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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gravierende Änderung bei der Ärzteausbildung steht bevor



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Frau Betty Land
12.01.2008, 10:21
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=3170111

Gravierende Veränderungen bei Ärzteausbildung stehen bevor

Ab 2009 sollen Mediziner nach einem Jahr Basisausbildung approbiert werden – Für die Allgemeinmedizin müssen sie eine sechsjährige Facharztausbildung absolvieren

Nach Ausgliederung der Medizinischen Fakultäten, Änderung des Studienplanes und Einführung der Quotenregelung samt EMS-Test, ist für die zukünftigen MedizinerInnen eine weitere gravierende Veränderung absehbar. Bereits nach einem Turnusjahr als Basisausbildung sollen sie die Approbation (Zulassung zum Arztberuf) erhalten, sagt Thomas Holzgruber, Konsulent des Bildungsreferates der Österreichischen Ärztekammer, im Gespräch mit derStandard.at. Holzgruber ist zudem Mitglied einer vom Gesundheitsministerium einberufenen Arbeitsgruppe, die die Rahmenbedingungen für die geplante Reform mitentwickeln soll.

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Derzeit müssen Österreichs MedizinerInnen die dreijährige Turnusärzteausbildung absolvieren, nach bestandener "Prüfung zum Allgemeinmediziner" werden sie als Ärzte für Allgemeinmedizin zugelassen und können sowohl als Privat- als auch als Kassenarzt tätig werden.

Wer heute eine Ausbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin anstrebt - derzeit gibt es über 40 Sonderfächer - kann meist erst nach der dreijährigen Turnusausbildung den sechsjährigen Turnus zum Facharzt anhängen. "Derzeit treten die Leute durchschnittlich mit 38 zur Facharztprüfung an, das ist sehr spät", sagt Holzgruber.

Facharzt für Allgemeinmedizin

Künftig soll - so steht es auch im Regierungsprogramm - der Ausbildungsweg für Fachärzte im Anschluss an die gemeinsame einjährige Basisausbildung erfolgen. Ein weiteres Novum: Wer AllgemeinmedizinerIn werden möchte, muss ebenfalls eine etwa sechsjährige Facharztausbildung absolvieren. "Damit wollen wir unter anderem eine Aufwertung für AllgemeinmedizinerInnen und eine umfangreichere und intensivere Ausbildung bewirken", so Holzgruber.

Ab 2009

Diese Neuerung könnte laut Holzgruber schon ab 2009 in Kraft treten. Zuvor müssten jedoch noch viele Fragen geklärt werden. "Das würde sechs bis sieben Millionen Euro mehr kosten, es stellt sich die Frage, wer das bezahlt". Klärungsbedarf herrscht auch noch darüber, in welchen Bereichen jene MedizinerInnen tätig werden können, die nach einem Jahr approbiert werden. Laut Holzgruber werden sie berechtigt sein, eine Privatordination zu eröffnen, vom Kassensystem werden sie jedoch nach heutigem Stand ausgeschlossen sein.

Günstige Arbeitskräfte

"Die nach einem Jahr approbierten Ärzte könnten als Stationsärzte eingesetzt werden, das wäre für die Spitalsträger eine günstigere Lösung. Derzeit werden für diese Arbeiten die Turnusärzte eingesetzt", gibt Wolfgang Kurth, Turnusärztevertreter, in Gespräch mit derStandard.at zu bedenken.

Weiters für Diskussionen sorgen wird die Frage, ob die künftigen Fachärzte für Allgemeinmedizin mehr verdienen sollen, als dies bisher bei den praktischen Ärzten und Ärztinnen der Fall ist. "Wer mehr gelernt hat, wird auch mehr Geld haben wollen", sagt Kurth. Dass die neue Regelung bereits ab 2009 in Kraft treten wird, hält auch Kurth für realistisch: "Jene StudentInnen, die in ihrem Medizinstudium noch nicht weit fortgeschritten sind, können sich schon damit anfreunden, dass die Ausbildung für Allgemeinmediziner künftig sechs Jahre dauern wird".

