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Lotos
07.02.2008, 18:12
Mein Hobby ist das Klavierspielen. Ich möchte, aber kann nicht mehr. Komme schon seit zwei Jahren nicht mehr weiter. Bezahle zwar weiterhin meinen Klavierlehrer, sage ihm aber oft ab, weil ich nicht geübt habe, oder gehe hin, um wenigstens dort zu üben, aber ich komme zuhause beim Üben wegen Konzentrationsstörungen einfach nicht mehr weiter. Da hab ich keine Erfolgserlebnisse mehr, sondern nur noch Misserfolgserlebnisse.

Lieber O.,
Das klingt jetzt so, dass es Dir seit 2 Jahren richtig schlecht geht...
Klingt traurig...
(Depression seit 2 Jahren? Bist Du denn in einer Therapie?)
Aber mit Deinem Studium kommst Du klar...?

Das heißt aber nicht, dass die Erfahrung, die Du gemacht hast, auch zwangsläufig die Erfahrungen sein müssen, die Blondi macht...
Mitfühlende Grüße von Lotos

Blondi
07.02.2008, 18:44
Danke für eure Antworten!

Ja, das entmutigendste ist es, wenn man seinen Alltagsverpflichtungen nur unzureichend nachkommen kann...auch wenn es "freiwillige" sind. Man hat das Gefühl, das Leben würde an einem vorbeiziehen, man würde etwas verpassen, obwohl der äußere Schein doch gewahrt ist und man hingeht...aber innerlich ist man abwesend und irgendwann knickt man dann ein, das Kartenhaus bricht zusammen. Ich denke mir oft, dass es doch objektiv gesehen überhaupt nicht schwer ist, dass es die einfachsten Dinge des Lebens sind, die nicht klappen. Dann mache ich mir oft schreckliche Selbstvorwürfe, bin mittlerweile ein permanentes, schlechtes Gewissen, was anderes hat in mir nicht mehr Platz.


@O.Graf:
Falls du mit dem Klavier derzeit nicht klarkommst, hast du dir schonmal überlegt, einfach mal eine Pause zu machen? Vielleicht zu versuchen, mit dir selbst ins Reine zu kommen? Machst du dir Stress wegen der Diss? Hat dich das Thema auch so fertiggemacht? Und hast du auch ständig geschoben damals? Wenigstens hast du schon etwas davon geschafft, der Rest wird auch noch klappen! Wünsch dir ganz viel Kraft!

Medicus_bonus
07.02.2008, 18:47
Ich kann Tetesept Johanniskraut 500mg empfehlen....wenn ich merke das meine Stimmung nach unten geht, dann nehme ich eine davon und der Tag ist mehr oder weniger gerettet.
Kann man im Supermarkt kaufen.


Ansonsten kenne ich das Theme nur zu gut.

Dr. Gonzo
07.02.2008, 19:11
*lol* Funktioniert übrigens auch mit Gummibärchen, wenn man dran glaubt...

Lotos
07.02.2008, 19:58
Blondi, Du hattest in einem anderen Thread geschrieben, dass Du gerne Klavierspielen lernen würdest.
Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür...?

Lass Dich dabei nicht von anderen Erfahrungen entmutigen...

Es gibt, glaube ich, auch ein Internet-Forum für Klavier-Anfänger (einfach mal googlen...) Da würdest Du vielleicht auch Gleichgesinnte (=Klavier-Anfänger) finden.
Gruß Lotos

Freggle
07.02.2008, 20:49
Hallo Blondi,
du studierst doch in Ulm, oder? Wende dich an die psychosoziale Beratungsstelle für Studenten (Kuhberg). Die Sekretärin Fr. Gutbrod ist sehr freundlich und vermittelt dir auch sehr kurzfristig einen Termin. Ich war dort selbst vor 1,5 Jahren. Ich wurde damals von einer Freundin hingebracht. War dann bei Fr. Dr. Aschoff-Pluta. Sie hat sich sehr viel Zeit für mich und meine Probleme genommen und mit mir gemeinsam an Lösungen gearbeitet. Und es hat mir wirklich sehr geholfen. Seit diesem Semester haben die auch eine Sprechstunde direkt am OE, siehe http://sip.medizin.uni-ulm.de/studentenberatung/ .
Lass dir bitte helfen.
Ich studiere auch im 1. klinischen Semester. Wenn du möchtest kannst du dich mit Fragen gerne an mich wenden.
Lass den Kopf nicht hängen, du bist sicherlich in unserem Semester nicht die Einzige!

