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Biologin
04.10.2007, 01:10
Hallo!

Mir schwirrt zur Zeit dieser Anatomie-Kurs im Kopf rum. Wie ist das? Wird man da langsam rangeführt und wie? Oder gleich ab ins kalte Wasser und von Anfang an an die Leichen? Da ist ja (zumindest bei mir) schon eine gewisse Hemmschwelle vorhanden...

Wie geht es da den anderen Erstis? Und was haben die höheren Semester damals für Erfahrungen gemacht?

Bensona!
04.10.2007, 01:18
Das beste was du machen kannst, ist deine Ferien zu geniessen. Viele vor Dir haben schon die Anatomie gemeistert und du wirst es ebenfalls schaffen. Keine Sorge.

Biologin
04.10.2007, 01:28
Ich habe leider keine Ferien :-music
Arbeite bisher ganz normal und werde das wohl auch so ziemlich bis zum letzten Tag tun. Und so langsam aber sicher kommen eben die Zweifel / bzw verschwinden nicht, ob man diesen Schritt zum Zweitstudium wirklich nochmal wagen soll - v.a. wenn man nicht so recht weiß, was auf einen zukommt :-nix Liegt mir die "Metzgerei" wirklich? Im Studium und später auch in live? Muß man da von Anfang an skrupellos sein? Oder gewöhnt man sich irgendwann dran? Deshalb die Frage...

Gammaflyer
04.10.2007, 07:40
Die Hemmschwelle hat wohl jeder.
Der eine mehr, der andere weniger. Der eine zeigt es mehr, der andere weniger.
Bei uns in Frankfurt ist es aber schon so, dass es ziemliche schnell "zur Sache" geht. Der erste Kurstag beginnt mit ein paar einführenden Worten und dann werden auch schon die Tücher zurückgeklappt und es geht los.

Aber wie gesagt, die Hemmung ist schnell weg. Dafür ist es einfach viel zu interessant. Und wenn man sich am Anfang lieber etwas zurückhalten will, dann ist das auch kein Problem. Ich habe bisher keinen Dozenten erlebt, der in dieser Hinsicht nicht rücksichtsvoll gewesen wäre.

jatina
04.10.2007, 10:08
Ich habe leider keine Ferien :-music
Arbeite bisher ganz normal und werde das wohl auch so ziemlich bis zum letzten Tag tun. Und so langsam aber sicher kommen eben die Zweifel / bzw verschwinden nicht, ob man diesen Schritt zum Zweitstudium wirklich nochmal wagen soll - v.a. wenn man nicht so recht weiß, was auf einen zukommt :-nix Liegt mir die "Metzgerei" wirklich? Im Studium und später auch in live? Muß man da von Anfang an skrupellos sein? Oder gewöhnt man sich irgendwann dran? Deshalb die Frage...

Es ging damals auch bei uns in Hamburg fix zur Sache- trotz aller Bedenken und Zweifel hatte aber kaum jemand Probleme. Und die, die sie hatten, durften ohne Weiteres zwischendurch raus oder vom Tisch weg.
Nach kürzester Zeit war das Problem eher umgekehrt: das Neue war verflogen, es wurde kaum noch drüber nachgedacht, was man da tut- und entsprechend benahm sich hier oder da mal jemand der Situation unangemessen..... was aber auch nicht lange andauerte, da letztendlich jeder Tisch seine Eigendynamik entwickelt.
Bei uns war es so, das wir mit dem Rücken angefangen haben- und während der Zeit, ausser beim Tücherwechsel, Arme und Beine und der Kopf bedeckt waren.
Mach Dir keine Sorgen- es ist wirklich halb so schlimm und man ist so mit der Arbeit beschäftigt, das man kaum drüber nachdenkt. Und wenn doch: dann sag Dir, das der Spender genau das wollte, was jetzt getan wird. Das hilft.

Und was das "Metzgern" später angeht- weiß nicht ganz worauf Du Dich da beziehst........ in Chirurgie am Tisch stehen, okay. Aber da ist es wieder genau so: Du wirst so beschäftigt sein mit dem was ansteht, das Du über anderes gar nicht nachdenkst.

Bei uns hat die meisten eher die Sparte Obduktion in Patho (freiwillig) bzw. Verstorbene in Rechtsmedizin mitgenommen- aber hier gilt, wie auch in allen anderen Momenten: man kann raus. Ansagen und gut. Da ist noch niemandem der Kopf für abgerissen worden.

