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Die Niere
13.01.2008, 07:44
Seit dem neuen Fernsehspot, in dem der schon vorletztes Jahr genutze Werbespruch "Du bist Deutschland" gezeigt wird, wird an vielen Stellen mal wieder darüber diskutiert, ob so etwas gut rüberkommt oder weniger.

Bist du stolz Deutschland zu sein? Fühlst du dich der Vergangenheit wegen Unwohl bei dem Gedanken solche Parolen zu verteilen (abgesehen davon, dass Hitler den Spruch wohl auch mal genutzt hat, aber ich halte das jetzt eher für sekundär)?

gruesse, die niere

Medicus_bonus
13.01.2008, 10:27
Ehrlich gesagt ist es mir total egal, ob ich Deutschland bin oder nicht, weil ich von Natur aus ein Mensch bin, der viel lieber Kooperiert anstatt kompetiert.

Soll heißen: Wieso müssen wir so viel Wert auf unseren Ursprung legen, wenn wir doch alle ( die ganze Welt ) Kooperieren könnten, denn das ist im Moment nicht der Fall, weil so viele Staaten glauben sie wären etwas besseres.

Hoppla-Daisy
13.01.2008, 10:28
Ich fühle mich durchaus so, als sei ich Deutschland :-).

Wenn ich im Ausland bin, benehme ich mich nicht wie die Axt im Walde. Ich sage gerne, dass ich aus Deutschland komme und habe bisher nie das Gefühl gehabt, als sei das etwas Schlechtes. Ok, eine Ausnahme gab es in der Provence, als mich ein alter Mann in einem Notfall einmal mitnehmen musste. Recht war es ihm nicht, dass er eine Deutsche nun mitnehmen musste, aber er war dennoch für seine Verhältnisse relativ freundlich. Aber das ist ein anderes Thema. Der hatte noch andere Assoziationen mit Deutschland.

Wir haben ein schönes Land. Und wenn ich Ausländern dieses Land ein wenig zeigen kann und sie auch begeistert sind, dann freut mich das immer. Sowas Wenn ich im Ausland bin und mir sein Land erklärt/zeigt, bin ich ja auch interessiert und auch begeistert. Komischerweise ist DA der Stolz erlaubt!

Auch wenn unsere Vergangenheit (bzw. die unseres Landes) nicht ruhmreich ist, so haben wir doch das Recht, dies gedanklich hinter uns zu lassen (nicht vergessen, aber auch nicht omnipräsent!).

Ach ja, wir haben uns während der Fußball-WM so gut präsentiert. Man hatte ja fast das Gefühl, als hätte das Ausland uns plötzlich erstmals kennen gelernt. Wir kamen FREUNDLICH UND AUSGELASSEN rüber! Die Deutschen? Ausgelassen, weltoffen und freundlich? Kann ja gar nicht sein! Da war doch mal was.... aber naja, heute wohl nicht mehr! Offenbar ist das Bild ein wenig in die richtige Richtung gerückt worden, was ich persönlich sehr begrüßt habe.

Ja, ich liebe mein Land und lebe gerne hier. Also muss ich wohl Deutschland sein. :-)

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13.01.2008, 10:44
Wenn "Deutschland" immer mal wieder glaubt sich in bestimmten Bereichen präventiv rechtfertigen zu müssen, bevor irgendetwas überhaupt gesagt wurde - in diesem Moment fühle ich mich leider nicht als "Deutschland" :-?

Ferner ist es schade daß, es große deutsche Geschichte für viele vor den Weltkriegen offenbar nicht gegeben hat und vor 1945 ein "schwarzes Loch" liegt :-?