Lava
07.02.2008, 21:38
*lol* Funktioniert übrigens auch mit Gummibärchen, wenn man dran glaubt...

Hey, bei leichten Depressionen ist Johanniskraut eine anerkannte wirksame Therapieoption. Nur halt bei leichten Depressionen... und man sollte sich darüber im Klaren sein, dass Schwangerschaften trotz Pille plötzlich wieder möglich werden :-D

mar7ini
07.02.2008, 21:39
Ich kann Tetesept Johanniskraut 500mg empfehlen....wenn ich merke das meine Stimmung nach unten geht, dann nehme ich eine davon und der Tag ist mehr oder weniger gerettet.


Johanniskraut ist ein sehr mildes Antidepressivum, das erst nach 2 Wochen anfängt, zu wirken.
Placebo wirkt dagegen sehr schnell ;-)

Lava
07.02.2008, 21:47
Das stimmt natürlich. Dass es bei M.B. auch als Akut-Therapie wirkt, müssen wir dann mal so stehen lassen :-))

Meuli
07.02.2008, 21:48
Hey, bei leichten Depressionen ist Johanniskraut eine anerkannte wirksame Therapieoption. Nur halt bei leichten Depressionen... und man sollte sich darüber im Klaren sein, dass Schwangerschaften trotz Pille plötzlich wieder möglich werden :-D

Naja, wenn mans mit Grapefruitsaft kombiniert, passts vielleicht wieder :-))

little_lunatic
08.02.2008, 11:32
mmmh... klingt nach nem cocktail. johanniskraut, östrogen, grapefruitsaft und das alles on the rocks :-party
*hüstel* tschuldigung... back to topic

questionmark
08.02.2008, 18:58
Um mal auf deine "fachlichen" Fragen zurückzukommen:
Vor ein paar Jahren gab es unter Tiermedizinern mal eine Umfrage, bei der sich herausgestellt hat, dass circa die Hälfte der Studenten während des Studium zeitweilig therapiebdürftig war.
Schätze mal, bei den Humanmedizinern ist das nicht groß anders. Das Studium ist halt stressig, das reicht schon meistens, und dann kommen oft noch andere Probleme dazu.

Wie hier schon mehrfach gesagt wurde, kannst du dir sicher sein, dass du mit dem Problem nicht alleine bist. Jeder hat sicherlich auch seine eigene Art damit umzugehen, manchen hilft es halt schon, viel Sport zu machen, anderen, mit Freunden zu reden, und so weiter.
Man kann es schon ohne Therapie schaffen, aber mit einer ist es oft einfacher, die Sache in den Griff zu bekommen. Hilfe hat noch niemandem geschadet. Du musst ja auch nicht gleich eine Analyse dreimal die Woche machen, es gibt so viele verschiedene Angebote. Erkundige dich doch einfach mal, es gibt in jeder Stadt so "Vermittlungsstellen". Auch die Therapeuten sind so unterschiedlich und du kannst mehrere ausprobieren. Die Krankenkasse bezahlt bis zu 5 Probestunden pro Therapeut, danach wird dann ein Antrag gestellt, wie schon anfangs erwähnt.
Wie auch immer du dich entscheidest, das einzige, was man wirklich sicher bei einer Depression, sofern du denn eine hast, sagen kann, ist: Es geht vorbei. Hat zumindest immer der Stationsarzt der Depressiven-Station im Bezirkskrankenhaus Haar behauptet. ;-)

Alles Gute, Q

Avalanche
10.02.2008, 14:49
sondern eher primär die Angst, das mit der Promotion nicht hinzukriegen, es gibt Zeiten, da denke ich an nichts anderes und drehe darüber halb durch...ich hab so Angst, das anzufangen, aber es muss ja möglichst bald sein, nicht?

