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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fliegen im 1. Trimenon



Mescalera
02.09.2002, 18:42
Hallo!!

Ich habe da mal eine fachliche Frage:

Ich habe von einer Bekannten gehört das gerade in der frühen Schwangerschaft Flugreisen dem Ungeborenen schaden können, ist das so richtig?? Und wodurch kommt das zustande??

Bitte antwortet bald, da dies eine gute Freundin von mir betrifft, die jetzt in der 6. SSW ist und der Urlaubsreise per Flug in die Dom. Rep. kurz bevorsteht!!!


Vielen Dank


Mescalera

Froschkönig
03.09.2002, 13:38
...da fachlich sicher nicht wirklich kompetent. Was ich aber aus der Radiologie weiß, ist, daß in der Frühschwangerschaft eine radiologische Strahlenexposition häufig zum Abort führt, später dann eher zu Mißbildungen, kann allerdings keine Grenzwerte anführen, da es für die Schädigungsschwelle keine 100% sicheren Grenzwerte gibt.

Nun kommt es beim Fliegen ja bekanntlich zu einer erhöhten Strahlenbelastung, da der Atmosphärenfilter in der Reiseflughöhe zu einem guten Teil wegfällt. :-lesen


Flug in 10000m Höhe: 4 - 10 MikroSv / h bei Sonneneruptionen bis 1 mSv / h

Quelle :
http://www.redecke.de/michael/strahlen.htm

Ein Wert von 4-10 MikroSv stellen meines Erachtens kein signifikantes Risiko dar....

...aber vielleicht meldet sich ja jetzt jemand, der wirklich Ahnung hat.

TCM-Mario
03.09.2002, 14:32
Habe mal ganz unverfänglich bei google gesucht und >das< (http://www.neun-monate.de/Fliegen_in_der_schwangerschaft.html) gefunden...

Ich persönlich würde meinen Patientinnen von einer Flugreise in der (Früh-)Schwangerschaft eher abraten... Es _kann_ zwar gut gehen, aber wenn etwas schief läuft ... :-notify

Gruss, Mario

Dr.Dolor
03.09.2002, 16:17
Ich lerne gerade Gyn für die mündliche P. am Donnerstag. Hatte es schonmal gelesen, mache das jetzt aber nochmal.

Dort steht eindeutig (und ist auch meine Meinung):
"Die günstigste Reisezeit ist der 4.-7. SSM, eine Reise im Flugzeug ist sowohl von der Strahlenbelastung als auch den Druckverhältnisse von der 1. bis zur 25 SSW als unproblematisch anzusehen."
Schmidt-Matthiesen und Hepp, Gynäkologie und Geburtshilfe

Also, ich würde mir da weniger Gedanken machen. Guten Flug und viel Spass im Urlaub. Statt Flugbedenken würde ich auf die möglichen "oralen" Noxen (Baccardi, Rum, etc.) hinweisen :-))

Gruss, Daniel.

biba
04.09.2002, 20:01
Also ich bin in der Frühschwangerschaft geflogen und hatte vorher sogar leichte Blutungen. Meine Ärztin sagte damals,wenn etwas passieren soll, passiert es mit oder ohne Flug.
Ein Problem besteht bei Fernreisen eher im Befinden der Mutter, nicht in der Strahlenbelastung. Deine Freundin muss für sich überlegen, ob es ihr so gut geht, dass sie sich so einen langen Flug zutraut. Aber ich würde mir keine Sorgen um das Baby machen, wenn der Gyn sein ok gibt.

Nata
10.09.2002, 17:01
Hallo Hallo !

Ich arbeite momentan bei einer Fluggesellschaft, deshalb zur Info:

Bei uns ist es eigentlich so, daß unsere schwangeren Düsen (Stewardessen) sofort im Bürodienst eingeteilt werden, wenn sie Ihre Schwangerschaft der Personalabteiling melden !
Viele Düsen haben aber gar keinen Bock auf Büro (logisch, wenn man in der Welt herumgondeln kann), und "verheimlichen" Ihre Schwangerschaft teilweise bis zum 05./06. Monat und fliegen somit ohne Probleme weiter ! Den Kindern hat es bis jetzt auch nicht geschadet !

Also, das Fliegen halte ich eher für unbedenklich, wenn sie es sich zutraut ! Wenn etwas passieren soll, dann passiert es auch so !

Ich hätte eher Bedenken wegen dem tropischen Zielgebiet, ob der Kreislauf mitmacht ! Was ist mit Impfungen oder Malaria-Prophylaxe ?

Lieben Gruß,

Nata

Kira
24.09.2002, 21:10
Ist schon a weng spät, ich weiß, wahrscheinlich ist sie schon lang angekommen, aber wie sieht das mit Thrombose aus? Könnte da die Gefahr eines Plazentainfarkts oder so gegeben sein? Ist nur en Idee, nicht wirklich aus Fachwissen raus, aber das ist das, worüber ich nachdenken würde...

Dr.Dolor
25.09.2002, 07:06
Naja, ich würde vermuten eher nein.

Die erhöhte Thrombosegefahr während des Fluges ist doch in erster Linie auf die mehrere Stunden andauernde "Bewegungsstarre" im Beinbereich zurückzuführen. Eingezwängt in die lächerlich kleine Beinfreiheit der Economy hat sowohl Muskelpumpe als auch die Venenklappe kaum Möglichkeiten eines geregelten Transportes. Dies betrifft aber eher die Beinvenen und da ich mir keine physiologische Fortleitung eines beinvenösen Thrombus in die Plazenta vorstellen kann sehe ich da auch keine Gefahr.
Das Risiko einer Plazentaembolie liegt also meiner Meinung nach bei Flügen im durchschnittlichen Bereich.

Gruss, Daniel.

Mescalera
30.09.2002, 17:25
Hallöchen!!

Erst einmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Ich habe das auch in einigen Fachbüchern nochmal nachgelesen, aber da scheinen sich selbst die Experten noch nicht ganz einig zu sein.

Auf jeden Fall nochmals ganz vielen Dank für Eure Antworten.

Mittlerweile ist meine Freundin aus der Dom.Rep. zurück und es geht ihr und dem Embryo gut. Termin ist im April, ich freu mich drauf!!

Viele Grüße

Mescalera
:-dance

eve05
24.05.2012, 14:59
aus aktuellem Anlass als medizinischer Allround-Berater des Freundes- und Familienkreises ;-): gibts bezüglich Langstreckenflügen im ersten Trimenon irgendwelche neuen Erkenntnisse? Wenn man im Netz so schaut gibts da ja immer noch sehr kontroverse Meinungen wobei die (zumindest scheinbar) seriösen Quellen das ja eher als unbedenklich hinstellen, solange man kein Vielflieger ist