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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : strukturierte facharztausbildung?



haroffee613
18.12.2007, 08:58
gibt es in deutschland eigentlich eine strukturierte facharztausbildung ?
ich glaube in den USA soll es sowas geben : im ersten jahr lernt man das im 2. dies usw.....

wie läuft eigentlich eine facharztausbildung ab ?

test
18.12.2007, 09:08
Das ist sehr stark von der Klinik abhängig.
In den USA hängt es auch etwas vom Programm ab, was man in welchem Jahr macht, aber insgesamt gibt es dort relativ strenge Vorgaben, was wieviel gemacht werden muß usw.. Und wird dort auch eingehalten.

In Deutschland hast du bestimmte Anforderungen (Station, Ambulanz, OPs usw. je nach Facharzt) zu erfüllen. Teilweise wird das auch einem einfach ausgestellt ohne das man es gemacht hätte.

Ich hatte jetzt mehrere Vorstellungsgespräche und manche Chefs haben klar gesagt, sie stellen alles aus was man braucht auch wenn man es nicht gemacht hat und andere sagen sie stellen nur das aus, was man auch gemacht hat. Genauso haben manche Kliniken Rotationssysteme, die wohl ganz gut funktionieren und andere welche, die weniger bis gar nicht funktionieren. :-nix

alley_cat75
18.12.2007, 17:11
Stimme test zu. Programm der FA-Ausbildung hängt sehr von der jeweiligen Klinik sowie auch vom eigenen Engagement ab. Bei mir in der Inneren rotieren wir jeweils ein Jahr durch die spezfischen Abteilungen sowie 1/2 Jahr ITS. Es gibt ja einen Ausbildungskatalog, um später zur FA-Prüfung zugelassen zu werden und unser Chef achtet akribisch auf die Einhaltung. Jeden von uns erstellten Sono-Befund müssen wir sammeln, um später z. B. die Anzahl der durchgeführten Sonos nachweisen zu können; Gleiches gilt für Endoskopien, Punktionen etc. Die bescheinigt dann der Chef. Auch werden bei uns CME-Punkte kontrolliert, auch wenn man die als Assi nicht braucht. Ich finde es gut, dass unser Chefdarauf achtet. So ist mir persönlich eine gute, lückenlose Ausbildung garantiert. Im Gegenzug wird uns jede erdenklich Möglichkeit zur Fortbildung geboten; betteln müssen wir also nicht. :-love

Spitzenpumpe
15.09.2016, 15:36
Sind denn die Ärzte im anglo-amerikanischen System mit ihren strukturierteren Ausbildung und tiefgreifenderen fachärztlichen Prüfungskulturen nicht dann am Ende die besseren Ärzte? Was haltet ihr eigentlich im allgemeinen von der deutschen, doch sehr chefarztabhängigen Facharztausbildung mit "nur" einer mündlichen Prüfung am Ende der Mindestausbildungszeit? Wie die praktische Ausbildung in England z.B. ist kann ich nicht beurteilen. Aber wenn man sich anguckt, was die britischen Kollegen an schwierigen Prüfungen bewältigen müssen um als Facharzt arbeiten zu dürfen, werde ich sprachlos. Erst recht, wenn die praktisch auch am Ende das können sollten, was die so in ihren Examen kreuzen müssen.

davo
15.09.2016, 15:43
Ich habe eine Bekannte in Schweden, die vom dortigen System, ohne jegliche Facharztprüfung, recht enttäuscht ist.

Didaktisch sinnvoll wäre sicher eine stärkere Strukturierung. Das funktioniert aber auch nur mit einem zentralisierten Bewerbungssystem, da in Deutschland sonst eben oft nicht genügend Leute in der richtigen Abteilung wären. Ich glaube aber gar nicht, dass ein paar MC-Prüfungen den Unterschied machen (so schwer sind, wie wir alle wissen, MC-Prüfungen nicht) - den Unterschied macht denke ich eher, dass man die unterschiedlichen Elemente in sinnvoller Abfolge durchnimmt, dass man um gewisse Elemente nicht herumkommt, usw.

Ich überlege oft hin und her, werde mich vermutlich eher für ein Land mit stärkerer Strukturierung entscheiden.

pottmed
15.09.2016, 18:43
Kommt drauf an, ich finde, dass wir z.B. in der Anästhesie doch schon formal einiges erreicht haben. Die Umsetzung ist dann natürlich nochmal oft eine andere Sache.
An meiner zukünftigen Stelle gibt es auch Lernerfolgskontrollen zwischen den Weiterbildungsjahren, kann man finden wie man will, ich persönlich finde das nur gut, wenn man darauf auch ordentlich vorbereitet wird.
Ich werde das kritisch beobachten und berichten ;)