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Shyldoc
21.11.2007, 00:51
Hallo,
da sich mein Studium langsam dem Ende zuneigt habe ich begonnen mir Gedanken zu machen was ich nächstes Jahr machen will. Fach- und Ortswunsch sind auch schon klar, nämlich Radiologie und das auch möglichst in Berlin. Die Frage ist nur, ist das auch zu kriegen? Ich habe nämlich noch nicht so ganz den Durchblick was kompetitiv ist, worauf in diesem Fach bei Bewerbungen besonderer Wert gelegt wird, etc. Darüber hinaus wäre ich auch für Tipps bezüglich des Hauses dankbar: Wo gibt es volle Weiterbildungsermächtigung (Berlin ist scheinbar die einzige ÄK die es nicht schafft das online zu stellen), wo ist es möglich den FA in den dafür vorgesehenen 5 Jahren durchzuziehen (IST das möglich/realistisch?)? Die basics wird man ja wahrscheinlich an einigen Häusern gut lernen, nur MR, IR, Mammo sind ja vielleicht weniger zugänglich, oder?
Wie sieht es sonst mit einem klinischen Jahr aus? Es wird ja theoretisch angerechnet, aber kann man den Katalog in vier Jahren voll kriegen?
Wenn jemand noch aus dem Nähkästchen plaudern würde wo das Team nett ist wäre das auch schön.
Vielen Dank für Antworten, habe über die Suchfunktion nämlich noch nichts so ganz treffendes finden können.
Ciao
Shyldoc :-???

pw76
27.11.2007, 10:04
Hallo,

den FA in 5 Jahren zu machen wird schwierig, ist aber machbar.

Ich mache das wie folgt:
Ich habe ein klinisches Jahr gemacht (kommt gut an, wenn Du Dich als Radiologie-Anfaenger bewerben wirst).
Dann habe ich eine Stelle in der Pampa angetreten (In den Ballungsraeumen hast Du fast keine Chance. Die wollen jmd, den sie vor die Bilder setzen koennen und der dann befunden kann).
Die haben dort eine extrem gute Ausstattung gehabt (wichtig bei der Stellen-Wahl) mit RIS/PACS und MRT (1.5 T). Nach zwei Jahren (gute Basiskenntnisse in konv. Radiologie und CT-Erfahrung/ Durchleuchtung) habe ich in eine Praxis gewechselt mit Schwerpunkt: MRT / Mammographie.
Diese Kombination ermoeglicht es mir, den FA in 5 Jahren zu schaffen.
Entscheidend ist, dass Du Deine Durchleuchtungszeit machst (geht nur in KH), da Du 250 Angios und 25 PTA/Lysen brauchst.
Eines noch: Radiologie ist mit Abstand das beste Fach !!! :-)

medijan
27.11.2007, 11:58
Eines noch: Radiologie ist mit Abstand das beste Fach !!!

Warum ist das aus deiner Sicht so?

MatzeXXL
27.11.2007, 13:03
Hi pw76,

du hast ja vor Jahren den Beitrag "Alltag eines Arztes" verfasst...
Jetzt bist du also in der Radiologie. Hast denn gar keine Zukunft in der kurativen Kliniktätigkeit gesehen? Innere in der Pampa, zB.?

Wie ist es in der Radiologie so? Ist man da auf Dauer gesehen den ganzen Tag am Befunden und hat 10 min pro Patient oder gibt es auch Abwechslung? Bist du jetzt zufriedener als in der Klinik?

Radiofreak
27.11.2007, 19:00
Eines noch: Radiologie ist mit Abstand das beste Fach !!! :-)[/QUOTE]

.... besser hätte ich es nicht ausdrücken können! :-top :-top :-top

alley_cat75
27.11.2007, 19:20
Hallo Shyldoc, die Radiologie am Klinikum Westend hat gerade einen netten, neuen Chef bekommen - und der sucht gezielt JungAssis. Wann wirst Du fertig? Eine Bewerbung jetzt lohnt bestimmt.

