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kangoo
25.01.2008, 12:45
hey,
habt ihr jemals im Krankenhaus-Alltag eine bedrohliche Agranulozytose unter Metamizol miterlebt??
und wenn ja, ist sowas Dosisabhängig oder völlig zufällig? (auch bei einmaliger Gabe, oder auch wenn es in der Vergangenheit ohne Komplikationen vertragen wurde)
also unter ASS kamen Leute immer wieder in die Gastroenterologie mit zum Teil massiven GI-Blutungen und Perforationen; im Vergleich dazu kommt mit Metamizol (Novalgin) relativ harmlos bei sehr guter Wirksamkeit vor... auf den Stationen wo ich war, wurde es regelmäßig Patienten gegeben die Bauchschmerzen hatten (schließlich wirkt Metamizol auch spasmolytisch).

Auch bei Studien,
Comparative safety evaluation of non-narcotic analgesics (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10086830?dopt=Abstract) , geht hervor, dass die komplikationsbedingte Mortalität unter Metamizol signifikant geringer ist als unter ASS.

Warum ist dann Metamizol in Deutschland so streng verschreibungspflichtig, in Skandinavien und im angloamerikanischen Markt sogar vom Markt genommen worden, und in anderen Staaten wie z.B. in Polen kann ich es mir ganz normal wie ASS in der Apotheke kaufen?!?!

zahnmedizina
25.01.2008, 12:58
also ich habs zwar noch nciht gesehen aber ich hab mich auch mal damit beschäftigt. In der Vorlesung wurde gesagt wir sollens ja nie geben und dann gaben es irgendwelche alten oberärzte im krankenhaus.

also ich glaub dass man es viel weniger sieht als ASS NW liegt auch einfach daran wie häuftig es gegeben wird im Vergleich.
Das ist schon gut dass man es nicht häufiger gibt. Es gibt genug andere Schmerzmittel, dass man solche drastischen komplikationen gar nicht erst in kauf nehmen muss.

Meine Angaben von verschiedenen Profs sind so:
1:20000 Patienten der das nimmt stirbt. -> nachdem niemand 20000 patienten mit novalgin behandelt wird der einzelne das nie sehen, aber wenn alle es vermeiden lassen sich todesfälle vermeiden.

ein anderer prof meinte: Agranulozytose is 1:500000 aber 1:5000 treten schwere allergische reaktionen mit Anaphylaxie auf.

Also für mich hab ich jedenfalls beschloss das ding nie anzufassen. Man kann ja davor andere (auch starke) Schmerzmittel verwenden. :-dafür

Ersa
25.01.2008, 13:09
In meinem Chirugie-PJ-Tertial wurde das reichlich gegeben. Da hat sich keiner Gedanken über ne Agranulozytose gemacht. Sooo verpönt kann das Medikament also auch in Deutschland nicht sein.

capucine
25.01.2008, 13:19
Also wir haben das in der paediatrischen Hema immer gegeben, teilweise auch systematisch assoziert mit Morphin zur Schmerztherapie bei genralisierter Mucositis. Im Studium war ich auch immer davon ausgegangen, dass Novalgin "ganz" schlimm ist. Mein Onko Prof meinte auf meine unsichere Frage als Jungassi damals: er haette in 20 jahren in der paed. Onkologie noch nie diese NW gesehen und damit war das Thema gegessen.
Kritiker koennen natuerlich nun berechtigterweise anmerken, dass man bei einem Kind, was eh in Agranulozytose ist eine solche NW auch schwer bemerken kann/wird.

In Frankreich, wo ich mich jetzt aufhalte, gibts fuer Kinder sowieso nur Paracetamol; ASS ist ja bekannterweise kontraindiziert und Ibuprofen aus der Mode gekommen, da es in bestimmten Zusammenhaengen bakterielle Superinfektion va Phlegmone etc beguenstigen soll. Novalgin ist unbekannt und schon hat sich das Problem erledigt.

Gruss capucine

Feuerblick
25.01.2008, 13:23
In meinem Chirugie-PJ-Tertial wurde das reichlich gegeben. Da hat sich keiner Gedanken über ne Agranulozytose gemacht. Sooo verpönt kann das Medikament also auch in Deutschland nicht sein.Ich habs in meiner Zeit als chirurgische Assistentin einmal gesehen bei einer alten, multimorbiden Dame mit Z.n. großer Bauch-OP und Re-OP bei Nahtdehiszenz. Aus dem Studium kannte ich das gute Zeug auch als ggaaaaanz böse, in der Chirurgie wurde es (auch in Absprache mit der Anästhesie) gerne und oft gegeben, weil es eigentlich ein gut wirksames Mittel ist, das die meisten Patienten problemlos vertragen.
Die Patientin hat sich (ein Hurra auf die ständigen BB-Kontrollen bei postop. Patienten - wir hatten es früh bemerkt) wieder erholt und wir haben Metamizol auch weiterhin gerne gegeben.

