PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tabuthema D.



Seiten : [1] 2 3 4 5 6

Blondi
09.01.2008, 20:49
Wenn man sich während Vorlesungen oder Seminaren umsieht, bekommt man oft den Eindruck, man sei allein damit: Die Rede ist von Depressionen im Studium. Es ist bemerkenswert, was einige an Zusatzlasten schultern zu können scheinen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Viele haben Nebenjobs; ich muss meinen als Nachhilfelehrer vorerst aussetzen, obwohl ich sowieso schon relativ wenig davon gegeben habe; manche scheinen im Lernraum der Uni zu wohnen und nie Pausen zu brauchen (sind gar nicht so wenige); ich frage mich immer wieder, ob das tatsächlich notwendig ist. Einige scheinen trotz der Nötigung zu Auswendiglernorgien ein reichhaltiges Freizeitleben zu führen, ausgeglichen zu sein und viel Spaß am Leben zu haben; all dies kann ich von mir nicht behaupten. Das einzige was ich kenne ist eine enorme Antriebs-und Kraftlosigkeit, die mich so derart lähmt, dass ich das Gefühl habe, gar nichts mehr machen zu können. Mehr als zwei bis drei Stunden lernen am Tag sind trotz Klausur nicht drin, ich kann die Zeit aber auch anders nicht sinnvoll nutzen, vergammle sie eigentlich nur, einfach aus Mangel an Kraft. Das artet sich schon in körperliche Beschwerden aus, wie extremen Schlafstörungen, Konzentrationsunfähigkeit und einem überwältigenden Schwächegefühl, dazu Kopfschmerzattacken mit Aura (Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen; weiß schon gar nicht mehr, wie ich mich ernähren soll und fürchte Elektrolytstörungen). Dabei ist dieses Semester so veranstaltungsleer und verglichen mit den vorigen zwei Jahren wenig zu lernen, man hat fast keine Verpflichtungen, aber die werden schon alle viel zu viel. Promotionsthema hab ich auch noch kein definitives gefunden, obwohl ich zu den Semesterferien anfangen wollte; Famulatur wäre wohl eh unmöglich, Krankenhausalltag könnte ich im jetzigen Zustand nicht ertragen.

Warum erzähle ich das alles? Ganz einfach weil ich das Gefühl habe, allein damit zu sein, so als ob keiner meiner Mitstudenten mit demselben Desaster kämpfen müsste. Liegt es an mir oder am Studium? Gibt es unter euch welche, die sich am Anfang ganz gut fühlten und bei denen sich während des Studiums eine Depression entwickelte? Kennt ihr das mit den körperlichen Beschwerden? Gibt es unter euch vielleicht sogar solche, die in der Mitte mal eine richtig böse Krise wie die obige hatten und jetzt erfolgreich in höheren Semestern studieren bzw. sogar schon fertig sind?

Ich würde auch allgemein gern über dieses Thema diskutieren, auch fachlich. Wie oft kommen Depressionen im Studium vor? Hat man eine realistische Chance, später im Beruf klar zu kommen? Wie soll man das mit der Promotion koordinieren? Kann man es ohne Therapie schaffen (manche sind ja eher kontraproduktiv)? Kennt ihr Erfolgsgeschichten?

Übrigens hilft ein Uniwechsel nichts. Ich hab das gemacht, war im Sommer total am Limit und meinte, ein Umgebungswechsel nach dem Physikum würde alles wieder hinbiegen, aber das tut es nicht...ich versteh einfach nicht, was das Problem ist, das kann doch eigentlich nicht schwer sein, rein objektiv gesehen sind die Anforderungen doch, besonders am Anfang der Klinik, doch sehr gering; ich verstehe es einfach nicht!

