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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Assi aus Polen - Vergleich Polen und Deutschland? [Unfallchirurgie]



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merowing
03.02.2008, 13:31
Hallo,

ich habe aus familiären Gründen in Polen Medizin studiert und nach dem ich den polnischen Staatsexamen überdurchschnittlich gut bestanden habe, arbeite ich seit über einem Monat in einer unfallchirurgischen Klinik. Seit vorgestern habe ich die Weiterbildung in Chirurgie "eröffnet" - hier ist das anders:

die Landeskonsultanten geben an wieviele Weiterbildungsstellen pro Land eröffnet werden können. Die profitablen Bereiche wie Dermatologie, plastische Chirurgie, Gynekologie usw. sind natürlich dicht, weil man sich doch keine Konkurenz ausbilden will.. Die Leute, die es trotzdem schaffen eine der wenigen Stellen im Land oder sogar in ganz Polen zu bekommen haben entweder sehr gute Beziehung zum Konsultanten (Familie, Freunde) oder arbeiten z.B. 6 Jahre umsonst. Es gibt 3 möglichkeiten die Weiterbildung zu machen: 1. staatlich finanzierte Weiterbildung - Staat bezahlt den Lohn (z.Zt. ca. 500 Eur netto/Monat), 2. Arbeitsstelle - Krankenhaus bezahlt den Lohn (unterschiedlich 300-500 Eur netto), 3. Volontariat - umsonst... Die Krankenhäuser stellen keine Ärzte ein weil 1. kein Geld und 2. seit 1. Januar 48 Std. Woche, die eingestellten Ärzte unterschreiben kein OPT-OUT wenn sie nicht deutlich mehr verdienen werden, viele Streiken jetzt.. Die staatlich finanzierte Weiterbildung ist nur für weniger begehrte Fächer, wie Familienmedizin oder Innere Medizin oder Rettungsmedizin offen. Die profitablen Fächer, wenn man überhaupt reinkommt - Volontärvertrag oder wenn man Glück hat Teilzeit z.B. 1/8 oder sogar 1/16 = 20-30 Eur / Monat...
Die Leute müssen Bereitschaftsdienst nehmen oder im Krankenwagen fahren, da kann man 100-200 Eur / 24 Std. verdienen.


Es sieht so aus, dass im Moment 70% der FÄ über 50 Jahre alt sind, weiterhin die profitablen Fächer zu sind und das ganze System in den nächsten Jahren zusammenbrechen wird - wenn sich nichts ändert. Aus unserem Osten, d.h. Ukraine, Weissrussland kommt keiner zu uns, weil sie dort oft mehr verdienen durch offenes bezahlen der Patienten unter dem Tisch. In Polen wird diese Korruption jetzt sehr verfolgt, durch Medien mit versteckten Kameras und laute Verhaftungen von Ärzten durch Antiterroristen-Einheiten (echt!) - kann man sich alles im Fernsehen anschauen.

Zum Glück bin ich finanziell unabhängig, habe ein Geschäft von dem ich lebe - ich möchte mich aber Weiterbilden. In meiner Klinik haben wir wirklich gute FÄ, die es wissen zu Improvisieren aber es fehlt oft an den einfachsten Sachen. In unserem Krankenhaus ist es noch nicht so schlecht, weil es ein UNI-Krankenhaus ist, aber oft ist es noch schlimmer. Ich überlege mir wirklich, ob ich nicht nach Deutschland gehe um dort meine Weiterbildung zu machen. Vor allem, weil es so viele Stellenanzeigen gibt, dass Assistenzärzte gesucht werden. Die Arbeitsbedingungen sind deutlich besser.

Z.B. in unserer Stadt 400.000 Einwohner haben wir 2 MRI und 4 CT. Die 2 MRI sind kaputt, ein mobiles Gerät musste aus England geliehen werden... in meinem Krankenhaus mit 1600 Angestellten ist ein 8 Reihen CT, keine Angiographie, zum Glück hat meine Klinik einen 10 Jahre alten Siemens C-Arm, aber wir haben keine Arthroskopie. Wir haben 3 Dermatome wovon immer 2 kaputt sind, wir haben einen Werkzeugsatz für Hüft-Endoprothetik wo die einzige Hakenzange seit Wochen nicht hält und wir keinen Ersatz bekommen usw....