MatzeXXL
27.11.2007, 20:42
Was ist denn an Radio so toll? Den ganzen Tag befunden und im Dunkeln sitzen? ;) Sag ich jetzt mal provokativ.

Shyldoc
28.11.2007, 03:32
Hey Leute,
vielen Dank schon mal für die vielen Antworten; mein Stex steht im April an, obwohl ich u.U. ein Feriensemester wegen Doktorarbeit einbauen muss.
@ pw76: Wenn Du ein klinisches Jahr eingebaut hast, heißt das, dass Du Deinen Katalog in 4 Jahren vollbekommst? In der Pampa wäre allerdings nicht so mein Fall. Ist es denn sooo schwer in der Radio eine Stelle zu kriegen? Ich habe leider nicht so viel Ahnung was das angeht.
Noch eine andere Frage: wie ist es eigentlich mit Diensten in der Radio? Ist man in einer kleinen Abteilung (wie es das DRK Westend von der homepage her scheint) nicht ständig mit Wochenenddienst dran? Wann ist man in der Radio denn "diensttauglich" (man muss ja doch schon einiges können, sowohl schallen, als auch ein wenig Neuro, etc.)? Oder lernt man in diesem Fach eher in kleineren Abteilungen was? Die Alternative wäre ja vielleicht Uniklinik.
Weiß sonst jemand wie das in anderen (Groß-)städten aussieht? Ist es da besser oder schlechter was die Stellensituation angeht? Im Ausland scheint Radio ja meist sehr kompetitiv zu sein.
Noch mals vielen Dank für Eure hilfreichen Kommentare.
Shyldoc

Shyldoc
28.11.2007, 03:43
noch ein kleines P.S., insbesonders an pw76: Was den Katalog, also insbesondere die Durchleuchtungen angeht: Ist das etwas an das man in den ersten zwei Jahren überhaupt rangelassen wird (insbesonders wahrscheinlich die intravaskulären Sachen)? Sonst klappt das mit der Planung ja vielleicht nicht so gut. Machen wirklich alle diese Sachen oder wird da dann meistens irgendwas unterschrieben und keiner fragt so genau nach (man hört ja viel in dieser Richtung). Ist natürlich auch für einen selbst nicht so klasse, denn man möchte das ja auch können.
Was genau bedeutet in diesem Zusammenhang "Pampa"? Dorfkrankenhaus in Meckpom, oder ein städtisches KH?
Ich weiß sind eine Menge Fragen, aber man will seine Karriere natürlich ein bisschen planen.

alley_cat75
28.11.2007, 10:19
wie ist es eigentlich mit Diensten in der Radio? Ist man in einer kleinen Abteilung (wie es das DRK Westend von der homepage her scheint) nicht ständig mit Wochenenddienst dran?

Ha, mein Herz bleibt stehen. Kleine Abteilung... Wieviele Kollegen hättest Du gern in einem 700 Betten Haus? Dienste in der Radiologie sind ganz furchtbar anstrengend. CT hochfahren, Thorax befunden. Da kommt man kaum zur Ruhe. Am besten Du fängst in der Anatomie an, da belästigen Dich gar keine Patienten mehr in der Nacht. :-))

pw76
28.11.2007, 17:42
Hallo,
stimmt, ich war der Verfasser vom "Alltag eines Arztes".
Die Situation hat sich enorm verbessert, ich habe halbwegs geregelte
Arbeitszeiten.
Die Arbeitsbelastung ist zwar vorhanden, aber es ist ein viel angenehmeres Arbeiten, da man die Möglichkeit hat, eines nach dem anderen zu machen.

