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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unterschiede FA für Innere und Allgemeinmedizin und FA für Allgemeinmedizin



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Daviddd
09.10.2007, 15:36
Hallöchen,

dreist, weil ich noch nicht mal angefangen hab mit studieren, aber:

Ich würde gerne wissen, was denn der Unterschied zwischen einem
hausärtlichen Internisten (also FA für Innere Medizin und Allgemeinmedizin) und einem FA für Allgemeinmedizin ist.

Sowohl in der Ausbildung als auch praktische Unterschiede.

Betrifft mich nicht und vielleicht ist das Thema hier auch falsch, aber mich interessiert's echt :)

David

alley_cat75
09.10.2007, 15:52
Ich würde mal darauf tippen, dass der hausärztliche Internist noch der alte Allgemeinmediziner ist. Mittlerweile wurde die WBO dahingehend geändert, dass der Allgemeinmedizin seine eigene Laufbahn hat. 3 Jahre commun trunk und danach Rotation durch Chirurgie, Pädiatrie, Radiologie u.a. Am Ende steht die FA-Prüfung zum Allgemeinmediziner. Die Internisten gehen den commun trunk mit und entscheiden sich nach 3 Jahren halt für Allgemein- oder eben Innere Medizin.

Daviddd
09.10.2007, 18:40
Was macht der Internist, während der Allgemeinmediziner "rotiert"? :)

vlsime
09.10.2007, 19:10
Hallo!


Ich würde gerne wissen, was denn der Unterschied zwischen einem hausärtlichen Internisten (also FA für Innere Medizin und Allgemeinmedizin) und einem FA für Allgemeinmedizin ist.

Zunächst: es gibt bezüglich der Facharztbezeichnung und -weiterbildung kleine Unterschiede zwischen den Bundesländern bzw. Landesärztekammern. In Bayern ist es ungefähr so:

Nach der alten Weitebildungsordnung (von 1993, glaube ich) gab es im Bereich der sogenannten "Hausärztlichen Versorgung" den "Facharzt für Allgemeinmedizin / Allgemeinarzt" (breit angelegte Weiterbildung, Rotation durch Innere und andere Fächer in Krankenhaus und Praxis vorgesehen) sowie den "hausärztlich tätigen Facharzt für Innere Medizin / Internist" (Internistische Weiterbildung, danach Niederlassung mit Zulassung für eben "Hausärztliche Tätigkeit", im Gegensatz zum "Fachärztlich tätigen Internisten"). Dazu kommen - als Überbleibsel noch älterer Weiterbildungsordnungen - sog. "Praktische Ärzte", die sich früher ohne Facharztprüfung, aber nach einer gewissen klinischen Erfahrung ebenfalls in einer Praxis niederlassen konnten, um "hausärztlich" zu wirken.

Nach der aktuellen Weiterbildungsordnung kann man - zumindest in Bayern - nur noch Internist mit Schwerpunkt (Kardiologie, Pulmologie, Gastroenterologie usw., z.B. "Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie / Internist und Kardiologe") oder "Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin" werden. "Praktische Ärzte" und die "alten" Fachärzte haben natürlich Bestandsschutz.

Der "Internist / Allgemeinarzt" nach aktueller Weiterbildungsordnung hat einen etwas deutlicheren Schwerpunkt auf Innerer Medizin als der alte "Allgemeinarzt", das Tätigkeitsspektrum ist aber dasselbe.

Alles klar?

Grüße!

Daviddd
09.10.2007, 19:44
Subba :)

Relaxometrie
10.10.2007, 11:31
Mittlerweile wurde die WBO dahingehend geändert, dass der Allgemeinmedizin seine eigene Laufbahn hat. 3 Jahre commun trunk und danach Rotation durch Chirurgie, Pädiatrie, Radiologie u.a. Am Ende steht die FA-Prüfung zum Allgemeinmediziner.

