PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Österreicherin warnt davor, in D zu arbeiten !



Seiten : [1] 2

Frau Betty Land
18.01.2008, 08:24
Ein ganz interessanter Leserbrief findet sich hier:

AUSLAND

Zum Bericht „Ärztemangel: Österrei-
chische Unterstützung für Deutschland“
(doktorinwien 12/2007)

Falsche Euphorie
Der Artikel stellt – wie die Messen beziehungsweise Informationsveranstaltungen
der deutschen Kliniken in Zusammenarbeit mit dem AMS (Arbeitsmarkservice, Anm. B.L.) einseitig als Schlaraffenland für Mediziner
dar, was mich sehr verwundert und über
den Grund dafür grübeln lässt – wobei ich
gestehen muss, noch zu keinem einleucht-
enden Ergebnis gekommen zu sein.

Da ich selbst im Jahr 2006 aus privaten
Gründen in Deutschland tätig war, möchte
ich gerne nach Nordwest aufbrechenden Euphorikern den Wind aus den Segeln
nehmen, damit die Enttäuschung später
nicht allzu groß ausfällt. Bei einer täg-
lichen Arbeitszeit von 7.45 Uhr bis in etwa
17.00 oder auch 18.00 Uhr wurde keine einziger der anfallenden Überstunden auch nur irgendwie abgegolten. Urlaub zu be-
kommen war äußerst schwierig, und am
Ende des Monats durfte ich mich über
knapp mehr als 1000 Euro freuen.

Ich habe im Streikjahr 2006 den neuen Tarifvertrag zwar noch nicht miterlebt, kann mir aber kaum vorstellen, dass sich die
Löhne um allzu viel erhöht haben.
Um nicht ganz einseitig in meiner Beurtei-
lung zu sein, muss ich natürlich erwähnen,
dass ich, kaum hatte ich mich beworben, mehrere Stellenangebote hatte, was aber bei den vielen, oftmals seit Monaten unbesetzten Stellen niemand großartig verwundern wird.
Jedenfalls denke ich, dass es durchaus nachvollziehbar sein dürfte, dass ich mich alsbald in die Heimat – oder vielleicht noch besser: in den Schoß des KAV - zurücksehnte.

Dr. Silvia Klestil,
2340 Mödling

Originallink: http://www.aekwien.or.at/media/doktorinwien0108.pdf

im Leserbriefteil auf Seite 8.

Evil
18.01.2008, 08:33
Die Arbeitsbedingungen in D und Ö dürften nach meinen Infos vergleichbar sein, das wird sich nicht viel tun.


Urlaub zu be-
kommen war äußerst schwierig, und am
Ende des Monats durfte ich mich über
knapp mehr als 1000 Euro freuen.
Na, das scheint mir bei einer vollen Stelle denn doch etwas übertrieben, oder hatte sie nur eine Teilzeitstelle? Und Urlaub bekommt man auch in D, nur hat sie wohl nicht den gewünschten Zeitraum bekommen ;-)

Mal wieder was aus der Rubrik Polemik... :-sleppy

actin
18.01.2008, 09:07
Ein ganz interessanter Leserbrief findet sich hier:




Originallink: http://www.aekwien.or.at/media/doktorinwien0108.pdf

im Leserbriefteil auf Seite 8.Und im selben Link findet man auf Seite 6f. einen interessanten Leserbrief über "Ärzte dritter Klasse" in den Niederlanden: ;-)





Ein Vergleich mit Holland

Da ich mittlerweile in den Niederlanden arbeite,wollte ich Ihnen einmal meine Erfahrungen mitteilen und Ihnen bestätigen, dass Ihre Befürchtungen des "Arztes dritter Klasse" durchaus real sind.


Hier in den Niederlanden wird ja die Approbation schon nach dem Studium verliehen und man wird "Basisarts" (Übersetzung: Basisarzt => approbierter Arzt) genannt.


Allerdings ist es in der Tat für Basisärzte schwierig, eine Ausbildungsstelle zu erhalten, da Kliniken für die alltäglichen Arbeiten nicht auf Fachärzte angewiesen und Basisärzte kostengünstiger sind.