Sonst ist Deutschland ganz ok - und ich trage gerne meinen Teil dazu bei (früher oder später) :-)

Feuerblick
13.01.2008, 10:46
Ich bin in Deutschland geboren und lebe gerne hier. Ich habe auch kein Problem damit, im Ausland als Deutsche aufzutreten (hatte ich noch nie). Aber ich bin nicht stolz, Deutsche zu sein. Warum? Ganz einfach: Ich finde, man kann nur auf etwas stolz sein, was man selbst erreicht hat. Und dafür, dass ich hier geboren wurde, kann ich nun mal überhaupt nichts. :-meinung

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13.01.2008, 10:51
Ich bin in Deutschland geboren und lebe gerne hier. Ich habe auch kein Problem damit, im Ausland als Deutsche aufzutreten (hatte ich noch nie). Aber ich bin nicht stolz, Deutsche zu sein. Warum? Ganz einfach: Ich finde, man kann nur auf etwas stolz sein, was man selbst erreicht hat. Und dafür, dass ich hier geboren wurde, kann ich nun mal überhaupt nichts. :-meinung

Du zahlst Steuern.
Bei einer kaufmänn. Aufstellung/Rechnung der Gemeinde/Stadt hättest du in ein paar Jahren materiell den einen oder anderen Bürgersteig erreicht ;-)

Feuerblick
13.01.2008, 10:56
Du zahlst Steuern.
Bei einer kaufmänn. Aufstellung/Rechnung der Gemeinde/Stadt hättest du in ein paar Jahren materiell den einen oder anderen Bürgersteig erreicht ;-)Bestimmt, aber da ich dieser Tatsache eben auch nur durch meinen Tod entgehen kann, ist das auch nichts, was ich selbst "erreicht" habe.:-stud

McBeal
13.01.2008, 10:59
Ich bin nicht Deutschland, sondern ein Teil dieses Landes.
Und das bin ich gern.

Vor wenigen Monaten ist es mir erstmals passiert, dass mir als Deutsche so etwas wie Ausländerfeindlichkeit entgegengebracht wurde. Ich habe es aber geschafft, diesem Menschen ein anderes Bild von mir zu vermitteln und sein Bild von "den Deutschen" ein wenig zu verändern. Darauf bin ich ein bisschen stolz.

Schön fand ich auch das "neue Bild" der Deutschen, das bei der Fußball-WM präsentiert wurde und (außen)politisch war ich z.B. stolz auf unser Land, als wir nicht Bushs Kurs gegen die "Achse des Bösen" gefolgt sind.

Natürlich spielt die deutsche Vergangenheit immer mit rein, aber ich denke, dass wir aus dem Holocaust gelernt haben (sollten) und jetzt auch zeigen, dass etwas und was uns diese Erfahrung gelehrt hat.
Z.B. sind ja in unseren Nachbarstaaten die rechten Parteien viel stärker vertreten als bei uns.
Außerdem bin ich wirklich stolz darauf, dass dieses Land sich seitdem noch so wieder berappelt hat und inzwischen mit den meisten Ländern versöhnt ist. Diese Entwicklung kommt doch auch nicht von selbst!

LG,
Ally, ein kleiner Teil Deutschlands

Dr. Pschy
13.01.2008, 11:02
Ich bin nicht Deutschland, ich bin Bayern :-)

Eilika
13.01.2008, 11:17
Ich sehe es wie Funkel, stolz sein kann ich nur auf Dinge, die ich selbst erreicht habe. Dankbar sein trifft es vielleicht eher. Nach einigem, was ich so gesehen habe in meinem Leben (und das ist jetzt nicht so viel, aber es reicht) hab ich doch gelernt, dass vieles eben nicht selbstverständlich ist. Und dafür bin ich dankbar!
Zum zweiten Teil der Frage: Unwohl fühl ich mich nicht dabei. Ich bin der Meinung, dass man die Vergangenheit dieses Landes nicht vergessen oder gar verleugnen darf. Ich bin aber auch der Meinung, dass unsere Generation sich nicht schuldig fühlen muss für das, was Jahrzehnte vor unserer Geburt passiert ist. Mit der Schuld ist das wie mit dem Stolz, beides sind Gefühle, die für mich in Verbindung mit - nennen wir es - persönlichen Taten steht.
Und nicht jeder Satz ist schlecht, nur weil ihn mal ein Idiot verwendet hat... Ein bisschen Identifikation mit unserem Land kann uns nicht schaden!

