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Ehemaliger User 02082011
02.02.2008, 18:15
Hallo,

vermutlich schon ein paar Mal hier gefragt, aber ich find es nicht:

Wo ist nun der Unterschied zwischen akuter und chronischer Verlaufsform und wie bestimme ich das?

Dachte bis eben, es verstanden zu haben dank Herold, aber nun check ich nicht die wunderbare IMPP Frage... :-(

Wie immer: besten Dank im Voraus (bdiv)

b.

FataMorgana
02.02.2008, 18:51
Ganz genau verstehe ich die Frage nicht. Eine chronische Virushepatitis ist definiert als Verlauf über 6 Monate und länger. Kürzere Verläufe entsprechen demnach definitionsgemäß einer akuten Hepatitis.

Labormarker können ganz unterschiedliche sein: Bei der akuten Hepatitis vor allem die Transaminasen (insb. GPT), bei der chronischen daneben z. B. auch HBs-Antigen, Hepatitis-B-DNA, Hepatitis-C-RNA, Hepatitis-D-RNA.

pathognom
02.02.2008, 19:26
Hey,

naja, Hepatitis ist nicht gleich Hepatitis.

Virushepatitiden sind in sich sehr unterschiedlich; Hep A und E chronifizieren so gut wie nie, Hep B verläuft in 5-10% primär oder sekundär chronisch, Hep C noch viel öfter, Hep B + D ebenso.

Andere, selten virale Hepatitiden (HSV-Sepsis, CMV, VZV) sind wiederum ganz eigene Entitäten.

Bakterielle und parasitäre Hepatitis verlaufen erregerspezifisch.

Toxische Hepatitiden verlaufen je nach Toxinexposition (Alkoholhepatitis => chronischer Alkoholiker?; Paracetamol, Metothrexat, Amanitin etc.)
Autoimmune Formen verlaufen chronisch.
Stauungshepatitiden und Cholangitiden sind ohnehin sekundäre Ursachen, die NASH ist wiederum eher chronisch anzusehen.

Exotische Formen (Hämochromatose, Mb. Wilson, Antitrypsinmangel) verlaufen natürlich wie die zugrundeliegende Krankheit chronisch.

Lg
pgnm

Ehemaliger User 02082011
02.02.2008, 19:36
Präzision:

- auf IMPP Cd gibt es ein Pathobildchen , da sieht man Leber.. und anhand des Bildchens soll man sagen, ob es akut oder chronisch ist (Kommentare sagt: Bei Chronischer Hep wären es weniger veränderte Zellen, sei aber marginal)
- auf IMPP CD bekommt man alle Parameter wie Alat, Asat, Hbs-Antigen und AK's genannnt, und soll dann daran erkennen, ob es akut oder chronisch ist. Laut Dörner (kl. Chemie) ist es akut, wenn ich HBs-Antigen vorfinde, wegen kürzlicher Infektion. Doch Lösung ist dann chronische Hep B (wieso es B ist geht au Frage eindeutig hervor). Gibt es Grenzwerte zwischen Akut udn Chronisch u wieso ist es bei Antigen doch chronisch?

test
02.02.2008, 19:57
vielleicht wäre es sinnvoll die Konstellation der Frage zu posten.

Avalanche
02.02.2008, 19:58
Handelt es sich um eine Multiple Choice Frage?
Wenn ja, bitte mal die spezifische Frage im Wortlaut nebst Antworten hier reinstellen, damit man ausmachen kann, was sich dieses IMPP bei Frage und Antworten "gedacht" hat. Danke :)

mfg, Avalanche

züri
02.02.2008, 20:59
Präzision:

- auf IMPP CD bekommt man alle Parameter wie Alat, Asat, Hbs-Antigen und AK's genannnt, und soll dann daran erkennen, ob es akut oder chronisch ist. Laut Dörner (kl. Chemie) ist es akut, wenn ich HBs-Antigen vorfinde, wegen kürzlicher Infektion. Doch Lösung ist dann chronische Hep B (wieso es B ist geht au Frage eindeutig hervor). Gibt es Grenzwerte zwischen Akut udn Chronisch u wieso ist es bei Antigen doch chronisch?

Wenn HBs Antigen nicht vorhanden ist, ist die Infektion ausgeheilt oder sie hat gar nie stattgefunden. HBs Ag ist also bei chron. und akuter Hepatitis B positiv. Konstellation einer akuten Hepatitis sind positives HBs Ag und IgM anti HBc Ak, bei chronischer Hepatitis sind es IgG anti HBc Ak.

Die Transaminasen können in beiden Fällen erhöht sein. Eher aber bei der akuten Hepatitis und bei einem Schub der chron. Hepatitis.

Übrigens eine ausgeheilte Hepatitis B kannst du ebenfalls durch die anti HBc Ak von einer Impfung unterscheiden. ( Ausgeheilt : anti HBs Ak und anti HBc Ak; geimpft: nur anti HBs Ak)

liebe grüsse z

züri
02.02.2008, 21:19
Präzision:

- auf IMPP Cd gibt es ein Pathobildchen , da sieht man Leber.. und anhand des Bildchens soll man sagen, ob es akut oder chronisch ist (Kommentare sagt: Bei Chronischer Hep wären es weniger veränderte Zellen, sei aber marginal)


Ja genau bei einer akuten Hepatitis sind die Veränderungen der Zellen viel markanter: die Hepatozyten sind balloniert, es finden sich Einzelzellnekrosen (Councilman bodies) und lymphozytäre Infiltrate.
bei der chron. Hepatitis findest du auch lymphozytäre Infiltrate, die aber auf das periportale Feld beschränkt bleiben. Un Milchglaszellen (HBs Ag haltige Hepatozyten) -wenn wir von einer Hepatitis B ausgehen- Die chron Hepatitis ist ein langsamer Prozess und das spiegelt sich im Pathobild wieder. Bei einem Schub (aggressive chron Hepatitis) oder im Endstadium (Zirrhose )sieht das Bild dementsprechend anders aus.

