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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bulimie



zahnmedizina
21.01.2008, 11:04
schrecklich, was unsere Gesellschaft mit unsren jungen Frauen macht.
Frage: Wie kann man solchen Leuten helfen. Man will auf der einen Seite gerade wenn sie es sonst vor allen gut verstecken konnten, wenn man davon erfährt eine Stütze sein und ihnen helfen, gleichzeitig fragt man sich wie und vor allem ob dann eine art Abhängigkeit entsteht. ("Solang du da bist und mir hilfst gehts mir gut") und somit man es nur schlimmer macht.
Müssen solche Leute selber stark sein und einfach das besiegen wollen und egal wie viel man ihnen helfen will sie werden nur ein noch krankeres verhalten erlernen bis sie nicht aus eigener kraft sagen so kanns nicht weiter gehen ich tu was, oder sind das leute die von der krankheit befallen sind...und jemanden von außen brauchen, der klar denken kann und ihnen den Weg zeigt.
Wer hat Erfahrung mit Bekannten und Freunden die einem nahe stehen mit dieser Erkrankung? Auch interessant wäre wenn ehemalig betroffene schreiben könnten was ihnen geholfen hat.

vielen dank

Jauheliha
21.01.2008, 12:25
Hallo,

ich denke, dass es keine optimale Lösung für dieses Problem gibt.
Alle Patienten sind anders, haben einen anderen Krankheitshintergrund und reagieren anders auf ihnen angebotene Hilfe.
Man kann so unglaublich viel falsch machen bei einer psychischen Erkrankung, und nachher ist alles schlimmer als vorher.
Das einzige, was man in jdem Fall richtig machen kann, ist, den Gang zum Psychologen zu empfehlen.

Ich war vor einigen Jahren stark anorektisch, fast zwei Jahre, hatte zum Krankheitsende hin eine ganz kurze bulimische Phase...

Ich habe es ganz allein geschafft, und zwar, indem ich die Probleme, die bei mir zur Krankheit geführt haben, versucht habe zu beseitigen. (Bei mir war es unter Anderem der lange Weg bis zum Studienplatz, Probleme im Freundeskreis etc.)

Mit dem was du schreibst, könntest du Recht haben.
Ich habe in meiner schlimmsten Zeit jemanden kennegelernt, der wirklich alles getan hat, um mir zu helfen. Er ging mit mir essen, rief bei Beratungsstellen an, machte mir dort Termine, kaufte Fachliteratur...
Und genau das war es, was mir den Weg aus der Krankheit so schwer gemacht hat... denn - so doof es klingt - ich hatte die damals noch unbewusste Angst, dass dieser Mensch mich allein lässt, sobald es mir wieder besser geht... Aber was hätte er machen sollen? Mich sitzen lassen?

Man muss sich den Krankheitshintergrund ansehen... Ist es ein "Auf sich aufmerksam machen wollen" oder eher ein "Von der Bildfläche verschwinden wollen"?
Aber bis man dies herausgefunden hat, hat man die nötige Distanz schon nicht mehr einhalten....

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe keine Ahnung was das Beste ist.

Strodti
21.01.2008, 17:12
Du kannst auch als Freundin/Angehörige um Hilfe bitten... auch erstmal ohne deine Freundin. Angehörige können unheimlich viel helfen. Frage mal einen Psychologen/Psychiater um Rat.

Die Krankheitseinsicht ist hier ein zentrales Thema... Da muss auf alle Fälle ein Fachmann ran. Gerade wenn es lebensgefährliche Maße annimmt muss sie in Therapie, evtl. sogar stationär. An Essstörungen kann man sterben!

Ich weiß, dass der Umgang mit psychisch kranken Freunden schwierig ist. Tue dir einen Gefallen und hole dir professionelle Unterstützung.

funny
21.01.2008, 17:18
Ich glaube,nur wenige schaffen es alleine oder schaffen es "nur" kurzfristig oder glauben, es geschafft zu haben und dann kommt es irgendwann wieder oder als anderes Symptom verkleidet. Dabei will ich meiner Vorrednerin nichts absprechen. Wahrscheinlich schaffen es manche tatsächlich alleine.
Manchmal kann Bulimie auch "nur" ein Symptom einer anderen Störung (Persönlichkeitsstörung etc.) sein. Von daher sollte man als Laie extrem vorsichtig sein mit Diagnosen.

