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Haru
21.12.2007, 15:34
Die Suche hat nichts sinnvolles ergeben, deshalb hier nochmal die Frage :

Wie genau muss ich mir die Tätigkeit in einem Schlaflabor vorstellen ?
Es geht um eine Stellenanzeige, wo gesagt wird, dass man halt zwei Patienten verkabeln und beobachten muss, das ganze ist auf einer Inneren Station

Vorkliniker werden auch genommen, nur geht das überhaupt ohne Vorkenntnisse ? Ist diese Verkabelung komplizert ? Es ist schon klar, dass ich wach bleiben muss, um die Daten etc. zu beobachten, aber kann man dabei nebenher z.B ein Buch lesen etc. ?

Auf was für eine Bezahlung sollte ich mich einstellen ? Bzw. was ist in diesem Bereich üblich ?

Danke

flopipop
16.07.2008, 18:52
hat nun jemand erfahrungen als nachtwache im schlaflabor?
hab nächste woche bewerbungsgespräch, aber irgendwie möchte ich mich informieren, was auf mich zukommt, bzw. was meine aufgaben sein werden und wo ich mir die kenntnisse zumeist ansatzweise anlesen kann.

wenn jemand da erfahrungen hat, bitte schreien..)

Nessie79
16.07.2008, 22:57
Hallo!
Ich habe knapp zwei Jahre als Nachtwache in einem Schlaflabor gearbeitet, wobei ich meist 4 stationäre und einen ambulanten Patienten zu betreuen hatte. Bei uns kamen Patienten zur Neumessung und zur Einstellung bereits vorhandener Beatmungsgeräte.
Bei uns wurden die Patienten von der Nachtwache begrüßt, in ihr Zimmer gebracht und die ersten Dinge zu Aufenthalt geklärt. Dann fing ich an, den ersten Patienten zu verkabeln, was nach geraumer Einarbeitungszeit ca. 45min in Anspruch nahm. Vor meinem ersten Dienst hatte ich zweimal nachts hospitiert und so die Grundlagen erlernt. Wenn alle Patienten verkabelt waren fing die ruhige Zeit an - man setzt sich vor die PC`s und schaut sich die Rohdaten an. Dabei muss meist vermerkt werden, wenn sich der Patient dreht, auf die Uhr schaut oder ähnliches. Bei den Patienten mit Geräten müssen die Beatmungsdrücke optimiert werden. Morgens weckt man die Patienten und entkabelt sie. Dann mußte alles noch gereinigt und desinfiziert werden.
Das hört sich jetzt alles erstmal ziemlich viel an, aber nach 2-3 Diensten wird man ruhiger und ich konnte in vielen Nächten ruhig mein Buch lesen - oder - Lieblingsbeschäftigung: kreuzen mit dem Laptop :-oopss . Kommt natürlich auf die jeweiligen Patienten an, wie oft sie die Nachtwachte brauchen... Alles in allem ein toller Job, man lernt viel über Schlafzyklen, EEG, usw. Bei uns wurden 9,60 € gezahlt und jeder Dienst ging 10 Stunden lang. Bei uns waren so 3-4 Dienste im Monat drin...

Hoffe, ich konnte helfen!

flopipop
16.07.2008, 23:22
Vielen Dank! Sehr nützliche Infos!
Hast du das während der Vorklinik gemacht oder schon in der Klinik?
Was erwarten die für theoretische Kenntnisse dort bzw. was MUSS man unbedingt können, um das richtig machen zu können? Gibts da ein Buch zu o.ä.?
Ich meine "verkabeln" und "Geräte überwachen" sagst du so locker, aber ich denke da steckt einiges an Wissen drin. Hast du das alles in den 2 Hospitationsnächten erlernt?

Ich habe am Montag ein Bewerbungsgespräch und möchte mich bisschen vorbereiten, aber ich weiss nicht welche Sachen ich mir anschauen soll...wär ja schon blöd wenn da ein bewerber nachtwache schieben will und nicht mal ein ekg schreiben kann...ich kann mit den ganzen begriffen wie EEG, EKG, EMG nur theoretisch was anfangen, also was wir im physio-praktikum gemacht haben...aber jetzt praktisch ein ekg zu schreiben...ich denk ma ich würds nicht schaffen zu diesem zeitpunkt.

