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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zu Leistungsnachweisen



jonnaclaudia
17.01.2008, 09:49
Hallo ihr Fachleute,
ich bin keine Medizinstudentin, sondern Autorin.
In meinem aktuellen Roman wird aber ein Arzt vorkommen, darum muss ich Fragen zu seinem Studium klären.
Der Arzt, A, hat sein Studium im Herbst 2006 beendet. Welche Prüfungsordnung war da relevant?
Kann er zwischen Physikum und der zweiten Phase ein Jahr im Ausland studiert haben?
Zu dieser zweiten Studienphase: man muss dort Leistungsnachweise erbringen, die Voraussetzung fürs Zweite Examen (Hammerexamen) sind. Wie sehen die aus?
Ist das bloß ein Schein-erschlagen durch anwesend sein? oder muss eine Klausur/mdl. Prüfung absolviert werden?
Konkret: wie wäre es im Fach Chirurgie?
Kann man durchfallen? Wie sieht das konkret aus? Wie oft darf man versuchen, diesen Leistungsnachweis zu erbringen?
Gibt es Repetitorien wie bei den Juristen?
Wie sieht das Verhältnis Uni/ Klinik in dieser Phase aus?
D.h. wie wäre der konkrete Ausbildungsweg von A, wenn er diesen Chirurgieschein anfangs nicht schafft, evtl. die Uni wechselt und dann 06 sein Examen doch noch besteht.
Und ist es realistisch, dass er Sommer 06 mit seiner Doktorarbeit beginnt, Ende 07 noch nicht fertig ist? Wie oft hat er Kontakt zum Doktorvater? Wann werden die Prüfungen abgehalten, je nach fertig werden oder kompakt für mehrere Doktoranden?
Bin gespannt auf eure Antworten
Grüße
Claudia

peter schlönzke
17.01.2008, 11:23
Dein Dr A. hat dann nach alter AO studiert. Die Leistungsnachweise für die einzelnen Fächer sind je nach Uni unterschiedlich organisiert.
Dabei können vorkommen:
- Vorlesung mit Abschlussklausur
- Seminare mit Klausur
- Blockpraktika auf Station/OP
- möglicherweise auch mündliche Prüfungen

Ob an anderen Unis Chirurgie eine so große Hürde ist, weiß ich nicht. Ich kenne aber nur wenige, die bei uns (Aachen) die KLausuren verschiebt haben. Und die haben dann in einer mündlichen Nachprüfung eigentlich alle bestanden.

Weil aber so große Unterschiede existieren, wie die Unis das Studium und den scheinerwerb handhaben, kannst du eigentlich schreiben wie und was Du magst.

Ausland: Er kann ohne weiteres zwei Erasmus-Semester ( oder ähnliches) im Ausland absolviert haben.

Die Zeitspanne der Dr Arbeit ist keinesfalls unrealistisch... das ist aber von Einzelfall zu einzelfall anders und wirklich nicht pauschal zu sagen.
Der Kontakt zum Dr vater ist vermutlich viel zu selten gegeben ;-)
Die Verteidigung der Dr Arbeit findet für jede Arbeit seperat statt.

Viel Spaß beim Schreiben

Jauheliha
17.01.2008, 11:32
Ich kenne aber nur wenige, die bei uns (Aachen) die KLausuren verschiebt haben.

Sorry, aber das fand ich irgendwie süß :-love ;-)

peter schlönzke
18.01.2008, 12:54
Hehe..... und ich sage Euch, das liegt alles an der Dr Arbeit, daß ich nicht merh tippen kann :-blush

jonnaclaudia
25.01.2008, 06:25
Danke Peter für die Informationen, damit kann ich gut was anfangen.
LG
JC

jonnaclaudia
04.05.2008, 09:09
Hallo,
nachdem ich beim letzten Mal so prima verwertbare Antworten erhielt, hoffe ich nochmals auf eure Hilfe.
In meinem aktuellen Roman :-lesen tauchen folgende Fragen auf:

Eine Frau erleidet eine starke Rauchvergiftung. Sie wird ohnmächtig. Wie sieht die >Behandlung< im Krankenhaus aus?
Kann sie sprechen, ist sie am Tag nach der Rauchvergiftung wieder ansprechbar, wenn sie dem Tod gerade noch mal von der Schippe gesprungen ist?