Auch im öffentlichen Gesundheitswesen (Amtsarzt,
Chefarzt) oder innerhalb arbeitsmedizinischer
Zentren arbeiten eigentlich mehr Basisärzte als Spezialisten.

Die klinischen Kenntnisse eines Basisarztes reichen
laut niederländischen Kollegen auch
vollkommen aus, um diese mehr präventiven
Tätigkeiten zu verrichten. Den weniger
klinischen Teil lernen junge Kollegen
ja dann in der Praxis.

Um in Holland Facharzt zu werden, muss
man oftmals auch schon promoviert haben, wobei dies bitte nicht mit einer österreichischen Dissertation (welche zu meiner Zeit nicht einmal verpflichtend war) vergleichen möchten.
Eine niederländische
Dissertation entspricht vielmehr
unserer österreichischen Habilitation.

Auffallend ist hier in den Niederlanden
jedoch, dass Basisärzte sehr wohl eine
erfolgreiche wissenschaftliche Karriere
einschlagen können, ohne einen Facharzttitel
zu besitzen. Dies erscheint mir in
Österreich eigentlich unmöglich. Als Beispiel
möchte ich hier unter anderem die
sozialmedizinischen und die chefärztlichen
Forschungstätigkeiten anführen
und dabei erwähnen, dass auch der Chefarzt
in Holland eine vierjährige Facharztausbildung
kennt.

Davon abgesehen verdienen Basisärzte in
den Krankenhäusern meist auch viel
mehr Geld als Assistenzärzte in ihrer Ausbildungszeit
– was dazu führt, dass sich
junge Kollegen oftmals damit zufriedengeben,
Basisarzt zu bleiben, vor allem,
wenn sie bereits eine Familie zu ernähren
haben.


Niederländische Ärzte, die unbedingt eine
Facharztausbildung absolvieren wollen,
ziehen oft sofort nach ihrem Studium
nach Deutschland, Belgien oder Großbritannien,
um dort ihre postpromotionelle
Ausbildung zu absolvieren. Diese Ausbildungen
werden danach in Holland problemlos
anerkannt, und die Auslandserfahrung
ist meist ein weiterer Pluspunkt.

Im Endeffekt plädiere ich dazu, die Approbation direkt nach dem Studium zu vergeben,
denn anders werden die von Ihnen
erwähnten Wartezeiten vermutlich
nicht verschwinden. Jedem Kollegen steht
danach offen, einen Facharzttitel zu erwerben.

Weiters hat sich das österreichische Studium mit dem neuen Curriculum
doch mittlerweile hoffentlich so verbessert,
dass eine medizinische Praxis im StudiumVoraussetzung ist.

Dr. Paul Vergeiner

Frau Betty Land
18.01.2008, 09:37
Und ?

Was haben die Niederlande mit den Arbeitsbedingungen in Deutschland zu tun ?

Warum gehen so viele Österreicher, sobald sie eine Stelle in der Heimat haben, aus D wieder zurück nach Österreich ?

Warum bekommen österr. Kliniken immer mehr Spontanbewerbungen von Deutschen (Fachärzten) und belegen ansonsten mit Österreichern nicht besetzbare vakante Stellen mit deutschen Fachärzten (genau wie die Schweiz)?

Gestern im Fernsehen:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,7149209,00.html




Das Montafon in den östereichischen Alpen: Wenn Hochsaison für Skifahrer ist, ist Rettungshubschrauber Robin 1 im Dauereinsatz. An Bord: Dr. Stefan Lipski, eigentlich Unfallchirurg in Niedersachsen. In der Skisaison hilft er hier aus und verdient dabei gutes Geld.


Der Arzt aus Niedersachsen hat nicht gezögert, seine eigene Praxis zwei Wochen dichtzumachen, um in den Alpen als Notarzt zu fliegen. Hier verdient er einfach mehr Geld, und die Bedingungen sind deutlich attraktiver als in Deutschland. "Zuhause ist es ganz häufig so, dass wir ambulante Operationen nicht kostendeckend erbringen können", sagt Dr. Lipski.




