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nadie
30.01.2008, 11:04
würde es denn schaden, wenn man bei einem bewerbungsgespräch auf die übliche studiumsfrage sagt man würde es vielleicht erst NACH der ausbildung in erwägung ziehen zu studieren, die ausbildung aber erst durchziehen möchte?

sonst wäre das doch imho gelogen.. lügen ist schwul.
außerdem würde meine wartezeit in dtl. eh die ganze ausbildung lang andauern... es sei denn mir fällt ein studienplatz vom himmel durch losverfahren oder sonstwas.. ;)

Das ist deine eigene Entscheidung, ob du so ehrlich bist und es sagst, oder ob du die Wahrheit ein klein wenig verdrehst. Natürlich ist es nicht schön so etwas mit dem Gewissen zu vereinbaren, aber es ist definitiv erlaubt! Genau wie du das Recht hast persönliche Fragen in dem Gespräch einfach nicht zu beantworten. Mann muss das einfach nur geschickt machen und die Zuhörer auf seine Seite bringen.




wie sieht denn der schulische teil der ausbildung aus?
wie sind die arbeitsschichten verteilt?
hat man auch mal zeit für sich, oder ist die ausbildung mit lern und funktionsaufwand dem medizinstudium gleichgestellt? (wäre dann auf jeden fall eine gute übung!)
danke im voraus

Der schulische Teil variiert von Schule zu Schule leicht. Wir haben Blockunterricht, der unterschiedlich lang sein kann. Wir hatten am Anfang oft 4-5 Wochen Schule, jetzt meistens nur noch 2-3 Wochen. Dann werden wir in FFM nach einem neuen Curriculum unterrichtet. Wir haben in dem Sinne keine "Fächer", sondern werden nach Fachbereichen unterrichtet. Das kann man sich so vorstellen, dass man "Chirurgie" oder "Urologie" hat. Dann lernt man zu den Fachgebieten fächerübergreifend Anatomie, Krankheitslehre, OP-Abläufe, etc. Finde ich persönlich sehr sinnvoll.

Die Arbeitsschichten sind von Haus zu Haus unterschiedlich. Einige sind noch beim alten Modell, andere Häuser haben ihre Arbeitszeiten nach den neuen Vorgaben geändert. Wir z.B. haben zahlreiche Schichten, den 24-Stunden Dienst gibt es nicht mehr. Teilweise ist es schon etwas nervig, weil man täglich auf den Dienstplan schauen muss, welchen Dienst man am nächsten Tag denn nun hat.

Definitiv hast du Zeit für dich. Das ist auch "nur" eine Ausbildung. Aber es liegt auch an dir, ob du dich auf Operationen am Folgetag vorbereiten möchtest. Und wenn du eh noch studieren willst, dann schadet es halt nicht, sich auch mal "freiwillig" hinzusetzen und ein Kapitel im Buch zu lesen.

So, ich denke das wars erstmal.
Grüße nadie

Lava
30.01.2008, 11:33
Aber noch ärgerlicher muss es doch sein, wenn man als Student nur Haken halten darf, oder?

Hm, ja und nein. Wieso sollte es noch ärgerlicher sein? Am Anfang freut man sich darüber, überhuapt mal am Tisch stehen zu dürfen und Teil des Teams zu sein. Je nach dem, wie gut man die Ärzte kennt, wird man eben unterschiedlich stark mit eingebunden, bekommt was gezeigt etc. Hin und wieder kommt man ja auch mal in den Genuss einer ersten Assistenz, was dann wieder ganz spannend ist. Wenn man z.b. in der Herzchirurgie beim Kanülieren und Dekanülieren helfen und mal mit dem Finger auf das Loch in der Aorta halten darf, ist das schon toll. Und wenn der Operateur geht und sagt "Kannst du allein nähen? Dann mach mal zu." fühlt man sich schon ein bisschen stolz.



aber "nur" die Instrumente zu reichen kann auch extrem stressig sein, schau mal der Schwester bei ner KnieTEP genau auf die Finger.

Ja, auch nach 15 Knie TEPs kapier ich nicht genau, was die da eigentlich machen. Also welcher Winkel jetzt so eingestellt wird, damit man die geplante Valgisierung/Varisierung/Rotation hinbekommt, oder was jetzt falsch gelaufen ist, wenn der Patient nicht genug streckt oder überstreckt etc. :-D



und wenn dann die Anastomose reißt und es fängt zu bluten an, dann muss ich nach 8h noch genauso schnell reagieren wie am Anfang und ich bin dann die jenige, die blitzschnell entscheidet welcher Faden genommen wird...

Trotzdem habt ihr es besser als die Ärzte. :-D In dem Haus, wo ich z.Z. nebenbei arbeite, lassen sich die Instrumentierer nie auswechseln. Die OPs dauern da auch selten länger als 3 Stunden. In allen anderen Häusern, wo ich bisher war, war es aber Gang und Gebe, sich auslösen zu lassen. Und wenn's nur für ne halbe Stunde Mittagspause war.



Ich will nur sagen wenn man Laie ist auf einem Gebiet sieht alles sehr einfach aus... ist es aber nicht :-)

Das hab ich nie bezweifelt. Für den Operateur ist es hundertmal angenehmer, wenn er jemand Fähigen am Tisch hat, der alles parat hat, schnell reagieren und am besten Gedanken lesen kann. Das kommt aber alles mit der Routine. Wer das schon als Anfänger drauf hat, ist dann wirklich gut. ;-) Genau das gleiche gilt auch für Krankenschwestern. Ärzte schätzen es sehr, wenn sie Schwestern haben, die mitdenken können.

Frosch007
27.02.2008, 19:13
gelöscht