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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chirurgie mit Diabetes?(abgetrennt aus Ärzte mit Behinderung)



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freestyler
11.11.2007, 21:21
Hi, habe seit ich 19 bin einen Diabetes m. Typ 1 und habe trotzdem das Studium begonnen.
Bin jetzt 25 und frischer Assistenzarzt.

Nun steh ich vor der Entscheidung welche Fachrichtung ich gehe.

Tja mein größter Wunsch wäre eigentlich die Visceral-Chirurgie. Ich meine im PJ hat das auch ohne Probs geklappt auch in 6h OPs, auch wenn ich jetzt einige Bedenken habe wegen dem D.m.. Die Einstellung ist relativ ok.
Hmm, wenn ich es nicht versuche mit der Chirurgie würde ich es später bereuen, das weiß ich.
Denke Außenstehende würden mir eher davon abraten.

Was meint ihr?

thx for reply

Andi G. Schütze
14.11.2007, 19:21
Mach's auf jeden Fall. Ein bekannter Assistenzarzt hat auch Diabetes. Ok, er ist zwar Internist, aber schafft die Nachdienste auch und fährt auch aufm NEF - alles ohne größere Probleme. Wenn du es nicht schaffst, dann hast du es auf jeden Fall versucht!

lore
14.11.2007, 20:39
ich bin selbst diabetiker und würde mir längere ops nicht auf dauer zumuten wollen. mir selbst wäre es zu uncool, während der op sagen zu müssen "tschuldigung, ich bräuchte mal nen zucker". (einmal so eine situation wäre mir schon zuviel.) und direkt mit nem "sichereren" höheren bz zu starten (wie ich es in famulaturen gemacht habe) wird sich auf dauer wohl auf den hba1c auswirken. ich finde einen job, in dem ich regelmäßig mein messgerät und ne cola erreichen kann einfach entspannter.
machbar ist chirurgie aber bestimmt. ja nach gebiet sind es ja auch kürzere ops und man weiß, wie lange man etwa bis zur nächsten pause durchhalten muss. gerade mit einer insulinpumpe kann man ja kurzfristig die basalrate stoppen oder sowas ähnliches.

für quatsch halte ich aber dashier:

Kritsch finde ich es, wenn jemand "trotz" seiner Behinderung versucht, einen Job auszuüben, der ihn eigentlich überfordert. z.B. als Diabetiker - hier können die langen Nachtdienste unter Umständen lebensgefährlich sein (ähnlich wie bei LKW-Fahrern), für Patient und Arzt.

nachtdienste halte ich für völlig unkompliziert. weiß nicht, wo da das problem liegen soll. gefährlich wirds nur, wenn man unterzuckerungen nicht spürt, das ist aber auch tagsüber eine gefahr.

freestyler
14.11.2007, 22:12
Mach's auf jeden Fall. Ein bekannter Assistenzarzt hat auch Diabetes. Ok, er ist zwar Internist, aber schafft die Nachdienste auch und fährt auch aufm NEF - alles ohne größere Probleme. Wenn du es nicht schaffst, dann hast du es auf jeden Fall versucht!


Hi, danke für die Zusprüche :-party Meine Diabetologin ist da geteilter Meinung, aber ich seh das jetzt mal als Herausforderung.

freestyler
14.11.2007, 22:16
ich bin selbst diabetiker und würde mir längere ops nicht auf dauer zumuten wollen. mir selbst wäre es zu uncool, während der op sagen zu müssen "tschuldigung, ich bräuchte mal nen zucker". (einmal so eine situation wäre mir schon zuviel.) und direkt mit nem "sichereren" höheren bz zu starten (wie ich es in famulaturen gemacht habe) wird sich auf dauer wohl auf den hba1c auswirken. ich finde einen job, in dem ich regelmäßig mein messgerät und ne cola erreichen kann einfach entspannter.
machbar ist chirurgie aber bestimmt. ja nach gebiet sind es ja auch kürzere ops und man weiß, wie lange man etwa bis zur nächsten pause durchhalten muss. gerade mit einer insulinpumpe kann man ja kurzfristig die basalrate stoppen oder sowas ähnliches.

für quatsch halte ich aber dashier:

nachtdienste halte ich für völlig unkompliziert. weiß nicht, wo da das problem liegen soll. gefährlich wirds nur, wenn man unterzuckerungen nicht spürt, das ist aber auch tagsüber eine gefahr.

Ja, genau diese Situationen schwirren mir auch immer im Kopf herum. Gerade bei langen Op´s...

Ich denke ich sollte vielleicht doch dem Drängen meiner Diabetologin auf eine Pumpe zu wechseln nachgeben. Könnte Vorteile bringen.

Finde es jedenfalls cool, dass es hier Leidesgenossen gibt.

