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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zivildienst/FSJ im Krankenhaus oder beim Rettungsdienst?



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Dannyh
02.01.2008, 11:42
Tach allerseits,
ich bin im Moment in der 13. Klasse. Da ich nicht ausgemustert wurde, stellt sich für mich die Frage, wo ich jetzt meinen Zivildienst bzw. mein FSJ mache.
Ich bin auf jeden Fall sehr an Medizin interessiert und habe auch schon zwei Praktiken in Kliniken gemacht (als Schüler). Allerdings wird es wahrscheinlich eher knapp direkt n Studienplatz zu bekommen, ich hoffe halt dass ich dann durch Wartesemester reinrutsche. Ich möchte die Zeit auch nutzen, um auszutesten, ob Medizin in Praxis überhaupt etwas für mich ist. Ich habe zwar mehrere Threads zu dem einen oder anderen gelesen, aber einen wirklichen Vergleich habe ich nicht gefunden.
Für Rettungssanitäter würde meiner Meinung nach sprechen, dass die Sache mehr Spass machen würde. Außerdem würde ich da ne einmonatige "Ausbildung" bekommen. Falls das mit zwei Wartesemestern nicht reichen sollte, könnte ich mich noch weiterbilden. Allerdings habe ich da bisher nur FSJ-Stellen gefunden.
Zu Krankenpfleger haben mir bisher so ziemlich alle Ärzte geraten, da sie meinen, dass man da eher den Krankenhausalltag mitbekommt und schonmal das Pflegepraktikum, absolvieren kann. Außerdem würde ich da auch ne Zivistelle finden wäre also schon 3 Monate früher fertig. Allerdings habe ich nach dem Lesen mehrerer Threads den Eindruck bekommen, dass die 9 Monate relativ langweilig werden würden.
Ich würde einfach nochmal gerne ein paar andere Meinungen hören.

Schöne Grüße
Dannyh

bobbit
02.01.2008, 11:58
Mach das, was dir mehr Spaß und Freude bereitet. Zivistellen in der Pflege findet man leichter und man hat das Pflegepraktikum hinter sich gebracht... Andererseits kannst du dir an manchen Unis im AdH den Rettungssanitäter anrechnen lassen, um einen Vorteil in der Auswahl zu haben.

Was erwartest du denn für einen Abi-Schnitt? Anhand dessen ließe sich da noch besser entscheiden. Insgesamt kannst du aber niemanden damit beeindrucken, wenn du den Rettungssanitäter oder deinen Zivi in der Pflege gemacht hast - das würde dir im Auswahlgespräch entsprechend Vorteile bescheren. Nur ohne Schätzung des Abi-Schnitts, kann man da wenig zu sagen ;-)

Baru
02.01.2008, 12:52
Informier dich am besten erstmal bei allen in frage kommenden Einrichtungen was denn der Aufgabenbereich der Zivis wäre.
Kann sein daß du im Rettungsdienst nur Krankenfahrten machst,
kann aber auch sein daß du im Krankenhaus nur Patienten von und zur Untersuchung fährst und keinen Finger in der normalen Pflege rühren darfst.

Die 1-monatige Ausbildung wird dir im Auswahlverfahren auf jeden Fall keine Vorteile einbringen die du durch Arbeit in der Pflege nicht bekommen würdest.
(oder ist das eine richtige Rettungssanitäter-Ausbildung?)

Aber wenns knapp wird einen Studienplatz zu erhalten,
dann mach am besten den Zivi in einem Krankenhaus was auch die Pflegeausbildung anbietet, erhöht die Chancen genommen zu werden, wenn du denn schon in dieser Richtung überlegst)

(aber ich bin nicht unparteiisch, mache nicht umsonst eine Pflege-Ausbildung)

ACP
02.01.2008, 13:33
Ich denke beides kann ganz interessant sein. Kann selbst nur von meinem KPP sprechen aber die Pflege muss nicht unbedingt langweilig sein. Kommt halt auf Station und Leute an.
Was den rettungssanitäter anbelangt wird das nur bedingt angerechnet also wenn überhaupt nur im Auswahlgespräch. Ich glaub in Würzburg wird das noch bis zum SoSe08 angerechnet und dann nicht mehr, also jetzt von vornherein im AdH. Was eine Schnittverbesserung anbelangt helfen dir da nur "richtige" Ausbildungen.
Aber im Auswahlgespräch denke ich nicht, dass das nen Unterschied macht ob du im Rettungsdienst oder im KH warst. Brauchbare Erfahrungen macht man bei beiden Einrichtungen.