Sein Personal bekommt der österreichische Klinikchef nicht selten aus Deutschland. Auf seine Anzeige in der deutschen Ärztezeitung haben sich 17 Mediziner beworben - alle hochqualifiziert. Zwei davon arbeiten jetzt dauerhaft bei ihm. Bald wird er noch mehr Ärzte einstellen können. Denn auch die Zahl von verunglückten Skifahrern, die auf seinem OP-Tisch landen, steigt und steigt.


Der Skiarzt Dr. Lipski aus Hannover hat seine Entscheidung getroffen: Nächsten Monat wird er die ganz große Tasche packen. Mit seiner Familie will er nach Schruns ziehen und seine Praxis in Niedersachsen schließen. In Deutschland sieht Dr. Lipski keine Perspektive mehr für seine Arbeit. Im privaten Sanatorium von Dr. Schenk wird er dagegen gut bezahlt - auch dank der privatversicherten Skifahrer auf den umliegenden Pisten.


Warum Schenk keine österr. Ärzte bekommt ? Weil er für österr. Verhältnisse eben ziemlich schlecht bezahlt..... :-top

actin
18.01.2008, 09:46
Warum gehen so viele Österreicher, sobald sie eine Stelle in der Heimat haben, aus D wieder zurück nach Österreich ?
Weil sie dort im Gegensatz zu D mehr als 1000 Euro netto/Monat bekommen. :-top

Frau Betty Land
18.01.2008, 10:01
Always leave a loser team oder a loser nation :-top

Wohingegen ja mancherorts gilt: Never change a losing team (samt Chefarzt..)

actin
18.01.2008, 10:09
....


Der Arzt aus Niedersachsen hat nicht gezögert, seine eigene Praxis zwei Wochen dichtzumachen, um in den Alpen als Notarzt zu fliegen. Hier verdient er einfach mehr Geld, und die Bedingungen sind deutlich attraktiver als in Deutschland......Wozu man allerdings sagen muss, dass seine Praxis für Allgemeinchirurgie zwar in Niedersachsen liegt, aber im direkten Einzugsbereich von Hamburg, also der Gegend mit der größten Arztdichte Deutschlands.
(Da Deutschland global die dritthöchste Arztdichte hat und Hamburg innerhalb Deutschlands die höchste Arztdichte, könnte es sogar sein, dass Hamburg global die höchste Arztdichte hat. )

Dr. Pschy
18.01.2008, 10:12
Ok, ich vergleich mal:

Deutschland kacke.
Oesterreich auch kacke, weil: 3 Jahre Wartezeit, dann 3 Jahre Turnussklave fuer, aehm.... 1300? Wouh, immerhin 300 mehr als in "Deutschland". Wobei Deutschland per se ja ziemlich gross und nicht pauschalisierbar ist, meinst nicht? Die Arbeitszeiten und Urlaubsregelungen sollen im Turnus auch nicht so der Hit sein, hab ich laeuten gehoert. Und hinterher? Facharztausbildungsstellen fuer alle! Yeah! Na, vielleicht helfen meine Seilschaften ja etwas.

Conclusio: Deutschland kacke. Oesterreich kacke. Niederlande kacke. England auch kacke, weil mittlerweile schlechteres Reinkommen. Skandinavien gut, aber fragt sich wie lang noch. Himmelherrschaft, wo soll ich denn in 3 Jahren arbeiten? Genau! Raus aus der EU, rein in die Schweiz, solange es noch freie Stellen gibt! Oder ich mach doch noch so schnell es geht auf der WU fertig und such mir was anderes. Yeah, das ist gut.

Frau Betty Land
18.01.2008, 10:19
Lieber Dr. Pschy,

nicht gleich von Wien, wo man sich offenbar (nur) auskennt, auf Restösterreich schließen.

Die Katastrophe Wien ist nicht gleich Österreich.


