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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Jugend von heute



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Lava
05.12.2007, 21:19
Sagt mal.... ist es meine verzerrte Wahrnehmung, oder ist es tatsächlich so, dass heutzutage wesentlich mehr Studenten in der Vorklinik mit den dicken Büchern lernen als zu "meiner" Zeit? In der UB sitzen wirklich dutzendweise die Drittsemester mit ihrem Prometheus, der Dualen Reihe (kenn das Buch nicht, sieht aber verdammt dick aus), einem Embryobuch (ok, das hatte ich auch - Freiburger Spezialität) und wenn's geht noch den Benninghoff und die Taschenatlanten dazu. Ist ja sehr löblich, wenn man Anatomie gründlich lernen will, aber irgendwie kommt mir das doch etwas hypertroph vor. Gibt es denn niemanden mehr, der den Moll noch kennt oder mit den Thieme Taschenatlanten lernt? Oder sehe ich das wirklich verzehrt, weil in der UB sowieso nur die Fleißigen sitzen?

Hm, ich kann mir aber auch vorstellen, dass der gestiegene NC und das Eliteunigedöns ihr Übriges tun. Die Profs in der Vorklinik haben uns ja schon immer einzureden versucht, dass wir was ganz besonderes wären und jetzt mit dem Titel eliteuni im rücken prügeln sie es den Vorklinikern wahrscheinlich so richtig ein. *seufz*

Hoppla-Daisy
05.12.2007, 21:22
Mir erscheint es auch so!

Allerdings, wenn ich mir die Profs und Dozenten so anhöre (die in letzter Zeit exzessiv moppern), so sind die Studenten mit einem mehr als rudimentären Wissen ausgestattet.....

Das Stex war hier in Essen wohl kein Spaß für die Prüfer :-((

Flemingulus
05.12.2007, 21:32
Ach... das die Studenten nix wissen, behaupten die Prüfer doch schon immer. Muss so eine Art Reflex sein.

Und das mit den dicken Büchern... der adäquate Aufbewahrungsort für veraltendes Wissen ist eben extrazerebral.

Hoppla-Daisy
05.12.2007, 21:33
Flemingel, als wir die Beispiele aus kürzlichen Stex-Prüfungen hörten, waren wir als frische Kliniker aber auch arg erschrocken! Das war teilweise schon haarsträubend!!!

Flemingulus
05.12.2007, 21:36
Jaja... das mag ja sein, aber von den guten Beispielen wird halt auch weniger erzählt.

Hoppla-Daisy
05.12.2007, 21:42
Stimmt auch wieder ;-)

Aber das mit den dicken Büchern ...... DAS stimmt!!!! Und das macht mir Sorge :-)) (dass das ansteckend sein könnte......)

wanci
05.12.2007, 21:55
Prometheus und Duale Reihe würde ich aber nicht unter die dicken Bücher zählen. Ersterer erspart einem viel Zeit und zweitere hat ein integriertes Kurzlehrbuch.

Ansonsten: Bei uns lernen die meisten aus Kurzlehrbücher. Zumindest die, die nicht in der Bib sitzen.

Lava
05.12.2007, 21:59
Prometheus und Duale Reihe würde ich aber nicht unter die dicken Bücher zählen.

Nicht? Wieviel Seiten hat es? Mindestens doppelt so viele, wie die Duale Reihe MiBi oder Anamnese/Klinische Untersuchung -> eindeutig dick.

Gersig
05.12.2007, 22:33
Also ich kann Lavas Trend nicht bestätigen. Das Bücherangebot in der Vorklinik hat zwar massiv zugenommen in den letzten Jahren, aber die Klassiker sind immer noch gefragt, gerade bei den Kurzlehrbüchern. Und ich muss zugeben: ich habe beim Lernen eigentlich schon immer ein dickes Buch dabei gehabt (zumindest zum Nachschlagen) :-)

Fino
05.12.2007, 22:49
@Lava:
Gerade waehrend und nach dem PJ hat man nicht so wahnsinnig viel Zeit, dicke Waelzer zu lesen und merkt zunehmend, dass es einem in der Praxis nicht allzu viel nuetzt, irgenwelchen Futzelkram zu koennen bzw. ueber "weird and wonderful things" bescheid zu wissen, wie man hier auf der Insel sagt.
Ich denke, dass Dir daher besonders diese dicken Buecher auffallen. Denn ich denke nicht, dass frueher die Studis haeufiger zu Moll und Co. gegriffen haben als heutzutage.

