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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Intraossärer Zugang



sylvahh77
08.11.2007, 12:36
Für die Notfallmedizin wird seit 2005 als zweite Wahl der intraossäre Zugang empfohlen.

Ich denke das erfordert einiges Können. Wo lernt man das?

Ausserdem würde ich gerne wissen wie lange Medikamente brauchen um bei diser Applikationsform in den Kreislauf zu gelangen im Vergleich mit einer i.V. Gabe. Und wieviel ml/min kann man intraossär geben?

McBeal
08.11.2007, 13:21
Für die Notfallmedizin wird seit 2005 als zweite Wahl der intraossäre Zugang empfohlen.

Ich denke das erfordert einiges Können. Wo lernt man das?

Ausserdem würde ich gerne wissen wie lange Medikamente brauchen um bei diser Applikationsform in den Kreislauf zu gelangen im Vergleich mit einer i.V. Gabe. Und wieviel ml/min kann man intraossär geben?
Ich habe es auch noch nie gemacht, wir haben nur im Neonatologie-Wahlfach darüber gesprochen. Und ich habe in Erinnerung, dass es recht einfach gehen soll, quasi Stelle tasten und rein damit - man macht es ja gerade bei Patienten (besonders Säuglingen), bei denen man keine Venen findet.
Und hier ist der alte Thread dazu: http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=28066
Die Suchfunktion wäre also mal wieder (D)eine Freundin gewesen. :-)

LG,
Ally

sylvahh77
08.11.2007, 13:45
Oh, danke, hätte ich auch selber drauf kommen können.

Hellequin
08.11.2007, 14:13
Wir haben das im Rahmen von unseren Notfallmedizinkurs an Modellen üben können. Zumindestens an den Modellen ist das vom handling recht einfach. Und laut unseren Notfallmedizinern macht man das draußen auch eher selten.

Die Niere
08.11.2007, 16:17
Es kommt noch etwas häufiger z.B. bei der Rega hier in der Schweiz bei Einsätzen in den Bergen vor, wenn Patienten aufgrund von längerem Liegen im Schnee einfach keine Venen mehr haben, die man adäquat anstechen kann. Es gibt sogar Pistolen, die man nur auflegen und dann abschiessen muss, aber die Handlingszufriedenheit schwankt bei diesem System sehr ;-)

gruesse, die niere

Hellequin
08.11.2007, 16:20
Es gibt sogar Pistolen, ...
Ja, die BIGs -> Bone Injection Guns. Fand sie zumindestens im Praktikum garnicht schlecht. Aber wie die sich in der Praxis bewähren... :-nix

Lava
08.11.2007, 17:00
Ich durfte das Ding nicht mal ANFASSEN im Kurs, weil die so gefährlich sind :-oopss

Schädelspalter
08.11.2007, 17:34
Wie heißt es so schön: Der Krieg ist Vater aller Dinge
Es gibt seit einiger Zeit ein System speziell für Erwachsene, dieses wird am Manubrium Sterni angewendet, erlaubt sehr hohe Flussraten und gegenüber der i.v.Gabe ähnlich gleiche Zeit, bis es im Kreislauf zirkuliert.
Dieses System heißt FAST1 (http://www.pyng.com/)

in der neuen Reanimationsrichtlinie hat die i.o. Injektion einen höheren Stellenwert als die endobronchiale Medikamentengabe - daher ist so ein System schon sinnvoll, um analog der ERC-Guidelines arbeiten zu können.

//stefan
08.11.2007, 17:49
das zitat ist richtig... die schießeisen wurden in israel entwickelt. unser rth (europa 1) hatte das ding auch mal drauf, musste aber wieder runter. hab 2 versionen gehört
- einfach nur weils gefährlich war (selbst losgegangen)
- verstoß gegen das waffengesetz

definitiv weiss ich nur das die big vom heli runter ist.

von den durchflussraten habe ich noch im kopf das sie mit denen der i.v. gabe korrellieren. müsste ich aber nochmal in einer notfallmedizin up2date nachschauen.

gruß

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08.11.2007, 20:14
Hatten das auch gerade in der Notfall-Vorlesung...
Der Dozent meinte immer wieder "So geil, guckt euch das im Film gut an - PENG... Ah, herrlich! PENG - wie das durch geht, ein Traum..."

Ob man die Begeisterung so uneingeschränkt teilen kann? ;-)
In Kiel wird das wohl an Schweine-Kadavern geübt. Bin gespannt :-peng

Dr. Acula
10.11.2007, 14:02
TIPP: In der letzten oder vorletzten AINS-Zeitschrift ist ein ausführlicher, sehr interessanter Artikel dazu.
Gruß

PhineasGage
11.11.2007, 16:51
Hab neulich bei einem Vertreter ne modifizierte Akkubohrmaschine gesehen, mit der man den IO-Zugang "ohne Mühe" einfach reinschraubt. Die Firma fällt mir grad nicht ein.

Nachteil: Sch... teuer, hohes Gesamtgewicht des Sets, keine filigrane Kontrolle der Eindringtiefe

Vorteile: Endlich mal Heimwerken auf der Arbeit, wenig Kraftaufwand ( Gefahr siehe Nachteile)

Allgemein bei IO:

saugute Kreislaufzeiten (annähernd so gut wie bei gutem IV-Zugang)
In der Praxis in D selten angewendet ( Kinder, Verbrennung, Rea)
Große Scheu davor bei Ärztlichen und Nicht-Ä-Personal ( "Was für RettungsRambos")

//stefan
13.11.2007, 22:12
aha, da liest ja noch einer "ains" obwohl er nciht studiert. ich dachte nur ich wäre so bescheuert ;D

hier noch ein bild von der anlage eines i.o. zugangs.

http://www.samariterbund.net/simmering/ratgeber/bilder/fast1.jpg