Für wen und wie lange die angedachten Übergangsfristen gelten sollen, ist nicht bekannt. Laut Holzgruber soll die Arbeitsgruppe im Frühjahr 2008 einen Zwischenbericht erstellen. (Katrin Burgstaller/ derStandard.at, 7. Jänner 2007)


:-dafür

ernstl
19.01.2008, 17:44
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=3184369


ÖH über Ärzte-Ausbildung: "Endlich passiert was"
Vizerektor und ÖH der Med-Uni Graz begrüßen angekündigte Reform - Späte Approbation bringt derzeit Nachteile in EU-Ländern

Wie derStandard.at berichtete, sollen Medizinabsolventen künftig nach einem Jahr Basisausbildung die Approbation (Zulassung zum Arztberuf) erhalten. Für das berufliche Fortkommen der jungen MedizinerInnen in anderen EU-Ländern sei eine frühere Approbation dringend notwendig, sagt Gilbert Reibnegger, Vizerektor der Med-Uni Graz im Gespräch mit derStandard.at. Derzeit müssen Österreichs MedizinerInnen die dreijährige Turnusärzteausbildung absolvieren, nach bestandener "Prüfung zum Allgemeinmediziner" werden sie als Ärzte für Allgemeinmedizin zugelassen. In kaum einem anderen Land der EU müssen MedizinerInnen so lange auf die Zulassung warten. In Deutschland wird beispielsweise direkt nach dem Studium die Berufserlaubnis erteilt.

Benachteiligung

"Die späte Approbation bringt selbst unseren ausgezeichnetsten Absolventen erhebliche Nachteile im Ausland", sagt Reibnegger. "Im vergangenen Jahr wurde zum Beispiel aufgrund der fehlenden Approbation ein sub auspiciis-Absolvent der Med-Uni Graz für eine Facharztausbildung in Berlin abgelehnt. Das sollte in Zukunft nicht mehr vorkommen", hofft der Vizerektor. Die bevorstehende Reform bezeichnet er als "außerordentlich positiv". "Für mich ist es wichtig, dass unsere StudentInnen in einem offenen Europa nicht benachteiligt werden".

Praxisnahes Studium

An der Med-Uni Graz versuche man, das sechste Studienjahr in Abstimmung mit der Ärztekammer so zu optimieren, dass entweder direkt nach dem Studium oder nach einem Jahr Basisausbildung die Berufserlaubnis erteilt werden kann, erklärt Reibnegger. Die AbsolventInnen sollen bereits nach dem Studium wesentlich mehr praktische Fähigkeiten vorweisen können, als dies bisher – etwa nach dem alten Studienplan der Fall - war.

"Billige Stationssklaven"

"Froh, dass bei der Ärzteausbildung endlich etwas passiert," ist Martin Fandler, Vorsitzender der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) der Med-Uni Graz. Es sei absurd, dass fertige MedizinerInnen zwei, drei Jahre auf einen Turnusplatz warten müssen. Dass die Approbation gleich nach dem letzten Studienjahr oder nach einem Jahr Basisausbildung erteilt wird, sei "dringend notwendig", sagt der Studierendenvertreter. Dass die nach einem Jahr approbierten Mediziner als "billige Stationssklaven" eingesetzt werden könnten, befürchtet Fandler. Insgesamt wünscht er sich, dass auch die ÖH in die Reform miteinbezogen wird. "Bisher wurden wir dazu noch nicht befragt". (Katrin Burgstaller/derStandard.at, 16. Jänner 2007)

Dr. Pschy
19.01.2008, 21:48
Warum nur fragt der Standard bei solchen Geschichteln regelmeassig in Graz nach und NICHT an der doppelt so grossen und vor Ort gelegenen MedUni Wien...

ernstl
20.01.2008, 15:22
Was lässt dich glauben, dass die ÖH der MedUni Wien bzw. das Rektorat mehr Einfluss und/oder Einblick in diese Bereiche hat, nur weil die Uni "doppelt so gross" ist?

Dr. Pschy
20.01.2008, 21:34
Weil wir z.B. Leute haben, die sowohl in der ÖH als auch in der Aerztekammer taetig sind. Unser Referent fuer postgraduale Studien und Lehrgaenge ist gleichzeitig Referent fuer arbeitslose Jungmediziner der Aerztekammer. Wuerd ziemlich gut passen, nicht?

Aber warum um den heissen Brei rumreden, letztendlich isses eh wieder ein politisches Gschichtl. Wer weiss, welche couleur der Standard, die Aerztekammer und die ÖHs der Meduni Wien und Graz haben weiss Bescheid.

