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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Glaukom



Jannah_
03.11.2007, 09:34
Hallo!

Bei meiner Mutter wurde ein Glaukom (Offenwinkelglaukom) beiderseits festgestellt. Der Sehnerv ist bereits geschädigt.
Sie hat Augentropfen bekommen.

Nun meine Frage:
Kann man den weiteren Fortschritt der Krankheit stoppen, oder muss sie sich darauf einstellen, über kurz oder lang blind zu werden?
Was kann sie tun??

Ich bin ziemlich in Sorge deswegen und möchte einfach wissen, was für Möglichkeiten wir jetzt haben.


danke euch allen
jannah

Zoidberg
03.11.2007, 12:14
Warum habt ihr die Fragen nicht gleich beim Augenarzt gestellt? Er kennt die genauen Befunde und kann da sicher Auskunft geben.

Jannah_
03.11.2007, 12:46
mehr als eine Infobroschüre haben wir von dem Arzt nicht bekommen. Viel Zeit für Fragen war auch nicht da, das Wartezimmer war voll, du kennst die Problematik ja bestimmt. Ich will jetzt keine Diskussion über Kassen- und Privatpatienten aufwerfen, aber ich hatte halt das Gefühl, dass unsere Fragen abgewürgt wurden.

Ein weiterer Grund war, dass meine Muter die Sache erstmal verdauen musste..

Ich hatte nur die Hoffnung, hier kommen ein paar Anstöße wie, versuchts mal mit dieser oder jener Methode, die ist neu, bzw. hat bei mir im Bekanntenkreis was gebracht.
Das könnten wir dann beim Arzt ansprechen, es ist ja immerhin möglich, dass er von selbst nicht drauf kommt.

Fazit: natürlich sprechen wir mit dem Arzt, aber es ist nicht verkehrt auch anderweitig Infos zu beschaffen

Feuerblick
03.11.2007, 12:57
Tja, um überhaupt etwas sagen zu können, müsste man zunächst wissen, welche Befunde bei deiner Mutter vorliegen. Die Aussage "der Sehnerv ist geschädigt" hilft da nicht weiter. Wie sehr ist er geschädigt? Wie sieht das Gesichtsfeld aus? Wurde ein Tagesdruckprofil gemacht? Welche Tropfen bekommt sie? Welcher Augendruck wurde (mit welcher Methode) gemessen?

Du siehst: Fragen über Fragen...

Ziel der Tropfbehandlung ist in der Tat, den Augendruck so einzustellen, dass er für das jeweilige Auge eine Höhe erreicht, die keine weitere Sehnervenschädigung macht. Dazu gehört auch, Druckschwankungen größeren Ausmaßes zu verhindern.
Meist hält diese Einstellung über Jahre hinweg ganz gut. Irgendwann müssen dann die Tropfen ergänzt werden durch weitere Präparate und in vielen Fällen ist der Augendruck irgendwann nur noch operativ zu regulieren. Wann und ob das eintritt, kann dir kein Mensch vorhersagen.

Für deine Mutter ist wichtig:
- Augentropfen regelmäßig und konsequent anwenden (NIEMALS solche Ideen wie "Ach, heut muss nicht, hab ja gestern und werd dann auch morgen wieder" oder "Das Fläschchen ist leer. Naja, ich hol mir gleich nächste Woche neue...")
- regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt, incl. halbjährlich bis jährlich Gesichtsfelduntersuchung
- einmal jährlich Tagesdruckprofil

Das zumindest mal in aller Kürze und hoffentlich in verständlichem Ausmaß. Nicht umsonst gibt es hunderte Bücher zu dieser Problematik. :-nix

Jannah_
03.11.2007, 13:26
Hallo und erst mal danke für die Antwort, :-top
wie gesagt ich bin etas enttäuscht von dem Arzt und hätte mir mehr Aufklärung erhofft.

im Befundbericht für den Hausarzt steht

"Augenhintergrundsveränderung im Sinne eines Fundus hypertonicus Stadium 2
Offenwinkelglaukom bds.
Therapiebeginn mit Arutimol 0.5% 2x"

das Gesichsfeld sei leicht eingeschränkt und zusätzlich ist auf dem linken Auge der blinde Fleck vergrössert

Wie die Untersuchung genau hieß, die gemacht wurde, weiss ich nicht (Goldmann-irgendwas?, Spaltlampenmikroskopie?), ein Tagesdruckprofil wars wohl nicht.

Was ist das für eine Sache mit der OP? Bedeutet das, dass es Möglichkeiten gibt, das Fortschreiten zu stoppen? (vom artzt kam o ton "der Sehnerv ist ja nun schon geschädigt, was soll man da noch operieren")

ich würde nicht so penetrant fragen, wenn meine mom nicht so wahnsinnig Angst davor hätte, irgendwann blind zu sein, und das ist momentan die einzige Art, wie ich ihr helfen kann

Feuerblick
03.11.2007, 13:38
Ein Tages-Druck-Profil bedeutet, dass der Augendruck über den Tag verteilt mehrfach gemessen wird, weil man weiß, dass er gerne schwankt. Man könnte also Druckspitzen aufdecken und ggf. behandeln.
Gemessen wurde dann wohl mit Goldmann-Tonometer, d.h. mit gelben Tropfen und nachfolgendem Aufsetzen eines blau beleuchteten Messköpfchens auf das Auge.
Schon mal durch das Internet gegoogelt? Hier (http://www.glaukom.de/) gibt es Infos für Betroffene.

Das mit dem "blind werden" ist immer die erste Angst, wenn irgendeine Augenerkrankung gefunden wird. Aber "blind" werden nun wirklich wenige Menschen. Darüber sollte deine Mutter sich erst mal nicht allzu viele Gedanken machen.
Die Sehnervenschädigung kann man nicht mehr rückgängig machen, aber weitere Schädigungen verhindern, indem man den Augendruck reguliert. Das geschieht normalerweise (und auch über Jahre, z.T. Jahrzehnte erfolgreich) mittels Augentropfen. Erst wenn diese nicht mehr ausreichen, kann man druckregulierende Operationen anstreben. Diese tut auch nichts anderes, als den Augendruck regulieren und ob sie Erfolg hat, ist nie so ganz zu sagen.

Also: Der Augenarzt hat fürs Erste das Richtige getan, nämlich Tropfen verordnet. Ob die den Augendruck ausreichend senken, muss eben in Kontrollen herausgefunden werden. Außerdem sollte deine Mutter wohl mal ihren Blutdruck ordentlich einstellen lassen, denn ein Fundus hypertonicus ist ja nun auch nicht gerade ein Normalbefund.
Wenn sie sich aber regelmässig kontrollieren lässt, Blut- und Augendruck gut eingestellt sind, dann sollte sie sich diese Angst vor dem Erblinden erst mal aus dem Kopf streichen. Wie gesagt: So schnell wird man nicht blind und "blinde" Panik hilft niemandem...:-nix

Zoidberg
03.11.2007, 14:30
ein gesenkter Blutdruck hat zudem additive positive Effekte auf den Augeninnendruck :-)

Jannah_
03.11.2007, 15:26
Danke für die Infos, hat mich jetzt echt schon etwas beruhigt :-bee