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25.01.2008, 14:06
Ich habs in meiner Zeit als chirurgische Assistentin einmal gesehen bei einer alten, multimorbiden Dame mit Z.n. großer Bauch-OP und Re-OP bei Nahtdehiszenz. Aus dem Studium kannte ich das gute Zeug auch als ggaaaaanz böse, in der Chirurgie wurde es (auch in Absprache mit der Anästhesie) gerne und oft gegeben, weil es eigentlich ein gut wirksames Mittel ist, das die meisten Patienten problemlos vertragen.
Die Patientin hat sich (ein Hurra auf die ständigen BB-Kontrollen bei postop. Patienten - wir hatten es früh bemerkt) wieder erholt und wir haben Metamizol auch weiterhin gerne gegeben.

Die regelmäßigen Blutbilder auf einigen Stationen +-Hausphilosphie könnten dann wohl auch der Grund sein, warum es hie und da weniger eng gesehen wird, oder?
Quasi: Gefahr erkannt - Gefahr gebannt.

PS: Ich kenne es auch von der Unfallchirugie her als quasi Standard-Medikation

Doktor_No
25.01.2008, 14:10
metamizol ist meiner meinung nach eines der besten medikamente die es gibt, eben mit einer seltenen, aber gravierenden nebenwirkung. anaphylaxien in moderaterer form habe ich mehrmals gesehen, eine agranulozytose bisher noch nicht. kenne aber kollegen, denen schon patienten unter metamizol verstorben sind. in der schweiz haben wir perfalgan iv (paracetamol) gegeben, dort ist metamizol auch verboten, nachteil: viel lebertoxischer als novalgin und viel teurer.
man sollte nicht vergessen, dass das medikament mit am stärksten analgetisch von allen nicht-opiaten ist bei gleichzeitiger antipyrese und nicht signifikantem einfluss auf die gerinnung.
bei uns gehört novalgin zum standard-schmerz-schema bei vielen OPs, ich selbst benutze es auch bei grippalen infekten und fieber, und wenn man mal überlegt, was einem so in pharma alles an schrecklichkeiten über diverse medis erzählt wird, dass zigtausende medis ihre wirksamkeit noch nie bewiesen haben und pseudoinnovationen ohne ende den markt überschwemmen, dann relativiert sich spätestens in der klinik (als assi) die einschätzung, wenn nicht theorie sondern praxis zählt, und da hat metamizol seine berechtigung mehr als bewiesen. ich such noch mal was online zum thema raus, poste es dann später.

noch was zu ASS: das ist nicht verschreibungspflichtig, daher wird es OTC verkauft und meiner meinung nach massiv missbraucht und auch aggressiv und verharmlosend beworben, kein wunder dass viele darunter bluten...

Doktor_No
25.01.2008, 14:12
METAMIZOL: WARNUNGEN NOCH AKTUELL?

Novaminsulfon (Metamizol; NOVALGIN u.a.) erlebt derzeit eine rasante Wiederbelebung in der ärztlichen Verordnung. Das a-t hat doch immer wieder vor der "breiteren Anwendung" gewarnt. Ist diese Einschätzung noch aktuell?

R. REUTER (Apotheker)
D-57250 Netphen
Interessenkonflikt: keiner

Wegen schwerwiegender immunogener Schadwirkungen (a-t 1993; Nr. 11: 125-6) gelten für Metamizol nach wie vor die in den 80er Jahren angeordneten strengen Anwendungsbeschränkungen auf akute starke Schmerzen nach Verletzungen und Operationen, bei Koliken und Tumoren sowie sonstige akute oder chronische starke Schmerzen bzw. hohes Fieber, wenn andere Methoden kontraindiziert sind oder nicht wirken. Wird Metamizol außerhalb dieser Indikationen verwendet, beispielsweise routinemäßig auf Stationen, zur Schmerzprävention bei ambulanten Operationen oder generell als Erstwahlmittel bei Schmerzen, ist im Schadensfall mit haftungsrechtlichen Problemen zu rechnen.