Dannyh
02.01.2008, 16:02
hey, danke für die vielen Antworten
@Baru: nein, ich checke zwar noch nicht so ganz durch mit den verschiedenen Rettungsdienststufen, aber das wäre eher eine Einweisung für die unterste Stufe, die nicht als Berufsausbildung anerkannt wird.
Ich war bisher der Meinung, dass man normalerweise als Zivi auch beim Rettungsdienst nur Krankenfahrten macht, gibts da "Anbieter" bei denen das nicht so is?
@bobbit, ich rechne mit nem Schnitt von 1,6 wenns gut läuft 1,5. Mir geht es jetzt in erster Linie auch eher mal da drum, wo krieg ich mehr mit, wie der Arztberuf so is, als dass ich gleich drauf schiele, wo ich eventuell noch ne Ausbildung hintendran schieben kann. Ich denke, Pflege is da schon patientennäher.

Ich schau mich mal vermehrt nach Pflegestellen um...
Kennt einer von euch zufällig ne Seite bzw. ein Forum, wo man Erfahrungsberichte von Zivis lesen kann die im Krankenhaus tätig waren?

Cassy
02.01.2008, 16:39
Der Rettungssanitäter ist die zweithöchste Rettungsdienstausbildung (darüber steht nur der Rettungsassistent), wird aber nicht als offizielle Berufsausbildung anerkannt. Um nach dem FSJ oder Zivildienst damit eine Stelle zu finden ist in den meisten Gebieten sehr schwer, denn diese gibt`s (auch wie RAs) wie Sand am Meer. Ob man als RS auch in der Notfallrettung, also auf dem RTW, fahren darf hängt stark von den Organisationen und dem eigenen Können ab. In dem Verband, in dem ich fahre muss man als FSJ- oder Zivi-RS erst für den RTW freigegeben werden, ansonsten fristet man seine Zeit auf dem KTW und kutschiert die Patienten von A nach B.

Die Ausbildung zum RS umfasst 520 Stunden.
1. 160 Stunden Theorie in speziellen einer Schule mit Inhalten aus Anatomie, Innere, Chirurgie etc
2. 160 Stunden Klinikpraktikum in den Bereichen Intensivstation, Anästhesie oder Norfallambulanz
3. 160 Stunden in einer Lehrrettungswache als dritter auf dem RTW
4. Abschlußlehrgang von 40 Stunden.

Praktische und schriftliche Prüfung erfolgen nach Teil 1, ebenso während dem vierten Teil, aber zusätzlich mit mündlicher Prüfung.


Willst du dein FSJ im Krankenhaus machen, so hängt die stark vom Haus und dem Personal der Station ab, auf der du eventuell eingesetzt wirst. Pauschal lässt sich leider nicht sagen wie hoch der Lerneffekt dabei ist. Schön wenn man auf einer Station eingeteilt ist und mehr machen darf als nur Botengänge (leider aus rechtlichen Gründen sehr schwer). Oft ist man aber dazu da um Patienten oder Essenswagen durch das Haus zu schieben.
Generell bietet so zeimlich jedes Haus FSJ- oder Zivi-Stellen an. Am Besten einfach mal in den einzelnen Kliniken in der Nähe anfragen.


So, und jetzt viel Glück bei Abi und zukünftigem Weg! :-winky

Lifendhil
02.01.2008, 17:21
Die Rettungsdienstgeschichte ist eh in jedem Bundesland und teilweise auch in jeder Stadt unterschiedlich. Bei uns ist es z.B. nicht möglich eine RS-Ausbildung während des FSJ zu machen. Als FSJler fährst du nur KTW und kannst in deiner Freizeit als dritter auf den RTW. RS-Praktikanten fahren RTW.
Als FSJler würde man hier regulär nur die SanAB-Ausbildung erhalten. Einer hat auch noch seinen RDH-Lehrgang machen können, fährt aber jetzt auch noch regelmäßig ehrenamtlich. Theoretisch darf man bei uns bereits ab dem RDH RTW fahren.