Evil
13.01.2008, 11:47
Hm, ich bin halt einfach Deutscher, da bin ich weder stolz drauf noch schäme ich mich dafür. Warum auch?
Aus meiner Zeit in Irland weiß ich,daß man sich anders fühlt, wenn man längere Zeit im Ausland lebt (wie z.B. Niere), einfach weil es da nicht so selbstverständlich ist und man dort natürlich anders behandelt wird. Das kann ganz schön verunsichern, und eine positive nationale Identität ist dann vorteilhaft.
Andererseits habe ich meine deutschen Kommilitonen in Irland nie ganz verstanden, wenn die nur untereinander gehockt haben, so wie es vielen vornehmlich muslimischen Ausländern in D vorgehalten wird.
Nationalismus im Sinne von Abgrenzung führt auf einen unheilvollen Weg, aber es ist wichtig für jeden, die eigenen Wurzeln zu kennen und dazu zu stehen.

wanci
13.01.2008, 12:17
Nationalstolz oder Identifikation mit Deutschland lösen leider kein einziges Problem. Und wenn man sieht, was für eine Stimmung in diesem Land herrscht und wie es sich weiterentwickelt kann man eigentlich nur ein schlechtes Gewissen haben, nichts zu unternehmen.

Flauscheding
13.01.2008, 12:33
Meine Meinung? Die meiste Zeit bin ich damit beschäftigt Mensch zu sein, zum deutsch sein komme ich da eher selten.
ICh bin nicht stolz auf Deutschland oder darauf, dass ich hier geboren bin. Ganz im Gegenteil, ich denke mir immer öfters "werd schnell fertig, damit du auswandern kannst, nur weg hier". Wenn ich mir anschaue, welchen Sch*** unsere Politiker verbocken, könnt ich :-kotz . Aktuell: mit stolz geschwellter Brust werden Wahlkampagnen gefahren, die eindeutig rechts sind und die NPD erfreut sich. Nein, ich will nur weg hier.

wanci
13.01.2008, 12:44
Meine Meinung? Die meiste Zeit bin ich damit beschäftigt Mensch zu sein, zum deutsch sein komme ich da eher selten.

Der Pispers hats drauf :-meinung

Flauscheding
13.01.2008, 12:46
JA, und er hat Recht, so fühlts sich an - zumindest für mich. Ich steh da 100% hinter und die Dinge, die sich im Moment in Hessen abspielen, sind absolut induskutabel - zumindest für mich.

little_lunatic
13.01.2008, 12:46
ich bin kaninchen =Y= :-))

dazu fällt mir spontan ein: "Mein Homer ist kein Kommunist. Er ist vielleicht ein Lügner, ein Schwein, ein Idiot oder ein Kommunist, aber er ist ganz sicherlich kein Pornostar!" so seh ich das auch. ich bin vielleicht viel aber ganz sicher nicht deutschland. ich bin vielleicht ein teil von deutschland was sich ja nicht verhindern lässt. aber ich wär viel lieber pacifica oder santa cruz oder paris :-)

Rene_Weller
13.01.2008, 12:56
Meine Meinung? Die meiste Zeit bin ich damit beschäftigt Mensch zu sein, zum deutsch sein komme ich da eher selten.
ICh bin nicht stolz auf Deutschland oder darauf, dass ich hier geboren bin. Ganz im Gegenteil, ich denke mir immer öfters "werd schnell fertig, damit du auswandern kannst, nur weg hier". Wenn ich mir anschaue, welchen Sch*** unsere Politiker verbocken, könnt ich :-kotz . Aktuell: mit stolz geschwellter Brust werden Wahlkampagnen gefahren, die eindeutig rechts sind und die NPD erfreut sich. Nein, ich will nur weg hier.

Das Problem ist nur, dass dieser theatralischen Tirade keine Taten folgen werden und du noch in 30 Jahren hier herumsitzen wirst, wahrscheinlich mit einem Lachsbrötchen in der Hand, aber natürlich immer noch wahnsinnig "angekotzt".