In Ländern wie Großbritannien, USA, Kanada oder Australien ist Metamizol seit Jahrzehnten nicht mehr im Handel. In Schweden wurde das Analgetikum Ende der 90er Jahre nach kurzer erneuter Vermarktung wegen der hohen Risiken wieder aus dem Verkehr gezogen. Die schwedische Behörde hat die Inzidenz der Agranulozytose nach den jüngsten Erfahrungen auf 1 : 1.000 bis 1 : 1.700 geschätzt (a-t 1999; Nr. 6: 64-5).1 Trotz guter Wirksamkeit wird die Nutzen-Schaden-Bilanz von Metamizol daher negativ bewertet.1
© 2003 arznei-telegramm

Doktor_No
25.01.2008, 14:14
Schweden: Metamizol (NOVALGIN u.a.) erneut vom Markt: Die wechselvolle Geschichte des Schmerzmittels Metamizol (NOVALGIN u.a.) endet in Schweden erneut mit der Marktrücknahme (Hoechst/Schweden: Dear doctor letter, 28. Apr. 1999). Bereits 1974 wurde das Analgetikum dort erstmals aus dem Verkehr gezogen. Damals wurde die Häufigkeit Metamizol-bedingter Agranulozytosen auf 1:3.000 geschätzt. "Moderne Studien" wie die IAAAS* sollen hingegen ein Risiko von 1:1.500.000 ergeben haben (Info Fran Läkemedalsverket 6 [1995], 437). Diese Zahl führte zwar zur erneuten Marktzulassung, aber auch in die Irre, weil sie auf einer unüblichen Bezugseinheit (Anwenderwoche) beruht. Umgerechnet auf ein Jahr ergibt sich nämlich eine Agranulozytose auf 30.000 Anwender. Dieser Wert stimmt mit den üblichen Häufigkeitsberechnungen von 1:20.000 bis 1:30.000 überein (SCHÖNHÖFER, P. S.: intern. prax. 39 [1999], 184; a-t 3 [1994], 29). Seit erneuter Vermarktung sind in Schweden, trotz sehr geringer Anwendung, sieben Agranulozytosen in Verbindung mit Metamizol aufgetreten. Die schwedische Behörde schätzt die Inzidenz heute auf 1:1.700. Damit distanziert sie sich von ihrer bei der Wiederzulassung von Metamizol Mitte der 90er Jahre vertretenen Meinung, dass zwar ein Risiko der Agranulozytose bestehe, dieses jedoch geringer sei als bei Azetylsalizylsäure und anderen nichtsteroidalen Entzündungshemmern. Diese Interpretation diente auch hierzulande als Anlass für Schlagzeilen wie "Eindrucksvolles Comeback" für Metamizol (GERICKE, D.: Münch. Med. Wschr. 139 [1997], 26/110). In Deutschland ist Metamizol seit 1987 verschreibungspflichtig und Reservemittel. Es ist entbehrlich: In Ländern wie Großbritannien, USA, Kanada oder Australien ist das Analgetikum seit Jahrzehnten vom Markt.

* International Agranulocytosis and Aplastic Anemia Study

© 1999 arznei-telegramm

Doktor_No
25.01.2008, 14:22
Irreversibles Nierenversagen unter Metamizol (NOVALGIN u.a.): Eine 40-jährige Frau erhält nach einem Verkehrsunfall mit schmerzhaften Prellungen eine Infusion des "Würzburger Schmerztropfes" mit Metamizol (NOVALGIN u.a.), Tramadol (TRAMAL u.a.) und Metoclopramid (PASPERTIN u.a.). In der Folge entwickelt sich ein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) mit akuter Anurie und irreversibler Niereninsuffizienz. Einige Jahre zuvor hatte die Patientin wegen einer Nervenentzündung mehrere Wochen lang Metamizol eingenommen und vertragen (NETZWERK-Bericht 11.615). Insbesondere bei wiederholter Exposition kann das Pyrazolon-Derivat schwere Immunreaktionen, darunter auch Gefäßwandentzündungen, auslösen. Die Vaskulitis kann zum Schock führen, sich als MOSCHCOWITZ-Syndrom äußern oder als HUS. Dabei führt die Mikroangiopathie mit intravasaler Gerinnung in der Nierenstrombahn zur Schädigung der Erythrozyten und zur Hämolyse. HUS ist meist eine Erkrankung im Kindesalter. Bei Erwachsenen können Arzneimittel wie Ciclosporin A (SANDIMMUN u.a.), Mitomycin (MITOMYCIN MEDAC u.a.) und Chinin (in LIMPTAR u.a.) HUS auslösen. Wegen lebensbedrohlicher Immunreaktionen wie Agranulozytose und Schock vom Vaskulitistyp ist das zweifellos gut schmerzstillende Metamizol in vielen Ländern, z.B. Großbritannien, Kanada, Schweden und USA, nicht (mehr) im Handel (a-t 1999; Nr. 6: 64). Hierzulande wird die Anwendungsbeschränkung auf starke Schmerzen und hohes Fieber (a-t 1986, Nr. 11: 106; 1993; Nr. 11: 125) offenbar häufig missachtet: Der Trend zur Mehrverordnung hält an: 1991 wurden 15 Millionen definierte Tagesdosierungen (DDD) rezeptiert, 2000 mit 33 Mio DDD mehr als doppelt so viel (BÖGER, R. H., SCHMIDT, G.: in SCHWABE, U., PAFFRATH, D. (Hrsg.): "Arzneiverordnungsreport 2001", Berlin 2001, Seite 97).

