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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 3 A66/B96 Hüftluxation



maceo
17.10.2007, 20:21
Wenn der günstigste Zeitpunkt zur konservativen Behandlung die ers´te Lebenswoche sein soll, warum ist die Hüftsono dann erst bei der U3 in der 4.-6. Lebenswoche?

Michi5880
17.10.2007, 20:26
Hab ich auch überlegt. Allerdings gilt: je früher, desto günstiger. Das Sono sichert die Verdachtsdiagnose, wenn man schon früher Hinweiszeichen hat. Die bei der U3 durchgeführte Sonographie dient ja nur dem generellen Screening.

Fersenbein
18.10.2007, 07:50
In meinem Buch steht, dass eine fast 100 %ige Heilungschance besteht, wenn man die Behandlung vor dem 3. Lebensmonat beginnt. Ein screening erfolgt in der 6. Lebenswoche bei der U3, in der Realität wird de facto vor 1,5 Monat niemand mit einer Behandlung beginnen. Ob eine sofortige Anpassung einer Spreizhose in der 1. Lebenswoche wirklich Sinn macht, erscheint mir auch fraglich. Immerhin ist die Prognose ja nach 6 Wochen nicht schlechter und in der 1. Lebenswoche gibt es vielleicht doch noch andere Dinge zu tun. Ich würde daher zu Lösung B tendieren.

sepehr
18.10.2007, 10:11
genau so sehe ich das auch. die frage wird sein, ob die 5 Wochen dazwischen die Prognose verändern. Signifikant mit Sicherheit nicht! entweder B oder gar nicht :-peng

Fersenbein
18.10.2007, 10:13
genau so sehe ich das auch. die frage wird sein, ob die 5 Wochen dazwischen die Prognose verändern. Signifikant mit Sicherheit nicht! entweder B oder gar nicht :-peng
:-meinung :-dafür

bluedevil007
18.10.2007, 10:49
Schließe mich an:

U3 Sono ( 4-6 Woche )
dann Behandlung.

Zoidberg
18.10.2007, 10:56
neuere Studien scheinen aber zu zeigen, dass die frühe Sono bei der U2 und schnellere Behandlung eindeutig prognostisch überlegen ist

Fersenbein
18.10.2007, 11:00
neuere Studien scheinen aber zu zeigen, dass die frühe Sono bei der U2 und schnellere Behandlung eindeutig prognostisch überlegen ist

och nööööööööö :-oopss

Lottarinchen
18.10.2007, 11:05
Dann ma Studie her! Ich bin eindeutig für die 6 Wochen, weil in der Kinderklinik in der ich war, die kleinen bei Verdacht in der ersten Wochen noch nicht die Beinchen eingegipst bekommen haben und Spreizhosen haben die alle erst mit ca 6 Wochen bekommen. Mensch muss das n schlechtes Krankenhaus sein... ;-)

Kai Evergreen
18.10.2007, 11:57
Aber in allen Büchern (MLP, Thieme...) steht Beginn so zeitig wie möglich, bei erstem Verdacht auch schon früher Sono, Beginn in den ersten Lebenswochen, was ganz klar in Richtung 1. Woche geht. Die bekommen ja auch erst im 6 Monat einen Gips, vorher ein schickes Spreizhöschen ab den ersten Tagen und etwas später ab der 6. Woche eine Pavlik-Bandage, wenn es notwendig wird.
Das IMPP wollte hier sicher nicht nach der idealen Prognose fragen, sondern wohl eher den Therapiegrundsatz abfragen. :-?

Bakerdude
18.10.2007, 12:59
In der U3 ist die Sonographie gesetzlich vorgesehen. Eine klinische Untersuchung findet viel, viel früher statt. Und es ist nicht unüblich das die Orthopäden (Pädiater weiß ich nicht, würde ich aber mal glauben) bei den Gynis vorbeischauen und dann die Sono auch bereits deutlich früher durchgeführt wird.
Und für die Behandlung gilt ziemlich eindeutig je früher, je besser...

Bille11
18.10.2007, 17:51
die studie kann ich liefern (von april diesen jahres)..