Ich hatte eine Freundin, die an Depressionen litt. Ich habe ihr geholfen (organisatorisch etc.) einen guten Psychotherapeuten zu finden und war da, wenn sie reden wollte. Das half ihr sicherlich, aber ich denke man MUSS immer dazu raten, einen Fachmann aufzusuchen. Man darf sich als Betroffener oder Freundin der Betroffenen nicht überschätzen. Nicht umsonst dauert die Psychotherapeutenausbildung so lange.

Um ehrlich zu sein, haben mich die immer gleichen Selbszweifel und kreisenden Gespräche meiner depressiven Freundin irgendwann genervt. Ich konnte es irgendwann nicht mehr hören. Das ist eben typisch Laie :-nixIch habe ihr ständig gesagt, dass sie hübsch und intelligent (sogar sehr) ist und ihr Leben nicht verpfuscht ist etc. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass das bei ihr wirklich ankam. Heute - 5 Jahre später geht es ihr übrigens gut.

zahnmedizina
22.01.2008, 11:31
danke für eure antworten!
Die sache ist...ich bin ein mann und es ist nicht eine freundin sondern ist/war meine freundin.
obwohl man das leicht verstecken kann, bin ich jemand der sehr hellhörig ist und das mit bekommen hat obwohl sie es mir noch nicht sagen wollte.
ich glaub nicht dass jemand anderer es schon bemerkt hätte.
und ich als mediziner bin nicht jemand der denkt ...oke psychisch krank bloß weg. im gegenteil ich will ihr bestes. und nun frage ich mich, ist es so, dass wenn ich mit ihr zusammen bin und sage wir stehen das gemeinsam durch, sie in eine abhängigkeit gerät und es ihr nur gut geht wenn ich ihr sag was sie tun soll und in wirklichkeit wird sie nie raus kommen. und in dem sinn ich sie eher gehen lassen muss und ihr sagen muss löse dein problem davor kannst du keine partnerschaft eingehen. das hilft dir nicht. du musst dir selbst helfen weil ich kann es nicht.
oder ob man sagen kann so jemand hat eine stütze dringend nötig und mit meinem anstoß kommt sie da dann raus. sie braucht jemand der mit ihr gemeinsam geht.
ich will nur nicht dass durch mein handeln alles schlimmer wird. das ist das problem.
da lass ich sie lieber gehen wenn es besser für sie is. auch wenn sie mich unendlich liebt und nur will dass ich bei ihr bleib. aber ich frag mich ob der erste schritt is dass sie mich los lässt um das problem überhaupt an gehen zu können. ich will ja nicht dass sie mir zu liebe das löst sondern sie muss es wollen. und das is was es so schwer macht.
im moment fühlt sie sich so als würd ich sie im stich lassen. und ich weiss nicht was richtig ist.
sie sieht das übrigens schon als problem und ist krankheitseinsichtig. es sei aber schon besser wobei man nie wissen kann obs stimmt. sie habe sich seit september eh nicht mehr übergeben sondern zählt nur die kcal.
aber da is noch viel arbeit vor ihr...wenn jemand den ganzen tag nur denkt was man essen kann und was nicht.
helf ich ihr mehr wenn sie sieht solang sie krank is und nicht was tut kann sie keine partnerschaft aufbauen und das is dann die motivation. oder helf ich ihr wenn ich bei ihr bleib und ihr helfe.
ich hab angst sie bleibt erst recht krank weil sie glaubt solang sie krank ist bleib ich bei ihr und helfe ihr.
und ich will keine ungleiche partnerschaft. wo einer abhängig vom andern ist. noch dazu wenn ich ihr nicht wirklich helfen kann.

