PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rückgestaute portocavale Anastomosen, Spider Navy, Petechien...



sheep
20.11.2007, 12:15
Hallo,

hab hier ein Fbsp. vor mir liegen, bei dem es noch einige Probleme bezüglich der Begriffsklärung gibt (hatten bis dato noch keine nennenswerte Krankeitsklehre im Unterricht, nur ein paar vereinzelte klin. Bezüge ;-)).

Es geht um einen männl. Pat., der während der Nacht volltrunken stat. aufgenommen wurde.

Folgende Symptome kann ich dabei noch nicht 100%ig zuordnen bzw. nachvollziehen:

(rückgestaute) portocavale Anastomosen
Hab das jetzt soweit verstanden, dass es sich dabei um einen "Umgehungskreislauf" zw. Pfortadersystem und V. cava inferior handelt?

Und was sagt mir das jetzt genau? Evtl. als "Entlastung" der "geschädigten" Gefäße? :-))

Spider navy
Da weiß ich zwar so ungefähr, wie es aussieht, hab aber bisher leider keine eindeutige Def. finden können (nutze den Roche, 5. Aufl.; wiki und google konnten mir auch nicht wirklich weiterhelfen...) :-nix

Petechien
Kl. punktf. Blutungen aus Kapillaren > aber inwiefern steht das in Zusammenhang mit der möglichen Leberschädigung?

Die Symptome Ikterus und Kachexie bedürfen von meiner Seite keine näheren Erläuterungen.

Ich denke, mit dem nötigen background aus Physio und Co lassen sich meine Fragen sicher ziemlich leicht beantworten, leider wird der Stoff in der Pflegeausbildung bei weitem nicht so vertieft abgehandelt, wie im Studium... :-))

Würd' mich über ein paar Denkanstöße freuen...

LG :-lesen :-angel

edit.:

Nochwas aus einem anderen Fbsp.:

Darin geht es um eine 50j. Pat. mit massivem Gallenblasenhydrops durch eine "steinbedingte" Verlegung des Ductus cysticus.

Kann es dabei auch zu einem (posthepatischen) Ikterus kommen?

Oder geht das nur bei Verschlüssen des Ductus choledochus bzw. hepaticus dexter/sinister/communis, die einen Rückstau der Galle in die Leber zur Folge haben...??

Doctöse
20.11.2007, 13:58
portocavale Anastomosen: portale Hypertension --> Blut fliesst über portocavale Anstomosen (Vv. oesophageales, Vv. paraumbilicales, Vv. rectales mediae et inf.) in die V. cava inf., durch die chronische Überlastung der anderen Gefäße treten diese hervor (Oesophagusvarizen, Caput medusae, Varizen im Rektumbereich).

Petechien: Ganz einfach. :-) Das ist ein Symptom einer Gerinnungsstörung. Eine geschädigte Leber synthetisiert nicht mehr soviele Gerinnungsfaktoren.

Spider naevi: Entstehen durch vermehrte Bildung vasoaktiver Substanzen. Die Ausläufer sind wegdrückbar, die zentrale kleine Vene nicht. Meistens findet man die Spider Naevi im Gesicht, am Hals und am Oberkörper.

sheep
20.11.2007, 14:12
Danke für die schnelle Antwort, Doctöse :-)

Kann vllt. noch jemand was zum 2. Fbsp. sagen? Das wär' super! ;-)


edit.:

Nochwas aus einem anderen Fbsp.:

Darin geht es um eine 50j. Pat. mit massivem Gallenblasenhydrops durch eine "steinbedingte" Verlegung des Ductus cysticus.

Kann es dabei auch zu einem (posthepatischen) Ikterus kommen?

Oder geht das nur bei Verschlüssen des Ductus choledochus bzw. hepaticus dexter/sinister/communis, die einen Rückstau der Galle in die Leber zur Folge haben...??

FataMorgana
20.11.2007, 16:00
Petechien: Ganz einfach. :-) Das ist ein Symptom einer Gerinnungsstörung.

Genauer gesagt: ein Symptom einer Thrombozytopenie. So Alkoholiker haben die meist aufgrund eines Hypersplenie-Syndroms (vermehrte Thrombozyten-"Mauserung" in der Milz). Das ist ebenfalls Folge des Pfortaderhochdrucks (wie auch die rückgestauten portocavalen Anastomosen).

FataMorgana
20.11.2007, 16:01
Kann es dabei auch zu einem (posthepatischen) Ikterus kommen?

Nein, dazu bräuchte man einen zweiten Stein, z. B. im Ductus choledochus.

hennessy
20.11.2007, 16:02
.....die zentrale kleine Vene nicht. ....
im Gegensatz zu Teleangiektasien. Da diese kleine Gefäßknäuel darstellen, kann man sie wegdrücken. DD zu M. Osler

Nur so als Nebenbemerkung. War bei uns mal ne Frage im Examen.

sheep
20.11.2007, 16:26
Nein, dazu bräuchte man einen zweiten Stein, z. B. im Ductus choledochus.
Okay, ähnliches hab ich mir auch schon gedacht... meine PA und ich waren uns da nämlich nicht ganz einig - danke nochmal für die Info(s) ;-)

@hennessey: Alles klar...! :-))

Eilika
20.11.2007, 17:06
Nein, dazu bräuchte man einen zweiten Stein, z. B. im Ductus choledochus.
Naja, Ausnahme wäre doch aber das Mirzzi Syndrom (http://de.wikipedia.org/wiki/Mirizzi-Syndrom), oder?
Eilika, IMPP-geschädigt

FataMorgana
20.11.2007, 17:31
Naja, Ausnahme wäre doch aber das Mirzzi Syndrom (http://de.wikipedia.org/wiki/Mirizzi-Syndrom), oder?
Eilika, IMPP-geschädigt

Da hast Du selbstverständlich Recht. Aber willste das dem Schaf wirklich antun? Ist doch ne seltene Ausnahme...

derAnda
21.11.2007, 00:37
Naja, Ausnahme wäre doch aber das Mirzzi Syndrom (http://de.wikipedia.org/wiki/Mirizzi-Syndrom), oder?
Eilika, IMPP-geschädigt



Nur etwa jeder Tausendste Patient mit Gallensteinleiden hat ein Mirizzi-Syndrom.


Mein Gott. Man könnte meinen das wurde für die IMPP erfunden.