alley_cat75
25.01.2008, 14:22
Interessante Diskussion. Ich habe bisher ein halbes Dutzend Agranulozytosen erlebt und die waren nicht feierlich. Patientenklientel: alt, multimorbide bis jung, knackig, 20jähriger Bundeswehrsoldat mit harmloser Pneumonie. Wir haben bei uns im Haus eine strenge Indikationsstellung für Novamin; erst wenn bei Fieber Perfalgan-Infusionen und Wadenwickel (!) nichts mehr bringen. Und dann erstmal nur 1 g/500 ml isotone Flüssigkeit. Begründung unseres Chefs: Agranulozytose zwar selten, aber wenn, dann maligne und schwer zu beherrschen, eben auch bei jungen und sonst gesunden Patienten.

kangoo
25.01.2008, 14:29
ich finde es sehr verwirrend dass es solch verschiedene angaben zur inzidenz gibt. 1:1000 wäre ja schon sehr häufig, aber demzufolge müsste es ja in ländern wo es frei verfügbar ist doch massenhaft metamizol-tote geben...
schließlich ist es ja das potenteste (nicht opiat) analgetikum, welches im gegensatz zu ass, ibu & co. auch wirklich effektiv gegen krampfartige bauchschmerzen ist.

und kann mir jemand was dazu sagen ob das agranulozytose-risiko vielleicht dosisabhängig ist??

derAnda
25.01.2008, 15:11
Bei Pub Med haben die Hälfte der Hits zu dem Thema natürlich wieder kein Abstract.

Hier hab ich dann aber doch noch was gefunden:



Agranulocytosis associated with dipyrone (metamizol).
Fundació Institut Català de Farmacologia, WHO Collaborating Centre for Research and Training in Pharmacoepidemiology, Department of Pharmacology, Therapeutics and Toxicology, Institut Català de la Salut, Universitat Autònoma de Barcelona, Barcelona, Spain.

OBJECTIVES: Reported estimates of the risk of agranulocytosis associated with metamizol have varied by several orders of magnitude. We assessed this association in a large database for the surveillance of blood dyscrasias. METHODS: Since 1980, all laboratory units of haematology in a defined area (3.3-4.1x10(6) inhabitants) contribute to the ascertainment of all cases of agranulocytosis meeting strict diagnostic criteria. These cases of patients with agranulocytosis and sex-, age-, hospital- and date-matched controls were interviewed using a structured questionnaire about previous drug exposures, and relative risks were calculated for several categories of exposure to metamizol. RESULTS: After a total follow-up of 78.73x10(6) person-years, 273 community cases of agranulocytosis had been found--of which 96 were excluded for various reasons and 177 were included in the case-control analysis--and were compared with 586 matched controls. Thirty cases of agranulocytosis (16.9%) and nine controls (1.5%) had been exposed to metamizol during the week before the index day. The adjusted relative risk was 25.8 [95% confidence interval (CI), 8.4-79.1], and the attributable incidence was 0.56 (0.4-0.8) cases per million inhabitants and per year. The risk disappeared after more than 10 days since the last dose of metamizol, and it increased with duration of use. Those with agranulocytosis exposed to metamizol had taken the drug for longer periods than the exposed controls. Compared with the cases recently reported from Sweden, the duration of use of metamizol by our exposed cases was substantially shorter, and the use of concomitant medications potentially causing agranulocytosis was lower. DISCUSSION: In our milieu, agranulocytosis attributable to metamizol is rare. Geographical disparities in its risk estimate can be partly explained by differences in its patterns of use, in terms of dose, duration and concomitant medications.