Ich würde mich an deiner Stelle trotzdem für den RD entscheiden. 3 Monate musst du ja eh im Krankenhaus dein KPP ableisten (und auf mehr als 3 Monate hätte ich z.B. auch keinen Bock gehabt). So hättest du einen Einblick in beide Bereiche. Und ein bißchen nachher ehrenamtlich im Rettungsdienst ist während des Studiums sehr motivierend! (<- deshalb heute auch mal wieder Nachtdienst - juhee ;-) )

Cassy
02.01.2008, 18:03
Noch ne Idee: Du machst im Krankenhaus Zivi oder FSJ. Findest du eine HIlfsorganisation, so kannst du nebenbei noch deinen Rettungshelfer machen. Spätestens nach dem FSJ/Zivildienst hast du wieder mehr Freizeit und damit auch die Möglichkeit deinen RS zu machen. ;-) So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe...

ACP
02.01.2008, 22:30
RS kannst du einfach beim Roten Kreuz machen und ich würde auch eher zum KH tendieren, aber habe ich ja schon gesagt. Denke es ist doch etwas interessanter als nur zu fahren. Zu mindest hast du mehr Kontakt zu Patienten, je nach Station vllt auch mal die Möglcihkeit mehr zu sehen.

LaTraviata
03.01.2008, 23:30
Von der Arbeitsbeslastung gesehen, dürfte der Dienst im Krankenhaus auf jeden Fall der entspanntere sein, da Du nur Früh- und Spätdienste machst (so zumindest bei uns). Da ich selbst in Sachen FSJ im Rettungsdienst einige Informationen einholen musste, kann ich Dir sagen, dass es hier bei uns so ist, dass man alle Schichten fahren muss und sowohl KTW als auch RTW fährt. Ist auf jeden Fall lehrreich und abwechslungsreicher als mancher KH-Job. Ich denke, dass es sehr von der Irganisation abhängig ist, was nun besser ist. Vorteilhaft ist auf jeden Fall, dass man die Ausbildung von der Firma bezahlt bekommt und zusätzlich das FSJ/ Zivi-Gehalt erhält :-dafür!

Xylamon
04.01.2008, 00:58
@La TraviataDas mit der Arbeitsbelastung muss jeder für sich entscheiden. Aber nach meiner Erfahrung ist es eher umgekehrt. Die Arbeitsbelastung ist im KH deutlich höher, man ist eher permanent am Laufen und Rennen, anders als im Rettungsdienst ist die Station in der Regel nicht die Hälfte des Tages komplett leer und man kann nicht bei Pizza und Vera am Mittag die Beine hochlegen. Bevor jetzt die Großstäder aufschreien ;-) da herschen natürlich andere Bedingungen, aber hier gibt's meistens auch kaum Stellen für Zivis/FSJler.

Zu der eigentlichen Frage: Aus eigener Erfahrung würd ich dir mehr zu Rettungsdienst raten, den Weg habe ich beschritten und er hat mir über die ganze Zeit gesehen Spaß gemacht. Es ist interessant, mit spannenden und herausfordernden Momenten, aber wie oben schon gesagt auch mit nicht zuviel Stress. Gegenargumente sind hier das FSJ-Gehalt (Ein Zivi nimmt deutlich mehr mit nach Hause) und die mangelnden Beschäftigungschancen danach. Eine Ausbildung zum RA ist möglich, kostet aber und führt danach oft in die Arbeitslosigkeit - sprich du hast 3 von mind. 5 Jahren Wartezeit rum und ggf dann keine berufliche Perspektive um den Rest der Zeit rumzubringen.

Ein Zivi im KH bringt demzufolge mehr Geld, Erfahrung im KH-Alltag (im RD bekommt man auch einiges mit, im Rahmen von Praktika, Patientenübergabe oder Zigarettenpausengesprächen) und man hat evtl. schon einen Fuß in der Tür was eine anschließende Pflege-Ausbildung. Die hat den Vorteil, dass sie 3 Jahre überbrückt, bezahlt wird und anschließend höhere Job-Chancen bietet. Allerdings kann man nach dem Jahr im Rettungsdienst immernoch auf die Pflege-Schiene umsatteln falls du der Meinung bist, die volle Wartezeit gehen zu müssen. Auch wäre es möglich nach dem Pflege-Abschluss eine extrem verkürzte RA-Ausbildung anzuhängen.

Es liegt also bei dir. Welchen Schnitt erwartest du eigentlich?

Lifendhil
04.01.2008, 09:16
Bevor jetzt die Großstäder aufschreien ;-) da herschen natürlich andere Bedingungen, aber hier gibt's meistens auch kaum Stellen für Zivis/FSJler.