sorry für den langen post. das is selbst als mediziner find ich ein schweres thema. man lernt viel aber dass im eigenen umfeld so eine person ist hätte man nie gedacht.
ich hab übrigens schon vor beratung in anspruch zu nehmen und meine freudnin hat auch schon einen termin für therapie. ich habe mehrmals betont ich kann nicht ihr therapeut sein und sie muss sich selbst helfen und sich helfen lassen von professioneller seite.
aber was macht man wegen dem andern?
ist es ehrlich zu sagen ich bin zusammen mit dir und helfe dir...aber langfristig kann ichs mir nur vorstellen wenn du das problem in den griff bekommst.
kann mans überhaupt in den griff bekommen. oder wird so jemand immer das problem in sich tragen. mal besser mal weniger?

funny
22.01.2008, 15:26
danke für eure antworten!
Die sache ist...ich bin ein mann und es ist nicht eine freundin sondern ist/war meine freundin.
obwohl man das leicht verstecken kann, bin ich jemand der sehr hellhörig ist und das mit bekommen hat obwohl sie es mir noch nicht sagen wollte.
ich glaub nicht dass jemand anderer es schon bemerkt hätte.
und ich als mediziner bin nicht jemand der denkt ...oke psychisch krank bloß weg. im gegenteil ich will ihr bestes. und nun frage ich mich, ist es so, dass wenn ich mit ihr zusammen bin und sage wir stehen das gemeinsam durch, sie in eine abhängigkeit gerät und es ihr nur gut geht wenn ich ihr sag was sie tun soll und in wirklichkeit wird sie nie raus kommen. und in dem sinn ich sie eher gehen lassen muss und ihr sagen muss löse dein problem davor kannst du keine partnerschaft eingehen. das hilft dir nicht. du musst dir selbst helfen weil ich kann es nicht.
oder ob man sagen kann so jemand hat eine stütze dringend nötig und mit meinem anstoß kommt sie da dann raus. sie braucht jemand der mit ihr gemeinsam geht.
ich will nur nicht dass durch mein handeln alles schlimmer wird. das ist das problem.
da lass ich sie lieber gehen wenn es besser für sie is. auch wenn sie mich unendlich liebt und nur will dass ich bei ihr bleib. aber ich frag mich ob der erste schritt is dass sie mich los lässt um das problem überhaupt an gehen zu können. ich will ja nicht dass sie mir zu liebe das löst sondern sie muss es wollen. und das is was es so schwer macht.
im moment fühlt sie sich so als würd ich sie im stich lassen. und ich weiss nicht was richtig ist.
sie sieht das übrigens schon als problem und ist krankheitseinsichtig. es sei aber schon besser wobei man nie wissen kann obs stimmt. sie habe sich seit september eh nicht mehr übergeben sondern zählt nur die kcal.
aber da is noch viel arbeit vor ihr...wenn jemand den ganzen tag nur denkt was man essen kann und was nicht.
helf ich ihr mehr wenn sie sieht solang sie krank is und nicht was tut kann sie keine partnerschaft aufbauen und das is dann die motivation. oder helf ich ihr wenn ich bei ihr bleib und ihr helfe.
ich hab angst sie bleibt erst recht krank weil sie glaubt solang sie krank ist bleib ich bei ihr und helfe ihr.
und ich will keine ungleiche partnerschaft. wo einer abhängig vom andern ist. noch dazu wenn ich ihr nicht wirklich helfen kann.

sorry für den langen post. das is selbst als mediziner find ich ein schweres thema. man lernt viel aber dass im eigenen umfeld so eine person ist hätte man nie gedacht.
ich hab übrigens schon vor beratung in anspruch zu nehmen und meine freudnin hat auch schon einen termin für therapie. ich habe mehrmals betont ich kann nicht ihr therapeut sein und sie muss sich selbst helfen und sich helfen lassen von professioneller seite.
aber was macht man wegen dem andern?
ist es ehrlich zu sagen ich bin zusammen mit dir und helfe dir...aber langfristig kann ichs mir nur vorstellen wenn du das problem in den griff bekommst.
kann mans überhaupt in den griff bekommen. oder wird so jemand immer das problem in sich tragen. mal besser mal weniger?

