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scope
04.02.2008, 19:58
@ astrophys: das stimmt, es ist wirklich gefährlich. Und mir ist auch bewußt, dass man in solchen Fällen rechtlich so nicht argumentieren kann und darf. Aber "moralisch" gesehen denke ich schon dass ich richtig liege.

Könnte man denn die Menschen z.B. nicht zu mehr Eigenverantwortung "zwingen", indem man Risikofaktoren teurer macht. Auf jede Packung Zigaretten einen bestimmten Betrag der direkt für entsprechende Behandlungen verwendet wird oder zumindest in das Krankenversicherungssystem fließt? Das gleiche gilt dann z.B. für jeden Skipass, die fette Currywurst usw... Wäre dann nicht eine mögliche Konsequenz, dass die Leute "bewusster" leben würde? Vielleicht würde man sich dann überlegen, ob man 2 Packungen Zigaretten pro Tag qualmt und gleichzeitig noch Dauerkunde bei McDonalds ist?
Ob dieses Modell realistisch ist darf durchaus bezweifelt werden, aber ich glaube die Richtung ist gar nicht mal so verkehrt.

mfg scope

Muriel
04.02.2008, 20:01
Thema teilen? Nur so als Anmerkung

scope
04.02.2008, 20:01
@ Sebastian 1: Natürlich wird kaum einer der Pat. auch nur einen Gramm abgenommen haben - ich seh das ja auch jeden Tag und ärger mich darüber.

Aber genau deshalb muss man die Leute dazu zwingen (sanft versteht sich)!

mfg scope

alley_cat75
04.02.2008, 20:33
..., die Gefahr, dass es woanders so ähnlich ist, ist mir einfach zu groß und ich überlege mir jetzt was neues!

Da bringe ich als Gegenargument, dass Schufterei und Ausbeutung von Jungassistenten nicht nur in der Inneren existiert. Dann müsstest Du schon komplett raus aus der akuten Patientenversorgung und selbst dann, gibt Dir niemand eine Garantie für geregelte Arbeitszeiten und leistungsgerechte Bezahlung. Mein Bruder ist Anwalt und beginnt seinen Tag um 7 Uhr im Büro; um 22 Uhr gibt er seinen Kindern einen Gute-Nacht-Kuss. Dafür verdient er gerade mal 200 Euro netto mehr als ich. :-nix Die Liste derartiger Beispiele ist lang... Ich wäre wirklich für einen Klinikwechsel. Mit mittlerweile etwas Berufserfahrung kann man sich doch im Bewerbungsgespräch ganz anders verkaufen als frisch von der Uni. Na egal, was immer Dir in den Sinn kommt - *daumenfestdrück*

John Silver
04.02.2008, 22:16
Ich bin auch der Meinung, daß ein Fachrichtungswechsel nicht die Lösung ist. Die Innere hat die Ausbeutung nicht gepachtet.

alley_cat75
05.02.2008, 16:44
... bis auf die internistischen PJler. :-wow

John Silver
05.02.2008, 16:49
Dein Status in allen Ehren, aber PJler werden ebenso fast überall gnadenlos ausgebeutet wie Assis. :-D

alley_cat75
07.02.2008, 17:45
... PJler werden ebenso fast überall gnadenlos ausgebeutet wie Assis.

Nicht in meiner Welt. :-))

Perelin
12.04.2008, 21:24
Wechsle aktuell von Innere (Uni) (nach 4 1/2 jahren) in die Anästhesie. Gründe gibt's genug, wie Disharmonic geschildert hast, hab's nur zu spät realisiert...

Aus dem Netz:
Aber dann, eines Morgens, vielleicht kurz nach der Zwischenprüfung , wachst du auf. Mit halb geöffneten Augen schaust du dich um und schreckst auf. Du steckst in deinem Trichter. Eng ist es um dich geworden, unter dir siehst du nur noch einen kleinen Ausgang. Der Ausgang führt zum Rest deines Lebens. Panik überfällt dich. Aber du rutscht weiter, unaufhaltsam, du hast dich entschieden, du bist in diesen Trichter gesprungen, und wenn du wieder herauskommst, wartet ein Leben als Anwalt auf dich. Oder als Lehrer. Als Maschinenbauer. Dabei willst du inzwischen etwas ganz anderes werden, Maler oder Betriebswirt oder Lebenskünstler, aber du steckst in deinem Trichter und rutschst. Es ist, du ahnst es, der falsche Weg.