Also mach Dir keine Sorgen- das sind so kleine Anteile des Studiums, es deswegen nicht zu beginnen wäre so, wie ein Auto nicht zu fahren weil es vier Blinker hat.

jojoxyz
04.10.2007, 11:22
Da mußt du dir wrklich keine Sorgen machen.
In Heidelberg war das ganz gut geregelt. In der Einführunbgswoche wurde der Präp-Saal ohne Leichen besichtigt. Am ersten Tag waren die Leichen abgedeckt und wer wollte, konnte sich frewillig die Leichen anschauen. Beim 2. Mal gings dann los ans Präperieren, wobei aber der Kopf weiterhin abgedeckt war.

Da macht man sich am Anfang viel mehr verrückt, als es hinter eigentlich ist. Außerdem hat der Kurs bei uns zumindest eh nur 1 Semester gedauert und es sind immerhin 12 Semester, also es ist viel schneller vorbei als du denkst.

Alcyon
04.10.2007, 16:59
Ich denke auch, dass du dir keine Sorgen machen musst. Von Metzgerei kann man gar nicht sprechen, du wirst da nicht stundenlang in einer Blutpfütze stehen. ;)
Es gab bei uns einige, die am Anfang umgekippt sind oder kurz vor die Tür wollten - das war überhaupt kein Problem und ist auch nicht peinlich. =)

Nimm so viel wie möglich aus dem Präpkurs mit, das kann einem wirklich in unschätzbarem Maße dabei helfen, eine Vorstellung vom menschlichen Körper zu bekommen. :)

DieLibelle
04.10.2007, 17:15
.....Also ich war eine von denen, die das Präparieren gaaaaaanz schrecklich fand....Aber ich habe es auch irgendwie geschafft....musste oft raus....habe manchmal auch nicht aktiv mitmachen können, aber ich bin jetzt trotzdem soweit, dass ich mein Examen mache.....
Man schafft es auch wenn man sich vielleicht nicht dran gewöhnt....Es geht "nur" 2 Jahre so. Dann kommt zwar die Chirurgie, und da musste ich auch bis zum Ende kämpfen, aber auch das ist zu machen.....
Jetzt heißts für mich "nu" noch Innere....da gibt keine soooo großen Schnippeleien und es macht echt Spaß!....

Cranium
04.10.2007, 21:45
Hallo!

Mir schwirrt zur Zeit dieser Anatomie-Kurs im Kopf rum. Wie ist das? Wird man da langsam rangeführt und wie? Oder gleich ab ins kalte Wasser und von Anfang an an die Leichen? Da ist ja (zumindest bei mir) schon eine gewisse Hemmschwelle vorhanden...

Wie geht es da den anderen Erstis? Und was haben die höheren Semester damals für Erfahrungen gemacht?

Mach dir wirklich keinen Kopp!
Die "Leichen" sind als solche kaum zu erkennen. Durch die Konservierung sind es Präparate geworden. Die solltest du auch als solche sehen. Es ist nicht blutig.
Nutze die Körperspender als hervorragende Möglichkeit die Anatomie in 3D zu beGREIFEN.

Wirklich nicht schlimm (bis auf den Geruch zum Ende des Kurses).
Man gewöhnt sich an alles.

Viel Erfolg!

CNSVX
04.10.2007, 22:20
Nach meiner Einschreibung diese Woche habe ich an einer kleinen Führung durch die Hochschule teilgenommen. Dabei haben wir uns auch schonmal den Präp-Saal angeguckt und ein bisschen was erzählt bekommen. Zum Teil fand ich das Erzählte sehr erschreckend und zum anderen Teil beruhigend.

Also geschockt war ich z.B. als ich gehört habe, dass die Leichen voher schon jahrelang eingelegt waren. Ich hatte da ganz falsche Vorstellungungen. Ich dachte, dass da ganz frische Tote liegen, die dann noch relativ zeitnah beerdigt werden konnten. Deshalb fand ich es ebenfalls überraschend zu hören, dass wir ein komplettes Jahr an derselben Person rumschneiden werden. Also kann diese Person erst einige Jahre später beerdigt werden. Die Vorstellung finde ich nicht schön. Außerdem kamen Sprüche wie "Ihr müsst unbedingt aufpassen, dass ihr die Arme und Beine in die richtigen Kisten mit den richtigen Beschriftungen tut." Und wir wurden darauf hingewiesen, dass wir am Abend nach dem Kurs besser kein Date haben sollten, weil man auch nach dem Duschen noch riecht...
Das fand ich alles irgendwie unangenehm.