Ich würde ihr immer wieder dringend zu einer Therapie "raten", aber dich automatisch von ihr zu trennen, weil sie ein psychisches Problem hat, würde ich an deiner Stelle nicht tun. Sie sollte sich nicht im Stich gelassen fühlen aber du solltest dich mit allen deinen Entscheidungen ihr bezüglich auch wohl fühlen. Du schreibst in deinem post kein einziges Mal, was du willst. Willst du noch mit ihr zusammen sein, dann bleib. Willst du nicht mehr - dann gehe. Ich glaube, psychisch angeschlagene Leute brauchen vor allem authentische Personen in ihrem Umfeld. Wenn die Frage, ob du bei ihr bleiben sollst oder nicht, dich so beschäftigt, dann frage sie, ob sie dass dann nicht mal mit ihrem Therapeuten besprechen kann. Schließlich weisst du ja auch nicht weiter. Oder besprich das mit deiner Beratung. Aber das Gefühl ist glaube ich auch hier ein guter Ratgeber.

Nimm´s mir nicht übel, aber irgendwie wirkt dein post merkwürdig. Du bist ein Mann zahnmedizina ???

medijan
22.01.2008, 15:35
@ Zahnmedizina: Das Eine hat doch mit dem Anderen nur bedingt etwas zu tun. Also solltest du die Entscheidungen auch nicht vermischen.Du willst ihr offensichtlich irgendwie helfen aus ihrer situation herauszukommen. Das geht wohl nur über eine Therapie. Dann musst du eben so lange auf sie einwirken, bis sie qualifizierte Hilfe in Anspruch nimmt. Ob du dabei als ihr Freund oder als ein Freund auf sie einwirkst sollte wohl nur davon abhängen, was du für sie empfindest.

Feuerblick
22.01.2008, 16:18
Patentrezepte gibt es leider nicht. Gerade bei diesem Formenkreis von Erkrankungen gibt es kaum einen Patienten, der irgendwann wirklich komplett aus der ganzen Geschichte herauskommt. Viele werden nach Therapie und Therapieerfolg aber offener, wissen um das Problem und lernen, besser damit umzugehen. Manch einer sucht sich auch eine Ersatzsucht (Rauchen wird da gerne genommen...).

Aber, und da gebe ich Funny recht soweit ich das in meinem Umfeld beobachten konnte: Wichtig ist eine authentische Person, auf die sich der Erkrankte verlassen kann, von der er aber auch weiß, dass er/sie klar sagt, wo der Hase langläuft.
Stell dir vor, du bleibst bei deiner Freundin, hast aber kein gutes Gefühl dabei. Ein psychisch labiler Mensch wird das merken und natürlich fehlinterpretieren (z.B."Ich muss dünner werden, damit ich geliebt werde"). Nicht gut! Wenn du die Frau liebst oder zumindest glaubst, sie zu lieben, dann sag ihr klipp und klar, dass sie unbedingt Hilfe in Anspruch nehmen soll, dass du für sie da bist und sie sich auf dich verlassen kann. Sag ihr aber auch, dass sie lernen muss, ihr Leben in den Griff zu bekommen ohne dass du ihr bei allem hilfst.

Tu jedenfalls nichts, mit dem du dich nicht wohlfühlst! Ich kenne das von Alkoholkranken, bei denen mir ein Therapeut mal sagte: "Wann immer du versuchst zu vertuschen, bei allem zu helfen oder etwas auszugleichen, dass der Kranke im Suff verbockt hat, gießt du ihm das Glas mit Schnaps nochmal richtig voll". Stimmt leider...

Und: Lass dich selbst von jemandem beraten, der sich mit dieser Erkrankung auskennt. Vermutlich gibt es im Netz auch irgendwo Selbsthilfegruppen etc., die bei der Frage helfen können.

