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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : post-doc Stelle in den USA



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blanko
30.11.2007, 17:17
Wollte mal von meinem grandiosen Plan B bereichten und Eure Meinung einholen.
Will langfristig in die USA (jedoch lieber schneller als langsamer) und da vor allem auch meine Residency (HNO/ENT) machen. Mal abgeshen von sämtlichen USMLE Qutasch muß ich dann ja noch Matchen und auch vernünftiges Visum bekommen.
Hab mir also gedacht, ich könnte bis dato ja erst mal auf eine post-doc Stelle gehen, kann dann in den USA den Rest vom USMLE nachholen. Vielleicht auch ein-zwei observatories/internships etc machen. Visum sollte ja auch einfach zu bekommen sein (und vor allem kann man bei einem Visum über die Forschung wohl auch seinen Status zum permanen resident ändern lassen und muß nicht ins Heimatland zurück). Könnte dann vom Direktor der Forschungsabteilung auch ein LOR bekommen.
Möchte allerdings ungern jahrelang in der Forschung hängen (ganz ehrlich, meine experimentelle Dr.arbeit hing mir zum Halse und von der Uniklinik bin auch mit deswegen weg, weils mich nervt und ich echt eher der Klinik-Typ bin).
Machen meine Überlegungen Sinn? V.a. auch die post-doc Stelle auf vielleicht ein Jahr zu begrenzen (ist für Forschung ja sehr wenig, ist mir schon klar dass 2-3 Jahre besser wären).?
Hat irgendwer von Euch hier Erfahrungen diesbezüglich und wie sind da die Chancen als IMG?

swpollan
30.11.2007, 22:27
Ich habe es mehr oder weniger genau so gemacht und meiner Erfahrung nach gibt es mit dem grandiosen Plan B ein paar Probleme:

1. Wenn man Forschung nicht mag, wuerde ich nicht empfehlen, sich um eine postdoc stelle zu bewerben. :-top

2. 1 Jahr ist zu kurz, um alle USMLE steps zu machen, das ECFMG certificate und eine greencard zu bekommen, Interviews zu absolvieren und zu matchen. Ich habe fuer alle diese Dinge 3 Jahre gebraucht.

3. Ich hatte 10 Tage Urlaub im Jahr und rein zeitlich keine Chance, mal eben ein paar Observerships zu machen.

4. Observerships sind sehr einfach zu bekommen, wenn man immatrikulierter Medizinstudent ist und sehr schwierig zu bekommen, wenn man ein postdoc ist. Alle Unis, die ich kontaktiert hatte, lehnten ein solches Unterfangen kategorisch ab.

5. Eine Greencard ueber die postdoc-stelle zu bekommen, ist zum einen schwierig und zum anderen teuer. Du musst irgendwie zeigen koennen, dass du wissenschaftlich aussergewoehnlich begabt bist, mit ein paar angesehenen Publikationen (z.B. Nature) und internationalen Preisen ist es bestimmt ohne weiteres moeglich. Ohne solche Trophaen ist es sicherlich schwieriger, wenn auch nicht unmoeglich. In der Regel wirst Du einen Anwalt brauchen, der ungefaehr $5000-$10000 verlangen wird.

4. HNO ist sehr kompetitiv, viel Glueck! :-stud


PS: Was war Plan A?

Mark-Alexander
01.12.2007, 07:14
Kann man über die postdoc-Stelle kein H1B bekommen und dies dann auf die Residencyanstellung übertragen ? USMLE, USCE und EFMG certificate macht man natürlich sinnvollerweise parallel zum Studium in Deutschland.

fMRI
02.12.2007, 16:49
Kann man über die postdoc-Stelle....


Hast Du den schon eine post-doc Stelle? Ich frage nur, weil man mit abgeschlossenem Medizinstudium in den USA erst mal einen ganz normalen PhD machen muss. Eine deutsche "Doktorarbeit" (auch wenn Du im Labor warst) ist leider wirklich nicht mit einem richtigen PhD gleichzusetzen -- da steht man 2 bis 3 Jahre VOLLZEIT im Labor und hat idR auch schon eine masters Arbeit geforscht, die der deutschen "DrArbeit" gleichkommt. (Im Umfang und Niveau).

Nochmal:
3-4 Jahre -> Bachelor
2 Jahre-> Masters
2-4 Jahre -> PhD
-> dann postdoc

Medizin:
3-4 Jahre -> Bachelor
4 Jahre -> MD
-> dann residency

Medizin + Forschung:
3-4 Jahre -> Bachelor
6 Jahre -> MD/PhD
-> dann residency bzw. postdoc (aber NICHT gleichzeitig)

Und Du willst das mit
6 Jahre Studium -> Postdoc?

