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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wohnen im Plattenbau-Block



funny
31.10.2007, 16:25
Hi all,

habe während meines Studiums 4 Jahre in einem klassischen Plattenbau-Block gewohnt. Wohnung war neu und okay, nur von aussen betrachtet erinnerte das Haus schon sehr an die Berichterstattung im Fernsehen. Irgendwie sind diese Plattenbauten zum Symbol für Hartz4, verwahrloste Familien und sonstige "Problemfälle" verkommen. Das stimmt aber nicht immer. Es gibt durchaus viele Nachbarn, die einer geregelten (wenn auch nicht top-bezahlten Arbeit nachgehen...).

Finde ich schade, denn von innen sind die gar nicht so schlimm. Klar ist es ein Unterschied, ob man im Olympiadorf (München) in ´ner Platte wohnt zwischen lauter Studenten oder in sogenannten sozialen Brennpunkten mit Polizei-Razzia bei den Nachbarn...
Wo wohnt ihr, auch schonmal "da" gewohnt?

Viele Grüsse, funny

Angina
10.11.2007, 17:42
Ich wohn in nem Studentenwohnheim, dass zwar kein klassischer Plattenhochbau ist...aber doch so platt und grau gebaut, dass man es überhaupt nicht als Wohnheim erkennen kann, so dass mir letztes Wochenende folgende Geschichte passiert ist:

Ich komm mit Rucksack meinem Wohnheim entgegen.
Polizei stoppt mich.
Polizist: Ausweiskontrolle!
Ich gebe den Ausweis.
Polizist: Achso, schon volljährig.
Ich: Na klar.
Polizist: Aber sie kommen vom Tokio Hotel Konzert? (Fand in der Nacht fast direkt nebenan statt.)
Ich: Nee.
Polizist: Jaja...
Ich: Nee, ehrlich nicht.
Polizist: Haben sie denn eine Bleibe für die Nacht?
Ich: Ja!! Ich wohne hier. (Zeige auf unser Wohnheim.)
Polizist: Hier???? (Sieht sich ungläubig das Gebäude an.)
Ich: Und ob! Studentenwohnheim.
Polizist (entsetzt): Ähh...ja dann schönen Abend noch.

schwarzwald
10.11.2007, 17:53
Hmm, Plattenbau is sicher noch was andres als unser Wohnheim.
Der "Schlüpferbunker", wie´s dort fast offiziell heisst :-)), ist nur ein kleines Betonklötzle. Aber immerhin.
Hab dort 3 Jahre gewohnt und das waren die besten 3 Jahre meines Lebens ;-)

Edit: um Missverständnisse zu vermeiden, die Zimmer PLUS Fenster gehen seitlich und zur Hinterseite raus ;-)

dasUti
10.11.2007, 17:55
@angina.... OMG... die sind ja alle verwirrt!

Tombow
10.11.2007, 17:56
Ein wenig offtopic: zu den Hochzeiten brutalistischer Architektur galten Plattenbaus im Osten wie im Westen durchaus als chic und modern. Daß es im Osten länger überlebt hat, hat nicht nur mit Baukosten zu tun sonder auch damit, daß es eher in das vom "real existierenden Sozialismus" gepredigte ästhetische Ideal gepaßt hat.

Bin selber in einer in den 70ern auf der grünen Wiese errichteten Plattenbausiedlung aufgewachsen. Im 19ten (und letzten) Stockwerk eines der wenigen Hochhäuser, die nciht in Plattenbauweise, sondern in Kletterschalung gebaut wurden (dem äußeren Erscheinungsbild marke "real existierender Sozialismus" tat es dennoch kein Abbruch). Dennoch war die Wohnung auch an heutige Maßstäbe gemessen ganz gut. Und schöner als das Münchner Olympiadorf (mal ehrlich, neben der Kölner Uniklinik eine der schlimmsten Sünden brutalistischer Architektur in Deutschland) sah es allemal aus. Rest ging mir am Ar$ch vorbei, solange man sich an ein Paar elementäre Regeln gehalten hat, war man meistens sicher.

Hätte keine Probleme, wieder in so eine Wohnung einzuziehen. Und solange es in dem obersten Stockwerk ist und eine weite (und gute) Aussicht bietet, wäre das ein echtes Argument FÜR die Wohnung. Persönlich finde ich die (Ein)blicke in irgendwelche Innenhöfe oder Innenstadtstraßen weitaus schlimmer und blöder als Plattenbau. Dazu noch ist die Parkplatzsituation in den meisten Plattenbausiedlungen echt entspannt und man muß nicht Krösus heißen, um sich einen Parkplatz leisten zu können.

Sidewinder
10.11.2007, 17:57
Hm, also ich wohne derzeit in Haidhausen in so einem relativ großen Mietshaus, ist zwar kein Plattenbau, aber es sind schon viele Mietparteien hier drinnen, das ganze wurde vermutlich in den siebziger oder achtziger Jahren mal hochgezogen um halt nach dem Ölsardinenprinzip möglichst viele Leute auf möglichst wenig Raum zu pferchen. Da aber viele junge Leute hier wohnen ist es eigentlich ganz OK, man will zwar nicht ein Leben lang so wohnen bleiben, aber eine gewisse Zeit hält man's schon aus. Zudem ist das Haus trotz der vielen Leute relativ ruhig - was allerdings auch an den Betonwänden liegen kann (hier muß man jedes Bild an die Wand dübeln, mit Hammer und Nagel geht da nichts)!
Was mich endeffektlich veranlasst hat, hier einzuziehen, das ist die gute Lage: zwei Fußminuten an die Isar runter, zehn Minuten zu Fuß in die Innenstadt, viertel Stunde zu Fuß in die ersten südlichen Ausläufer des Englischen Gartens, gute Verkehrsanbindung, Gasteig innerhalb von zwei Minuten zu erreichen, Elserhallte problemlos zu Fuß zu erreichen etc.
Allerdings muß ich sagen, daß ich ansonsten schon eher der Meinung bin, daß so kleine Mietshäuser besser sind, maximal sechs Parteien oder so, alles andere ist dann schon ein bissl viel.
Naja, was solls, irgendwann ist das Studium rum und dann kann man sich hoffentlich was leisten, was ein bissl besser ist, aber alles in allem kann ich mich auch jetzt keinesfalls beschweren!

Sebastian

funny
11.11.2007, 09:52
Letztlich sind´s halt einfach Zweckbauten: Möglichst viele Leute unterzubringen. So ist das eben. Aber ich als Kind vom Land bin eben noch Häuser mit rotem Ziegeldach gewohnt, die neben anderen Häusern mit rotem Ziegeldach stehen :-) Darf man halt nicht in die Großstadt ziehen....

:-D