Logo
22.01.2008, 17:52
Und: Lass dich selbst von jemandem beraten, der sich mit dieser Erkrankung auskennt. Vermutlich gibt es im Netz auch irgendwo Selbsthilfegruppen etc., die bei der Frage helfen können.

Wenn ich das mal aufgreifen darf: Vielleicht läßt man das Netz mal Netz sein und du gehst mal zu einer prof. Beratungsstelle und schilderst dort in Ruhe die Situation ohne sie mitzunehmen. Ich vermute die werden dir dann auch gezielt die nächsten Schritte erklären können...

Feuerblick
22.01.2008, 18:40
Wenn ich das mal aufgreifen darf: Vielleicht läßt man das Netz mal Netz sein und du gehst mal zu einer prof. Beratungsstelle und schilderst dort in Ruhe die Situation ohne sie mitzunehmen. Ich vermute die werden dir dann auch gezielt die nächsten Schritte erklären können...*freundlich lächel* Okay, Übersetzung meines vorhin schnell Hingetippten: Vielleicht findest du im Internet ein paar Adressen von Selbsthilfegruppen und/oder Beratungsstellen in deiner Nähe, an die du dich wenden kannst.
Besser so?

funny
22.01.2008, 18:57
Und seid ruhig kritisch bei der Psychologen - Psychotherapeutensuche -Psychiatersuche. Es gibt da jede Menge Versager auf dem Gebiet, richtige Nullen, die selbst schnellstens Hilfe bräuchten. Eine Psychologin wollte meine Freundin mal zum buddhistischen Glauben animieren. Eine andere Freundin war bei einem verkappten Theologen. Finger weg von solchen schrägen Typen!!!! Aber vielleicht ist das auch ein München-spezfisches Problem. :-))

Logo
22.01.2008, 19:35
*freundlich lächel* Okay, Übersetzung meines vorhin schnell Hingetippten: Vielleicht findest du im Internet ein paar Adressen von Selbsthilfegruppen und/oder Beratungsstellen in deiner Nähe, an die du dich wenden kannst.
Besser so?

War gar nicht so bös' kritisch gemeint ;-) Mehr ne Anmerkung :-bee

zahnmedizina
24.01.2008, 10:04
danke für eure Antworten!
Ihr könnt sicher nachvollziehen, dass man in so einer Situation einfach erst mal verwirrt ist und einem eine Menge Fragen durch den Kopf gehen.
Als Mediziner denkt man dann natürlich noch zusätzlich zum einen über alle möglichen körperlichen Folgen nach aber zum anderen denkt man auch, wenn man mal ein toller Mediziner wird was nützt das wenn man nicht mal derjenigen die man liebt da durch helfen hat können.

Das was mich aber trotzdem beschäftigt, neben dem Punkt wie man ihr am besten helfen kann, denn eins ist sicher ich will dass sie glücklich wird, ist was das jetzt für mich genau bedeutet.
Ihr schreibt, das ist doch kein Trennungsgrund und so weiter.
Trotzdem hat es schon Auswirkungen auf die Partnerschaft und auf das Leben und ich würde nur gerne Wissen auf was ich mich einlasse und ob ich das kann.
Man hört so verschiedenes und deswegen bin ich verunsichert.
Mir ist Gesundheit einfach extrem wichtig und das hier ist alles andere als gesund. Wenn ich dann noch lese dass diese Leute eventuell keine Kinder bekommen oder ich mir vorstelle man hat zwar irgendwann kinder aber eine Mutter die sich nicht richtig kümmern kann da sie selber Probleme hat dann wird mir schon anders.
Ich habe bereits telefoniert mit einer Beratungsstelle und habe mir jetzt auch einen Termin bei einer Expertin geben lassen um mich zu informieren.