Zum 2. volle Zustimmung. Solche Sprüche kommen nur von Unwissenden.

free

GregorMendel
14.11.2007, 22:32
bin auch diabetiker und habe vor medizin zu studieren...
da chirurg sowieso absolut nicht mein ding wäre mach ich mir darüber wenig gedanken... ansonsten ist man da denk ich in den meisten tätigkeitsfeldern relativ wenig eingeschränkt... warum nachtdienste so "lebensgefährlich" sein sollen kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen...
ne pumpe wär aber das allerletzte was ich mir antun würde... kann es mir absolut nicht vorstellen ständig mit ner nadel im körper rumzulaufen und wüsste auch nicht warum ich das tun sollte wenn ich diese nadel auch bequem in der hosentasche mittragen und nur bei bedarf einsetzen kann^^

freestyler
14.11.2007, 22:36
Na ja, die Basalrate (Basalinsulin) ist im Körper drin, die kann man nicht mehr am Wirken hindern. Das mit dem Absenken der Basalrate vor einer evtl. OP stimmt schon und wäre praktisch(ist mir gerade eben auch klar geworden). Das Problem sind nur die langen OPs.Für 6h zuplanen kann bei einem Diabetiker schon Probleme machen, das ist mir alles klar. Aber ich weiß, dass es auch klappen kann.
Aber ne Pumpe kann auch einige Nachteile haben, daher hab ich mich immer gesträubt. Unter anderem auch dein Grund, ständigen Kontakt mit dem Ding zu haben.

free

Evil
15.11.2007, 21:01
Derjenige meiner Oberärzte, der am allermeisten operiert, ist auch Typ-1-Diabetiker, das klappt ohne größere Probleme... abgesehen davon, daß er den Ambulanzschwestern ständig das Essen wegen Unterzuckerung wegfuttert ;-)

Machbar ist das auch in der Chirurgie, wenn das Eure Leidenschaft ist, das geht das.

freestyler
15.11.2007, 21:21
Sehr schön, dann kann ich meine Bewerbungen ja rausschicken.

free

lore
15.11.2007, 21:37
Derjenige meiner Oberärzte, der am allermeisten operiert, ist auch Typ-1-Diabetiker, das klappt ohne größere Probleme...
mit welchem start-bz geht dein oberarzt in die op, wie lange dauern die längsten ops, welchen hba1c hat der mann, kann er sich mal von der springer-schwester nen traubenzucker hintern mundschutz schieben lassen, wenns nötig ist? besonders wichtig wär mir die letzte frage, das wär nämlich die einfachste lösung, kommt mir aber unrealistisch vor. also, wie macht der das?
meine favorisierte lösung der op-unterzuckerung wär übrigens ne cola mit strohhalm, geht schnell und ohne unsteril machen. :-))

noch kurz zur insulinpumpe: das nadel-gefühl hat man eigentlich fast nie. bei manchen schwerpunktpraxen kann man mal für eine zeit ne pumpe mit nacl ausleihen zum testen, dann weiß man, wies sich anfühlt. für strandurlaub und zum schwimmengehen ist das ding aber echt blöd. sonst stört es mich nie. ich glaube aber, die beste voraussetzung ist es, das teil wirklich haben zu wollen und sich nicht vom diabetologen aufschwatzen zu lassen.

noch kurz an einen unserer wundervollen mods: kann man dashier nicht zu nem neuen thread abtrennen? ich find die diabetiker im "behindert-thread" fehl am platz. wir kommen auch ziemlich offtopic.

Hellequin
15.11.2007, 22:04
noch kurz an einen unserer wundervollen mods: kann man dashier nicht zu nem neuen thread abtrennen? ich find die diabetiker im "behindert-thread" fehl am platz. wir kommen auch ziemlich offtopic.
Das mit dem wundervoll weise ich zwar weit von mir, habs aber trotzdem mal erledigt. :-))

Eilika
15.11.2007, 22:29
kann er sich mal von der springer-schwester nen traubenzucker hintern mundschutz schieben lassen, wenns nötig ist? besonders wichtig wär mir die letzte frage, das wär nämlich die einfachste lösung, kommt mir aber unrealistisch vor. also, wie macht der das?
Naja, ich hab schon Chirurgen erlebt, die sich von der unsterilen OP-Schwester Bonbons oder auch Kaffee mittels Strohhalm hinter den Mundschutz haben bugsieren lassen. Und das waren keine Diabetiker.... sollte also denke ich möglich sein, gerade wenn man es so gut begründen kann!

freestyler
15.11.2007, 22:44
Wow, ich hab meinen eigenen Thread. :-winky

Also ehrlich gesagt hab ich erstmal vor, es meinem neuen Chef nicht gleich auf die Nase zu binden. Habe Angst ich werde
1. nicht eingestellt oder
2. irgendwie benachteiligt.