Dr. Jekyll
09.01.2008, 21:28
ein uniwechsel muss nicht zwangsläufig was bringen, es kommt auf die uni an.
komm nach hannover und chille mit uns. depris sehen anders aus :-))

warum schreibst du "tabuthema deutschland", die menschen gehen in belgien auch nicht mit ihren depressionen hausieren.

weder doktorarbeit noch famulatur laufen bei mir, muss noch einiges an klausuren nochmal schreiben (pharma,...) . na und? das studium muss doch spannend bleiben.

im ernst: was du schreibst sieht für mich vll. mal nach der auszeit aus. der unterschied zwischen "kaum belastung im semester" und ich bin "gar nicht an der uni" kann riesengroß sein, zumal du das trotz weniger belastung ja nicht auf die reihe bekommen hast.


das depris nicht an die große glocke gehangen werden ist klar, keiner gilt gerne als "jemand mit ner macke".


ich glaub die dunkelziffer, die medikamente mit psychopharmakadynamischen eigenschaften nehmen, ist an der uni relativ hoch, was ich von kommlitonen so unter der hand gehört habe, auch von denen, bei denen man es gar nicht vermutet war ernüchternd.

little_lunatic
09.01.2008, 22:00
ich sag mal so: es ist nicht alles gold was glänzt... und genauso führen andere obwohl ihr ego oder ihr leben top aussehen
gerade depressionen sind etwas das viele in der "öffentlichkeit" nicht zeigen. nur weil man etwas nicht direkt sieht heißt es nicht dass es nicht da ist. klar es gibt auch leute die zum beispiel alle paar tage zuhause bleiben. aber auch das fällt oft nicht auf. oder die auch nach aussen depression vermitteln. ich glaub jeder zweite hat in seinem leben mindestens einmal mit einer depressiven phase zu tun. auf der einen seite die, die vielleicht mal ein paar wochen drunter leiden und danach ist alles wie immer. und auf der anderen seite die die depressionen ihr leben lang begleiten.
dass es nicht auffällt liegt denk ich vor allem daran, dass es keine "laute" sache ist. es bringt einen doch weniger zum brüllen als zum schweigen.

ich denke wichtiger als wie die gesellschaft etwas bewertet oder wie viele es haben ist wie du SELBST damit umgehst. was du selbst drüber denkst. wenn es mehr leuten geht wie dir - macht es das besser? wenn es weniger leuten geht wie dir - macht es das besser? macht es das anders?
bist in ganz guter gesellschaft mit dem "problem" ;-) :-/

Hoppla-Daisy
09.01.2008, 22:00
Daisy, bekennende Depression-Siegreiche :-)

(mein näheres Umfeld wusste davon, andere waren/sind wahrscheinlich überrascht. Aber so ist das nun mal)

Sebastian1
09.01.2008, 22:07
[admin on]
Spambeiträge gelöscht. Dafür gibts die Offtopicecke, hier bleibt doch bitte beim Thema. Danke.
[/off]

evi
09.01.2008, 22:20
Mir gings auch mal (4. Semester) sehr schlecht, über Monate dachte ich, dass sei halt so, bis eine Kollegin mir gesagt hat: so wie das klingt was du erzählst, solltest du zum Arzt gehen. Hab ich gemacht. Ich hatte einen Eisenmangel, der wurde behandelt und jetzt bin ich wieder ganz die Alte!

Ich finde du solltest auch einen Arzt oder Ärztin aufsuchen und von deinen Symptomen berichten. Dafür braucht man sich nicht zu schämen und wenn man erstmal die Ursache kennt, kann man es oft gut behandeln. Auch die Prognose für eine Depression ist sehr gut.

Es ist schade, dass man so lange wartet, bis man professionelle Hilfe sucht. Ich finde es ist nicht "eine Macke" - es ist eine Krankheit oder vielleicht ein Symptom von einem anderen Problem. Warum muss man sich völlig unnötig so lange quälen?

Gruss evi

helicobacter
10.01.2008, 09:44
ich denke eher das es die phase ist die jeder nach dem grundstudium durchmacht! erste hürde geschafft und man weiss eigentlich nicht so recht wo es hingehen soll und ob man sich richtig entschieden hat. (so war es jedenfalls bei mir im erststudium) ich habe meine, ich nenne es einfach mal phase, durch viel viel sport kompensiert! mir hat es super geholfen... wenn es denn nötig ist, dann beantrage ein wartesemester & mach einfach nix.... geh ein wenig arbeiten und den rest der zeit geh auf reisen!