Lava
02.12.2007, 17:05
Ähm, ich kenn auch deutsche Ärzte, die in den USA einen Postdoc gemacht haben :-nix

blanko
02.12.2007, 18:40
Ich habe es mehr oder weniger genau so gemacht und meiner Erfahrung nach gibt es mit dem grandiosen Plan B ein paar Probleme:

1. Wenn man Forschung nicht mag, wuerde ich nicht empfehlen, sich um eine postdoc stelle zu bewerben. :-top

2. 1 Jahr ist zu kurz, um alle USMLE steps zu machen, das ECFMG certificate und eine greencard zu bekommen, Interviews zu absolvieren und zu matchen. Ich habe fuer alle diese Dinge 3 Jahre gebraucht.

3. Ich hatte 10 Tage Urlaub im Jahr und rein zeitlich keine Chance, mal eben ein paar Observerships zu machen.

4. Observerships sind sehr einfach zu bekommen, wenn man immatrikulierter Medizinstudent ist und sehr schwierig zu bekommen, wenn man ein postdoc ist. Alle Unis, die ich kontaktiert hatte, lehnten ein solches Unterfangen kategorisch ab.

5. Eine Greencard ueber die postdoc-stelle zu bekommen, ist zum einen schwierig und zum anderen teuer. Du musst irgendwie zeigen koennen, dass du wissenschaftlich aussergewoehnlich begabt bist, mit ein paar angesehenen Publikationen (z.B. Nature) und internationalen Preisen ist es bestimmt ohne weiteres moeglich. Ohne solche Trophaen ist es sicherlich schwieriger, wenn auch nicht unmoeglich. In der Regel wirst Du einen Anwalt brauchen, der ungefaehr $5000-$10000 verlangen wird.

4. HNO ist sehr kompetitiv, viel Glueck! :-stud


PS: Was war Plan A?

1. Ja, das ist ja auch meine Befürchtung, aber direkt in die Klinik wirds halt schiwerig reinzukommen.

2. Step 2CK steht mir schon Anfang des Jahres ins Haus. CS dann Mitte des Jahres, so oder so. Nur vor Step 1 graut mir.

4. Kann man denn nicht an der gleichen Uni wo man post-doc ist auch ein observership machen? Oder irgendwie Kontakte in die entsprechende Abteilung knüpfen?

5. Das mit der greencard würde ich während der postdoc Zeit ggf. andersweitig lösen. Soweit ich auf den Seiten der Einwanderungsbehörde sehe, kann man nämlich als postdoc mit J1-Visum oder ähnlichem durch Heirat die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Während der Residency soll dies ja nicht funktionieren.

Wie bist Du denn an Deine post-doc Stelle gekommen? Und hast Du dann im Anschluß daran Deine residency in der gleichen Abteilung gemacht?

blanko
02.12.2007, 18:44
Und Du willst das mit
6 Jahre Studium -> Postdoc?

Yup,
würde mit 6 Jahren Studium und 2 Jahren Weiterbildung
einer molekulargenetischen Dr.arbeit, danach leitung einer multizentrischen europäischen Fall-kontroll-Studie ->postdoc machen.

Kenne andere Fälle die das mit geringerer Qualifizierung auch gemacht haben.

Ne Stelle hab ich noch nicht, weil die Alternative wäre bis zum möglichen Matching schön meine Weiterbildungsstelle hier in D-land warm zu halten (finanziell die bessere Alternative).

swpollan
03.12.2007, 00:53
4. Kann man denn nicht an der gleichen Uni wo man post-doc ist auch ein observership machen? Oder irgendwie Kontakte in die entsprechende Abteilung knüpfen?
War bei mir nicht moeglich, ich habe allerdings auch Grundlagenforschung betrieben und meine Chefs waren alle PhDs, keine MDs. Bestimmt ist es moeglich, einem bekannten/befreundeten Professor mal ueber die Schulter zu schauen, aber auf offiziellem Wege war bei mir zumindest nichts zu bewegen.