Ehemaliger User 02082011
03.02.2008, 11:04
In so kurzer Zeit so viele Kommentare, oh man. Aber eigentlich hab ich es dank Züris Erklärung jetzt verstanden (glaub ich zumindestens), finde die eine Frage mit den Antigenen leider auch nt mehr, hier aber mal die andere fragliche FRage:

----------------------------------------------------------------------
Bei einer 43jährigen Patientin fielen erstmals vor gut einem Jahr erhöhte Serumtransaminasen auf. Wiederholte Überprüfungen ergaben Werte für die Aktivität der GOT zwischen 45 und 85 und für die der GPT zwischen 64 und 125*U/l. Alkoholkonsum ca. 1/8 bis 1/4 Liter Wein täglich. Bei der körperlichen Untersuchung ist der Leberrand 2*cm unter dem Rippenbogen rechts in der Medioklavikularlinie zu tasten, die Konsistenz ist vermehrt.*
Milz nicht tastbar.*
Laborbefunde (Serum/Plasma): Bilirubin 24 mol/l (14*mg/l), GOT 48*U/l (Referenzwert 6 —*27*U/l), GPT 72*U/l (Referenzwert 10 —*31*U/l), alkalische Phosphatase 195*U/l (normal bis 200*U/l), Gesamteiweiß*81g/l, in der Elektrophorese Gammaglobulinfraktion 30%, Quick-Wert 80%, HBsAg negativ.*
Der in der Abbildung wiedergegebene histologische Befund (Leberblindpunktion) spricht unter Berücksichtigung der übrigen Befunde am ehesten für das Vorliegen einer
***A** chronischen persistierenden Hepatitis
**B** chronischen aktiven Hepatitis
**C** destruierenden, nichteitrigen Cholangitis
**D** Alkoholhepatitis
**E** Leberbeteiligung bei M. Boeck
*
(zur rechtlich Absicherung: zitiert nach Mediskript- CD)
Lsg wie gesagt B

@ Züri:
Laut der Kurve im Döner verschwindet aber das Antigen bei Hep B in gänze nach ca 3-4 Monaten. Dann wäre die Hep ausgeheilt? Ist es obligat, dass es verschwindet?

test
03.02.2008, 11:21
Für die Beantwortung der geposteten Frage, ist es natürlich obligat das Patho Bild zu sehen.
Soweit ich mich erinnere gab es zu den verschiedenen Arten der Hepatitis oft Patho Bilder beim IMPP und in den Kommentaren auf CD waren auch immer die histologischen Merkmale der veschiedenen Formen aufgeführt. Wenn dir das nicht reicht würde ich dafür ansonsten nochmal in ein Pathobuch oder Atlas gucken um dir dort die Unterschiede anzugucken.

züri
03.02.2008, 16:08
Laut der Kurve im Döner verschwindet aber das Antigen bei Hep B in gänze nach ca 3-4 Monaten. Dann wäre die Hep ausgeheilt? Ist es obligat, dass es verschwindet?

In ca. 90% heilt die Hepatitis B spontan aus, dabei verschwindet das HBs Ag, dafür sind dann Anti Hbe Ak und ein bisschen später auch Anti HBs Ak im Blut vorhanden. Wenn du es genau nimmst entsteht zwischen Verschwinden von Hbs Ag und Auftauchen der Antikörper ein diagnostisches Fenster, wie auch zu Beginn der Infektion. Dann weist nur HBc Ak auf die akute Hepatitis B Infektion hin. Das Virus ist erst vollständig weg, wenn die anti HBs Ak im Blut nachweisbar sind.
Bei 10% verschwindet das Hbs Ag aber eben nicht, die sind dann asymptomatische Träger oder es entwickelt sich eine chronische Hepatitis.

Hoffe ich konnte dir helfen, z

FataMorgana
03.02.2008, 21:18
***A** chronischen persistierenden Hepatitis
**B** chronischen aktiven Hepatitis
**C** destruierenden, nichteitrigen Cholangitis
**D** Alkoholhepatitis
**E** Leberbeteiligung bei M. Boeck
*
(zur rechtlich Absicherung: zitiert nach Mediskript- CD)
Lsg wie gesagt B

Mag ja sein, aber eine chronisch-aktive Hepatitis B ist es wahrscheinlich nicht. Denn das HBs-Antigen ist ja negativ. Kommt bei chronischer Hepatitis B nur sehr selten vor (und zwar bei HBsAg-Mutanten, die sich dem Nachweis entziehen).

züri
03.02.2008, 23:11
Ich habe nur auf den im Zitat vermerkten Abschnitt geantwortet. Die IMPP Frage habe ich nicht beantwortet...
( HBV Serologie negativ= kann also nicht die Ursache sein, ist schon klar :))