Auf der anderen Seite fand ich es sehr gut zu hören, dass wir wohl gaaaanz langsam an das Ganze herangeführt werden. Das ist ja sicher von Uni zu Uni unterschiedlich, aber die Studenten meinten, dass bei "uns" alles ganz langsam geht. Und die Proffessoren wären auch sehr verständnisvoll. Und es brechen wohl gaaaanz wenige Leute wirklich wegen dem Präp-Kurs das Studium ab.

Ich denke (und hoffe), dass der Kurs am Anfang einige Überwindung kosten wird, was ja auch so sein sollte, weil man den Respekt vor den Menschen, die dort vor einem liegen, nicht verlieren darf, aber irgendwann wird das sicher Routine.

Schon bald (bei mir beginnt der Präp-Kurs schon in wenigen Wochen) werde ich berichten können, ob die Realität meinen (neuen) Vorstellungen entspricht.

CHALi
04.10.2007, 23:43
Hey,
bei uns war das alles echt gut. Am Anfang waren wir im Präpsaal (als er noch Leer war), dann hatten wir eine Einführung, wo uns viel zum Verhalten, Spendern, etc. erzählt wurde. Wir wurden in der ersten Stunde langsam rangeführt. Die Gesichter der Präparate waren angedeckt und auch zu Beginn der Körper. Als alle bereit waren und nachdem unser Prof. und ne ganze Menge erzählt hat, wurde dann enthüllt und wir haben ziemlich schnell die Scheu verloren. Und erstmal nur geguckt und auffälligkeiten wie Narben, Dekubiti etc. beschrieben...Alles war sehr Respektvoll und unser Prof. hatte uns alle gut im Blick... erst wenn alle ihr ok gaben, ging es weiter.

Anfangs finde ich kann man sich nicht viel drunter vorstellen. Ich kannte halt nur die Bilder von den in Formaldehyd (oder wie das zeugs sich schimpft) eingelegten. DIe sehen ja eher Ledrig aus.
Zumal ich auch schonmal bei einer Sektion dabei war und ich echt schiss vor dem Gestank etc. hatte. Es geistert einem da viel durch den Kopf...

Mitlerweile gehört es ganz normal dazu und ich finde es auch nicht schlimm. Das interesse überwiegt und unsere Präparate riechen nur nach Alkohol und Thymol.. nicht unangenehm.. durch die Alkoholpräparation sehen sie auch noch "recht" normal aus. Thymian ess ich trotzdem nur noch ungern und auch Listerine benutze ich nicht mehr ;)

Es gibt gar nichts besseres, um sich die Anatomie begreiflich zu machen! Ich finde es bringt sogar Spaß und ist eine der besten und lehrreichsten Stunden!

LG
CHALi

michael333
04.10.2007, 23:45
Mach dir mal keinen Kopf. Dass man nach dem Präppen einen seltsamen Geruch in der Nase hat - okay. Aber nach dem Duschen riecht du nichts mehr. Da kann dann auch kein Date schief gehen ;)
Körperspender verdienen unseren Respekt, denn sie haben ihren Leichnam verfügt, damit wir an ihm lernen dürfen. Respekt (!) - keine Angst.

michael333
04.10.2007, 23:51
Präparate riechen nur nach Alkohol und Thymol.. nicht unangenehm..

Nun ja. Wenn du den Geruch als nicht unangenehm bezeichnen willst...
Eins muss man schon sagen: Der beißende, stechende Gestank ist oft schon unerträglich.

CHALi
05.10.2007, 00:07
Find ich nicht. Ich hab schon deutlich schlimmeres gerochen. Aber ich glaube das ich echt persönliche Empfindung. Bin da auch ziemlich abgebrüht... ;)

Du sollst ja nicht drin tauchen :-D

Doctöse
05.10.2007, 00:07
Nun ja. Wenn du den Geruch als nicht unangenehm bezeichnen willst...
Eins muss man schon sagen: Der beißende, stechende Gestank ist oft schon unerträglich.
Bei uns in Magdeburg hats auch nicht gestunken. Die Leichen dort werden auch nur mit Alkoholreihen konserviert, nicht mit Formalin. Zudem hatten wir eine gut funktionierende Lüftungsanlage. Einzig unangenehmer Platz beim Präppen war, wenn man an den Füßen präparieren musste und direkt überm Eimer war.

