi
-(wenn man keinen bock drauf hat)man muß etwas klinische Medizin während dem Studium machen, was hinterher jedoch ein Vorteil sein kann, da man mehr weiß, wie es in der klinischen Realität aussieht als ein NaWi

NaWis (inkl. Modestudiengänge ala Biotechnologie, MolMed usw):
+man lernt evtl. mehr Methoden, mehr über wissenschaftliches Arbeiten im Studium selber, in Medizin muß man das selber während der Dr.Arbeit tun
+Studium geht etwas schneller
+muß klinisch nichts bzw. sehr wenig machen
-man muß hinterher promovieren
-konkurriert mit unendlicher Menge an Bio und sonstigen Lifescience Absolventen
-niedrigeres Gehalt nach Studium, da nicht promoviert

Ich stand zwischen den beiden Möglichkeiten vor meinem Studium und hab mich für 1. entschieden und bist jetzt nie bereut. Die Sache ist auch die meiner Meinung nach egal was du hinterher machen willst im Bereich der Medizin mit einem Humanmedizinstudium bist du geeignet (mußt dich natürlich einarbeiten aber das müssen die NaWis genauso), mit einem NaWi Studiengang umgekehrt aber nicht zwangsläufig, da kann einem einiges verwehrt bleiben. :-meinung

kragengangster
24.09.2007, 20:55
Mach Hartz!!! :-keks

MatzeXXL
28.09.2007, 17:26
Naja mal so gefragt: Was stört dich denn am Arztsein?

Weiterhin: Die Sachen, die dich als späterer Beruf interessieren, können doch mit einem Med-Studium bestens verwirklicht werden, wie du schon sagst. Bio ginge auch, aber da du schon ein Jahr dabei bist, würde ich weitermachen, das wäre sicher im Endeffekt kürzer, als jetzt zu wechseln.

~Cassiopeia~
28.09.2007, 17:38
Ich denke nur, dass deine Ausgangsbasis im Forschungsbereich mit nem Medizinstudium deutlich besser ist als mit einem naturwissenschaftlichen Studium insbesondere, wenn du eine experimentelle Dr.Arbeit schon während dem Studium machst.

@test: Hast Du selber eine experimentelle Dr.-Arbeit gemacht?

Ich möchte mich später auch in Richtung (Pharma)industrie oder Med. Forschung orientieren bzw. mir diese Möglichkeit auf jeden Fall offenhalten. Dafur BRAUCHT man eigentlich schon eine exprimentelle Arbeit, alleine um Laborerfahrungen zu sammeln, oder? Ich schwanke noch ein wenig zwischen experimenteller / statistischer Arbeit, weil ich von vielen Frustrierten gehört habe, die nach 2 erfolglosen Jahren die experimentelle abgebrochen und dann doch eine statistische gemacht haben...
Hab ich einfach nur die Pechvögel erwischt, oder ist da was dran? Und wie wichtig ist eine exp. Arbeit (im Gegensatz zur statistischen) wirklich, wenn man in diesen Berufszweig will?

Viggo-King
28.09.2007, 23:59
Also nichts für ungut - aber wenn du bereits nach 1 Jahr solche Zweifel bezüglich deines Medi-Studiums hast, dann mach dir ernsthaft Gedanken, ob du nicht etwas von den Vorschlägen meiner Vorredner machst. Denn das Medi-Studium ist heutzutage nur noch was für Individualisten für solche, die Medizin und die Menschen darum einfach lieben!! 6-7 Mal im Monat 24-Stunden Dienst mit teilweise total besoffenen durchgeknallte Menschen und Angehörigen, die nichts verstehen wollen!! Kollegen, faul, unfähig; Schwester, Pfleger und eine Verwaltung, deren einzige Aufgabe darin besteht, dir Steine in den Weg zu legen und dir das Leben zu erschweren!!! Ein Verdienst, den eine mittelmäßgier Bürokaufmann /frau leicht toppen kann und zwar mit der Hälfte der Arbeitszeit!!
Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich hab das alles erlebt. Und es macht mir selber nichts aus! Aber den meisten anderen die ich kenne. Und ich habe auch selber eine Zeitlang gebraucht und hab in mich selber gehört, ob ich diese "Qualen" auch ein Leben lang auf mich nehmen möchte. Du selber musst mit dir ins Reine kommen und dir bewusst werden, dass dein weiters Leben kein "Zuckerschlecken wird". Was du allerdings jeden Tag haben wirst: Patienten die dir jeden morgen -z.B. beim Blutabnehnem- dankbar entgegen kommen und dir etwas geben- die du als Forscher vor deinen Reagenzgläsern, als Ingeneur vor deinen Neuentwicklern oder gar als Dipl-Betriebswirt (spreche aus eigener Erfahrung) vor deinen Büchern- nie haben wirst: Nämlich Dankbarkeit, dass jemand da ist, der sich jeden Morgen um einen kümmert, wenn einer unheilbar Krank ist, oder die Angehörigen wieder mal keine Zeit für einen Besuch hatten. Medizin ist ein ständiges Geben und Nehmen zwischen Arzt und Patient: Der Arzt ist nicht der Gott in Weiss, der alles kann und alles weiss. Als doc zieht man seine Kraft für ein erfolgreiches "Arztsein" unter anderem auch aus der Dankbarkeit und der Akzeptanz der Patienten. Gleichtzeitig sind die Patienten auch auf den Doc angewiesen. Also eine "Symbiose zwischen Docs und Patienten. Nichts für ungut- soll nicht als klugscheisserich rüberkommen. Aber schließlich geht es hier um eine "Lebensentscheidung!!. Also überlege gut, ob du das ein Leben lang machen willtst.

L.G. viggo-king.

wanci
02.10.2007, 12:52
Vielen vielen Dank, für die zum Teil echt tollen Antworten. Hätte gar nicht gedacht, dass man mit Medizin in der Forschung eine bessere Ausgangsbasis hat. Aber umso besser;) Dann werde ich mal am Ball bleiben!

hennessy
02.10.2007, 12:59
Hätte gar nicht gedacht, dass man mit Medizin in der Forschung eine bessere Ausgangsbasis hat.
aber nur, wenn die Firmen auch Gelder für forschende Ärzte bereitstellen. Das sieht z.Zt. nicht gaaaar so rosig aus.

test
02.10.2007, 14:05
Man muß sich natürlich schon früh in die Richtugn orientieren. Jemand der im ganzen Studium nie was in Richtung Forschung gemacht hat, wird als Humanmediziner sicher auch nicht ne Forschungskarriere hinterhergeschmissen kriegen.
Aber Mediziner haben an den Unis in medizinisch-theoretischen Bereichen größere Chancen und weniger Konkurrenten als NaWis, aber natürlich auch nur, wenn sie einigermaßen Leistung bringen.
Für die NaWis bleibt oft nur der Ausweg in die Industrie, wobei der, so wurde es mir zumindest gesagt, recht gut möglich ist, sowohl für NaWis wie Mediziner, wobei es dann natürlich vorbei ist mit der wissenschaftlichen Freiheit. ;-)