Dürfen Arbeitgeber eigentlich danach fragen?

Hades
16.11.2007, 00:33
Ah toll es gibt noch mehr die das machen wollen :D.

Also zu der Frage ob der zukünftige Arbeitgeber nach DM fragen kann hab ich mehreres gehört.
An sich sind Fragen nach Krankheiten verboten und müssen daher auch nicht wahrheitsgemäß beantwortet werden.
Ausnahmen sind einmal wenn man einen Schwerbehindertenausweis hat, dann muß man die Wahrheit sagen, wenn nach einer Schwerbehinderung gefragt wird, wenn nicht dann muß man auch nichts sagen.
Was ich noch gehört habe, allerdings hab ich da auch das Gegenteil schon gehört, ist dass man den Arbeitgeber von einer Krankheit in Kenntnis setzen muß, wenn diese sich auf den auszuübenden Beruf auswirken kann.

Hier steht noch was dazu:
http://www.diabetes-world.net/55691/beruf-arbeit/diabetes-und-arbeit

Ich frage mich aber ob die Behinderung die angegeben werden muß bedeutet, dass eineSchwerbehinderung vorliegen muß oder einfach nur DM.

Lava
16.11.2007, 09:01
kann er sich mal von der springer-schwester nen traubenzucker hintern mundschutz schieben lassen, wenns nötig ist?

Ich hab auch schon Fütterungen durch den Mundschutz im OP gesehen (bei nicht-Diabetikern). Hängt vielleicht davon ab, wie streng und wie nett die OP Schwestern sind. ;-)

Flemingulus
16.11.2007, 10:54
Aseptische Schokoriegel schön eingeschweißt zum steril Anreichen wäre vielleicht eine Marktlücke? :-)

Aber zum Thema... ich kenn auch positive Beispiele von insulinpflichtigen Chirurgen und die haben schon Strategien entwickelt, um mehr oder weniger genauso leistungsfähig zu operieren wie ihre Kollegen.

Die Frage ist halt, in wieweit die BZ-Werte evtl. darunter leiden, dass man sich bei langen OPs etwas Spielraum nach unten zugestehen muss und ob einem das den Spaß wert ist. In kleineren operativen Fächern mit tendenziell vielleicht etwas kürzeren OP-Zeiten hat man das Problem vielleicht etwas weniger?

Na... egal wie... viel Erfolg allen angehenden Aufschneidern unter Euch! :-)

Evil
16.11.2007, 23:22
Also ehrlich gesagt hab ich erstmal vor, es meinem neuen Chef nicht gleich auf die Nase zu binden.
Vorsicht! Eine verschwiegene schwerwiegende Erkrankung stellt möglicherweise einen Grund für eine fristlose Kündigung dar, da solltest Du Dich vorher arbeitsrechtlich unbedingt schlau machen.

freestyler
17.11.2007, 08:26
Vorsicht! Eine verschwiegene schwerwiegende Erkrankung stellt möglicherweise einen Grund für eine fristlose Kündigung dar, da solltest Du Dich vorher arbeitsrechtlich unbedingt schlau machen.


Hab ich schon. Ist aber alles Auslegungssache. Wenn meine Erkrankung mein tägliches Arbeitsleben schwerwiegend beeinflußt, muss ich es angeben.
Und davon geh ich erstmal nicht aus.

freestyler
26.03.2008, 20:32
So, habe jetzt demnächst mein Termin beim Arbeitsmediziner meines neuen Krankenhauses (Arbeitgeber).
Den D.m. muss ich natürlich dann angeben, aber in wiefern darf er mir daraus einen Strick drehen?

Arbeite jetzt schon ne Weile in der Chirurgie und bisher klappt alles gut.

Hat so ein Betriebsarzt auch uneingeschränkte Schweigepflicht dem Arbeitgeber über?

thx

test
26.03.2008, 20:41
So, habe jetzt demnächst mein Termin beim Arbeitsmediziner meines neuen Krankenhauses (Arbeitgeber).
Den D.m. muss ich natürlich dann angeben, aber in wiefern darf er mir daraus einen Strick drehen?

Arbeite jetzt schon ne Weile in der Chirurgie und bisher klappt alles gut.

Hat so ein Betriebsarzt auch uneingeschränkte Schweigepflicht dem Arbeitgeber über?

thx

Soweit ich mich erinnere ja, nur wenn Gefährdung anderer beispielsweise durch deinen Gesundheitszustand gegeben wäre, natürlich nicht mehr, dann kann er die entsprechenden Stellen informieren. Genauso ist es ja auch bei allen anderen Ärzten.
Der Betriebsarzt dient aber vor allem dem Schutz des Arbeitnehmers, nicht als Informationsgeber für den Arbeitgeber. Examen ist aber schon ein bisschen her ;-), daher garantiere ich für nichts ;-).