Is schon ein Traumnebenjob und ich möchte es auch nicht vermasseln. :-micro

Nessie79
17.07.2008, 09:12
Man muss sich einmal merken, wo die entsprechenden Elektroden befestigt werden müssen plus ein paar Besonderheiten (Bartträger z.B.). Wir hatten für jeden Patienten ein Tablett und alles, was da drauf war musste an den Patienten dran - da konnte man gar nix vergessen... :-))
Der Rest ist Übung und mit der Zeit weiß man auch, wie man die Elektroden so befestigt, dass sie garantiert nicht wieder abgehen... Und für die Geräteeingaben hatten wir ein Nachtwachenbuch, da war haarklein erklärt, wann man welchen Knopf zu drücken hatte. Ansonsten kann man sich das ja auch bei der Hospitatoin aufschreiben. Unser Oberarzt war auch des Nachts als Hintergrund telefonisch erreichbar.
Für die richtige Verkablung, Gerätebedienung oder Maskenanpassung gab es bei uns ab und an Schulungen, danach könntest du ja vielleicht auch fragen.

Ich hab in der Klinik angefangen, denke aber, dass es als Vorkliniker ebensogut machbar ist. Wir hatten sogar Nicht-Mediziner - die hatten dann allerdings Probleme bei Blutdruckmessen... :-oopss

Zu nachlesen:
Polysomnographie, Schlafzyklen, CPAP und BIPAP einfach mal googeln - da gibts jede Menge Infos, besonders Wikipedia ist da sehr ergiebig und absolut ausreichend... :-top

THawk
17.07.2008, 09:25
Ich habs nach meinem Zivildienst und vorm Studium gemacht. Schaflabor mit 5 polysomnographischen Messplätzen und 2 'kleinen' Verkabelungen.

Sie werden dir die wichtigen Sachen schon erklären, keine Angst. Das Ankabeln lernt man recht schnell, da ist das komplizierteste noch das Anklebesystem der EEG-Elektroden. Wir mussten damals nur sehr bedingt die Schlafstadien selber einschätzen können - bei uns war Protokollführen angesagt (wann entsättigt der Patient) und halt die Geräteeinstellungen. Das ist aber bei guter Anleitung gut zu schaffen ;-)

Ich musste dann nachts noch Kurven schreiben und die Blutentnahmen vorbereiten - naja, und morgens halt wieder Abkabeln.

Ich kann mich Nessie nur anschließen - es ist ein toller Job, man kann einiges lernen und man überarbeitet sich wirklich nicht. Ich hab damals so 10-12 Euro pro Stunde verdient. War aber auch an einem kleinen Krankenhaus, fern ab von jeder Uni...

jilain
17.07.2008, 09:36
Denkt ihr, dass diese Jobs gut zu bekommen sind oder muss man schon Glück haben um eine Stelle zu bekommen?

THawk
17.07.2008, 09:43
Kommt drauf an (wie immer *g*).

Meinen hab ich damals über Beziehungen bekommen. Hier in Dresden suchen sie immer mal wieder Med.studenten für den Job, aber zumindest das KHF fordert, glaub ich, das bestandene Physikum.

flopipop
17.07.2008, 10:14
Vielen Dank für eure Antworten!

Habt ihr das vorwiegend während der ferien gemacht oder auch mitten im semester?

flopipop
17.07.2008, 10:16
Denkt ihr, dass diese Jobs gut zu bekommen sind oder muss man schon Glück haben um eine Stelle zu bekommen?

ich habe mich einfach mal bei einigen schlaflaboratorien in der umgebung initiativ beworben und eine hat sich zurückgemeldet...

Nessie79
17.07.2008, 11:29
Ich hab das ganzjährig gemacht. Bei uns konnte man sagen, wann man keine Dienste machen wollte und so hab ich mir halt immer Tage gesucht, an denen es den Tag drauf gut vertretbar war, nur nachtmittags (wenn überhaupt) in die Uni zu gehen.
Bei zu wenig Diensten vergisst man vieles auch schnell wieder und es dauert ewig, bis man sich eingearbeitet hat... :-meinung

THawk
17.07.2008, 21:26
Ich habs halt nur in der Zeit zwischen zivi und Studium gemacht, da allerdings auch etwa 45 Nächte in ca. 3,5 Monaten (würde ich aber nicht empfehlen, da macht der Sommer nur noch wenig Spaß).