sodbrennen
10.01.2008, 09:56
dann beantrage ein wartesemester

Wartesemester gibt's auch ohne Antrag. ;-)
Du meinst wohl ein Frei- bzw. Urlaubssemester.

helicobacter
10.01.2008, 10:04
Wartesemester gibt's auch ohne Antrag. ;-)
Du meinst wohl ein Frei- bzw. Urlaubssemester.

mein ick doch.... ist eindeutig zu früh für mich, nach 2 1/2 wochen fei :-party

Arsay
10.01.2008, 11:51
Ich hab mich auch ein mit dem Thema beschäftigt..
es gibt verschieden Arten von Depressionen..
manche werden durch ein Ereignis ausgelöst und andere kommen von "innen"...usw.
vllt hilft es dir wenn du genau erkennst, was dich an deinem Leben genau stört. dann kannst du dein problem eingrenzen und "überschattet" nicht dein ganzes leben :) man wandelt im dunkeln.. aber es hilft wirklich schritt für schritt in die vergangeheit zu gehen.. und die selbstvorwürfe zu lassen und objektiv darüber nachzudenken und zu akzeptieren!

ich hatte während dem abitur so eine phase.. (kein guter zeitpunkt.. haha) und habe mich dazu gezwungen mich damit auseinanderzusetzen, was der grund für meinen durchhänger war. und das hat lange gedauert.
sicher hilft auch eine gesunde ernährung, und sport (wie vor mir schon erwähnt), seitdem ich wieder damit angefangen habe, geht es mir viel besser

und bestimmt hilft es auch einen regelmäßigen tagesablauf zu haben.. lange genug schlafen, natürlich nicht zu lang...
ich konnte lange zeit nicht weinen.. wenn man das wieder kann, dann ist man wieder auf dem weg der besserung würde ich sagen, weil man wieder emotionen entwickelt :)

ich bin nicht zu einem arzt gegangen. habe mir aber einen "verbündeten" gesucht und mit ihm regelmäßig darüber gesprochen. reden hilft viel.

aber professionelle hilfe ist sicher die beste lösung, wenn du es nicht alleine schaffst. stell dir vor mein vorposter wäre nicht zum arzt gegangen, und der eisenmangel wäre nicht festgestellt worden? er/sie (sorry ;) würde sich immer noch fertig durchs leben schleppen und denken sie scheitert an der eigenen unvollkmmenheit/es wäre ihre eigene schuld.. usw.


indiesem sinne: du bist nicht allein und depression wird immer mehr in der gesellschaft als ernstzunehmede krankheit angesehen! obwohl natürlich manche leider noch kein verständnis haben (ich würde sagen va. die "älteren" , für die melancholie/depress. als luxus angesehen wird)

Medicus_bonus
10.01.2008, 16:24
Wenn man sich während Vorlesungen oder Seminaren umsieht, bekommt man oft den Eindruck, man sei allein damit: Die Rede ist von Depressionen im Studium. Es ist bemerkenswert, was einige an Zusatzlasten schultern zu können scheinen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Viele haben Nebenjobs; ich muss meinen als Nachhilfelehrer vorerst aussetzen, obwohl ich sowieso schon relativ wenig davon gegeben habe; manche scheinen im Lernraum der Uni zu wohnen und nie Pausen zu brauchen (sind gar nicht so wenige); ich frage mich immer wieder, ob das tatsächlich notwendig ist. Einige scheinen trotz der Nötigung zu Auswendiglernorgien ein reichhaltiges Freizeitleben zu führen, ausgeglichen zu sein und viel Spaß am Leben zu haben; all dies kann ich von mir nicht behaupten. Das einzige was ich kenne ist eine enorme Antriebs-und Kraftlosigkeit, die mich so derart lähmt, dass ich das Gefühl habe, gar nichts mehr machen zu können. Mehr als zwei bis drei Stunden lernen am Tag sind trotz Klausur nicht drin, ich kann die Zeit aber auch anders nicht sinnvoll nutzen, vergammle sie eigentlich nur, einfach aus Mangel an Kraft. Das artet sich schon in körperliche Beschwerden aus, wie extremen Schlafstörungen, Konzentrationsunfähigkeit und einem überwältigenden Schwächegefühl, dazu Kopfschmerzattacken mit Aura (Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen; weiß schon gar nicht mehr, wie ich mich ernähren soll und fürchte Elektrolytstörungen). Dabei ist dieses Semester so veranstaltungsleer und verglichen mit den vorigen zwei Jahren wenig zu lernen, man hat fast keine Verpflichtungen, aber die werden schon alle viel zu viel. Promotionsthema hab ich auch noch kein definitives gefunden, obwohl ich zu den Semesterferien anfangen wollte; Famulatur wäre wohl eh unmöglich, Krankenhausalltag könnte ich im jetzigen Zustand nicht ertragen.