Es muss gar nicht sein. Und wenn der Ärztemangel in D sich in dem Masse verschärft, wie es sich seit ein paar Jahren andeutet, dann wird der "Dr.med" vor dem Namen bald eh niemanden mehr wirklich interessieren.

Ich selbst habe auf Promotion gepfiffen - da meine Lust über irgend einen Scheiss zu schreiben, den ich nie wieder richtig brauchen werde, maximal begrenzt war.
Und man verschwendet eine Heidenzeit, die man besser mit Praxis verbracht hätte. Nutzen tut Ihnen der Dr.med in Praxi nur in den allerseltensten Fällen, dh er macht so gut wie nie einen "besseren Arzt" aus Ihnen.

Ich will hier nicht meinen Lebenslauf ausbreiten, aber glauben Sie mir: Die Tatsache, dass ich den Dr nicht hatte, hat mir kein einziges mal geschadet.

Ich war etliche Jahre lang selbst Chef einer Radiologie. Klar, das war nicht in einer Uni Klinik, aber immerhin 450 Betten hatte der Laden. Als es um meine Einstellung ging, machte denen der fehlende "Dr" zwar a bisserl Bauchschmerzen, aber letztlich entschied die Qualifikation und der Eindruck, dass ich zu dem Haus "passen" würde.
Ich habe bei Bewerbern kein einziges mal auf den Dr geschaut, nicht mal die Endnoten irgendwelcher Examina haben mich auch nur im geringsten interessiert. Das waren alles nicht die Dinge, die nachher im med. Alltag wirklich so gross zählten.

Allerdings - soviel Realismus muss sein - wenn Sie vorhaben sollten eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen oder mal Uni Prof werden wollen, dann ist das was anderes.

Fazit: Machen Sie sich wegen des Drs bitte, bitte nicht verrückt. Ich denke, dass andere Dinge im Moment für Sie wichtiger sind und ihr Körper, wie Ihre Psyche, versuchen Ihnen das gerade zu sagen.

Wünsche Ihnen gute Besserung in der Hoffnung, dass Sie da bald Hilfe finden.

grüsse, Avalanche

Lava
10.02.2008, 16:13
Mensch, Herr/Frau Avalanche, wir sind hier in einem Internetforum, da können Sie auch Du zu den anderen Usern sagen ;-)

little_lunatic
10.02.2008, 19:13
ich finde sie haben recht ;-)
blondi, fühl dich mal gedrückt wenn ich darf. nicht die löffel hängen lassen!
kollegiale grüße ;-/

Blondi
11.02.2008, 11:53
Danke an euch, ich finde es wahnsinnig lieb, dass ihr so verständnisvoll mit dem Thema umgeht!

Ich habe mir überlegt, in den Semesterferien was zu machen; da ich zusätzlich an immer stärker und häufiger werdenden Kopfschmerzattacken und massiven Schlafstörungen leide, werde ich das gleich mitbehandeln lassen und dann eben nur das als Grund angeben, warum ich ein paar Wochen keine Zeit für was anderes haben werde. Mir fiel auch auf, dass das mit der Nuklearmedizin, obwohl statistisch, mir so ein unangenehmes Gefühl verursacht, da man null Unterstützung erhält, der noch nichtmal das Thema fertigformuliert hat und einfach alles bis zum Himmel stinkt. Nun habe ich vor, in meinen Wunschbereich zu gehen und die am wenigsten ehrgeizige und einfachste experimentelle Thematik zu nehmen, die ich kriegen kann; innerhalb dieses Komplexes gibt es ja sicherlich auch nochmal Riesenunterschiede. Ich deute vielleicht auch an, dass meine Leistungsfähigkeit begrenzt ist und ich möglichst schnell fertig werden will; statistische dauern ja auch lang, wenn man wegen Alleingelassenseins alles ewig herschiebt und nicht weiterkommt.

