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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mündliche: Patienten richtig vorstellen



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MrPink
03.11.2007, 17:41
Ich weiss, eigentlich sollte man es nach dem 12Semester unter den Basic`s haben einen Patienten richtig vorzustellen, aber irgendwie hab ich trotzdem schon einen Horror davor wenn es in 2 Wochen heisst "Bitte stellen Sie den Kollegen mal Ihren Patienten vor..."

Wie geht man das am besten an?

Was sollte ich da unbedingt erwähnen, was kann ich weg lassen?

Also was ich jetzt mal denke das natürlich rein muss ist:

- Name
- Alter
- Grund der Vorstellung
- bisherige Untersuchungen/ Befunde

Aber wie gliedere ich das am besten?

Hat einer vielleicht mal ein "Grundgerüst", auf dem man das aufbauen kann im Kopf'?

Wäre super!

Schönes Wochenende,

Thomas

Fersenbein
04.11.2007, 17:04
Was in dem Zusammenhang auch interessant ist - vielleicht weiß es einer - ob man seine Epikrise dann zum Spicken benutzen darf. Dass man den Patienten möglichst "frei" vorstellen sollte, ist klar, aber gerade wenn man einen multimorbiden Patienten hat, wäre ein gelegentlicher Blick auf den Zettel nicht so schlecht...

test
04.11.2007, 17:37
denke, dass das vom prüfer abhängen wird.

Studmed1
04.11.2007, 19:10
Unser chirurgischer (traumatologischer) Prüfer hat explizit gesagt, wir sollen LEDIGLICH auf die aktuelle Diagnose eingehen. Keinerlei internistische Erkrankungen oder vorherige OPs oder sonstiges, es sei denn, der jetzige Aufnahmegrund steht damit in Zusammenhang.
Z.B. wenn ein PolytraumaPatient da ist wegen Verkehrsunfall, sollen wir EXPLIZIT ausschließlich (!!!) darauf eingehen. Es ist irrelevant, was noch mit dem Patienten war!!! (Es sei denn, es besteht ein ursächlicher kausaler Zusmamenhang)

Dann sagte er noch, wobei ich da skeptisch bin, ich solle den 4-seitgen Aufnahme/Anamnsebogen nicht ZU ausführlich ausfüllen. ich solle also lieber ein paar Medikamente oder Nebenerkrankungen (z.B. internistischer Natur oder urologischer) weglassen, weil ich dort dann Fragen erwarten muss, die ich wohl lieber nicht möchte... aber das finde ich sehr schwierig... Es kann ja auch als "unausführlich" ausgelegt werden, wenn die anderen Prüfer dann mal die Akte durchblättern und sehen: Oh, sie hat gar nicht erwähnt, dass die Patientin L-Thyroxin oder Antidepressiva einnimmt... Was meint ihr dazu???

MrPink
04.11.2007, 19:33
Hm Studmed,

das ist echt schwierig...

Bei uns ist es so, wir nehmen den Patienten auf, untersuchen Ihn....

Da könnt ich also glatt wirklich alles weglassen was mir nicht passt ;-)
Das würde dann auch nicht in der Akte auftauchen, da die ja ebenfalls von mir
erstellt wird ;-)

Mach ich natürlich nicht, auch wenn`s verlockend wäre :-))


Hat den niemand mal einen Tipp wie man so eine Vorstellung aufbaut?

Lava
04.11.2007, 21:04
Wie wär's mit:

Herr/Frau sowieso, Jahrgang/Alter sowieso, kommt vom HA/FA/Ambulanz und stellt sich vor mit *Hauptproblem*. Berichtet von (aktuelle Anamnese). Bei der klinischen Untersuchung zeigen sich .... . Labor/Röntgen/xxx ergab... (Falls relevant Familienanamnese, Sozialanamnese einfließen lassen). An relevanten Vorerkrankungen ist yyy bekannt, behandelt mit zzz. :-nix

Ich glaube die genau Reihenfolge ist nicht sooo 100%ig wichtig, so lange du einen Faden drin hast und alles wichtige erwähnst.

Wie lang soll denn so eine Vorstellung sein? Im klinischen Alltag stehen die meisten ja eher auf unter-einer-Minute-Vorstellungen, zumal die Chirurgen. Bei unklaren Sachen oder chronischen Geschichten mit ellenlanger Vorgeschichte würde es mir schwer fallen, alles in 5 Sätzen zu erzählen.