5. Das mit der greencard würde ich während der postdoc Zeit ggf. andersweitig lösen. Soweit ich auf den Seiten der Einwanderungsbehörde sehe, kann man nämlich als postdoc mit J1-Visum oder ähnlichem durch Heirat die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Während der Residency soll dies ja nicht funktionieren.
Die leichteste Art, die Greencard zu bekommen, gar keine Frage. ( ich wuerde aber nach der Heirat ca. mindestens 6 Monate einplanen, bis man die Greencard in den Haenden haelt) Nebenbei macht es einige program directors etwas nervoes, wenn der Visum-Status noch unklar ist, denn wenn der Auslaender aus irgendeinem Grund kein Visum etc. bekommt, verliert das Residency Programm die Stelle und die muessen dann irgendwie versuchen, nach dem Match noch jemanden zu finden, der sich auf die verlorene Stelle bewerben will. Klar, dass sie das vermeiden wollen. Man erhoeht also seine Chancen, wenn man schon eine Greencard vorweisen kann.



Wie bist Du denn an Deine post-doc Stelle gekommen? Und hast Du dann im Anschluß daran Deine residency in der gleichen Abteilung gemacht?
Ueber das Internet, ich habe Labore angeschrieben, erklaert, wonach ich suche, mein CV beigelegt. Mit viel Glueck hat es geklappt, meine Qualifikationen und deren Suchkriterien passten einfach wie Arsch auf Eimer...

Residency mache ich nun woanders und die Stelle habe ich ganz normal ueber das Match bekommen.

blanko
03.12.2007, 18:22
Thanx swpollan :-top
Das ist mir schon mal eine riesen Hilfe in der Planung.
Werd das ganze wohl wirklich etwas bedächtiger angehen lassen.

par
13.07.2015, 22:36
Habe mal diesen Thread rausgeholt, weil hier schon einiges geschrieben wurde und der aktuelle (http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=91065) noch unbearbeitet ist.

Ich habe eine Frage zu Finanzierungsmöglichkeiten für einen postdoc: nehmen wir an, ich habe ein Labor gefunden, in dem ich an einem Projekt über eine begrenzte Zeit mitarbeiten könnte; ich würde mich dann mit einer Projektbeschreibung an in Frage kommende Stipenden (zB einfach gegoogelt) wenden. D.h. es kann durchaus sein, dass man am Ende die Kosten doch selbst übernehmen muss - sind denn die Kollegen hier, die einen postdoc in den Staaten gemacht haben, dieses "Risiko" eingegangen und wieviel Vorlaufzeit habt ca ihr benötigt (ab: Labor steht nach Email/Telefonaten fest).
Danke!

ehem-user-19-08-2021-1408
14.07.2015, 18:23
Hier stand Müll (nicht gesehen, dass der Thread alt ist)

par
14.07.2015, 18:27
Könntest du auch auf meinen post eingehen (gemeint ist ein research postdoc) - stimmt mein Eindruck? Danke :)

dantheg
14.07.2015, 23:33
Bei meinem Postdoc wurde mir ein Gehalt gezahlt, und zwar vom Grant meines amerikanischen Primary Investigators (PI). Geld für die Tätigkeit als Postdoc zu bekommen ist üblich. Es gibt die Möglichkeit, ein Stipendium in Deutschland zu bekommen und dann in die USA zu gehen - so bist du natürlich sehr attraktiv für alle PIs denn du kostest denen nichts. Hierüber habe ich allerdings keine Erfahrung. Die Paar die ich kannte die so in die USA sind hatten DFG Stipendien.

Es kann auch nur darum gehen, ein Monate in die USA zu gehen um eine gewisse Methode zu lernen. Das würden die amerikanischen PIs dir wohl nicht zahlen denn die hätten nichts davon ... die Beispiele die ich kenne wurden von ihren deutschen Unis weiterbezahlt und hatten wohl kleine Stipendien bekommen um den Flug zu bezahlen.

par
15.07.2015, 09:09
@IceEngine: hab eben zufällig im PJ-Thread das mit der Anerkennung mitbekommen. Ich hoffe wirklich, dass es klappt! Wäre noch Streik, hätte ich noch Expresslieferung (weiterhin sichergestellte Auslieferung am nächsten Werktag) vorgeschlagen mit Kostenübernahme. Ich war mal in so einer ähnlichen Situation (Wahlfach unberechtigt nicht anerkannt und das unglaublich knapp mitgeteilt; ich habe dann leider irgendein völlig uninteressantes machen müssen, musste dazu erstmal über Wochen an meine Heimatuni pendeln mit Übernachtung und entsprechenden Kosten etc)

@ dantheg: Vielen Dank! Das war sehr hilfreich! :-)