Warum erzähle ich das alles? Ganz einfach weil ich das Gefühl habe, allein damit zu sein, so als ob keiner meiner Mitstudenten mit demselben Desaster kämpfen müsste. Liegt es an mir oder am Studium? Gibt es unter euch welche, die sich am Anfang ganz gut fühlten und bei denen sich während des Studiums eine Depression entwickelte? Kennt ihr das mit den körperlichen Beschwerden? Gibt es unter euch vielleicht sogar solche, die in der Mitte mal eine richtig böse Krise wie die obige hatten und jetzt erfolgreich in höheren Semestern studieren bzw. sogar schon fertig sind?

Ich würde auch allgemein gern über dieses Thema diskutieren, auch fachlich. Wie oft kommen Depressionen im Studium vor? Hat man eine realistische Chance, später im Beruf klar zu kommen? Wie soll man das mit der Promotion koordinieren? Kann man es ohne Therapie schaffen (manche sind ja eher kontraproduktiv)? Kennt ihr Erfolgsgeschichten?

Übrigens hilft ein Uniwechsel nichts. Ich hab das gemacht, war im Sommer total am Limit und meinte, ein Umgebungswechsel nach dem Physikum würde alles wieder hinbiegen, aber das tut es nicht...ich versteh einfach nicht, was das Problem ist, das kann doch eigentlich nicht schwer sein, rein objektiv gesehen sind die Anforderungen doch, besonders am Anfang der Klinik, doch sehr gering; ich verstehe es einfach nicht!


Jetzt mal ernsthaft, hast du dich mal auf AD(H)S testen lassen? Viele deiner beschwerden kommen mir sehr sehr bekannt vor und ich BIN ADSler.

Doctöse
10.01.2008, 16:49
Jetzt mal ernsthaft, hast du dich mal auf AD(H)S testen lassen? Viele deiner beschwerden kommen mir sehr sehr bekannt vor und ich BIN ADSler.
Lass das ADS mal hier raus.
ADS wurde als Diagnose in den letzten Jahren regelrecht inflationär gestellt. Auch gerne mal, um dem Patienten irgendeine Diagnose zu geben. Das haben unsere Psychiater und Psychosomatiker an der Uniklinik mehrfach bestätigt. Genau so einen Fall habe ich im unmittelbaren Umfeld; man kann mit dieser Diagnose auch großen Schaden anrichten, zumal einige daraus einen regelrecht fulminanten Krankheitsgewinn ziehen.

@Blondi: Glaub nicht, dass alle deine Kommilitonen so gut gelaunt und leistungsfähig sind, wie sie scheinen. Es ist gar nicht mal so selten, dass einen morgens jemand anstrahlt und sagt, wie gut es ihm geht, während er im Geiste daran denkt, dass er grad am liebsten im Jenseits wäre.
Eine Auszeit musst du dir nicht unbedingt nehmen. Therapie geht z.B. auch studiumsbegleitend, das kann ein großer Vorteil sein, da man nicht aus seiner Umwelt isoliert wird, wie es bei klinischen Aufenthalten oft der Fall ist.
Du darfst dir keine Schuld dafür geben, wie du dich jetzt fühlst, dazu gibt es keinen Grund. Führ dir vor Augen, dass du mit deiner Situation nicht allein bist. Auch wenn du glaubst, dass es allen anderen gut geht - niemand läuft mit einem Schild auf der Stirn herum, auf dem "habe Depressionen" steht.
Du bist, wie hier schon erwähnt wurde, in guter Gesellschaft. Ich wünsch dir, dass du passende Hilfe findest und es dir bald wieder besser geht! :-) :-winky