Trotzdem würde ich inzwischen gerne ein paar Gedanken los werden.
Am telefon wurde mir Mut gemacht und gesagt, dass es zwar lange dauert raus zu kommen (2 Jahre) aber genug Leute dann vollkommen geheilt sind, ein normales Leben führen, Gewichtsschwankungen wie jeder andere mit machen und auch essen was ihnen Spass macht. Außerdem wurde mir gesagt dass diese Leute ganz und gar nicht dann immer psychisch labil sind oder generell wenig belastung tragen können sondern im Gegenteil nach ihrer Krankheit sehr starke Persönlichkeiten sind die Mehrfachbelastungen managen können.
Ich will nicht dass jemand abhängig von mir und meiner Hilfe wird. Man immer rücksicht nehmen muss und sagen muss oh bürden wir ihr nicht zu viel auf sonst geht das mit der Krankheit wieder los.
Deswegen frag ich mich halt ist das jetzt etwas wo sie jetzt meine Unterstützung braucht aber was wir aus der Welt schaffen können oder wird das ein ständiger Teil von ihr sein und ich muss mich damit abfinden und mich fragen ob ich sie trotzdem liebe.
Weil in Foren liest man dann wieder von "Ex"-kranken, dass sie ihre Partner dauernd belügen. Da steht dann sowas wie: "Alle glauben ich bin seit 6 Jahren geheilt, in Wirklichkeit hab ich vor 30 minuten mich übergeben. Mein Partner weiss nichts davon" Und das würde mir schon weh tun wenn man zusächtlich glaubt der Person gehts gut aber in Wirklichkeit lässt sich das nie besiegen.

Hat diese Therapeutin vielleicht mir nur zu viel Mut gemacht weil sie aus sicht meiner freundin denkt, ah jemand der sie unterstützt ist für sie gut? Ich will aber auch im Leben glücklich sein und ich frag mich ob ich das so kann.
Vielleicht gibts hier im Forum einige die mit dem Krankheitsbild schon erfahrung haben? oder mir sagen können wo man sich speziell zur Partnerschaft informieren kann.

vielen dank

Ersa
24.01.2008, 16:44
Mit der Bulimie ist es wie mit allen Dingen im Leben: es kann so oder so gehen. Niemand kann Dir sagen, ob Deine Freundin da raus kommt, wie lange es dauert, ob sie danach völlig belastbar oder vielleicht ein bisschen labiler ist, als manch anderer, oder ob sie in schwierigen Situationen wieder anfangen wird Kalorien zu zählen und zu erbrechen.

Du kannst es versuchen, ihr und Euch eine Chance geben oder eben nicht. Die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen.

Und von wegen "können keine Kinder bekommen": natürlich hat der Körper den Regulationsmechanismus im Untergewicht nicht schwanger werden zu wollen, das ist aber in den allermeisten Fällen ein vorübergehendes Symptom (die Amenorrhoe). Und, Mann, wenn Du sie liebst, dann kann man auf viele Arten und Weisen Kinder kriegen. Stell Dir mal vor: es gibt auch Frauen, die keine Essstörung haben und trotzdem keine Kinder bekommen können. Wenn das für Dich ein Trennungsgrund ist...

Also, geh einfach mal in Dich, nimm Dir Zeit.

test
24.01.2008, 17:04
Die meisten Bulimiker (hat sich erledigt) haben doch gar kein Untergewicht und, so dachte ich zumindest, dann auch keine Amenorrhoe. Oder gibts bei Bulimie nen anderen Grund ne Amenorrhoe zu haben bzw. keine Kinder kriegen zu können als bei Anorexie?

Ersa
24.01.2008, 19:34
Sorry, Test, aber Bulimie bleibt Bulimie, siehe z.B. auch Leitlinien (http://www.uni-duesseldorf.de/awmf/ll/028-011.htm).

