PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Berufsstart Anästhesie



Xela
19.01.2008, 14:04
hey, ich hab eine frage zum berufsstart in die anästhesie:

ich stehe jetzt vor der entscheidung in einem eher kleinen haus zu beginnen (2 operative abteilungen, 5 op-säle) oder mein glück an einer uniklinik zu versuchen. mich reizt die uni, aber ich frage mich, ob ich an so einem riesenhaus nicht ziemlich untergehe und mehr schlecht als recht eingearbeitet werde. im kleinen haus hätte ich sicher eine bessere einarbeitung, aber wenig abwechslung im klinischen alltag (?). außerdem hat mich der chef dort gebeten drei jahre zu bleiben, so lange will ich mich eigentlich nicht festlegen.

ich würde mich freuen, wenn mir jemand von seinen erfahrungen berichtet, gerade was anästhesie an einer uniklinik angeht. ich bin dankbar für jede info / jeden rat!

alex

Evil
19.01.2008, 15:04
Pauschalaussage ist da schwierig zu treffen, je nach Besetzung kann die Einarbeitung auch in dem kleinen Haus ziemlich übel sein.
Ich würd in beiden Häusern hospitieren und die Assis ausquetschen, wie die Arbeitsbedingungen sind.

Nach meiner Erfahrung hängt die Qualität der Einarbeitung von einzelnen OAs, bzw. dem Chef ab, denn die sind diejenigen, die sich um Deine Ausbildung kümmern.

hmg
19.01.2008, 17:09
ich stehe jetzt vor der entscheidung in einem eher kleinen haus zu beginnen (2 operative abteilungen, 5 op-säle) oder mein glück an einer uniklinik zu versuchen. mich reizt die uni, aber ich frage mich, ob ich an so einem riesenhaus nicht ziemlich untergehe und mehr schlecht als recht eingearbeitet werde. im kleinen haus hätte ich sicher eine bessere einarbeitung, aber wenig abwechslung im klinischen alltag (?). außerdem hat mich der chef dort gebeten drei jahre zu bleiben, so lange will ich mich eigentlich nicht festlegen.

ich würde mich freuen, wenn mir jemand von seinen erfahrungen berichtet, gerade was anästhesie an einer uniklinik angeht.

Ich kann nur bedingt von eigenen Erfahrungen berichten (PJ-Tertial in der Anästhesie in einem peripheren Lehrkrankenhaus). Dort war die Zahl der OPs (auch 5 Säle) und operativen Fachabteilungen auch begrenzt (hauptsächlich Allgemein-/Viszeral-/Gefäßchirurgie und Unfallchirurgie, außerdem ein bißchen Gyn/Geburtshilfe), allerdings waren insbesondere die Fach- und Oberärzte sehr engagiert und haben mir ein wirklich gutes PJ-Tertial in der Anästhesie gegeben. Parallel konnte ich die Einarbeitung mehrerer neuer Kollegen beobachten, die auch sehr gut lief. Wie in diesem Thread schon gesagt wurde - entscheidend für die Einarbeitung sind auch meiner Meinung nach insbesondere die Oberärzte. Wie viel Zeit und Mühe sie sich mit Anfängern machen, kann man von außen nicht vorhersehen - dazu sollte man sich am besten mit Kollegen unterhalten, die schon im jeweiligen Haus tätig waren.

In welche Richtung führt Dich denn Deine neue Stelle? Vielleicht kennt hier ja jemand einen Deiner beiden Favoriten?

Was die "Eintönigkeit" betrifft: Das würde ich weniger von der Zahl der Fachabteilungen als von der Art der durchgeführten Eingriffe abhängig machen. Beispielsweise existiert in meinem PJ-Haus auch eine große Gefäßchirurgie, in der u.a. auch Carotis-Stenosen und infrarenale BAAs operiert werden. Die Unfallchirurgen operieren sowohl "groß" in ITN (z.B. Hüft-TEPs) als auch "klein" in Regionalanästhesie - da ist Abwechslung auch gegeben. Ich habe mich in meiner PJ-Zeit dort jedenfalls nicht gelangweilt.

Wenn der Chef des kleinen Hauses Dich gebeten hat, dort drei Jahre zu bleiben - hat er denn auch eine Weiterbildungsermächtigung über den kompletten Zeitraum?

In kleinen Häusern ist auch oft interessant, daß man dort als Anästhesist recht schnell (also sobald man den Schein hat) den Notarztwagen mit besetzt - in den Unikliniken dauert das meines Wissens nach meist länger.

Kajana79
19.01.2008, 18:04
Also, ich bin an einem Haus der Maximalversorgung, die Einarbeitung war ganz gut und ich finde es auch ganz schön, dass es (fast) jedes operative Fachgebiet gibt. Ich rotiere sehr oft, so wird mir nicht langweilig und ich habe die Möglichkeit, wenn ich das will mich auch in den Herz-OP etc. einarbeiten zu lassen. Meine persönliche Empfindung ist allerdings, dass der Ton, der in einer Klinik herrscht, bei Zunahme der Bettenanzahl auch etwas rauer wird. Als ich mich neulich bei meiner OA beschwerte, weil ein Chirurg ja so gemein zu mir war, sagte sie nur, ich solle mal froh sein, dass ich nicht an der Uni bin, da sei es nochmal ganz anders. Kann man sicher nicht verallgemeinern, aber ich würde mir auch beides ansehen und mich dann entscheiden. :-dafür

Sebastian1
19.01.2008, 18:46
Ich finde ja, dass es immer leichter ist nach einiger Zeit im Beruf von gross auf klein zu wechseln als umgekehrt. Obwohl das eher ein subjektives Gefühl ist als eine fundierte Meinung ;)
Ich hab gerade in der Anästhesie in einem Haus der Maximalversorgung angefangen und bin damit bisher sehr zufrieden, sowohl was Kollegium als auch Einarbeitung anbelangt. Wobei ich auch wirklich gerade mal ein paar Tage im Beruf bin.

DanielOliver
21.01.2008, 17:06
Ich habe an einem Haus der Maximalversorgung angefangen.

Die Fallzahlen an invasiven Techniken (z.B. ZVK, Art., PDK, invasives hämodynamisches Monitoring) und hochakuten Fällen ist viel höher, so dass man hier schneller die nötige Sicherheit gewinnt.

Wenn man später auß einem kleineren Haus an ein großes Wechsel (und wenn es nur für den kompletten FA ist) tut man sich sehr schwer mit dem dort herscenden Tempo und Patientengut.

Ich habe schon langjährige Fachärzte bei einem solchen Wechsel grandios scheitern sehen.

Das schlimmste was einem beim Wechsel an ein kleineres Haus passieren kann ist, daß man sich zu Tode langweilt.

Schauen sollte man natürlich immer, wie es bei einem großen Haus mit typischen Engstellen für den Facharztkatalog wie Sectios, Regionalanästhesien, zum Teil Intensivjahr usw. aussieht.



In kleinen Häusern ist auch oft interessant, daß man dort als Anästhesist recht schnell (also sobald man den Schein hat) den Notarztwagen mit besetzt - in den Unikliniken dauert das meines Wissens nach meist länger.

Also bei uns fährt jeder der darf, und wer denn Schein nicht zügig macht kriegt Druck.
Das hauen und Stechen fängt dann erst beim RTH an