Hier fangen jedes Jahr ziemlich viele FSJler an. Und es werden irgendwie jedes Jahr mehr. Von wenig Stellen kann also zumindest hier kaum die Rede sein. FSJler sind billige Arbeitskräfte und der RD ist in ständiger Geldnot.
Also in der Stadt ist es nicht besonders entspannt. Hier fährt man die Schicht durch. Gerade auch die körperliche Belastung ist doch ziemlich hoch. Frauen würde ich generell deshalb auch davon abraten, da ich nicht denke, dass es auf Dauer gesund ist, Menschen aus dem 4ten oder 5ten Stock runterzutragen. Bei gesunden, trainierten jungen Männern ist das sicher weniger ein Problem, aber wenn ich die ganzen jungen zierlichen FSJlerinnen sehe.... ich würds nicht machen. :-meinung

Dr. Pschy
04.01.2008, 10:03
Man kann Pflege und Rettungsdienst von der Arbeitsbelastung schlecht vergleichen. Im RD kommts auf drauf an, punktgenau Hoechstleistung zu bringen, waehrend in der Pflege eher die Ausdauer gefragt ist.

Ich hatte damals in meinem RA-Kurs einige zierliche, aber toughe Maedels, die mit Sicherheit ihren Weg im RD machen werden. Rettungsdienst ist Teamarbeit, wenn man gute Kollegen hat kompensiert das einiges, von daher wuerde ich diese Option fuer Maedels nicht generell ausschliessen. Zusaetzlicher Vorteil ist das in der Regel bessere Betriebsklima, da eine Rettungswache doch familiaerer ist als die Mobbingzentralstelle Krankenhaus. Auf der anderen Seite ist die Pflege natuerlich, was jobben neben Studium etc. angeht vorteilhafter, da man hier eher was bekommt.

Hardyle
04.01.2008, 12:23
Melde ich mich mal zu Wort,
also ich bin derzeit FSJlerin in der Pflege, bin in der Chirurgie eingesetzt. Zum Mobbing muss ich sagen, dass meine Station und auch die, auf der die anderen drei FSJler/Zivis eingesetzt sind, super Stationen sind.
Bei uns am KH gibt es zwei FSJ-Stellen und zwei Zivistelle in der Pflege (Chirurgie, Neuro, Innere und AWR), alle anderen Zivis sind für den Hol- und Bringedienst eingeteilt. Daher kann ich nur empfehlen beim Zivi-Vorstellungsgespräch das beste rauszuholen, denn bei uns hätten auch mehr Zivis in die Pflege gewollt. Als FSJler hat man es da etwas einfacher an eine Stelle zu kommen, aber auch hier sind die wenigen im KH begehrt und ich würde zu SOFORT bewerben plädieren! Nahezu alle Träger bieten einzelne Plätze in KHs an, man muss sich nur den richtigen für seine Region aussuchen oder direkt über das KH für eine FSJ-Stelle bewerben.

Ich denke im KH kann man einiges mehr sehen was für später evtl. relevant ist: ich bin mehrmals die Woche bei Visite dabei, ich habe die Chance in den OP zu kommen und organisiere mir derzeit Hospitationen auf anderen Stationen, etc. Außerdem besteht ihr wohl eher die Gelegenheit sich auch mit Ärzten auszutauschen und die PJler/Famulanten kennenzulernen.
Als FSJler muss man auch einige Seminare und Fachtage (Fortbildungen) besuchen. Wir hatten bisher immer ganz gute Themen bei den Seminaren und konnten auch einige andere Einrichtungen sehen. Die Fachtage muss ich mir bei meiner Einrichtung selbst aussuchen, in den meisten anderen werden sie aber vorgegeben - hier gibts dann auch einige im med. Bereich (z. B. den 16std 1. Hilfe Kurs den man fürs Studium ja auch braucht so viel ich weiß).
Rechtlich gesehen darfst du als Praktikant/in ja kaum etwas machen, aber da die Stationen teils gnadenlos unterbesetzt sind und alle Schüler und Praktikanten zum Arbeiten eingeteilt werden, darf ich auch als FSJlerin im Prinzip so viel machen wie ein Schüler in der KP-Ausbildung, mit Ausnahme des Spritzens und den Medikamentenanrichten (wobei Ausnahmen ja auch die Regel bestimmen ne).
Ich bin außerdem viel länger da (die Schüler rotieren ja auch nach ein paar Wochen wieder), bin gut eingelernt worden und habe seit dem 3. Monat auch das Gefühl, dass ich wirklich dazu gehöre und halbwegs eine Ahnung habe ...
Die Dienste sind bei mir auf Früh- und Spätdienst geregelt, so wie am WE (2mal im Monat) und Feiertags nur Frühdienst. Hatte aber z. B. über Weihnachten/Silvester den Praktikantenbonus (wie auch meine FSJ-Kollegin) und musste nicht arbeiten!
Der große Vorteil ist natürlich auch, dass es als KPP anerkannt wird und man so noch ein paar Groschen verdienen kann.