Frau Betty Land
20.01.2008, 22:56
Wer weiss, welche couleur der Standard, die Aerztekammer und die ÖHs der Meduni Wien und Graz haben weiss Bescheid.

Wir bitten den Deutschen Pschy um Aufklärung dieser in der Tat interessanten urösterreichischen "Verschwörung" - oder will Pschy vielleicht damit sagen, daß der "Rote" Standard und die "Rote" ÖH der Meduni Graz etwas gegen die "Schwarze" (Wiener) Ärztekammer und die "Schwarze" ÖH der Meduni Wien im Schilde führen ?

Wenn ja: Was ?

Oder handelt es sich vielleicht um die übliche ÖH-Anarcho-Sandkastennummer ?

Und primitivstes österr. Lagerdenken aus der Zwischenkriegs-, und Nachkriegszeit, das wieder einmal (scheinbar) unreflektiert von irgendeinem Ahnungslosen wiedergekäut wird ?


Weil wir z.B. Leute haben, die sowohl in der ÖH als auch in der Aerztekammer taetig sind. Unser Referent fuer postgraduale Studien und Lehrgaenge ist gleichzeitig Referent fuer arbeitslose Jungmediziner der Aerztekammer. Wuerd ziemlich gut passen, nicht?

Leute ? Es handelt sich höchstens um EINE Person, nämlich den Herrn Martin Andreas, der in der Wiener Ärztekammer (nicht in der bundespolitisch für Turnusfragen verantwortlichen Österr. Ärztekammer !) das unglaublich wichtige Referat für die "Fortbildung arbeitsloser Jungmediziner" betreut.

Dieser Mann hat nicht die geringste offizielle Zuständigkeit für irgendeine Turnusreform, sitzt nicht einmal in irgendeinem Ärztekammergremium, vertritt also als Mandatar keinen einzigen Turnusarzt in Wien !

Der ist quasi Sachbearbeiter innerhalb der Wiener Ärztekammer, sonst nichts !

Was soll denn eine derartige Wichtigtuerei ?

Und noch etwas: Es steht der Presse frei, sich ihre Ansprechpartner zu suchen. Und nicht der ÖH Meduni Wien, sich ihre Presse zu suchen !

Dr. Pschy
21.01.2008, 11:14
Na da wurde aber mal wieder die rhetorische Spritze ausgepackt! Huiuiui...

Aber um dich zu korrigieren:
Dieses "primitve österreichische Lagerdenken" aus Kriegszeiten findet quasi täglich statt. Da brauch ich nur die einschlägigen Fraktionshefterln aufschlagen. Dass du die, sicher richtigen, politischen Farben zugeordnet hast, spricht aber für dich ;-) Im übrigen isses mir wurscht, wenn der Standard lieber regelmäßig in Graz nachfragt, weil die politisch "richtiger" stehen, hab ich wenigstens meine Ruhe und kann meine Arbeit machen und selber an die Öffentlichkeit gehen, wann ich es für richtig erachte.
Das mit dem Ahnungslosen nimmst du aber bitte zurück. Oder hast du mich nicht auch schon ergooglt, so wie meine Kollegen? Achja, es gibt übrigens mehr Leute als meine Kollegen. Aber da ist anscheinend google an seine Grenzen gestossen... Im übrigen habe ich lediglich von einem im Vergleich besseren Informationsfluss gesprochen und nicht von irgendwechen Vertretungsbefugnissen. Und jetzt streit bloss nicht ab, dass der nachweislich besser ist als zwischen der Aerztekammer und einem roten oder kommunistischen (!!) Studentenvertreter aus Graz.

TonyClifton
21.01.2008, 11:50
Ich liebe ja dieses "Deutsche" und "Österreicher"-Gerede, nur falls es noch niemandem aufgefallen ist, es ist nicht der Verdienst irgendeines Individuums hundert Kilometer nördlich oder südlich geboren worden zu sein, und diese Gebilde bestehen auch nur durch Verkettungen historischer Ereignisse die mehr oder weniger zufällig passiert sind - warum müssen einige Leute ständig eine Art Nationalismus pflegen, das sind Standards über die man ruhig mal hinwegsehen dürfte.

sani87
21.01.2008, 13:22
Ich liebe ja dieses "Deutsche" und "Österreicher"-Gerede, nur falls es noch niemandem aufgefallen ist, es ist nicht der Verdienst irgendeines Individuums hundert Kilometer nördlich oder südlich geboren worden zu sein, und diese Gebilde bestehen auch nur durch Verkettungen historischer Ereignisse die mehr oder weniger zufällig passiert sind - warum müssen einige Leute ständig eine Art Nationalismus pflegen, das sind Standards über die man ruhig mal hinwegsehen dürfte.

hat ja nix mit "nationalismus" zu tun, sondern einfach nur damit dass das ne easy chance is,...oesterreichern mehr plaetze zum studium zu bieten

ernstl
21.01.2008, 13:52
Edit: Simma doch nicht kindisch...