Hat hier vllt. jmd. Erfahrung mit research postdocs ( mind. 6 Monate; eher 1 Jahr - Ziel ist wirklich die mitarbeit an einem Projekt) über Stipendien? Es wäre einfach schade, wenn ein prinzipiell von beiden Seiten in Frage kommendes Labor, einen nicht übernehmen würde, weil die Finanzierung fehlt.
Ich würde wohl in den Kontakten mit einem Labor zunächst inhaltlich bleiben und wenn eine theoretisch mögliche Projektformulierung steht, mich mit dieser an Stipendien wenden. Man wird mich whs. darauf hinweisen, wenn es keine Finanzierungsmöglichkeit von deren Seite aus gibt, dann wäre das tatsächlich mein "Risiko".
Hmm... ich möchte das nicht so formal halten (in etwa: hier die offizielle Bewerbung um eine Stelle als postdoc; bitte geben sie mir ein Thema), sondern es gibt konkrete Labore und Dinge, die ich mir vorstellen könnte - vllt. schreibe ich die Labore an und sehe ja auch, wie die Rückmeldung ist.
Wenn jmd. so ähnlich (oder ganz anders) vorgegangen ist, würde mich ein feedback freuen. Ich werde auf jeden Fall schreiben, wenn ich zu einem Aha-Erlebnis komme :)

ehem-user-19-08-2021-1408
15.07.2015, 16:44
Könntest du auch auf meinen post eingehen (gemeint ist ein research postdoc) - stimmt mein Eindruck? Danke :)

Von den zwei Leuten, die ich kenne, die in den USA reinen Research Post-Doc machen (ohne Patientenkontakt eben) wurde einer über die USA finanziert vom Laborchef mit normalem Assistenzarztgehalt und er versucht gerade aber einen DFG Antrag loszuschicken (ändert nichts am Gehalt, nur, um seinem Chef Kosten zu sparen). Die andere Person finanziert ihren Unterhalt komplett aus Deutschland und sowas muss man sicher 6-12 Monate vorher beantragen.

DFG zB will ein mehrseitiges Manuskript von dir, warum du wo und was machen willst etc. Sehr aufwendig.

Danke für deine Meinung zum PJ. Schaut aber nicht gerade gut aus.

par
15.07.2015, 19:56
Danke IceEngine! @PJ: Schade; wenn mir etwas einfällt, schreib ich im Thread.

par
15.07.2015, 19:56
doppelpost

ehem-user-19-08-2021-1408
15.07.2015, 21:19
Achso, noch was:
Wenn deine finanzielle Förderung aus Deutschland kommt und als "Stipendium" deklariert wird, sollte das ganze auch steuerfrei sein, auch in den USA. Sicherheitshalber sollte man sich da in Deutschland abmelden für den Zeitraum des Post-Docs.

Finanzierung aus Deutschland freut natürlich einen amerikanischen Chef. Doch mein Kumpel, der direkt vom amerikanischen Labor bezahlt wird und das ganze dort versteueren muss, meint, es hätte den Vorteil, dass man "ernst" genommen und besser gefördert wird. Wenn die Amis dich bezahlen, pushen sie auch deine Arbeit, denn schließlich wollen sie etwas dafür sehen.
Jedenfalls ist es sein Eindruck.

Viel Erfolg bei der Suche!

GOMER
16.07.2015, 11:17
Nur als grundsätzlicher Gedanke: abhängig davon, was Du machen möchtest, in 6-12 Monaten lässt sich fast nichts auf die Beine stellen, wenn Du tatsächlich mit handfesten Ergebnissen nach Hause gehen möchtest, musst Du mit 2-3 Jahren rechnen.

par
17.07.2015, 08:28
@ IceEngine: Danke! Ich habe bei einer Studentin, die forschen wollte und sich hierzu ohne formalen Rahmen (Master-/Semesterarbeit - mit entsprechendem "Druck") einer AG angeschlossen hat, erlebt, dass man ihr zwar eine Teilaufgabe gegeben hat, aber es sehr (zu) locker anging. Wäre nicht darauf gekommen, dass es sich so ähnlich verhalten kann mit extern Finanziert/von AG-Mitteln - leuchtet aber ein!

@ Gomer: Danke für deine Einschätzung! Die Zeit war eher als "mind." gedacht; muss mal schauen, wie/wann ich das angehe (2-3 Jahre "unterbrechen" würde ich nicht gern (wobei Forschung mir sehr gefällt und es ja eine grosse Bereicherung sein kann).