Zum RD kann ich nur sagen, dass der Bruder meines Freundes seinen Zivi im RD gemacht hat und damit sehr zufrieden war. Jedoch war es auch hier stressig und er musste sich anschließend lange mit dem LPA (in BaWü übrigens) rumschlagen, ob ihm wenigstens ein Monat anerkannt wird. Zwei Monate KPP hat er dann noch in seinen Sem.ferien gemacht ...

Übrigens, solltest du 1,5 oder 1,6 im Abi erreichen, dann stehen deine Chancen doch auf einen Platz garnicht so schlecht wenn du keine Sonderwünsche an bestimmten "Elite-Unis" hast.
Ich kann übrigens nur Empfehlen sich schon im Abijahr zu bewerben - der Platz an dieser Uni bleibt einem ja Dank Dienst "erhalten".

Dannyh
04.01.2008, 12:23
Puhh, das ist echt ne schwere Entscheidung :-notify.
Da ich schon eine relativ sichere Stelle beim RD hab, warte ich jetzt mal ab, was die Krankenhäuser zurückschreiben. Hat zufällig jemand von euch sein Zivi im Krankenhaus im Raum Hamburg oder München gemacht und kann mir da eine Klinik empfehlen?
Danke für die ganzen Meinungen, ihr seid :-top

bobbit
04.01.2008, 19:37
Als FSJler hat man es da etwas einfacher an eine Stelle zu kommen, aber auch hier sind die wenigen im KH begehrt und ich würde zu SOFORT bewerben plädieren!
Also, ich kann einfach mal von unserem Krankenhaus sprechen: Ich bin der einzige Zivi gewesen, der freiwillig in die Pflege wollte. Also war ich demnach auch der einzige im Krankenhaus. Der Rest wollte unbedingt in den Hol- und Bringdienst. Kenne es also nur umgekehrt, dass man bei der Pflege freie Stellenwahl hat ;-)

Lifendhil
05.01.2008, 00:33
Man kann Pflege und Rettungsdienst von der Arbeitsbelastung schlecht vergleichen. Im RD kommts auf drauf an, punktgenau Hoechstleistung zu bringen, waehrend in der Pflege eher die Ausdauer gefragt ist.

Ich hatte damals in meinem RA-Kurs einige zierliche, aber toughe Maedels, die mit Sicherheit ihren Weg im RD machen werden. Rettungsdienst ist Teamarbeit, wenn man gute Kollegen hat kompensiert das einiges, von daher wuerde ich diese Option fuer Maedels nicht generell ausschliessen. Zusaetzlicher Vorteil ist das in der Regel bessere Betriebsklima, da eine Rettungswache doch familiaerer ist als die Mobbingzentralstelle Krankenhaus. Auf der anderen Seite ist die Pflege natuerlich, was jobben neben Studium etc. angeht vorteilhafter, da man hier eher was bekommt.
Naja, auf meinen Beitrag war das jetzt wohl kaum bezogen oder??
Ich habe ja nicht von der mentalen Belastung gesprochen, sondern vom Tragen von Personen zu zweit, die teilweise 80, 90 oder 100 kg wiegen. Und das würde ich nicht machen und ich würde auch jedem Mädel, das selbst nicht mehr als 60 kg wiegt, stark davon abraten. Deshalb würde ich mich als Frau gegen ein FSJ im RD entscheiden. Und KTW fährst du nun mal zu zweit, da kann kein toller dritter Kollege das Tragen übernehmen.