Miss
04.11.2007, 21:26
Also, wir haben im PJ v.a. in der Inneren bei der Chefvisite immer jeweils einen Patienten vorgestellt, was auch immer schon mit etwas Aufregung verbunden war, aber es hat auch immer schon etwas geschult für später.

Was wir daraus gelernt haben: kurz und prägnant (aber ausführlich genug und exakt) die aktuelle Anamnese schildern -womit kommt der Patient JETZT genau? Danach an die relevante Vorgeschichte anknüpfen und Nebendiagnosen und VorOPs erwähnen, wenn speziell oder allgemein relevant.
Mit Medikamenten ähnlich verfahren, die körperliche Untersuchung so schildern, wie es für das aktuelle Problem erforderlich scheint, außerdem auffällige Befunde erwähnen (neu oder schon bekannt).

Blöde Fragen fallen den Chefs bzw. Prüfern natürlich immer ein, man darf sich dadurch nur nicht aus dem Konzept bringen lassen.

Ich persönlich werde meine Anamnese schriftlich (also im Vorgespräch mit dem Patienten) auf meine gewohnte 'internistische Art' machen, vielleicht ist es für den ein oder anderen Chirurgen zu ausführlich, aber allgemein kam es bei den Chirurgen doch gut an, und ich denke, das wird einem eher nicht negativ ausgelegt.

Michi5880
05.11.2007, 06:43
Also wir untersuchen auch den Patienten in gewohnter Art und Weise und benutzen dazu auch die Anamnesebögen, allerdings müssen wr danach einen richtigen, mindestens 4 Seiten langen schriftlichen Bericht anfertigen.

Ein ehemaliger PJ-Kollege hat seinerzeit mal ein Muster angefertigt. Siehe Anhang.

Miss
05.11.2007, 10:37
Vielen Dank, Michi!

MrPink
06.11.2007, 19:04
Danke euch!

Werd mich dann auf jeden Fall an eure Tipps halten!

Hoff das klappt. Konnte dieses Patienten vorstellen noch nie gut... :-oopss

test
06.11.2007, 22:39
MEine Empfehlung:

Als 1. ein Satz mit dem Alter, Namen des Patienten mit der Aufnahmediagnose und was als wichtigstes gemacht wurde.

z.B Herr X 74Jahre aufgenommen wegen einer distalen Radiusfraktur zur osteosynthetischen Versorgung mit volarer Verplattung.

2. Dann zur aktuellen Anamnese:
Beschreibung des Unfallmechanismus bzw. der Symptomatik die zur Aufnahme geführt.

Herr X ist bei der Gartenarbeit über einen Kübel gestolpert und hat sich auf dem bordstein mit der Hand abfangen wollen, er hat dabei ein Knacken und starke Schmerzen im Arm bemerkt. Anschließend kam es zu starker Schwellung.
WICHTIG nachdem das wichtigste was passiert ist sollte wichtiges was NICHT passiert bzw. besteht erwähnt werden. Also beispielsweise es bestanden keine distalen Lähmung, gefühls oder durchblutungsstörungen, kein erbrechen übelkeit, amnesie usw.........
Ihr müßt einerseits kurz und prägnant sagen WAS passiert ist, dann aber zeigen, dass ihr wißt welche anderen Punkte in diesem Fall abgeklopft werden müssen und positiv oder negativ sind, dabei kommt es aber nur auf wichtige dinge an.

Als nächstes könnt ihr dann Vorgeschichte (Stichpunkte aufzählen, keine Erzählungen), Allergien, Medikamente, Familien Sozialanamnese und vegetative Anamnese aufzählen, dabei immer kurz und prägnant aber alle vollständig erwähnen. Genauso beim Untersuchugnsbefund alles durchgehen aber nicht mit zu viel detailverliebtheit, einige normalbefunde + alle pathologischen Befunde pro region.
Dann könnt ihr kurz Auskunft zum weitern Verlauf und der gelaufenen Diagnostik geben.