Nemesisthe2nd
05.12.2007, 22:50
die duale reihe anatomie hat zwar 1200 seiten...

aber sooo ultra inhaltsdicht wie befürchtet ist sie nicht... da steht eben auch komplett neuroanatomie drin... bestimmt nen 100 seiten histo-abriss, hier und da noch embryo usw...
und eben verdammt viele prometheus-bilder... und dann noch schöne klinik-bezüge usw...

die meisten bei uns lernen auch mit kurzlehrbüchern... und auch mit dem moll (auch wenn man das vorm prof besser nicht zugeben sollte :-top )

Mr. Listen
05.12.2007, 23:13
dem muss ich beipflichten, auch wenn ich selber aus dem schiebler schmidt gelernt habe. duale reihe zählt für mich nicht als "dickes" lehrbuch. evtl. voluminös betrachtet, aber sicher nicht inhaltlich. "dicke" lehrbücher sind doch eher sowas wie böcker, aktories, benninghoff & co.

btw.: was definiert man hier als studenten von früher?

Roxane
06.12.2007, 00:02
Inhaltlich ist die Duale Reihe jedenfalls nicht unbedingt dichter als der Moll.

Ich persönlich benutze ihn zwar nicht, aber ich finde ihn besser als sein Ruf es vermuten lässt. Manchmal habe ich - wahrscheinlich nicht zu Unrecht - das Gefühl, dass Profs gewohnheitsmäßig von ihm abraten und nicht weil er wirklich schlecht wäre.

Die Thieme-Atlanten hingegen benutze ich gar nicht, weil ich das Layout äußerst bescheiden finde, da können sie inhaltlich noch so fundiert sein. Andere benutzen sie beim Präppen oder um mal Kleinigkeiten nachzulesen, haben aber irgendwie trotzdem noch die Duale Reihe nebenbei. Die drei Atlanten sind zusammen genommen übrigens bestimmt dicker als die DR, man denke an die Minischrift.

Ach ja, ich gehöre auch zu den Exemplaren, die mit Prometheus, DR und Sadler in der Bib sitzen. Aber um Dich zu beruhigen: Ich benutze die Duale Reihe zumeist nur als Ergänzung. Alles was wichtig ist, steht eigentlich im Prometheus - wenn es denn die Profs ähnlich sehen würden *seufz*.

Tun sie leider nämlich oft nicht - bei manchen ist das volle Programm gefragt, wozu auch Embryo und Klinik gehören, und zwar nicht so ein bisschen Wischiwaschi, sondern in den feinsten Details - schließlich lehren hier ja immerhin internationale Embryologie-Koryphäen ;-).

Insofern reagiert der gemeine Student mit seinem Lernverhalten einfach auf die Anforderungen - denn wer hat schon Lust, zu jedem Testat zweimal anzutreten. Da heißt es dann einfach Augen zu und durch. Es gab bei uns übrigens Kurse, bei denen 75% durchgefallen sind - und das waren nicht nur schlechte Leute.

Ob all dieses Trara sinnvoll ist oder nicht, mag dahingestellt sein. Ich bleibe dabei: Wenn es nicht um Eitelkeit und Elitegedöns gehen würde, müsste der Prometheus alleine fast ausreichen. Die nebensächlichen Details, die man darüber hinaus lernt, vergisst man ohnehin oder bekommt sie in der Klinik noch einmal vorgekaut.

Da aber die Medizin bekanntermaßen ein eher konservatives Fach ist, wird sich sowohl mittel- als auch langfristig nichts ändern.

Evil
06.12.2007, 10:28
Die Beobachtung mit den "dickeren" Büchern ist richtig, aber das hat einen anderen Grund, wie mir letztens noch der Medizinbuchhändler an der Uni erzählt hat (jeder Bochumer kennt den Sefzik und weiß, daß man da ohne Blasen am Ohr nicht wegkommt ;-)): die Bücher werden einfach von der Didaktik her immer besser und damit wegen der Aufmachung dicker!

Als ich angefangen hab, waren z.B. die Springer-Bücher noch vierfarbig und bestanden aus Tabellen mit etwas Text drumherum. Das sieht heut ganz anders aus, inhaltlich ist aber nicht mehr drin als früher.
Und eben weil die "seriösen" Bücher jetzt viel besser zu lesen sind, haben sie Moll, Kreutzig und Co den Rang abgelaufen.