Gilt das für Berlin? Muß man die Rotationen machen? Bitte nicht falsch verstehen: ich finde die Rotationen sinnvoll. Auch wenn sie ein wenig den Charakter "von allem ein bißchen und nichts richtig" haben.
Die von Dir beschriebene Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin klingt so, wie ich sie sehr gerne machen würde, aber in NRW scheint es anders zu sein.
Allerdings blicke ich nicht durch, was die Weiterbildungen für Innere oder auch für Innere/Allgemeinmedizin angeht.
Es gab ja für eine kurze Zeit die Info, daß es den "allgemeine Internisten" nicht mehr gibt, und daß man sich nach einem Innere-common-trunk auf Kardio/Nephro/Pulmo u.s.w. spezialisiert. Im Rahmen des EU-Rechts wurde dann aber der allgemeine Internist doch wieder eingeführt, wenn ich das richtig verstanden habe.
Und die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner ist von Bundesland zu Bundesland anscheinend auch sehr unterschiedlich. Wenn die Infos auf der Seite der NRW-Ärztekammer wirklich aktuell sind, reichen hier 3 Jahre stationäre Innere, 2 Jahre allgemeinmedizinsche Praxis und ein 80stündiger Kurs in psychosomatischer Grundversorgung aus. Wenn man zwecks Horizonterweiterung also zusätzlich noch in einem anderen Fach tätig werden möchte, dauert die Weiterbildung entsprechend länger, weil man sich nur noch ganz wenig anrechnen lassen kann. Aber solange man in den unteschiedlichen Etappen Geld verdient, ist es ja kein Drama, wenn man die Weiterbildungszeit etwas streckt.

test
10.10.2007, 11:40
Ich würde mal darauf tippen, dass der hausärztliche Internist noch der alte Allgemeinmediziner ist. Mittlerweile wurde die WBO dahingehend geändert, dass der Allgemeinmedizin seine eigene Laufbahn hat. 3 Jahre commun trunk und danach Rotation durch Chirurgie, Pädiatrie, Radiologie u.a. Am Ende steht die FA-Prüfung zum Allgemeinmediziner. Die Internisten gehen den commun trunk mit und entscheiden sich nach 3 Jahren halt für Allgemein- oder eben Innere Medizin.

Und in ner Praxis muß´man in berlin gar nichgewesen sein?

Huepftigger
10.10.2007, 12:16
Bei einem Blick auf die Seite der Kammer Berlin, gilt dort dasselbe wie fast überall: Man muss 36 Monate stationär arbeiten, davon mind. 24 Monate in der Inneren. Und man muss natürlich auch ambulant einen Teil ableisten.

Link: http://www.aerztekammer-berlin.de/21_Weiterbildung/10_Aerztliche_Weiterbildung/40_wbo/10_WbO_2006-02_inkl__4_Nachtraege.pdf

Daviddd
10.10.2007, 15:25
@Hüpftigger:

Das würde bedeuten, dass man nach Abschluss des Studiums weitere drei Jahre benötigt, um FA für Allgemeinmedizin zu sein. Hab ich das richtig verstanden?

Oder kommen da nicht noch +2 Jahre in einer Praxis hinzu?

Ist man in diesen 2 Jahren dann "praktischer Arzt" und erst danach FA?

test
10.10.2007, 15:32
Nach 5 Jahren kann man Facharzt für Allgemeinmed. werden.
Meines Wissens gibt es keinen Facharzt in einem praktisch kurativen Fach mehr, der kürzer als 5 Jahre geht.

Einen praktischen Arzt gibt es NICHT mehr.

Peter_1
10.10.2007, 15:52
Facharzt für Allgemeinmedizin nach neuer Weiterbildungsordnung heisst mindestens 5 Jahre Weiterbildung. Die WBO unterscheiden sich aber (natürlich, wie auch nicht anders im förderalen Wahnsinn zu erwarten) von Landesärztekammer zu Landesärztekammer. Prinzipiell haben die meisten LÄK (aber nicht alle) den FA für Allgemeinmedizin ("und Innere", der Zusatz war geplant und steht auch so in den WBO drin, nennen darf man sich bis jetzt aber ausschließlich FA f. Allg.medizin) eingeführt (=3 Jahre stat. Weiterbildung in der Inneren + 2 Jahre Weiterbildung in der Praxis+ 80 Stunden Kurs psych. Griundversorgung). Alles etwas verwirrend, das ist man aber auch nicht großartig anders gewöhnt von unserer ärztlichen Selbstverwaltung. Die WBO Allgemeinmedizin ist im den letzten 1o Jahren glaube ich mindestens 3 mal geändert worden. Nach der neuen WBO (wie sie in den meisten Bundesländern gilt) sind die WBabschnitte immerhin nicht mehr so gestückelt wie nach der alten, dadruch ist es realistischer die WB auch wirklich innerhalb von 5 Jahren zu schaffen. Leicht ist es trotzdem nicht, wenn man den immensen Einkommensabsturz bedenkt den man iin den 2 Jahren Praxisweiterbildung hat. Auch wir selber (respektive unsere tolle Selbstverwaltung) müssen uns an die Nase fassen wenn immer weniger junge Ärzte Allgemeinmediziner werden.

Daviddd
10.10.2007, 16:32
Hallo Peter,

Ich weiß nicht, was du mit "dem immensen Einkommensabsturz während der 2 Jahre" meinst.