"Warum bin ich in diesen Trichter gesprungen?", versuchst du dich zu erinnern. "Warum hab ich dieses Fach studiert?" Und war dieser Beruf, dieses Leben, das du nun vor dir siehst, eigentlich dein Ziel? Du rutschst immer weiter. Was willst du werden? Was willst du sein? Du denkst an Alternativen. Du willst aus deinem Trichter raus. Aber die Studienfinanzierung fällt dir ein, die Meinung deiner Eltern, die viele verplemperte Zeit und Mühe für Seminare, Referate, Hausarbeiten. "Langzeitstudent", hallt es in deinem Kopf. Du merkst, du musst etwas tun. Du legst dich quer in deinem Trichter. Du überlegst. Du wartest. Deine Kommilitonen rutschen an dir vorbei. Du willst hinterher...

Wenn du jetzt weiterrutschst, den anderen hinterher, würdest du es vielleicht für den Rest deines Lebens bereuen. Du hast Angst. Du willst nichts ändern, aber du spürst, dass du etwas ändern musst. Bedenke alles sorgfältig. Dann sammle all deine Kraft, blicke nach oben - und zieh dich hinauf. Erst langsam und beschwerlich, doch dann immer überzeugter, immer glücklicher. Am Ende stehst du wieder am Anfang. Und du kannst zu einem neuen Sprung ansetzen. Wähle den neuen Trichter mit Bedacht, denn auch dort wird es irgendwann wieder verdammt eng werden. Dann spring, wenn du dir sicher bist. Spring mit leichterem Herzen.

Grombühlerin
13.04.2008, 11:17
Hi Perelin, viel Spaß im neuen Fach!

Dieser Wechsel scheint ja gerade beliebt zu sein......

Auch ich habe in der Inneren gekündigt um in der Anästhesie anzufangen! Ein (internistischer) Kollege meinte beim Abschied zu mir "man sieht sich dann mal auf dem Anästhesistenkongress!"

Hypnos
13.04.2008, 11:27
Da bringe ich als Gegenargument, dass Schufterei und Ausbeutung von Jungassistenten nicht nur in der Inneren existiert. Dann müsstest Du schon komplett raus aus der akuten Patientenversorgung und selbst dann, gibt Dir niemand eine Garantie für geregelte Arbeitszeiten und leistungsgerechte Bezahlung. Mein Bruder ist Anwalt und beginnt seinen Tag um 7 Uhr im Büro; um 22 Uhr gibt er seinen Kindern einen Gute-Nacht-Kuss. Dafür verdient er gerade mal 200 Euro netto mehr als ich. :-nix Die Liste derartiger Beispiele ist lang... Ich wäre wirklich für einen Klinikwechsel. Mit mittlerweile etwas Berufserfahrung kann man sich doch im Bewerbungsgespräch ganz anders verkaufen als frisch von der Uni. Na egal, was immer Dir in den Sinn kommt - *daumenfestdrück*

Komisch, Alley.

Ich habe hier noch nicht viele unzufriedene Anästhesisten getroffen - oder meinst Du, wir kümmern uns nicht um die akute Patientenversorgung???


Beste Grüße,

hypnos

LasseReinböng
13.04.2008, 13:06
Zu der Geschichte aus Hamburg: Ich bin verärgert über solche Schlampereien und meiner Meinung nach sind sie auch nicht zu entschuldigen.

Aber ich habe (wahrscheinlich) keinen Mitleid mit diesem Kerl - er ist Raucher und wahrscheinlich selber Schuld an seiner Erkrankung.