Wegen der Durchleuchtung: Da habe ich ein riesiges Glück gehabt. Ich habe sofort mit den Angiographien angefangen, kurze Zeit später mit den Ballon-Dilatation und Katheter-Fibrinolysen. Jedoch: In vielen Kliniken machen das fast nur die Oberärzte, ich als Assistenzarzt durfte die gesamte Palette inkl. Stents , Dilatationen an kritischen Gefäßen (Subclavia-Abgangsstenose mit Subclavian steele syndrom) machen dürfen. Du siehst, Pampa hat auch Vorteile :-)

Radiologie gefällt mir deshalb so gut, da Du wirklich Medizin machen kannst. Im Gegensatz zur Inneren (hier mal eine halbe Delix mehr, da mal den beta-Blocker senken) lernst Du richtige klinische Bezüge und zwar über alle Sparten: Du lernst Pädiatrie (oder weiss etwa ein Internist, wie man einen Volvulus behandelt ?) , Gyn (die ganzen Tumore) Onkologie, SEHR VIEL Chirurgie, und zwar Viszeral -und Unfallchirurgie.
Als Radiologe hast Du von allen Fachgebieten den breitesten Überblick.

Gruß

pw76
28.11.2007, 17:49
shyldoc: Also mit dem Bescheinigen der Untersuchungen ist das so eine Sache: Ich lasse mir AUSSCHLIESSLICH das bescheinigen, was ich auch gemacht habe. Ich kann der Ärztekammer dann von jeder meiner Untersuchungen eine Kopie des von mir erstellten Befundes vorlegen.
Außerdme erhöhst Du Deinen Marktwert ENORM, wenn Du gute Kenntnisse in der Durchleuchtung, insb. in der Angiographie hast.
Nebeneffekt: Es macht irre viel Spass, nach Vorbereitung/Planung und Durchführung ein gutes angiographisches Ergebnis zu erzielen ;-)

alley_cat75
28.11.2007, 18:16
Radiologie gefällt mir deshalb so gut, da Du wirklich Medizin machen kannst. ... Als Radiologe hast Du von allen Fachgebieten den breitesten Überblick.

Schön, zu lesen, dass Du von Deinem Fach derart begeistert bist. Dennoch solltest Du aufpassen, nicht zuviel Strahlung abzubekommen. Radiologie ist und bleibt ein rein diagnostisches Fach; unter wirklich Medizin machen verstehen die meisten etwas anderes. Bitte nicht die Bodenhaftung verlieren. Und wenn man als Arzt lediglich einen breiten Überblick über Fachgebiete hat, ist das doch traurig, oder nicht? Wenn Du Nachwuchs für Radio begeistern möchtest, solltest Du schon bessere Argumente bieten. Jeder, der deshalb dieses Fach wählt, wird unter garantiert nach 2 Monaten in eine tiefe Sinnkrise stürzen. :-meinung

Grombühlerin
28.11.2007, 19:00
Dienste in der Radiologie? Gibts das?

Also hier ist jedenfalls keiner im Haus!

Die Thoraxe nachts schaue ich mir an (Innere), für die Kopf-CTs ist der Neurologe zuständig und was anderes hatte ich im Dienst noch nie....

Ach doch, einmal ist jemand gestürzt und ich hab die Hüfte Röntgen lassen. Da hab ich dann sicherheitshalber nochmal die diensthabende Chirurgin mit drauf schauen lassen.

Also falls hier irgendwer Rufbereitschaft hat ist das ein sehr bequemer Job!

alley_cat75
28.11.2007, 21:02
In den großen Kliniken haben Radiologen sehr wohl Dienste, insbesondere dort, wo Internisten nicht sonographieren können. :-D Bei uns sitzt der Radiologe im Dienst zwar zu Hause, für CT kommt er jedoch zur Befundung rein bzw. bei harmlosen Sachen werden die Bilder online befundet. Auf jeden Fall ist eine ruhige Nacht nicht garantiert. :-))

Grombühlerin
28.11.2007, 22:57
Also ich kann auch (noch) nicht sonographieren, im Allgemeinen gibts nachts einfach keine Sonos bzw. der Oberarzt kommt rein.

Die chirurgischen Sonos machen ebenfalls die Internisten.

Ich würde es ja gerne lernen, falls ich hier bleibe mache ich mal so einen Kurs! Fürs Anlernen bei der Arbeit fehlt einfach die Zeit.

Will aber nicht sagen, dass ich unsere Bedingungen hier optimal finde :-(

Shyldoc
29.11.2007, 02:39
Hallo,
leider konnte ich nicht schneller ins Forum, bin in Übersee.