Also scheints da doch eine Dosisrelation zu geben. Auch wenn "Dosis" hier Dauer der Exposition zur Noxe sein kann.

Wenn man über den Einsatz von Novalgin nachdenkt, finde ich die wöchentliche Todesrate pro 100 Mio Nutzer im Vergleich zu anderen NSAR recht interessant. Laut Karow (05) liegt die für Novalgin bei 25, ASS 185 und Diclo 512 (!).

Die Niere
25.01.2008, 15:13
in der schweiz haben wir perfalgan iv (paracetamol) gegeben, dort ist metamizol auch verboten, nachteil: viel lebertoxischer als novalgin und viel teurer.
Metamizol ist in der Schweiz alles andere als verboten und wurde in bisher allen Spitälern, in denen ich hier gearbeitet habe, sehr regelmässig eingesetzt. Ich benutze es als ein sehrt potentes Analgetikum für mich und die Patienten sehr gerne.

Studien haben gezeigt, dass weniger die Dosis als vielmehr die Anwendungszeit ein Risiko für die Agranulozytose darstellen kann. Ich habe die genauen Zahlen nicht mehr im Kopf, aber imho war eine Anwendung von unter 11 Tagen mit keinem erhöhten Risiko verbunden.

gruesse, die niere

Katecholamin
25.01.2008, 16:15
Gibt es neben Novalgin noch andere Analgetika bei denen die Gefahr einer Agranulozytose besteht?

Habe noch nie mitbekommen, dass eine Diskussion entstanden ist, ob man Novalgin jetzt gibt oder nicht...

Dr. Pschy
25.01.2008, 17:10
Metamizol als HUS-Antreiber? Ich dachte, HUS sei hauptsaechlich Infekt-getriggert...

CHALi
25.01.2008, 17:50
Hey,
also ich durfte es einermal miterleben, der Pat. hat es allerdings auch nicht überlebt..

Nehme selber aufgrund von chronischen Schmerzen auch tgl. Novalgin und habe keinerlei Probleme. Ich halte es für sehr verträglich und gut und gerade fürs WHO-Schema super geeignet... und gerade der antipyretische effekt ist ja auch nicht zu verachten...

War vor kurzem auf nem Schmerzkongress in Köln zum Arbeiten und hab mich mit dem Aventisvertreter unterhalten, er sprach auch ganz klar von einer genetischen disposition (weswegen das wohl in Skandinavien so ziemlich vom Markt ist oder gerade genommen wird).

Hab hier irgendwo ne ganze Menge Zettel rumfliegen und Studien, aber die muss ich erstmal rauskramen...ansonsten einfach direkt anfragen, ich denke beim Hersteller hast du alles aus erster Hand und nicht sachen vom hören sagen...

VG
CHALi

PhineasGage
25.01.2008, 17:59
Hatte mal vor Jahren in einer Famulatur eine Patientin mit CLL (glaube ich zumindest...) gesehen, die Novalgin bekommen hatte, einmalige Dosis und ihre extrem hohen ( ca. 8fach über Norm) Leukos stürzten innerhalb von 1 Tag auf den unteren Grenzwert ab.....den weiteren Verlauf kenne ich aber grad nicht.

Rugger
25.01.2008, 18:22
Hab hier irgendwo ne ganze Menge Zettel rumfliegen und Studien, aber die muss ich erstmal rauskramen...ansonsten einfach direkt anfragen, ich denke beim Hersteller hast du alles aus erster Hand und nicht sachen vom hören sagen... Und vor allem auch super objektiv!!!
:-?
*scnr*

R.

GOMER
25.01.2008, 19:09
Ich kenne Novalgin noch aus meiner Praktikumszeit im OP für den Rett.-Ass., 9 von 10 Patienten haben dort von den Anästhesisten 2,5g in 500ml 1/1E bekommen. Häufig wurden nochmal 1g im Schuß gegeben, auch im Rahmen der Kompetenzen des Anä-Pflegepersonals. Einmal bin ich von ner' Schwester im Aufwachraum gefragt worden: "Was muß man bei Novalgin beachten?" - "Agranulozytose?" - "Ne, ne, das kommt quasi nicht vor, aber man muß es langsam injizieren, sonst gibt's Blutdruckabfälle!".
Aus dieser Zeit rührt meine Ansicht über Novalgin als gutes und billiges Analgetikum für Jederman, umso verblüffter war ich, als uns letzte Woche im Pharmaseminar Novalgin als Ausgeburt des Teufels vorgestellt wurde.