Schau mal in die neuesten Auflagen rein, Nine, und Du wirst sehen, daß die sich mittlerweile viel einfacher lesen :-)

Fino
06.12.2007, 13:58
Die Beobachtung mit den "dickeren" Büchern ist richtig, aber das hat einen anderen Grund, wie mir letztens noch der Medizinbuchhändler an der Uni erzählt hat (jeder Bochumer kennt den Sefzik und weiß, daß man da ohne Blasen am Ohr nicht wegkommt ;-)): die Bücher werden einfach von der Didaktik her immer besser und damit wegen der Aufmachung dicker!

Als ich angefangen hab, waren z.B. die Springer-Bücher noch vierfarbig und bestanden aus Tabellen mit etwas Text drumherum. Das sieht heut ganz anders aus, inhaltlich ist aber nicht mehr drin als früher.
Und eben weil die "seriösen" Bücher jetzt viel besser zu lesen sind, haben sie Moll, Kreutzig und Co den Rang abgelaufen.

Schau mal in die neuesten Auflagen rein, Nine, und Du wirst sehen, daß die sich mittlerweile viel einfacher lesen :-)

Ich glaube, das will ich mal ueberpruefen
:-lesen

Doktor_No
06.12.2007, 14:00
boah, ist das lange her :-)) :-)) :-))

Lava
06.12.2007, 17:25
Mir geht es aber vor allem darum, dass ein dickes Buch doch unwahrscheinlich viel Zeit kostet! Gerade wenn die Duale Reihe dick ist, aber inhaltlich wenig bietet, kann man es doch echt nicht empfehlen!!

Ich merke das gerade selber beim Lernen von Chirurgie. Ich habe mir, weil ich das Fach sehr mag, extra ein Textbuch zum Lesen genommen, nämlich "Schnitt für Schnitt". Darin lese ich jetzt seit einer Woche herum, bin immer noch nicht über die Hälfte der Viszeralchirurgie hinaus und habe beim Kreuzen gemerkt, dass einem das Buch wirklich wenig bringt. Es bietet zu wenig Fakten in ziemlich viel Text. Ich lese wirklich gern darin, weil es sich prima liest, sehr verständlich ist, gut bebildert und didaktisch nett. Aber was nutzt mir das, wenn ich mit dem Müller, der alles in Stichwortform enthält, nur halb so viel Zeit brauche?

Fino
06.12.2007, 17:32
Aber was nutzt mir das, wenn ich mit dem Müller, der alles in Stichwortform enthält, nur halb so viel Zeit brauche?

Das ist Ansichts- und Lerntypensache. Ich z.B. konnte und kann mit Kurzlehrbuechern einfach nicht. Ich habe daher auch mit dicken Waelzern gelernt, aber sicher nicht, weil ich mir alle Details merken wollte!

thinker
06.12.2007, 17:33
Hey,

also als Ersti kann ich ja mal meine Sicht der Dinge erzählen.
Gekauft habe ich mir bisher 3 Bücher - den Zeeck, Sobotta und die Duale Reihe (man beachte vielleicht noch, dass ich nicht mehr in den Präp-kurs gekommen bin, sondern nur ins Ana-Seminar). Den Atlas nutze ich halt zum lernen der Knochen und allem, aber die Duale Reihe war bei mir wohl ein Fehlkauf - zumindest habe ich bis jetzt noch nicht reingeguckt. Da hat mir der alte Bochumer Sefzik-Mann als ängstlicher Ersti doch was an die Backe gelabbert ;-)
Ansonsten gibt es bei den Atlanten eben nur "dick".

Ich weiß halt auch nicht was der genaue Grund ist, aber vielleicht nutzen die Verkäufer eben die Angst aus um die Leute abzuzocken. Und die Profs erzählen halt auch immer, dass man ja dieses und jenes Buch bräuchte und sowas.

Bei uns in Bochum steht bei Termi (erfolgt fast nur online) sogar, dass man unbedingt ein Buch bräuchte - was ja mal sowas von nicht stimmt!!!

Aber vielleicht ist es auch nur die Tatsache, dass ihr mittlerweile dünnere Bücher habt und euch die etwas dickeren seeehr riesig vorkommen ;)

Evil
06.12.2007, 18:31
Aber vielleicht ist es auch nur die Tatsache, dass ihr mittlerweile dünnere Bücher habt und euch die etwas dickeren seeehr riesig vorkommen ;)
Dünner? Harhar, mein TIM (Thiemes Innere Medizin) ist mit 3000 Seiten immer noch die ungeschlagene Elefantenklatsche :-D

Und motz mal nicht zu sehr über den alten Sefzik, so viel Kulanz (z.B. Rücknahme von ausgepackten Büchern) wirst Du sonst nicht finden... er redet halt gerne ;-)