Wann inturbiert man Patienten?

Was ist künstliche Beatmung, wann macht man das?
Sind die Patienten dabei im (künstlichen) Koma oder können sie auch wach sein - dann können sie ja wohl kaum reden, oder? Aber sind sie ansprechbar, können evtl. Nachrichten aufschreiben?

Wie sieht die Erste Hilfe am Opfer eines Bauchschusses aus? Wie würde sich das Opfer selbst verhalten? Stark bluten? Sich zusammenrollen? Ohnmächtig werden?

Was gibt es bei der Behandlung eines durchschossenen Unterarms zu beachten?

(Ihr merkt, ich will ordentlich viele Opfer quälen, ist so in Krimis, aber die Leute sollen alle überleben.) Für die Toten brauche ich keine medizinische Hilfe mehr.
:-)
neugierige Grüße
Jonnaclaudia

ZahniVorklinik
04.05.2008, 09:51
In meinem aktuellen Roman :-lesen tauchen folgende Fragen auf:

Eine Frau erleidet eine starke Rauchvergiftung. Sie wird ohnmächtig. Wie sieht die >Behandlung< im Krankenhaus aus?
Kann sie sprechen, ist sie am Tag nach der Rauchvergiftung wieder ansprechbar, wenn sie dem Tod gerade noch mal von der Schippe gesprungen ist?



Du schreibst? Cool!
Wollte ich auch immer, hab mich aber nicht getraut in die Richtung zu gehen.
Heißt das du hast schon mal einen geschrieben? Worum geht es denn in dem Roman genau.

Zu den Fragen kann ich dir leider nicht viel sagen...:)
Nur aus meinem Horrorkrankenhauspraktikum kann ich dir sagen, dass intubierte Patienten meistens nicht sprechen :-D
Sie können sich aber durch Kopfnicken äußern.
In der zweiten Woche habe ich mir angewöhnt Lippenzulesen.
Das geht sehr gut, wenn man de Zeit dafür hat. Als Schwester ist das schwer möglich. Als Angehöriger dagegen sehr gut. Die Patienten können so ihre Wünsche (umgelegt werden , Wasser, Fernsehen etc.) äußern.
Wir hatten sehr unterschiedliche intubierte auf der intensiv.
Manche waren 5, 6 Stunden am Tag ansprechbar, einige nie.
Du musst bedenken, dass die meisten stark sediert sind, starke Schmerzmittel bekommen.
Ich empfand die Stimmung als sehr beeindruckend, und zwar im negativen Sinn.
Die Aussichtslosigkeit bei den meisten war schon erschreckend.
Allerdings hatten wir keine Rauchvergiftung.

Gruß
ZahniVorklinik

jonnaclaudia
05.05.2008, 06:05
Hi, Zahnivorklinik! (Wat fürn Nick... sowas fällt wohl nur angehenden Ärzten ein...)

Also: ich schreibe Romane, dafür studiere ich nicht Medizin. Darum ja auch meine unbedarften Fragen.

In meinen Romanen geht es um Todesfälle der gewaltsamen Art, sprich, es sind meistens Krimis. Neuerdings ist Fantasy dazwischen.

Intubierte bekommen zudem also starke Schmerzmittel? Wären sie dann noch in der Lage Kurznachrichten auf Zettel zu schreiben? Sonst müssten meine Romanfiguren es mit Lippenlesen probieren - sofern jemand mit Rauchvergiftung überhaupt intubiert wird.

Könntest du evtl. andere aus deinem Bekanntenkreis auf meine Frage aufmerksam machen?
Ich habe ja leider keinen neuen Thread angefangen, sodass aus der Überschrift nicht klar wird, was ich diesmal für Fragen habe.