Richtig, Untergewicht ist nicht primäres Kriterium der BN. Es gibt aber häufig Wechsel zwischen bulimische und anorektischen Phasen. Außerdem heißt Bulimie nicht nur "fressen und k***", auch exzessives Fasten und Sport treiben gilt als gegensteuerndes Verhalten und da kann es durchaus auch zu ner Amenorrhoe kommen trotz Normalgewicht.

funny
24.01.2008, 19:53
danke für eure Antworten!
Ihr könnt sicher nachvollziehen, dass man in so einer Situation einfach erst mal verwirrt ist und einem eine Menge Fragen durch den Kopf gehen.
Als Mediziner denkt man dann natürlich noch zusätzlich zum einen über alle möglichen körperlichen Folgen nach aber zum anderen denkt man auch, wenn man mal ein toller Mediziner wird was nützt das wenn man nicht mal derjenigen die man liebt da durch helfen hat können.

Das was mich aber trotzdem beschäftigt, neben dem Punkt wie man ihr am besten helfen kann, denn eins ist sicher ich will dass sie glücklich wird, ist was das jetzt für mich genau bedeutet.
Ihr schreibt, das ist doch kein Trennungsgrund und so weiter.
Trotzdem hat es schon Auswirkungen auf die Partnerschaft und auf das Leben und ich würde nur gerne Wissen auf was ich mich einlasse und ob ich das kann.
Man hört so verschiedenes und deswegen bin ich verunsichert.
Mir ist Gesundheit einfach extrem wichtig und das hier ist alles andere als gesund. Wenn ich dann noch lese dass diese Leute eventuell keine Kinder bekommen oder ich mir vorstelle man hat zwar irgendwann kinder aber eine Mutter die sich nicht richtig kümmern kann da sie selber Probleme hat dann wird mir schon anders.
Ich habe bereits telefoniert mit einer Beratungsstelle und habe mir jetzt auch einen Termin bei einer Expertin geben lassen um mich zu informieren.

Trotzdem würde ich inzwischen gerne ein paar Gedanken los werden.
Am telefon wurde mir Mut gemacht und gesagt, dass es zwar lange dauert raus zu kommen (2 Jahre) aber genug Leute dann vollkommen geheilt sind, ein normales Leben führen, Gewichtsschwankungen wie jeder andere mit machen und auch essen was ihnen Spass macht. Außerdem wurde mir gesagt dass diese Leute ganz und gar nicht dann immer psychisch labil sind oder generell wenig belastung tragen können sondern im Gegenteil nach ihrer Krankheit sehr starke Persönlichkeiten sind die Mehrfachbelastungen managen können.
Ich will nicht dass jemand abhängig von mir und meiner Hilfe wird. Man immer rücksicht nehmen muss und sagen muss oh bürden wir ihr nicht zu viel auf sonst geht das mit der Krankheit wieder los.
Deswegen frag ich mich halt ist das jetzt etwas wo sie jetzt meine Unterstützung braucht aber was wir aus der Welt schaffen können oder wird das ein ständiger Teil von ihr sein und ich muss mich damit abfinden und mich fragen ob ich sie trotzdem liebe.
Weil in Foren liest man dann wieder von "Ex"-kranken, dass sie ihre Partner dauernd belügen. Da steht dann sowas wie: "Alle glauben ich bin seit 6 Jahren geheilt, in Wirklichkeit hab ich vor 30 minuten mich übergeben. Mein Partner weiss nichts davon" Und das würde mir schon weh tun wenn man zusächtlich glaubt der Person gehts gut aber in Wirklichkeit lässt sich das nie besiegen.

Hat diese Therapeutin vielleicht mir nur zu viel Mut gemacht weil sie aus sicht meiner freundin denkt, ah jemand der sie unterstützt ist für sie gut? Ich will aber auch im Leben glücklich sein und ich frag mich ob ich das so kann.
Vielleicht gibts hier im Forum einige die mit dem Krankheitsbild schon erfahrung haben? oder mir sagen können wo man sich speziell zur Partnerschaft informieren kann.