@alley_cat75: Ich habe da vielleicht nicht so viel Ahnung wie Du, aber 6 Radiologen scheint nicht so viel zu sein: Es müsssen ja wahrscheinlich zwei im Haus sein, die die Bettlungen befunden, Schallköpfe auf Patienten halten, weil sich der Chirurg vorher nicht den Patienten mit V.a. Appendizitis ansehen will, etc. Das hieße aber jede dritte Nacht Dienst und q3 ist schon hart auf Dauer. Hängt natürlich vom Haus ab, aber da wo ich im PJ war gab es sehr wohl einen radiologischen Nachtdienst.
Außerdem: Warum siehst Du Diagnostik nicht als richtige Medizin an? Das ist doch auch das was den Internisten ausmacht, nur das der halt noch das "Vergnüngen" dafür Hand an den Patienten anzulegen. Die Therapie ist dann doch häufig nach Leitlinie, das Ein- und Ausschleichen der Meds ist ja sooo anspruchsvoll auch wieder nicht. Überblick ist im Übrigen doch auch das was ein Allgemein(!)arzt haben sollte und der ist ja eigentlich der "Standardarzt".

@pw76: Wenn das mit den Durchleuchtungen eine Glückssache ist, wird es ja schwer werden das zu finden. :( Ist klar das das den Marktwert erhöhen würde, nur ist das ja ein Teufelskreis: Ohne FA kein OA, ohne OA keine Durchleuchtungszeit, etc. Oder gibt es einen bestimmten Typ von "Pampa" in dem man damit rechnen kann das man da eher mal rankommt (Ost vs. West, Nord vs. Süd, (Klein-)Stadt vs. Dorf)?

Vielen Dank noch mal für die hilfreichen Antworten
Shyldoc

Jense
29.11.2007, 06:29
.....

Jense
29.11.2007, 06:33
.....

pw76
29.11.2007, 10:10
Hallo alley_cat75,

aus der Art, wie Du Deine Antwort auf meinen Beitrag formuliert hast, entnehme ich, dass Du Dir etwas auf den Schlips getreten fühlst.
Es war nicht meine Absicht, die Leistungen der Internisten zu schmälern, ich möchte nur den Kollegen, welche sich für Radiologie interessieren, einen Einblick geben. Dieses Fach kommt in der Ausbildung ja leider sehr kurz.
Wie Jense schon schrieb: Wir machen nicht nur reine Diagnostik:
Ich habe es fast täglich, dass ich einen Patienten mit einer pAVK IV habe, der eine hochgradige Stenose der A. fem. sup oder nachgeschalteter Gefäße hat.
Ich dilatiere das Gefäß und es geht ihm unmittelbar besser, er gibt ein Wärmegefühl im Bein an und die Wunde heilt.
In der interventionellen Radiologie haben wir schon etliche Patienten vor der Amputation bewahrt. Häufig war unser therapeutisches Handeln die letzte Möglichkeit, da ein Bypass aufgrund der schlechten Gefäßsituation im Unterschenkel nicht möglich war. Wir arbeiten Hand in Hand mit den Gefäßchirurgen, Gynäkologen, Onkologen, Pädiatern etc.
Dadurch, dass ich sowohl neurologisch/internistisch als auch radiologisch tätig war/bin, kann ich meiner Meinung nach schon beurteilen, inwiefern wir "richtige Medizin" machen. Es ist ein Vorurteil, wenn behauptet wird, dass wir nur Diagnostik machen und den ganzen Tag im Dunkeln sitzen.
Außerdem werden in der Radiologie Dinge wie Teamfähigkeit und Kommunikation auch wirklich praktiziert : Selbst mein Chef und mein OA diskutieren häufig über Aufnahmen und erwägen DDs. Man muss das mal erlebt haben , um es zu verstehen. Daher empfehle ich jedem, der sich für Radiologie interessiert, auch da sein Wahl-PJ Tertial zu machen.

Viele Grüße

PS: Ich achte IMMER darauf, nicht zuviel Strahlung abzubekommen ;-)
Aber danke nochmal für den Hinweis.