Anilila
10.01.2008, 22:28
Lass das ADS mal hier raus.
ADS wurde als Diagnose in den letzten Jahren regelrecht inflationär gestellt. Auch gerne mal, um dem Patienten irgendeine Diagnose zu geben. Das haben unsere Psychiater und Psychosomatiker an der Uniklinik mehrfach bestätigt. Genau so einen Fall habe ich im unmittelbaren Umfeld; man kann mit dieser Diagnose auch großen Schaden anrichten, zumal einige daraus einen regelrecht fulminanten Krankheitsgewinn ziehen.


:-meinung Also dem kann ich wirklich nur zustimmen!!

@ Blondi
Ich denke auch, dass der Studiumsstress ganz bestimmt nicht jeden kalt lässt bzw. ohne Probleme, Selbstzweifel oder Rückschläge abläuft.
Meiner Meinung nach is das A und O einfach auch Rückhalt: jemand, mit dem man reden kann, auch mal über Nicht-Medizinisches.
Hast Du denn keine Kontakte an der Uni bzw. wenn Du nach Hause kommst?

So wie sich das bei Dir anhört, hat Deine depressive Phase schon größeres Ausmaß angenommen mit vegetativen Symptomen etc., sodass Dir alles "auf den Magen schlägt".
Lass Dich doch echt einfach mal organisch abklären (Schilddrüse, Eisen etc.) und sei nicht zu stolz, Dir auch ggf. psychiatrische Hilfe zu suchen! :-dafür

Ich wünsch Dir auf alle Fälle alles Gute und es ist auch sicherlich kein Beinbruch sich einfach mal ne Auszeit zu nehmen!!

:-winky Lila

Medicus_bonus
11.01.2008, 15:06
Lass das ADS mal hier raus.
ADS wurde als Diagnose in den letzten Jahren regelrecht inflationär gestellt. Auch gerne mal, um dem Patienten irgendeine Diagnose zu geben. Das haben unsere Psychiater und Psychosomatiker an der Uniklinik mehrfach bestätigt. Genau so einen Fall habe ich im unmittelbaren Umfeld; man kann mit dieser Diagnose auch großen Schaden anrichten, zumal einige daraus einen regelrecht fulminanten Krankheitsgewinn ziehen.



Du hast schon recht, es wurd öfters Fehldiagnostiziert, dennoch kommt ADS häufiger vor als Gedacht war und nur weil es falsch Diagnostiziert wurde, heißt das noch lange nicht, dass es das nicht gibt oder fehl am Platze ist. Desweiteren kommt es auch EXTREM auf den Arzt an, der dich behandelt. Mein Arzt hat selber ADS und kennt sich meiner Meinung nach ultimativ mit dem Thema aus. Ihm kann keiner etwas vormachen.
Und nur weil

hennessy
11.01.2008, 15:11
@Blondi:
Viele Unis beschäftigen einen hausinternen Psychotherapeuten, der für Studis kostenfrei ist. Hast Du an Deiner Uni schon mal nachgefragt?

little_lunatic
11.01.2008, 15:35
wär schon n top angebot. wenn man bedenkt, dass ne stunde um die 80,- kostet...

jatina
11.01.2008, 15:54
Oh nein- Du bist nicht allein!
Bei mir ging es zwar nicht bis zu so extremen vegetativen Problemen (ausser der ewigen Müdigkeit), aber war sehr ähnlich.

Allerdings wurde bei mir eine andere Diagnose gestellt, die auch nach Erklärung einleuchtend war (und im übrigen unbehandelt in einer Depression enden kann): Burnout.
Die Ärztin sagte damals der feine Unterschied wäre das man beim Burnout eigentlich noch "will", sich selber ärgert das man nicht "kann" und Emotionen empfindet.........während ein Mensch der eine klassische Depression hat ja eher von Gefühlen der Leere, Ziellosigkeit und Emotionslosigkeit berichtet (wie ich aus meinem engeren Umfeld von einer Freundin, die mal Depressionen hatte bestätigt bekam).