Klar, nicht jeder Raucher bekommt Lungenkrebs, und selbst wenn das bei ihm nicht zutreffen sollte: es gibt genügend Beispiele in denen die Leute jahrelang sehenden Auges ins Verderben rennen und sich in keinster Weise bemühen dies irgendwie aufzuhalten. Und dann geht mir dieses sch... Rumgejammer nur noch auf den Keks. Diese Mentaltät, die doch einige an den Tag legen, ist einfach nur zum :-kotz

Tut mir leid, aber in solchen Fällen kann ich nur sagen: Pech gehabt, selbst schuld! Und so jemand sollte dann auch kein Schmerzensgeld bekommen sondern froh sein dass er nicht draufzahlen muss.

mfg scope


Ich kann nur hoffen, daß ich die spärliche User-Info richtig deute und Du in der Physiotherapie tätig bist, denn für einen Arzt (in spe) wäre Deine Sichtweise einfach daneben...das ist einfach nur geistiges Bild-Leser-Niveau, was sich da zeigt.
Man sollte Patienten ausdrücklich, schonungslos und offen auf die möglichen Konsequenzen ihres Fehlverhaltens hinweisen, sich aber nicht zum Richter machen und Patienten moralisch verurteilen, wenn diese wider besseres Wissen zu ihrer Erkrankung beigetragen haben. Der Mensch ist nun mal von Natur aus kein stets verantwortungsvoll handelnder, grundsätzlich rational agierender Grünteetrinker. Würden mir solche Gedanken ( "Selbst Schuld !") bei einem Raucher mit Bronchial-Ca im Endstadium kommen, würde ich jedenfalls über einen Berufswechsel nachdenken wollen.

LasseReinböng
13.04.2008, 14:52
Wechsle aktuell von Innere (Uni) (nach 4 1/2 jahren) in die Anästhesie. Gründe gibt's genug, wie Disharmonic geschildert hast, hab's nur zu spät realisiert...



Und bis zum FA noch weiter durchhalten wäre keine Option für Dich ?

Gas wird ja immer gerne als das Fach für diejenigen hingestellt, die arbeiten, um zu leben ( und nicht vice versa, wie etwa bei den Chirurgen), aber...

Mal abgesehen von dem wesentlich geringeren bürokratischen Ballast, mit dem man als Anästhesist zu "kämpfen" (lol) hat...man kann auch in dieser Disziplin einen ziemlich knackigen Arbeitsalltag haben, habe ich den Eindruck (mein persönliches, eindrucksvolles Erlebnis: Assi wird in der Einleitung vom OA über Lautsprecher zusammengeschissen, weil es zu lange dauert). Viele Anästhesisten, mit denen ich gesprochen habe, meinten, daß auch in Deutschland in absehbarer Zeit die Parallelnarkosen kommen...viele beklagten sich zudem über eine de facto nicht existierende Weiterbildung ( Uni-KH ) und über fehlende Perspektiven ( Assi auf Lebenszeit für das Gros, ein Leben im KH). Verheizt werden kann man auch in der Anästhesie.

Anästhesie wäre mir vom Fachlichen her nicht unsympathisch , aber mit 65 oder 67 immer noch im OP auf dem Stühlchen sitzen...? Ich frage mich, ob man mit einem FA für Innere hinterher nicht doch viieel mehr machen kann, vor allem auch außerhalb der Krankenhausmauern. Zwar ist die ambulante Medizin in Deutschland zugegebenermaßen z.Zt. vermurkst, aber die Welt ist groß und Innere an sich ein hochinteressantes Fach :-top ...daher meine Frage :-))

Kackbratze
13.04.2008, 17:13
Würden mir solche Gedanken ( "Selbst Schuld !") bei einem Raucher mit Bronchial-Ca im Endstadium kommen, würde ich jedenfalls über einen Berufswechsel nachdenken wollen.

Solche Gedanken sind mit ehrlich gesagt nicht Fremd, allerdings definitiv nicht so ausgeprägt, wie es manch Anderer empfindet.

Es ist eher ein Mitleid, dass auch einen Anteil Abscheu enthält.
Meist kommen diese Gedanken bei den Rauchern auf, die mit ihrer pAVK um 3Uhr nachts in meiner Notaufnahme landen, nachdem sie seit ca. 8-50 Tagen Schmerzen im Bein haben...