Ich habe dann am Ende noch eine Epikrise abgegeben ähnlich wie die auf dem Bericht, in der ich zu allen Problemen chirurgischer, internistischer und wahlfachlicher Art Stellung mit Risiken und Therapieempfehlungen gegeben habe.

Mit der Methode bin ich ziemlich gut gefahren.
Vielleicht hilft es ja. :-nix

Fersenbein
11.11.2007, 17:42
Bei mir war´s so:
"Frau X ist eine 80-jährige Patienten, die am 20.10. zur stationären Aufnahme kam. Grund der Vorstellung war...." dann kommt die Anamnese in ein paar Sätzen. Da habe ich eigentlich nur die Leitsymptome erwähnt: "zunehmende Dyspnoe, Übelkeit, Leistungsknick seit einigen Tage. Trockener Reizhusten, kein Auswurf. Atemabhängige Schmerzen. Kein Fieber. Vorbestehende COPD"
Dann habe ich die Vorerkankungen aufgezählt. Als nächstes habe ich zusammengefaßt, was ich untersucht habe. Hauptsächlich eben Cor, Pulmo, Abdomen und kurz Neurostatus. Dann kam der Behandlungsverlauf - BGA, Labor, Röntgen - DIAGNOSE (ambulante Pneumonie) - kalkulierte Antibiose, Sputum abgenommen und Blutkulturen, Umsetzen der Antibiose nach Erhalt des Ergebnisses vom Sputum, Röntgen und Labor im Verlauf. Abschließender Satz zu momentaner Behandlung mit einer 3-fach Kombi, physikalischen Maßnahmen, Sauerstoff, dadurch sowohl klinisch als auch radiologisch Verbesserung.

Die Vorstellung hat etwa 5 Minuten gedauert. Danach kamen dann nochmal etwa 10 Minuten zu den Untersuchungen ein paar Fragen und ich mußte ein paar Dinge voruntersuchen (Herz auskultieren, Lunge perkutieren). Ich habe übrigens während der Vorstellung keine Notizen benutzt und hatte das Gefühl, dass das auch sehr gut ankam.

MrPink
11.11.2007, 20:13
THX!

Aus den letzten beiden Vorschlägen werd ich mir jetzt einfach so ein "Gerüst" bauen, und daran zieh ich`s dann auf... wird schon schief gehen.

Eine Frage noch:

Bei uns haben Sie in der Klinik immer drauf bestanden dass man von einer Seite aus zum Patienten geht: Immer von....

Jetzt weiss ich nicht mehr ob das links oder rechts war!

Von meinen Kollegen kann sich auch keiner mehr erinnern.

Gibt`s da irgendeine allgemeine Empfehlung, oder ist das einfach Spinnerei bei uns in der Klinik gewesen?

In sämtlichen Büchern/ Wiki/ Google war nichts zu finden....

Gruß

dreamchaser
11.11.2007, 20:20
...rechts - so habe ich das mal gelernt.

test
11.11.2007, 20:27
rechts vom patienten, da du so die leber untersuchen kannst.

MrPink
11.11.2007, 20:35
:-winky

Endlich weiss ich`s!

Danke!!!

Fersenbein
12.11.2007, 08:17
links stand bei meiner Patientin auch der Nachttisch, somit habe ich automatisch rechts gestanden... :-))
Wir haben im U-Kurs gelernt, dass man sich für die Untersuchung aus Sicht vom Patienten rechts plaziert.

mar7ini
12.11.2007, 08:30
Pffffffffttt... Für mich ist diese Regel sinnlos. Für die Milz gehe ich eh nach links :-)) Und die meisten Sachen untersuche ich "an der Bettkante". Für die Lunge, WS uns Nierenlager gehe ich dann auch nach hinten... also bewege ich mich sowieso ständig.

mar7ini
12.11.2007, 08:32
aber 'ne Frage hätte ich trotzdem - untersucht ihr Meningismus, Hirnnerven, Reflexe bei der Prüfung, wenn Neuro nicht zu Euren Fächern gehört? Oder soll man sich da beschränken um die Prüfer nicht zu nerven?

hmg
12.11.2007, 08:45
Pffffffffttt... Für mich ist diese Regel sinnlos. Für die Milz gehe ich eh nach links :-))

Nach Lehrbuch tastet man die Milz aber (genau wie die Leber) auch von rechts aus...