(ich hätte auch 1 monat gedacht, aber es ist tatsächlich die 1. woche)...

http://www.springerlink.de/content/m21g815333865273/?p=08ce558f4e2d4e65b99c5e4d41d97a4b&pi=0

Sonographische Diagnostik und sonographiegestützte Therapie der Hüftdysplasie im Säuglingsalter

R. Kayser1 Contact Information, H.J. Witt2, J. Franke3, G. Pap3, H. Merk4 und K. Mahlfeld3
(1) Zentrum für Spezielle Chirurgie des Bewegungsapparates,Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie mit Arbeitsbereich Orthopädie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin
(2) Orthopädische Gemeinschaftspraxis Sudenburg, Magdeburg
(3) Orthopädische Klinik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
(4) Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald

Online publiziert: 28. März 2007
Zusammenfassung Die sonographische Diagnostik der Hüftdysplasie (DDH) nach Graf und die sonographiegestützte Therapie stellen einen Meilenstein in der Erkennung und Behandlung dieser Erkrankung dar. Die Ultraschalluntersuchung ermöglicht eine Diagnosestellung und damit eine Therapieeinleitung ab dem ersten Lebenstag. Neben methodenspezifischen Vorteilen der Sonographie (Wiederholbarkeit, Strahlenersparnis, Kosten, Verfügbarkeit) ist die Möglichkeit der Frühesttherapie als entscheidender Gewinn anzusehen. Nach dem Entwickler und Erstbeschreiber der Methode – Reinhard Graf – unterscheidet man fünf Haupttypen (I, II, D, III und IV), die in zwölf verschiedene Subtypen differenziert werden. Hierbei entspricht ein Typ I (Ia oder Ib) immer einem gesunden Gelenk, das nicht behandelt werden muss. Gelenke des Typs D, III (IIIa oder IIIb) oder IV sind dezentrierte, also kranke Gelenke, die immer behandelt werden müssen. Alle Hüften des Typs II sind ldquorborderline casesldquo, die – je nach Alter und Befund – krank oder gesund sein können. Die Diagnosestellung basiert auf einer exakten sonographischen Abbildung, einer deskriptiven Befundbeschreibung und einer Überprüfung der Deskription durch die Bestimmung eines Knochenwinkels ldquorAlphaldquo als Maß der Dysplasie und eines Knorpelwinkels ldquorBetaldquo als Maß der Instabilität. Für jedes Gelenk werden zwei Bilder erstellt, von denen eines vermessen wird. Bei frühestmöglichem Behandlungsbeginn in den ersten Lebenstagen mit Spreizhose, Overhead-Extension, Pavlik-Bandage oder Gips sind auch bei schwer dysplastischen Gelenken Ausheilungsraten von weit über 90% erreichbar. Operative Behandlungen stellen die Ausnahme dar und sind dann zumeist einer verzögerten Diagnosestellung zuzuschreiben. Als Maß der Gesundung eines Hüftgelenkes dient das Erreichen einer guten knöchernen Pfannenformgebung und ein damit korrespondierender Knochenwinkel von >60°. Nur diese sichert eine ausreichende Gelenkkongruenz und ist Voraussetzung für eine physiologische Gelenkfunktion. Seit 1995 ist die sonographische Untersuchung der Säuglingshüfte in das Screeningprogramm zur Früherkennung vermeidbarer Erkrankungen im Rahmen der U3 aufgenommen. Dies ermöglicht zwar erstmals eine lückenlose Untersuchung der Säuglinge, führt jedoch im Falle einer Pathologie zu einem verspäteten Behandlungsbeginn nach der U3 in der 4. bis 5. Lebenswoche. Nur eine breite, exakte und zeitgerechte Anwendung der Methode der sonographischen Dysplasiediagnostik sichert maximale Erfolge in Diagnostik und Behandlung der Hüftgelenkdysplasie im Interesse der kleinen Patienten.

Schlüsselwörter Sonographie - Hüftgelenk - Hüftdysplasie - Sonographische Diagnostik - Sonographiegestützte Therapie

Zoidberg
18.10.2007, 18:14
dankeschön :-)

Bille11
18.10.2007, 18:36
dafür dass es ein hassthema von mir ist, ich es im mündlichen stex meinem ortho-prüfer total genervt entgegengemüllt hab (und mich dafür noch entschuldigen muss bei ihm), mir damit die note heruntergestuft hab - obwohl ich sogar einen hüftkurs beim graf schon hatte (mit zeugnis)...

schöner artikel :-))