Aber hier in Dresden arbeiten auch viele während des Semesters. Ist mit ordentlicher Planung gut möglich.

Nessie79
21.07.2008, 18:52
@flopipop: Wie war lief Bewerbungsgespräch?

flopipop
21.07.2008, 19:05
vielen Dank der Nachfrage!
Das Gespräch lief ganz gut, beide Ärzte waren anwesend, die wollten wissen wie ich auf die kam, ob ich schon mal ein schlaflabor gesehen habe, wann ich physikum mache und wie es mit meiner verfügbarkeit auch während des semesters aussieht, weil ich ja in giessen studiere, das labor aber in dortmund ist, bei meinen eltern also...ich habe natürlich ehrlich gesagt, dass ich während des semesters 1-2 mal im monat in dortmund bin und nicht öfter....das war glaub ich der einzige knackpunkt, warum die gesagt haben ich soll mich noch mit der leitenden schwester des labors in verbindung setzen. i
in 3 wochen also wenn die oberschwester wieder da ist, spreche ich nochmal mit der und dann wird endgültig entschieden ob und wie wir es machen.

vielen dank nochmal für die tipps, ich konnte mich gut informieren und obwohl ich die fachkenntnisse im gespräch nicht gebraucht habe, habe ich mich gleich viel sicherer gefühlt ))

alley_cat75
21.07.2008, 19:51
Bei den Patienten mit Geräten müssen die Beatmungsdrücke optimiert werden.

Das hast aber ganz sicher nicht DU gemacht, oder?! Ansonsten würde es mir gerade kalt den Rücken hinunter laufen. :-)) Unser Pflegepersonal streitet sich um die Nachtwachen im Schlaflabor, weil sie nach entsprechender Einarbeitungsphase doch relativ entspannt vonstatten gehen. Bei modernen Laboren zeichnet der PC alle notwendigen Daten auf, d. h. man muss nicht noch einmal extra Lagewechsel o. ä. dokumentieren. Einfach nur schauen, ob der Patient noch schnauft, wobei es auch da Alarmtöne etc. gibt. Nebenbei lernen ist in jedem Fall drin. Cooler Nebenjob als Student. :-meinung

Nessie79
22.07.2008, 06:39
Das hast aber ganz sicher nicht DU gemacht, oder?! Ansonsten würde es mir gerade kalt den Rücken hinunter laufen. :-))

Wer denn sonst? War ja kein anderer da... :-oopss Nee - im Ernst - für die Geräteeinstellung hatten wir Fernbedienungen, so dass die Beatmungsdrücke entsprechend den Apnoephasen angepasst werden konnten. Es war auf jeden Fall unsere Aufgabe, die Atemaussetzer, solange nicht zentraler Art, mit dem Gerät zu beheben. Die endgültige Festlegung des Druckes erfolgte dann am darauffolgenden Tag durch den Oberarzt. Auch die Maskenanpassung wurde meist vom Nachtdienst vorgenommen... Zum lernen war der Job trotzdem ideal, vorausgesetzt man kann zwischen 0:00 und 05:00 Uhr nachts lernen... :-top

Hypomochlion
22.07.2008, 11:36
Das hast aber ganz sicher nicht DU gemacht, oder?! Ansonsten würde es mir gerade kalt den Rücken hinunter laufen. :-))

Doch, na klar! Das ist in jedem guten Schlaflabor üblich, dass der CPAP oder BIPAP-Druck per Hand titriert wird - und das ist manchmal ganz schön knifflig. In schlechteren Schlaflabors gibt es Auto-CPAP...

NSTEMI
22.07.2008, 11:45
Ich kenne es auch so, dass der Nachtdienst (sei es nun Student, angelernte Schwester oder MTA) die Titration vornimmt und der Doc dann am nächsten Tag entscheidet, mit welchem Druck der Patient entlassen wird. Ich denke, dass dies mit guter Einarbeitung durchaus machbar ist.(Wobei die meiner Erfahrung nach leider häufig zu kurz kommt.)

alley_cat75
22.07.2008, 13:07
Ja, schon klar, dass die Drücke per Hand titriert werden, aber von Studenten? Respekt... Bei uns durchläuft das Pflegepersonal spezielle Schulungen. Studenten sitzen bei uns nicht allein in der Nacht.

Sawyer
22.07.2008, 13:12
hast du nicht mal zahnmedizin studiert??