Allerdings sehe ich das nicht als Grund an, den Patienten deswegen schlechter zu behandeln. Meine Emotionen haben bei dem Job nix verloren.
Wenn ich wieder zu Hause bin, oder in der Cafeteria meinen Kaffee trinke, kann ich mich immernoch ausk0tzen.
Mir geht nämlich keiner Ab, wenn ich Patienten anschreien, anmeckern oder einfach dissen kann...

scope
14.04.2008, 11:02
Ich kann nur hoffen, daß ich die spärliche User-Info richtig deute und Du in der Physiotherapie tätig bist, denn für einen Arzt (in spe) wäre Deine Sichtweise einfach daneben...das ist einfach nur geistiges Bild-Leser-Niveau, was sich da zeigt.
Man sollte Patienten ausdrücklich, schonungslos und offen auf die möglichen Konsequenzen ihres Fehlverhaltens hinweisen, sich aber nicht zum Richter machen und Patienten moralisch verurteilen, wenn diese wider besseres Wissen zu ihrer Erkrankung beigetragen haben. Der Mensch ist nun mal von Natur aus kein stets verantwortungsvoll handelnder, grundsätzlich rational agierender Grünteetrinker. Würden mir solche Gedanken ( "Selbst Schuld !") bei einem Raucher mit Bronchial-Ca im Endstadium kommen, würde ich jedenfalls über einen Berufswechsel nachdenken wollen.

Du willst mir ernsthaft erzählen, dass dir solche oder ähnliche Gedanken nie im Kopf herumgeistern (falls du klinisch tätig bist, denn das wurde mir jetzt widerum nicht ganz klar aus deinem Profil)? Wenn ja, kann ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen.
Und natürlich heißt meine Sichtweise nicht, dass Patient angeschrien, bloßgestellt, schlechter behandelt werden oder sonst etwas sollen (übrigens wäre dies nicht nur als Arzt, sondern auch als Physiotherapeut unter aller Kanone).
Es geht einzig und allein darum, dass bei aller Fehlerhaftigkeit, die jedem Menschen zusteht, jeder auch für sich alleine verantwortlich ist - und das gerade in einer aufgeklärten Gesellschaft wie der unseren.

mfg scope

Medusi
23.05.2008, 16:18
Ich hab ernsthaft alle Beiträge durchgelesen ....

Kann vieles bestätigen: ich sah meinen Mann schonmal öfter zu Hause ....

Und da fragt er mich, warum ich evtl. doch nicht wirklich Medizin studieren will ....

Er ist im 3. Jahr der Weiterbildung zum Allgemeinmed. 2 Jahre Akutmed in kleineren Häusern, jetzt onkolog. Reha. Nebenbei Notdienste in Praxen (des Taschengeldes wegen). Wir wollen eine Landarztpraxis an der Ostsee übernehmen ... zögern aber sehr.

Ihr haltet alle schön tapfer eure Weiterbildungszeit durch ... und dann ?

anba
23.05.2008, 19:23
Ihr haltet alle schön tapfer eure Weiterbildungszeit durch ... und dann ?Ist doch klar: Nix wie weg!

Ösiman
24.05.2008, 08:50
Hmm, habe jetzt auch die meisten Seiten durchgeackert-

-an die Berufs-Jammerer- nur einen Tip:
Wechseln. Punkt.
Die, die bleiben und weiterjammern: selber Schuld.
Vor 10 Jahren hatte man keine andere Chance, weil es keine Plätze gab ("ihnen gefällt es hier nicht, na dann viel Spaß bei der Jobsuche")- heute sitzen WIR am längeren Hebel!
Mir kann keiner erzählen, das man wirklich geglaubt hat, Ärzte fahren nur in Porsche(s) rum und wissen nicht wohin mit dem vielen Geld und der vielen Freizeit. In der Wirtschaft (s.o.) arbeiten auch die Leute lange Stunden, und die Ausrede "wir haben DIE MEGAverantwortung" (Menschenleben) zählt nicht, was meint ihr passiert, wenn ein Flugzeigbauer schlampt.....
oder habt ihr nur Medizin studiert weil Mama und Papa es so wollten??

-an die "Selbst Schuld an der Krankheit"- Fraktion weiter oben: Ihr hättet Polizisten werden sollen, da könnt ihr euch noch mehr austoben als in der Medizin. (sieh es mal von der anderen Seite: wenn es alle "richtig" machen gäb es keine Ärzte- d.h. wir hätten nicht ein SO tolles Studium, SO tolle Arbeitszeiten usw gehabt- Krise: wärst du jetzt Lehrer??!!)

Mannmann, da wundert es keinen wenn das System in D. den Bach runtergeht...

(nur so nebenbei, damit keine Mißverständnisse aufkommen: ich bin in der Klinik, in der Inneren)

mfg :-meinung :-meinung :-meinung :-meinung