Oesterreich auch kacke, weil: 3 Jahre Wartezeit, dann 3 Jahre Turnussklave fuer, aehm.... 1300? Wouh, immerhin 300 mehr als in "Deutschland".
Also: 3 Jahre Wartezeit auf den Turnus gibt es NUR in Wien (bzw. an den Unikliniken in Graz und Innsbruck), in Restösterreich sind die Turnuswartezeiten (etwa in OÖ) durchaus kürzer, liegen zum Teil auch ohne Vitamin B nur bei einem halben Jahr.
Das Grundgehalt von 1300 € ist jenes der Unikliniken OHNE Dienste.
Und die Dienste sind in Österreich gut bezahlt !

Wer in Österreich imTurnus mit Diensten keine 2000€ netto (wieder nicht in Wien) verdient, macht irgendetwas falsch....

Die Lady dürfte wohl noch (illegal) in D als AiP eingestuft gewesen sein (kam 2006 wohl schon noch vor, die Dummen Ausländer wissen es ja nicht besser), deshalb ihr Gehalt.


Die Arbeitszeiten und Urlaubsregelungen sollen im Turnus auch nicht so der Hit sein, hab ich laeuten gehoert.
Und Deutschland ist das Paradies oder wie ?


Conclusio: Deutschland kacke. Oesterreich kacke. Niederlande kacke. England auch kacke, weil mittlerweile schlechteres Reinkommen. Skandinavien gut, aber fragt sich wie lang noch. Himmelherrschaft, wo soll ich denn in 3 Jahren arbeiten? Genau! Raus aus der EU, rein in die Schweiz, solange es noch freie Stellen gibt! Oder ich mach doch noch so schnell es geht auf der WU fertig und such mir was anderes. Yeah, das ist gut.
Genau. Das hat man jetzt von einem Medizinstudium- noch dazu in Österreich. Denn mit einem Studium in Deutschland hätte man wenigstens mit dem Studienabschluß die Approbation. :-top

test
18.01.2008, 10:24
Was verdient denn konkret ein Facharzt so in österreich? gibt es dort auch Tarife oder ist das Verhandlungssache?

Dr. Pschy
18.01.2008, 10:32
Mal wieder geflissentlich die Polemik uebersehen, hm? Mir scheint, du und deine Kollegen (insofern nicht eh eine Person) dreht es euch, wie ihr es braucht. Schrecken wir mal wieder die boesen deutschen NC-Fluechtlinge ab, werden die Turnus-Schreckensgeschichten verbreitet. Werden diese aber direkt angesprochen, ist in den Laendern eh wie immer alles nicht so schlimm (was natuerlich durchaus der Wahrheit entspricht). Da ich kein Wiener bin und mich durchaus fuer ganz Rest-Oesterreich und auch Deutschland interessiere weiss ich darueber durchaus Bescheid. Dumm, nicht?

Das Killer-Argument mit der Appro trifft uebrigens nur Leute, die aerztlich taetig sein wollen. Und jetzt? Und was, wenn Deutschland seine Regelungen doch angleicht und die Austrianer nicht nur mit der Berufserlaubnis, sondern auch mit der Appro versorgt? Wieder ein Argument weniger. Wouh, die Zukunft wird ja richtig spannend.

Frau Betty Land
18.01.2008, 11:17
Was verdient denn konkret ein Facharzt so in österreich? gibt es dort auch Tarife oder ist das Verhandlungssache?

Es gibt Tarife, aber im Gegensatz zu Deutschland sind angestellte Fachärzte in Österreich von Gesetzes wegen sehr gut an den Einnahmen der Privatpatienten beteiligt. Und die Nachtdienste sind sehr gut bezahlt. Und: Als Facharzt hat man nur mehr Hintergrunddienste.
Ausnahme: Natürlich Uniklinik.

Man wird davon ausgehen können, daß ein angestellter Oberarzt zwischen 3500 und 5000€ netto (mit Diensten) auf die Kralle bekommt- je nach Klinik natürlich mal mehr, mal weniger.

In die Niederlassung geht man meist nur, wenn man sich (außer in Ballungsräumen) vom Einkommen her midnestens verdoppelt.


Schrecken wir mal wieder die boesen deutschen NC-Fluechtlinge ab, werden die Turnus-Schreckensgeschichten verbreitet.

