PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weber webt



blumi
30.01.2008, 09:26
Kann mir Jemand sagen, was eine Lateralisation nach links beim Weber-Versuch und positivem(also hörbar) Rinne auf dem linken Ohr ist?
Muss dazu sagen, dass der Patient einen Mediainfarkt rechts hat. Da könnts doch einfach auch sein das Luft u.Knochenleitung gleichermaßen betroffen sind u. das "gesamte Ohr" geschädigt ist?!

...und warum sind die Reflexe auf der Gegenseite teilweise bei o.g. Diagnose (Mediainfarkt) verstärkt?

Lieben Dank! :-top

Lava
30.01.2008, 10:38
Die Reflexe auf der Gegenseite sind verstärkt, weil der Pat wahrscheinlich eine spastische (also zentrale) Parese hat. Sprich: eine Schädigung des ersten Motorneurons.

THawk
30.01.2008, 11:15
Weber und Rinne sprechen doch eigentlich recht eindeutig für eine Schallempfindungsschwerhörigkeit rechts. Wäre noch nett zu wissen wie der Rinne rechts ausgefallen ist.

Mit dem Mediainfarkt kann ich das jetzt nicht genau in Verbindung bringen, die Hörbahn verläuft ja recht bald bilateral. Evtl. ist die re. Hörrinde betroffen und das führt zu solchen Symptomen? Kann ich aber nicht sicher sagen!

Ergänzung: Um dann noch einen cochleären von einem retrocochleären Schaden zu differenzieren müsste man sich imho das Recruitment in der Audiometrie anschauen.

blumi
30.01.2008, 17:58
Rechts war der Rinne negativ. Was wäre nun die Diagnose?
Finde das ist überhaupt nicht nach Lehrbuch, aber das ist die Praxis ja eh nie! ;-)
Wie ich schon gesagt habe, hat der Pat. einen Mediainfarkt rechts, aber nach meiner Testung ergeben sich rechts auch Sensibilitätsstörungen, die ja eigentlich nach links gehören. Es wäre ja möglich, dass diese Störungen womöglich von alten Infarkten bestehen.

Zu den überschießenden Reflexen: wenn das Motoneuron geschädigt ist, müssten die Reflexe doch auch vermindert sein?!

Gibt es eigentlich Pseudoinfarkte o. lakunären Status des Parkinson, wäre das dann eine Einblutung in die Basalganglien, warum lakunär? Das könnte man ja auch als DD in Erwägung ziehen, weil der Pat. auch noch kleinschrittig geht. :-))

Lava
30.01.2008, 19:09
Bei einer Schädigung des zweiten Motoneurons hat man eine schlaffe Lähmung, beim ersten eine spastische. Dass der Muskeltonus steigt (=Spastik) und die (Eigen)Reflexe gesteigert sind, hat was mit der Verschaltung im Rückenmark zu tun. Das müssen dir die Neurologen erklären, was da genau passiert. Wahrscheinlich fallen irgendwelche hemmenden Einflüsse weg und das zweite Motoneuron spielt etwas verrückt. :-D

Die Sensibilitätsstörungen rechts passen doch, wenn der Mediainfarkt links war. Wenn ich mich nicht irre, wird auch die Postzentralregion von der Media versorgt :-nix

THawk
30.01.2008, 19:31
Die Versorgung des Gyrus postcentralis läuft über die MCA, aber laut dem Anfangspost wars die rechte Seite.

Zum Hör-Befund, kurz zusammengefasst was wir haben:
Weber lateralisiert nach links
Rinne links positiv
Rinne rechts negativ

Weber und Rinne links sprechen imho für eine Schallempfindungsschwerhörigkeit rechts (Lateralisation zum gesunden Ohr). Dazu passt aber der negative Rinne rechts nicht so ganz (in meinen Augen). Wenn die Schallempfindung gestört ist müssten Knochen- und Schallleitung betroffen sein. Den Ton über Knochenleitung hat der Patient rechts aber gehört?!
Ich lehne mich wahrscheinlich sehr weit aus dem Fenster, aber spontan würde ich sagen, dass das ein Hinweis für eine kombinierte Schwerhörigkeit rechts sein könnte?! Aber ich bin alles andere als ein HNO-Spezialist!

Als weiteres Vorgehen würde ich Weber und Rinne wiederholen und dann mal ne vernünftige Audiometrie machen, da wird man eher schlau draus.

blumi
30.01.2008, 23:01
Ist eben nicht nach Lehrbuch. Aber würd auch lieber Audiometrie machen, dennoch denke ich, das der Patient auch durch seine alten Infarkte geschädigt ist, die dann wohl doch links sein müssten, wenn Ausfälle rechts stärker sind sowohl in der Sensibilität als auch in der Motorik. Eigenartigerweise hat er aber einen diskreten Wernicke Mann - Gang links, so das ich eine parkinsonoide Komponente nicht ausschließen würde!!
Hättest du noch einen guten Tipp was man hier mit dem Schlagwort Pseudoinfarkt anfangen könnte bzw. lakunäre Komponente des Parkinson? :-stud

blumi
01.02.2008, 14:20
????! Weiß keiner?? :-((

murkel
01.02.2008, 19:53
Zum Hör-Befund, kurz zusammengefasst was wir haben:
Weber lateralisiert nach links
Rinne links positiv
Rinne rechts negativ

Weber und Rinne links sprechen imho für eine Schallempfindungsschwerhörigkeit rechts (Lateralisation zum gesunden Ohr). Dazu passt aber der negative Rinne rechts nicht so ganz (in meinen Augen). Wenn die Schallempfindung gestört ist müssten Knochen- und Schallleitung betroffen sein. Den Ton über Knochenleitung hat der Patient rechts aber gehört?!


Bei einer Schallempfindungsstörung lateralisiert der Weber zum gesunden Ohr, bei einer Schallleitungsstörung lateralisiert der Weber dagegen zum kranken Ohr. Somit liegt bei oben beschriebenem Befund meines Erachtens eher eine Schallleitungsstörung links vor.
Nachzulesen auch noch mal hier (http://www.hno-marburg.de/doku/Ohr.doc)

psycho1899
01.02.2008, 23:40
Gibt es eigentlich Pseudoinfarkte

Was soll das (im Hirn) sein?


o. lakunären Status des Parkinson, wäre das dann eine Einblutung in die Basalganglien, warum lakunär?

Bitte?

Bzgl. des Weber/Rinne-Befundes: ist m.E. nicht mit ner isolierten Schallempfindungsstörung oder -leitungsstörung zu erklären. Vielleicht Rechts/Links-Schwäche des Untersuchers? ;-)

blumi
02.02.2008, 02:23
Lakunäre Infarkte kennst aber, oder? Das sind die kleinen süßen <1mm. Wenn die dann noch im Marklager bzw. bei den Basalganglien auftreten, kann das so'n parkinsonoides Symptom machen, natürlich ohne weni Dopamin. :-top
Ja schade, dass das Niemand so sicher weiß! :-nix

Wollt deshalb auch fragen ob Marklager=Region Basalganglien ist.

Viele Grüße :-lesen

NSTEMI
02.02.2008, 23:25
War der Rinne rechts negativ in dem Sinne, dass der Patient über die Luftleitung gar nichts mehr gehört hat, sondern nur noch über die Knochenleitung?
Dann könnte es nämlich auch eine ausgeprägte SH/Taubheit der rechten Seite sein und die Hörempfindung über der Knochenleitung kam eigentlich vom linken Ohr. Patienten können das oft nicht differenzieren.