vielen dank

Gut, dass du auch an dich denkst, aber die Dame von der Beratungsstelle hat dir sicher nicht nur deshalb Mut gemacht, weil sie dich als "Stütze" für deine kranke Freundin erhalten will, sondern weil sie auch Recht hat und auf Erfahrungswerte zurückgreifen kann. Vielleicht gebe ich dir mal ein anderes, krasseres Beispiel. Aus mir auch unerfindlichen Gründen hatte ich schon viele psychisch angeschlagene (beste) Freundinnen. Eine dieser Freundinen hatte wiederum eine Bekannte, die an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung gelitten hat. Die war fast 8 Jahre in Therapie und es geht ihr gut, sie ist stabil und Ja - ein wirklich starke und interessante Persönlichkeit. Stärker, als ich es je sein könnte. Wahrscheinlich, weil sei durch so viele Höllen gegangen ist. Ich kenne sie nur flüchtig, aber sie hat jetzt auch eine gute, stabile Beziehung, liebt ihren Job etc. Gemeinhin gilt diese Störung ja als fast nicht heilbar - weit gefehlt in ihrem Fall. Vertraue deiner Freundin einfach. Wenn sie krankheitseinsichtig ist und eine Therapie auch durchzieht, hat sie gute Chancen, völlig frei davon zu kommen. Natürlich wird sie ein oder zwei Sachen haben, auf die sie eher achten muss als Leute, die nie an einer Eßstörung litten, aber die Chancen auf Heilung sind Fakt. Ich denke, du musst in ihre Stärke vertrauen - und psychisch angeschlagene sind zum Teil wirklich stark, sonst könnten sie das gar nicht alles durchstehen. Nur Mut.

Klar gibt es welche, die heimlich weiterkotzen - aber bitte nimm das nicht "vorsorglich" bei deiner Freundin an.

little_lunatic
24.01.2008, 22:58
ich schlepp schon seit vielen jahren ein gestörtes essverhalten mit mir herum. essen = schlecht = feind. letztlich kommt das klassische "wiederloswerden" bei mir nur noch selten fort. aber man kompensiert es schnell auf andere weise... hungern, sport, andere suchtmedien oder die autoaggressive schiene. körperlich hat auch die bulimie ihre physischen schäden hinterlassen. und ich lasse es eigentlich nur aus "zahnmedizinischen" gründen. es ist und bleibt nicht einfach. aber man kann lernen damit zu leben und es in den griff zu bekommen. und nicht in essen nur kalorien, fett, kohlenhydrate und gewicht zu sehen.
oft ist es auch "nur" ein symptom und es hängt noch ein ganzer rattenschwanz anderer Probleme dran. aber das muss es nicht.

für viele angehörige ist es ein eiertanz. einerseits will man helfen und alles richtig machen - dann aber auch mal "einfach nur essen" und andererseits eine beziehung mit gegenseitigen geben und nehmen führen. ich merk oft dass letzteres schnell aus dem gleichgewicht gerät. der betroffene fühlt sich eingeengt oder beobachtet, reagiert vielleicht auch aggressiv auf hilfs-versuche. der partner fühlt sich vernachlässigt oder sich schuldig, hat das gefühl was falsch zu machen. oder man gibt sich mühe, kocht für den anderen was leckeres und hört danach wie er/sie es wieder ausk*tzt.... um nur ein paar beispiele zu nennen. ein eiertanz eben... der eine beziehung belasten kann aber nicht muss.
ich denke wichtig ist, dass ihr füreinander da seid. von beiden seiten aus. und dass die krankheit weder zum mittelpunkt noch zum tabuthema in der beziehung wird. es ist etwas wobei du sie ein ganzen stück weit unterstützen kannst. aber den letzten schritt muss man als betroffener doch alleine gehen.

trotzdem bleibt am ende der punkt, dass es keine pauschallösung gibt. aber es ist schaffbar und beziehungen und menschen können durch solche probleme wachsen. das ist jetzt auch nur mein rat und erfahrungen und noch lange nicht der weisheit letzter schluss.
vielen partnern und angehörigen hilft der kontakt und austausch untereinander. zum beispiel in speziellen internet-foren aber auch im "analogen" leben.
ich denke als medizinier ist es schwer zu unterscheiden wann man wissenschaftlich denkt, den partner als patienten sieht - und wann man ihn fernab von wissen, studien und klinik als partner, beziehung, liebe oder freund sieht.