LaTraviata
05.01.2008, 01:30
Tragen von Personen zu zweit, die teilweise 80, 90 oder 100 kg wiegen. Und das würde ich nicht machen und ich würde auch jedem Mädel, das selbst nicht mehr als 60 kg wiegt, stark davon abraten.
Hmm, das wären noch traumhafte Zustände - diese Leute wohnen netterweise meist noch im Erdgeschoss :-)... alles, was 130 kg und mehr auf die Waage bringt, wohnt dann im Obergeschoss (diejenigene, die im RD tätig sind, kennen das sicher...) und schleppen sich selbst nach 'nem Kollaps noch in ihre Wohnung hoch, um dann hinuntergetragen werden zu müssen :-D!
Und ja, ich bin eine Frau und wiege auch keine Tonne... das geht alles... zur Not fragt man dann mal Nachbarn, Angehörige usw... Klar gibt es Tage, an denen man meint, das Rückgrat bräche einem mal entzwei, aber das hatte ich im KH genauso, wenn ich jemanden lagern musste und mal wieder niemand helfen konnte, weil eben so eine chronische Mangelbesetzung herrschte!

Ich habe beides gesehen, war über acht Monate in der Pflege und habe danach meine RS-Ausbildung begonnen und werde nun in einem Monat auch dort arbeiten. Je nachdem, wo Du im RD arbeiten wirst, ist es stressig oder gechillt. Ich habe mich nach meinem Einsatz auf einer Landwache bewusst für die Stadt entschieden, aber auch der Gewissheit wegen, dass es vorerst nur für ein Jahr ist und man danach gut als Aushilfe während des Studiums arbeiten kann... Soviel zu meinen Beweggründen :-))!

Einen ruhigen Kopf bei der Entscheidungsfindung wünsche ich Dir... berichte mal, wie es schlußendlich dann aussehen wird!

Cassy
06.01.2008, 10:27
Und KTW fährst du nun mal zu zweit, da kann kein toller dritter Kollege das Tragen übernehmen.


Also unsere Leitstelle macht selten Ärger wenn man Tragehilfe anfordert. Die meisten dort fahren entweder selbst noch in der Notfallrettung oder können sich an die Zeiten zur Not noch erinnern. Bevor ich mir meinen Rücken zerstöre hole ich mir Tragehilfe. Außerdem bin ich weiblich, wiege knapp unter 60kg und mache so manchem Kerl im Lastentragen etwas vor. :-)) Diese Kombination heißt nicht immer zart und zerbrechlich...

Außerdem ist es in der Klinik nicht wirklich besser was die schwereren Zeitgenossen unter uns angeht. Auf der Intensivstation mit Schlauch im Hals und relaxiert wirken diese noch schwerer, und bei chronischem Personalmangen musste man auch diese Massen oft alleine hin und herwuchten. Auch da gab es zahlreiche Tage, an denen man mit Rückenschmerzen vom Dienst nach Hause geschlichen ist.


Also das Gewicht der Patienten spielt bei der Entscheidungsfindung wohl eher die untergeordnete Rolle ;-)

Vee
06.01.2008, 11:11
Ich denke die Vor- und Nachteile beider Möglichkeiten kamen bisher recht gut raus. Im Endeffekt ist es wohl Geschmackssache. In beiden Bereichen gibts Tätigkeiten die einen ankotzen (3 Zentner auf diesem Transportstuhl ein paar Stockwerke hochtragen beim Rettungsdienst, x-mal am Tag einem inkontinenten Patienten sowohl Windel als auch Bett frischmachen zu müssen in der Pflege).

Ich selbst leiste im Moment meinen Zivildienst in der Pflege. Es gibt auf jeden Fall viel zu lernen. Sei es wie man Patienten lagert, oder ein Bett komplett frisch zu überziehen solange der Patient im Bett liegt. Die Ärzte zeigen einem auch viel sobald sie mitbekommen haben, dass man sich für Medizin interessiert. Unter anderem durfte ich auch schon mehrmals bei OPs zusehen. Ich hab in dieser Hinsicht sicher Glück gehabt und nicht jeder Zivi hat die Möglichkeit bei sowas zuzusehen. Das ist sicher etwas, das man im RD nicht zu sehen bekommt. Der meiner Meinung nach größte Vorteil ist aber, dass man (bei mir zumindest ist das der Fall) das komplette Krankenpflegepraktikum angerechnet bekommt, wenn man als Zivi in der Pflege auf ner Bettenstation arbeitet.
Dieser Punkt hat mich dazu gebracht mich für die Pflege zu entscheiden, obwohl das FSJ beim DRK eigentlich deutlich spannender gewesen wäre. Einige aus meinem Abijahrgang machen das im Moment. Die werden je zur Hälfte im RTW und im KTW eingesetzt. Dass man im RTW viele interessante Sachen sieht dürfte klar sein. Eindeutig spannender als jeden morgen die nicht mobilen Patienten auf Station zu waschen.