Ich habe danach dann mal auf die Entwicklung der Sache bei mir geschaut und es passte wie die Faust aufs Auge: immer das Gefühl haben man könnte noch mehr tun, ist nicht fit genug- mehr lernen, weniger Ausgleich- immer noch mehr machen wollen- noch mehr lernen, noch weniger Ausgleich, Beschneidung von sozialen Kontakten weil man in der Zeit ja lernen muss..........und so weiter, bis einfach keine Energie und Kraft mehr da ist, weil sich alles nur noch auf eins konzentriert.

Ich konnte am Ende auch nicht mehr zielgerichtet lernen, war total nah am Wasser gebaut- aber nach aussen hätte keiner was gemerkt.

Nachdem mir klar war was los ist habe ich mein Leben komplett umstrukturiert und andere Herangehensweisen an das Studium "erlernt".
Und siehe da- Stück für Stück ging es mir besser.

Vielleicht sollte also Dein erster Schritt sein abzuklopfen was genau bei Dir vorliegt- ich hätte damals auch gewettet ich bin depressiv, aber es gibt da eben marginale Unterschiede, auch wenn Beides in ein und dasselbe münden kann.

Ich hoffe es geht Dir bald besser- und such Dir professionelle Hilfe, dazu kann ich nur raten.

Jauheliha
11.01.2008, 17:34
wär schon n top angebot. wenn man bedenkt, dass ne stunde um die 80,- kostet...

Wird denn das nicht sowieso von der Krankenkasse übenommen? Ich hatte mir auch mal ne Überweisung geholt, aber bin dann doch nirgends hingegangen... damals hatte man mir gesagt, dass es eine kostenlose Sitzung gibt, quasi eine "Kennenlernstunde", und wenn die Chemie stimmt, wird ein Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse gestellt... und ich wüsste ehrlich gesagt nicht, warum eine Therapie bei dir (@ Blondi) nicht von der Krankenkasse übernommen werden sollte...
Oder hat sich da was geändert in den Jahren?

hennessy
11.01.2008, 17:43
Wird denn das nicht sowieso von der Krankenkasse übenommen? Ich hatte mir auch mal ne Überweisung geholt, aber bin dann doch nirgends hingegangen... damals hatte man mir gesagt, dass es eine kostenlose Sitzung gibt, quasi eine "Kennenlernstunde", und wenn die Chemie stimmt, wird ein Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse gestellt... und ich wüsste ehrlich gesagt nicht, warum eine Therapie bei dir (@ Blondi) nicht von der Krankenkasse übernommen werden sollte...
Oder hat sich da was geändert in den Jahren?
Es wird höchstwahrscheinlich von der Krankenkasse übernommen, aber evtl. wäre es für die Zukunft nicht unbedingt ratsam, das ganze offiziell werden zu lassen. Man weiß ja nie: Es kann gut sein, dass später mal eine Berufsunfähigkeitsversicherung nach früheren Erkrankungen frägt und dann die gesamte psycho-somatische Schiene ausklammert, wenn da mal Auffälligkeiten waren. Und das wäre u.U. fatal. Also: wenns inoffiziell geht, dann würde ich dies auf alle Fälle vorziehen. Beim uniinternen Psychotherapeuten könnte das eher klappen. Einfach mal fragen!

little_lunatic
11.01.2008, 17:47
ohje... frag lieber nicht... in der regel wird an die krankenkasse ein gutachten geschickt und jemand der dich nie geshen hat sagt dann was gewilligt wird. bzw wieviel gezahlt wird. in der regel zahlen die ambulant maximal 3h pro woche. kommt halt auch noch auf die art der therapie/analyse etc an. hatte zum beispiel mal ein gutachten mit dem vorschlag von 2h/woche. zurück kam dann: entweder 1h/woche oder 3h/woche.... äääh!...
also logik steckt nicht immer dahinter. sind die bewilligten sitzungen rum kannst du manchmal noch verlängern. danach oder auch wenn du abbrichst gibts 2 jahre zwangspause in der du keine weitere bezahlt bekommst egal ob der patient austherapiert oder stabil ist. aber auch da gibt es tricks....
trotzdem bin ich doch recht froh gut versichert zu sein. ich glaub an mir machen die keinen gewinn ;-)