Ansonsten hab ich alles nachvollzogen. Mir kommt der FA für Innere ohne Fachgebiet irgendwie "kompetenter" vor als der FA für Allg.med...subjektiv.

test
10.10.2007, 17:01
Hallo Peter,

Ich weiß nicht, was du mit "dem immensen Einkommensabsturz während der 2 Jahre" meinst.

Ansonsten hab ich alles nachvollzogen. Mir kommt der FA für Innere ohne Fachgebiet irgendwie "kompetenter" vor als der FA für Allg.med...subjektiv.

Nur gibt es diese Unterscheidung gar nicht mehr, zumindest in BW nicht. :-nix

Hypomochlion
10.10.2007, 19:02
Stand auch letztens im Heftchen vom Marburger Bund, dass die Niedergelassenen, die Assis einstellen, zwar eine Förderung von etwa 2000 Euro pro Monat einstreichen, die aber oft nicht mal komplett an den Assi weitergeben, d.h. also noch mal 2 Jahre für unter 2000 Euro brutto pro Monat knechten - und das, nachdem man dann schon drei Jahre Klinik auf dem Buckel hat und dort dementsprechend mehr verdient. Liebäugele auch mit der Allgmed, aber das spricht dermaßen dagegen ... :-kotz

Peter_1
11.10.2007, 14:58
Hallo Daviddd,

Hypom. hat ja schon erklärt was immenser Einkommensabsturz bedeutet! In den 2 Jahren WB in der Praxis hat man im Vergleich zur Klinik einiges weniger auf dem Konto am Ende des Monats. Es gibt zwar eine KV und Krankenkassen Förderung der ambulnaten Weiterbildung (2040 Euro brutto in den meisten Bundesländern), die wird aber nicht von allen Praxischefs komplett weitergegeben, bzw. es gibt ausser dieser brutto! Förderung nichts zusätzlich. Und das nach mindestens 3 Jahren Arbeit in der Klinik.
Wieso der Internist ohne Schwerpunkt kompetenter sein soll weiss ich nicht. Die Patienten die man als Hausarzt hat unterscheiden sich fundamental von den Patienten die man im Krankenhaus betreut. Zumindest auf dem Land kommen viele Patienten aller Altersklassen (vom Säugling bis zur 100 jährigen Oma) mit allen möglichen (beileibe nicht nur internistischen) Problemen zum Hausarzt. Ein Internist ohne Schwerpunkt der die ganze Zeit nur im Krankenhaus (in der Inneren) gearbeitet hat kann sicherlich ohne Probleme die erforderlichen Erfahrungen in der Praxis als Hausarzt nach der Weiterbildung nachholen, sinnvoller ist es jedoch schon in der Weiterbildung die Breite der hausärztlichen Tätigkeit zu erfahren. Abgesehen davon ist es meiner Meinung nach nicht wirklich so entscheidend was für einen Facharztitel man erworben hat, Hauptsache man arbeitet auf persönlicher Ebene daran ein kompetenter Arzt zu sein undkennt seine Stärken und Schwächen (seine Grenzen).

Peter_1
11.10.2007, 15:05
@test

Den Facharzt für Innere ohne Schwerpunkt wollen viele LÄK wieder einführen (allerdings angebl. ohne die Möglichkeit sich als Hausarzt niederzulassen).
:-nix

Daviddd
11.10.2007, 15:10
Hey Peter,

was für Möglichkeiten hat man denn als Internist ohne Schwerpunkt, wenn nicht als Hausarzt?

Wenn ein Internist ohne Schwerpunkt sich niederlässt, hat er dieses miese Einkommen (2 Jahre während der WB) umgangen, oder?

Im Vergleich zum 3 (Jahre Klinik) + 2 (Jahre WB in der Praxis) Allgemeinmediziner.

vlsime
11.10.2007, 22:43
was für Möglichkeiten hat man denn als Internist ohne Schwerpunkt, wenn nicht als Hausarzt?

Man kann (soll?) im Krankenhaus als Internist arbeiten, und zwar im kleinen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung, das sich unter Umständen nicht leisten kann, die Innere Abteilung nach Subspezialitäten aufzugliedern.

Grüße!

Daviddd
12.10.2007, 06:55
Ich finde nur die Möglichkeit attraktiv, dass man vl. später nochmal raus aus der eigenen Praxis und dem Hausarztdasine könnte, und vielleicht in ein Krankenhaus in einer anderen Stadt gehen.

Ansonsten ist man ja ziemlich ortsgebunden.

Huepftigger
12.10.2007, 08:39
Man kann ja auch als Allgemeinmediziner Facharzt im Krankenhaus sein. Gibt zwar wenige, aber gerade an kleinen Häusern begegnen einem ab und zu mal welche.