Die Sache mit Hessen ist in der Tat übel, weil reiner Wahlkampf. Getan wird wohl leider gar nichts und nach der Wahl ist alles vergessen. Dabei ist das Problem ziemlich real.

Flauscheding
13.01.2008, 14:19
Das Problem ist nur, dass dieser theatralischen Tirade keine Taten folgen werden und du noch in 30 Jahren hier herumsitzen wirst, wahrscheinlich mit einem Lachsbrötchen in der Hand, aber natürlich immer noch wahnsinnig "angekotzt".

Die Sache mit Hessen ist in der Tat übel, weil reiner Wahlkampf. Getan wird wohl leider gar nichts und nach der Wahl ist alles vergessen. Dabei ist das Problem ziemlich real.


Schön, dass du mich persönlich kennst und danke für die überaus realistische Einschätzung meiner Persönlichkeit .
Das Problem hier in Hessen ist der Wahlkampf, der nun ein zweites Mal schon von Herrn Koch auf dem Rücken einer Minderheit ausgetragen wird. Man erinnere sich an seine Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, die dann in einer faschistischen Gegen-Ausländer-Aktion gipfelte.
Aber wenn ich dein Post richtig verstehe, stehst du wohl genau dahinter. Dass rechte Randgruppierungen von einem solchen Thread angezogen werden, hätte mir ja klar sein können. Oder wie soll ich deinen letzten Kommentar sonst verstehen?

Flauta
13.01.2008, 14:25
Deutschland bin ich ja sicher nicht, ich würde es auch auf keinen Fall werden wollen!!! Frankreich aber auch wirklich nicht!

Was die Schweiz anbelangt....ja, ich würde schon gern die Schweiz sein....liegt von der Ländersituation ja auch sehr nahe. Ich wär dann gerne der Wallis, oder, ganz bescheiden, einfach nur Zermatt, samt Matterhorn natürlich....

Aber im Ernst: Das Lied der Wise Guys zu dem Thema finde/fand ich wirklich gelungen. Wie soll man auf etwas stolz sein, wofür man nichts kann....

Stolz bin ich auf die Geschichte meines Landes. Wahnsinn, wie die es als kleine Nation geschafft haben, so viele Fremdherrschaften zu überstehen. Aber patriotisch bin ich nicht. Mich fasziniert halt die Schweiz, eigentlich mehr als mein eigenes Land.

Was mich schockierte, war das für mich übertriebene "wir sind die USA" drüben. Überall diese Sprüche "In God we trust, united we stand" u.s.w.
Dagegen finde ich das WsD noch harmlos....
Die Frage ist, ob's eh jemanden beeindruckt.

Die wahre Message, auch gegen die Strömungen von rechts, müsste doch sein: Wir sind Europa, egal welchen Pass wir haben (ob türkisch, protugiesisch, deutsch.....alle gleich viel wert....)

Rene_Weller
13.01.2008, 14:37
Schön, dass du mich persönlich kennst und danke für die überaus realistische Einschätzung meiner Persönlichkeit .
Das Problem hier in Hessen ist der Wahlkampf, der nun ein zweites Mal schon von Herrn Koch auf dem Rücken einer Minderheit ausgetragen wird. Man erinnere sich an seine Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, die dann in einer faschistischen Gegen-Ausländer-Aktion gipfelte.
Aber wenn ich dein Post richtig verstehe, stehst du wohl genau dahinter. Dass rechte Randgruppierungen von einem solchen Thread angezogen werden, hätte mir ja klar sein können. Oder wie soll ich deinen letzten Kommentar sonst verstehen?

Das Problem sind also nicht die kriminellen Ausländer, sondern dass man auf ihre Existenz aufmerksam macht. Soso, vielleicht tröstet das ja den Rentner, der letztens zusammengeschlagen wurde, schließlich sind ja in Wirklichkeit seine Peiniger die wahren Opfer, weil auf ihrem Rücken ja ein schrecklicher Wahlkampf ausgetragen wird. ;-)

Vielleicht erklärst du als Angehörige der durch diesen Thread angelockten linken Randgruppe, was an der Anti-Doppelpassaktion damals faschistisch war.