Moment: Als Nicht-Österreicher ohne Beziehungen ist es in der Tat sehr, sehr schwer bis unmöglich einen Turnusplatz (bei Überschuß an österr. Jungärzten) zu bekommen. Das mag zwar nicht legal sein, aber es ist schon allein deswegen Praxis, weil ein Wiener in Niederösterreich kaum eine Chance hat und umgekehrt.


Werden diese aber direkt angesprochen, ist in den Laendern eh wie immer alles nicht so schlimm (was natuerlich durchaus der Wahrheit entspricht).
Exakt, aber eben nur für Österreicher (und Südtiroler in Tirol).


Das Killer-Argument mit der Appro trifft uebrigens nur Leute, die aerztlich taetig sein wollen.
Also praktisch niemanden, will Dr. Pschy damit sagen ?


Und was, wenn Deutschland seine Regelungen doch angleicht und die Austrianer nicht nur mit der Berufserlaubnis, sondern auch mit der Appro versorgt?
Wieso sollte es ? Noch kommen genügend Österreicher, Polen etc. frisch vom Studium - und bald werden die in Österreich frisch examinierten Deutschen (nach dem EUGH-Urteil) als Mediziner zurückdrängen (müssen), weil sie in Österreich keine Chance haben dürften.

:-blush

Dr. Pschy
18.01.2008, 11:33
Da nicht davon auszugehen ist, dass sich an der Turnussituation auch nach der Reform (so sie denn kommt) viel aendern wird, wird sich die kommende Junggeneration nach Alternativen zu aerztlichen Taetigkeit umsehen muessen - und wenn ich die Leute rechts und links neben mir anschaue sagen viele schon jetzt, dass sie nicht wirklich mit aller Gewalt Arzt werden wollen. Wie es scheint bricht die neue Generation endlich das jahrhundertealte Schema der oesterreichischen Unflexibilitaet. Und wenn ich zudem die Alternativen betrachte tun sich da wirklich gute Moeglichkeiten auf. McKinsey sucht haenderingend Aerzte fuer das Wiener Buero - allein in Wien zwischen 10 und 15 in 2008. Auch die Pharmaindustrie sucht vermehrt - da kann Novartis 2x zusperren. Und fuer die Deutschen: Auch die Industrie ist korrupt und mit Seilschaften durchzogen, bei Einstellungen zaehlt aber (noch) primaer die Leistung, von daher tun sich da durchaus auch Chancen auf. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass meine deutschen Kolleginnen und Kollegen nicht zu 100% nach D zurueckdraengen.

Frau Betty Land
18.01.2008, 11:36
Na, wenn dem so wäre, dann würde in der Tat einiges aufbrechen.

Und daß Österreicher eher träge sind, ist auch wieder wahr.

Über den Tellerrand blicken, wohlan ! :-top

test
18.01.2008, 11:39
Es gibt Tarife, aber im Gegensatz zu Deutschland sind angestellte Fachärzte in Österreich von Gesetzes wegen sehr gut an den Einnahmen der Privatpatienten beteiligt. Und die Nachtdienste sind sehr gut bezahlt. Und: Als Facharzt hat man nur mehr Hintergrunddienste.
Ausnahme: Natürlich Uniklinik.

Man wird davon ausgehen können, daß ein angestellter Oberarzt zwischen 3500 und 5000€ netto (mit Diensten) auf die Kralle bekommt- je nach Klinik natürlich mal mehr, mal weniger.

In die Niederlassung geht man meist nur, wenn man sich (außer in Ballungsräumen) vom Einkommen her midnestens verdoppelt.


Moment: Als Nicht-Österreicher ohne Beziehungen ist es in der Tat sehr, sehr schwer bis unmöglich einen Turnusplatz (bei Überschuß an österr. Jungärzten) zu bekommen. Das mag zwar nicht legal sein, aber es ist schon allein deswegen Praxis, weil ein Wiener in Niederösterreich kaum eine Chance hat und umgekehrt.


Exakt, aber eben nur für Österreicher (und Südtiroler in Tirol).