Dir viel Spaß mit Horrorpraktika und Co... hört sich irgendwie nicht gut an. (Besonders aus Patientensicht :-notify )
Jonnaclaudia

Michael72
14.05.2008, 11:56
Intubierte bekommen zudem also starke Schmerzmittel? Wären sie dann noch in der Lage Kurznachrichten auf Zettel zu schreiben?Naja, Du schreibst doch einen Roman, keine Dokumentation. Wieso sollten denn Deine Patienten nicht in der Lage sein, kurze Nachrichten, womöglich unter erheblichen Qualen, zu schreiben? Schreibst Du für ein Fachpublikum? Wenn nicht, kannst Du doch davon ausgehen, dass wenig bis kein medizinisches Vorwissen vorhanden ist.

Dr. Gonzo
14.05.2008, 17:05
Naja, mancher Autor steh aber drauf, seine Geschichten so realistisch wie möglich zu gestalten...

Also, wer intubiert und beatmet ist, kann wohl definitv nicht sprechen. Wie auch, die Stimmlippen kriegen ja vom Atemzug gar nix mehr mit ;-). Sprechen ist nur bei Patienten möglich, die tracheotomiert sind und phasenweise ohne Beatmung auskommen. Ist aber eher bei Langzeitbeatmeten der Fall.

Dass man mit einer Rauchvergiftung immer intubiert wird, glaub ich nicht. Hab zwar klinisch noch keine gesehen, aber ich denke, das hängt von Art und Schwere der Vergiftung ab. Schafft der Patient es nicht mehr, alleine zu schnaufen, muss er intubiert werden. Generell intubiert man abgesehen von einer Narkose nur dann, ode in Notfallsituationen, um zu verhindern, dass der Patient z.B. erbrochenes einatmet.

Prinzipiell sollten intubierte Patienten nur dann wach sein, wenn man sie von der Beatmung entwöhnen will, n Tubus im Hals ist verständlicherweise nicht besonders bequem, und es soll schon den einen oder anderen Patienten gegeben haben, der sich dann selbst extubiert hat ;-)

Sowohl bei Arm - als auch beim Bauchdurchschuss kann man außerhalb des Krankenhauses nicht besonders viel machen, die Wunde steril verbinden, den Arm evtl. abdrücken, Blutverluste mit Infusionen ausgleichen und gegebenenfalls Schmerztherapie bzw. eine Kurznarkose durchführen, wenn Situatuion und Zeit es zulassen. Im Krankenhaus müsste dann wohl meistens operiert werden.
Ach ja, das Opfer würde sich krümmen, starke Schmerzen haben, und je nach dem,wo genau die Kugel getroffen hat, auch ziemlich stark bluten, dementsprechend evtl. auch ohnmächtig werden.

Naja, hoffe das reicht erstmal.

jonnaclaudia
21.05.2008, 21:15
Hallo Gonzo und Michael!
Danke für die Antworten - besonders Dr. Gonzo.
Ich gehöre tatsächlich zu den Autoren, die es gerne genau wissen und entsprechend beschreiben.

Und wenn ich mal aus Patientensicht einen Tipp geben darf: Patientenfragen sollte ein Arzt ernst nehmen. Nicht sagen: ach, deine Frage ist doch überflüssig. Ob sie das ist, sollte man der Entscheidung des Patienten überlassen. Der weiß nämlich meistens, warum er fragt. ;-)

Darum hier die nächste Frage an euch Fachleute:
wie lange wird denn ein Mensch inturbiert? Im Falle der Rauchvergiftung, die ziemlich happig war... stundenlang, tagelang? Wach scheint er aber nicht zu sein, wenn ich das richtig begriffen habe.

Was geschieht noch mit Rauchvergifteten im Krankenhaus? Medikamente und Bettruhe??

Bei den Schussverletzungen: Schmerztherapie und Kurznarkose - mir fällt für beides nur die Holzhammernarkose ein. ;), ich bin ja keine Ärztin, meine Romanhelden sind es auch nicht. Die können also bloß Händchen halten und irgendwas auf die Wunde drücken, um die Blutung zu stillen, richtig?

Was muss denn im Krankenhaus bei einem Armschuss gemacht werden? Gesetzt der Fall, da wurden keine Knochen verletzt.
Was passiert, wenn der Armschussverletzte nicht zum Arzt geht?

Ich würde es wirklich gerne genau wissen. Am besten per Schritt für Schritt Anleitung.
LG
Jonnaclaudia