Es mag pervers sein, wie extrem viel Wert und Wichtigkeit ich in solche Dinge setze, da sie wohl im Moment mein geringstes Problem sein sollten; mir ist es einfach persönlich wahnsinnig wichtig, vor allen Dingen soll auch mein Vater stolz auf mich sein können, ohne den ich wohl gar nicht mehr leben würde und dem ich unendlich viel zu verdanken habe. Vielleicht finde ich dadurch auch wieder einen "Sinn" oder so was ähnliches.

Jetzt werde ich jedoch erstmal versuchen, die Semesterendprüfungen irgendwie hinzukriegen, das wird schon schwer genug...da muss alles andere eigentlich hinten anstehen, besonders wenn man so viele Pausen braucht wegen der ganzen Blockaden.

Auf jeden Fall nochmal vielen, vielen Dank für das Feedback und die vielen Ratschläge!

Gichin_Funakoshi
13.02.2008, 11:53
Naja, ich würde nicht sagen, dass ich depressiv bin aber ich habe momentan nach fast 2 Wochen 2. Semester KEINEN BOCK!
Ich komm morgens nich ausm Bett und hab keine Lust in die Bücher zu schauen.
Ich hoffe, dass sich das wieder legt. Ist nämlich extrem nervig.

Vor den Endsemesterprüfungen habe ich es geschafft 15 Tage ziemlich effekiv 12 Stunden pro Tag zu lernen.
Wo is die Energie hin?

Das kann ja ein heiteres Semester werden. :-party

Blondi
15.02.2008, 13:53
Ich hatte in der Vorklinik auch teilweise scheinbar unendliche Kapazitäten, aber nach dem Physikum schlitterte ich in die Krise meines Lebens; vielleicht weil es lockerer wurde und ich unterbeschäftigt bin, dabei verlernt habe mir selbst was zu suchen oder auf die Beine zu stellen, oder aber weil ich höllische Angst vor der Doktorarbeit oder der Klinik habe, oder eine ganz andere Ursache, vielleicht Ausgebranntsein oder einfach nur die Folge des jahrelangen Verdrängens eines grundsätzlichen Problems.

Falls du eine Krise hast, empfielt es sich deshalb, dich zu fragen, was die WIRKLICHE Ursache ist und diese entschieden anzugehen. Im 2.Semester habe ich mich nur aufs Studium geworfen und verdrängt, jetzt habe ich die Quittung. Ich kann dir nur raten, das zu vermeiden! Nichts ist wichtiger, als eine langfristige Basis zu legen, auch nicht dein jetziger Erfolg! DENK AN DICH SELBST!

Schrumpl
08.03.2008, 00:47
xxxxx

M.Cushing
08.03.2008, 01:36
ich hab keine lust auf gar nichts mehr, kein hunger, kann nicht schlafen auch wenn ich totmüde bin und wenn, dann habe ich alpträume. eigentlich sitze ich den ganzen tag nur apathisch rum und denke darüber nach, dass alles schief gelaufen ist.

Hallo,

was du hier schilderst, sind die Symptome einer Major Depression. Ich kann dir nur dringend raten, zu einem Psychiater (nicht Allgemeinarzt) zu gehen, und eine antidepressive Pharmakotherpie zu beginnen.

Die Medikamente (idr. SSRI) sind vom Nebenwirkungsprofil her harmlos, haben kein Suchtpotential, aber sie holen dich innerhalb von 2-3 Wochen aus dem Loch heraus. Lifestyle-Change-Tipps wie "mach mal mehr mit Freunden" oder "geh mal mehr raus", sind vielleicht gut gemeint, aber letzlich bei einer Depression nicht angebracht. Ob eine "Auszeit" dein Leiden nicht eher verstärkt?

Eine Depression ist etwas anderes, als schlechte Stimmung. Es ist eher so, dass man gar keine Stimmung mehr hat.

Wegen der Anrechnung der Studienleistung: Was heisst, "wir rechnen nichts an". Das kann ich mir nicht vorstellen, evtl. könntest du mit einem Rechtsanwalt erfolg haben.