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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zweite Chance für einen Mörder?



zweistein
26.11.2007, 13:43
In Stockholm hat sich ein verurteilter Mörder nach der Entlassung aus dem Gefängnis unter einem falschen Namen einen Studienplatz für Medizin verschafft:



Er hat einen Menschen getötet - aus Hass. Jetzt will er Arzt werden. Am feinen Karolinska-Institut in Stockholm studiert nach seiner Haftentlassung ein junger Mann, der im Land als Mörder und Nazi bekannt wurde. Die Schweden diskutieren: Verdient er eine zweite Chance?

....Der junge Mann hatte sich einen anderen Namen zugelegt - auf dem Bewerbungsbogen fürs Karolinska stand sein neuer. Einer, den es in jedem schwedischen Dorf mindestens dreimal gibt. In Deutschland hätte er sich zum Beispiel "Peter Müller" oder "Christian Meier" genannt.

Im Auswahlverfahren hat der Student alles verschwiegen: Er musste einen Aufsatz über seine Lebensgeschichte schreiben - und erwähnte nicht mit einem Wort, dass er dafür verurteilt worden ist, am 12. Oktober 1999 den Gewerkschafter Björn Söderberg ermordet zu haben. Dass er und seine Komplizen Söderberg im Treppenhaus vor seiner Wohnung sechsmal in den Kopf geschossen haben. Und danach noch in den Körper.

In einem 45 Minuten langen persönlichen Auswahlgespräch musste er den Fragen eines Psychologen antworten. Vermutlich verdrängte er die rechtsradikalen Ideen, denen er damals nachhing. Dass er mit zwei Komplizen Söderberg buchstäblich exekutierte. Aus Rache dafür, das Söderberg an seinem Arbeitsplatz dafür gesorgt hatte, dass ein bekannter Neonazi den Posten als Vertrauensmann verlor....

Der Test-Psychologe kam ihm nicht auf die Schliche. Wer fragt auch schon: "Haben Sie jemanden ermordet?" Laut Richtlinienkatalog stellt das Karolinska Institut durch die Tests "empathisches Vermögen, soziale Fähigkeiten und Reife" der Bewerber auf die Probe. Durch die Aufnahme zum Studium wurde dem Ex-Nazi bestätigt, dass er all dies hat......
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,518582,00.html

agouti_lilac
26.11.2007, 14:55
Hallo,

ich habe den Artikel gestern auch gelesen. Was leider nicht darin steht (wie auch, da derjenige keine Interviews gibt), ob er seine Tat bereut und ob er immer noch diese nationalistische Einstellung hat.

Ich weiss nicht, wie das Rechtssystem in Schweden aussieht, aber nach einem Mord (und das war einer! nicht Totschlag) 11 Jahre zu bekommen und nach 7 Jahren bereits entlassen worden zu sein, finde ich zuwenig.

Aber ich denke auch, dass ein Mensch weitermachen dürfen muss, wenn er seine Strafe verbüßt hat. Resozialisation als Stichwort.
Aber lässt es sich vereinbaren, einen kaltblütigen Mord aus idealistischen Gründen begangen zu haben und dann später Medizin zu studieren, Arzt zu werden und dann Menschen zu behandeln, nach den Idealen des Hippokratischen Eides? Ich weiss es nicht. :-nix

lila

tonexxx
26.11.2007, 16:41
Hmmm, der Fred-Titel hält jetzt nicht ganz, was er verspricht. Zweite Chance für einen Mörder... wäre das nicht ein neues Opfer? :-angel

Scherz beiseite: auch wenn diesem Spiegel-Artikel säckeweise Objektivität gut getan hätte :-kotz , gehört ein Schwerverbrecher nicht ans "richtige" Ende von Nadel, Skalpell etc.! Halte die bei uns praktizierte Praxis, dass dies noch nicht einmal bestrafte Bafög-Betrüger dürfen für absolut korrekt, da Patienten zurecht ihren Arzt für integer halten dürfen.

:-meinung