Dr. Pschy
21.01.2008, 14:09
Autsch. So viel Realitätsverweigerung, oder alternativ stark ausgeprägtes politisches Desinteresse als aktiver Studierendenvertreter?

Wer abstreitet, dass die ÖH der Kindergarten der Parteipolitik ist hat definitiv keine Ahnung, wobei ich das bei dir als aktiver ÖHler eh nicht glaube ;-) Das heisst nicht, dass hier nur Parteisoldaten rumhaengen - ich zumindest will sicher kein Politiker werden. Deshalb mach ich aber trotzdem nicht die Augen zu, denn politische Arbeit gibts, wenn man wirklich was erreichen will genug, was im uebrigen auch nichts mit politischen Raenkespielen zu tun hat, wenn man von den ÖH-Wahlen mal absieht. Spätestens dann tritt das, was du mir vermeintlich vorwirfst, naemlich wieder deutlich zu Tage.

Edit: Warum hast du mir eigentlich die privat gestellte Frage nach deiner Funktion in der ÖH nicht beantwortet?

fliX
22.01.2008, 13:35
Tut uns allen einen Gefallen und pöbelt euch per PM an. Danke.

Mr. Listen
23.01.2008, 12:01
kleines Update hierzu: Habe heute telefonisch aus der ÖÄK erfahren, dass das Jahr postpromotioneller Weiterbildung vorraussichtlich 6 Mon. Allgemeinchirurgie und 6 Mon. Interne enthalten wird.

Frau Betty Land
23.01.2008, 18:16
Heißt: Ein Jahr Haken halten, Blut abnehmen, Infusionen an- und abhängen, statuieren, bis die Approbation kommt.

Geil !

Dr. Pschy
23.01.2008, 18:50
Jep, und laut Aerztekammer wird die Wartezeit auf den common trunk ansteigen (!!!), weil keiner einer Ahnung hat, wie mans organisatorisch macht. Die ganzen anderen Faecher, die man als Turnusarzt bisher durchlaufen ist fallen ja komplett weg.

Frau Betty Land
23.01.2008, 19:30
So ist es !

Und nach einem Halbe Jahr Innere und Chirurgie soll man dann auch noch Notarzt fahren "dürfen".... :-D

Dr. Pschy
23.01.2008, 20:10
Noch eine Idee gibts: Den common trunk ins Studium integrieren. Dauert halt dann 7 statt 6 Jahre. Der Wiener KAV sagt rein platztechnisch kein Problem, aber zahlen tut natuerlich keiner was. Und ohne grosse Grunderwartungen zu haben: 4 Jahre Theorie, 2 Jahre klinische Praktika UND dann noch ein Jahr fulltime hackeln fuer gar nix grenzt an Perversion. Im AiP gabs immerhin einen knappen Tausender....

Frau Betty Land
23.01.2008, 20:39
Es gibt in Österreich ein hohes Maß an Leidensfähigkeit und Masochismus - nur zu !

Da machen in Wien sicherlich wieder soviele mit, daß man auf den "common trunk" im Studium auch noch warten wird müssen.....

Dr. Pschy
23.01.2008, 21:53
Na mal sehen. 2008 ist ja noch lang.

g3o85
23.01.2008, 22:37
Ich finde diese Regelung gut, ähnlich wie das internship in den USA

A physician in training who has completed medical school, passed step two of the USMLE or COMLEX-USA, and is undergoing his or her first year of post-graduate training (PGY1). An intern in the medical field has an M.D. or D.O. degree, but does not have a full license to practice medicine unsupervised in the U.S.
Wer sagt denn, dass der "common trunk" unbezahlt sein wird? Außerdem ist die Dauer perfekt, um ins Ausland zu gehen und ihn dort zu absolvieren. :-top