Also praktisch niemanden, will Dr. Pschy damit sagen ?


Wieso sollte es ? Noch kommen genügend Österreicher, Polen etc. frisch vom Studium - und bald werden die in Österreich frisch examinierten Deutschen (nach dem EUGH-Urteil) als Mediziner zurückdrängen (müssen), weil sie in Österreich keine Chance haben dürften.

:-blush


Wird denn jeder Facharzt in Österreich sehr schnell Oberarzt? Oder ist das Verhältnis CA, OÄ, FÄ ähnlich wie in Deutschland. 3500-5000 netto für nen Oberarzt ist nicht wirklich besser als in Deutschland, zumindest, wenn ein Oberarzt vergleichbar einem OA in D ist und nicht jeder FA als OA läuft.

Frau Betty Land
18.01.2008, 11:55
In Österreich - außer bei ein paar Spitälern in Konfessioneller Trägerschaft und den Unikliniken - wird man mit dem Facharztzeugnis praktisch überall sofort Oberarzt. Es gibt also bloß den Primar, die Oberärzte und die Ausbildungsassistenten (neben den Turnusärzten).

Insoferne ist das schon besser als in D, wo die angeblichen "Leitungsfunktionen" von Oberärzten ja manchmal einen Assistenzarzt in Österreich lächeln lassen, weil der vom Chef viel selbstständiger "gehalten" wird.

fliX
18.01.2008, 22:33
Ab nächstem Jahr ist der Turnus sowieso Geschichte..
Schon im ersten Quartal diesen Jahres ist eine Novelle des Ärztegesetzes geplant. Dank der EU btw :-top

Siehe:
http://derstandard.at/?url=/?id=3170111
http://derstandard.at/?url=/?id=3184369
http://www.arztintirol.com/graphics2/Ait_10_07.pdf Seite 2

Sebastian1
18.01.2008, 22:43
Woher kommen eigentlich diese ominösen 1000 Euro für einen in D tätigen Arzt? Die kommunalen Kliniken haben TVÄ, der sieht als Einstiegsgehalt (Assistenzarzt im 1. Berufsjahr) 3420 Euro brutto vor. Unikliniken etwas mehr. Andere Träger haben andere Tarifverträge, okay, aber nirgends bekommt man mit einer Vollzeitstelle 1000 Euro (netto).
Selbst bei Steuerklasse 1 ohne Kinderfreibeträge und nach Abzug aller Sozialversicherungskosten bleiben ca 1700-1800 Euro netto. Ohne Dienste. Also: woher kommen diese angegebenen 1000 Euro? Aus AiP-Zeiten? Das gibt es seit Oktober 2004 nicht mehr...

LasseReinböng
19.01.2008, 00:11
Wird denn jeder Facharzt in Österreich sehr schnell Oberarzt? Oder ist das Verhältnis CA, OÄ, FÄ ähnlich wie in Deutschland. 3500-5000 netto für nen Oberarzt ist nicht wirklich besser als in Deutschland, zumindest, wenn ein Oberarzt vergleichbar einem OA in D ist und nicht jeder FA als OA läuft.


3500-5000 netto für einen OA ?? Gibt das denn der TVöD für Ärzte überhaupt her ? Das is ja nun wirklich nicht schlecht und lässt einen Großteil der Niedergelassenen aber alt aussehen !

test
19.01.2008, 00:29
3500-5000 netto für einen OA ?? Gibt das denn der TVöD für Ärzte überhaupt her ? Das is ja nun wirklich nicht schlecht und lässt einen Großteil der Niedergelassenen aber alt aussehen !

Grundgehalt von nem normalen OA im 1.Jahr unverheiratet ohne Kinder, ohne Dienste oder Zulagen an der Uni sind netto 3300.
Am kommunalen Haus 3087 netto gleiche KOnstellation.
Ein OA an nem peripheren Haus hat mir mal gesagt, dass er ca. 5000 netto verdient, was ich für realistisch halte. Für Dienste und Privatpatienten kommt meist was dazu und die wenigsten OÄ haben keine Kinder oder sind unverheiratet.