Meine erste Begegnung mit dem Präpsaal war, dass ich direkt vorm offenen Thorax stand, weil ich im 2. Präpsemester anfing. Somit hab ich erst mal nur freigepräppte Präparate gehabt. Dafür hatte ich dann im Winter den Genuss des ersten Präpteils mit Hautabfriemeln und dergleichen. Hat mich alles nicht geschockt, Angst hatte ich davor nie. Ich fand den Präpkurs toll. :-))

Aus meinem Semester ist auch keiner umgekippt, wohl aber bei den Ersties. Mir ist nur von einer bekannt, dass sie wegen des Präppens das Studium geschmissen hat.

Aber schön, wenn sich manche Leute vorher Gedanken machen. Aber der Präpkurs ist eine einmalige Chance, die Anatomie in 3D kennenzulernen, wie hier vorher schon geschrieben wurde.

@Biologin, wie wärs, wenn du dir mal einen Fotoatlas anschaust? :-) Die Präparate darin sind zwar meist schöner, als das, was dann im Präpkurs passiert, aber man sieht zumindest mal, wie sowas aussehen kann, dass Muskeln eben selten so schön rot wie im Sobotta oder Netter sind.

(Wobei wir eine Leiche hatten, die hatte knallrote Muskeln.....Todesursache war Ersticken, weil das Erhängen ihr nicht ganz gelungen ist :-nix ).

Cranium
05.10.2007, 03:43
...............dass Muskeln eben selten so schön rot wie im Sobotta oder Netter sind.

(Wobei wir eine Leiche hatten, die hatte knallrote Muskeln.....Todesursache war Ersticken, weil das Erhängen ihr nicht ganz gelungen ist :-nix ).

Echt? Das ist der Grund?
Am Nachbartisch hatten die einen ziemlich muskulösen Mann, dessen Muskulatur auch extrem rot im Vergleich zu den anderen aussah. Vielleicht war auch Erstickungstod die Ursache.

@all
Also in HH ist man auch auf Alkoholfixierung übergegangen.
Beißen und Stechen tut da nix in der Nase oder in den Augen.
Aber ein gewisser Eigengeruch im Präppsaal ist nicht zu leugnen.
Und zum Ende des Präppens am Bewegungsapparat hatte jedes Präparat einen ganz typischen mehr oder weniger strengen Eigengeruch entfaltet.

Das hat aber auch damit zu tun, wie sorgfälltig die Tische ihr Präparat nach getaner Arbeit wieder mit frisch angefeuchteten Alkoholtüchern einwickelten.
Unser Präparat, es war nicht das einzige, hat zu den letzten Präpptagen, trotz gewissenhaften einwickelns Schimmelpilzbefall gezeigt.:-nix

michael333
05.10.2007, 12:37
Bei uns in Magdeburg hats auch nicht gestunken. Die Leichen dort werden auch nur mit Alkoholreihen konserviert, nicht mit Formalin. Zudem hatten wir eine gut funktionierende Lüftungsanlage. Einzig unangenehmer Platz beim Präppen war, wenn man an den Füßen präparieren musste und direkt überm Eimer war.

Ja daran könnte es liegen. Dachte immer alle Präperate werden mit Formalin konserviert.
Der Geruch ist ja auch auszuhalten, aber nach dem Präppen, wenn wir die Leichen mit Formalin übergiessen, dann ist es echt extrem.

wanci
05.10.2007, 13:32
Dass der Anatomiekurs so lehrreich ist, kann ich jetzt nicht bestätigen. Ehrlich gesagt hat er mir und auch den meisten andere wenig gebracht. Natürlich kriegt man so eine gewisse Vorstellung, wie es innendrin aussieht. Aber wirklich wissen tut man danach auch nichts;)

Cranium
05.10.2007, 14:07
wanci,

hattest du auch aktiv mitgepräppt, vorher dir die Anatomie im Atlas angeeignet?
Weil dann ist er nützlich.

Was ist schief gelaufen?

Cranium
05.10.2007, 14:09
........ Dachte immer alle Präperate werden mit Formalin konserviert.
Der Geruch ist ja auch auszuhalten, aber nach dem Präppen, wenn wir die Leichen mit Formalin übergiessen, dann ist es echt extrem.
Formalin wurde abgeschafft, denn es ist die gleiche Verbindung wie Formaldehyd und die ist bekanntlich cancerogen!...und weniger geruchsbelästigend.