Wie Ihr seht, kann man unter solchen Bedingungen keine gute Weiterbildung machen, man kann sicher lernen zu Improvisieren, aber das habe ich nicht im Sinn. Die ältere Kollegen haben mir erzählt, dass man viele OPs in der erforderlichen Anzahl, wenn überhaupt machen kann. Der Leiter unterschreibt einfach und das war's, man darf auf der Station sitzen und schreiben. Ein Bekannter von mir ist seit einem halben Jahr Assi in Orthopädie und war bei 3 (wörtlich: drei!) Eingriffen!!!! Bei mir ist das zwar besser, aber Rotations kann man schwer machen und in meiner Klinik werde ich sicher nicht alle Eingriffe machen, weil wir nur ein paar aus der Allgemeinchirurgie machen, der Rest ist Trauma. (in Polen gibt es keine spezielle Weiterbildung in Unfallchirurgie, nur Allgemeinchirurgie oder Orthopädie).

Nun zu meiner Frage. Wie sieht es aus in Deutschland? Die vielen Stellenanzeigen, wo die Kliniken zeigen was sie haben, was sie machen, sind sehr verlockend. Die Assi-Gehälter sind nicht schlecht, im Vergleich zu Polen.

Kommt man an dem OP-Tisch ran, oder darf man nur auf Station sitzen und schreiben? Ist es besser in grossen Städten oder in ländlich gelegenen Krankenhäusern? Ich habe schon einiges auf diesem Forum gelesen, aber es ist wenig über Chirurgie und Unfallchirurgie. Ich habe gelesen, dass man oft Überstunden machen muss, die nicht aufgeschrieben werden - das ist doch illegal. In Polen wird das seit dem 1 Januar sehr streng genommen, auch durch die Streiks.


Ich bin gespannt...

John Silver
03.02.2008, 16:24
Überstunden, die weder bezahlt noch abgefeiert werden, sind in vielen Kliniken nach wie vor an der Tagesordnung. Wird zwar langsam besser, aber nur sehr langsam. Überstunden fallen fast überall automatisch an, da die meisten Kliniken unterbesetzt sind, und weil die Arbeitsdichte steigt.

Die chirurgische/unfallchirurgische Weiterbildung ist in Deutschland Glückssache, wobei man definitiv damit rechnen muß, mehr Zeit mit Papierkram und sonstigem Blödsinn zu verbringen, als man im OP verweilt. Wieviel man im OP machen darf, ist ebenfalls Glückssache. In den meisten Kliniken wird den Assistenten nicht viel zugetraut, ergo dauert es schon ziemlich lange, bis man zu einem zumindest halbwegs vernünftigen Chirurgen wird; mit mindestens ca. 10 Jahren muß man rechnen, bis man die üblichen Sachen mit geringen bis mittlerem Schwierigkeitsgrad ohne Aufsicht machen kann. Es ist empfehlenswert, sich nach Häusern umzusehen, in denen eher junge Chef- sowie Oberärzte das Sagen haben, denn die Tour, Assistenten nicht viel zuzutrauen, ist eher old school. Somit hat man bei jüngeren Ausbildern bessere Chancen, an welche zu geraten, die das old school-Getue nicht allzu sehr zelebrieren.

Es scheint so, daß die Kliniken im Osten Deutschlands Assistenten tendentiell schlechter behandeln - das kann aber auch eine verzerrte Wahrnehmung meinerseits sein. Ferner sind die Arbeitsbedingungen in kirchlichen Häusern momentan die schlechtesten.

Frau Betty Land
03.02.2008, 21:53
Die allermeisten "Ausländer", die nach Deutschland zur Ausbildung kommen, sind mehr als enttäuscht. Denn mit Ausländern möchte man jene Sklaventour fortfahren, die viele Deutsche einfach nicht mehr mitmachen.

Und die chirurgischen Fächer sind am schlimmsten, denn da werden die Ausbildungsassis zum Teil wie unmündige, wertlose Untermenschen aus viel schlimmeren Zeiten behandelt. Insbesondere, wenn sie aus dem Ausland (Osteuropa, Naher Osten) kommen. Kein Scherz. Ich weiß von Chefs mit Offener Ausländerfeindlichkeit ! Das mögen Einzelfälle sein, aber diese Chefs sind nach wie vor in Amt und Würden....

Medicus_bonus
03.02.2008, 22:09
10 Jahre bis man mittelschwere Operationen alleine durchführen kann??? Muss man nicht, um den Facharzt zu bekommen, gewissen Operationen alleine durchgeführt haben?

Doctöse
03.02.2008, 23:18
10 Jahre bis man mittelschwere Operationen alleine durchführen kann??? Muss man nicht, um den Facharzt zu bekommen, gewissen Operationen alleine durchgeführt haben?
Haha, das wird einfach auf einem Papier dokumentiert, was noch lange nicht heisst, dass derjenige die OP tatsächlich auch gemacht hat.

hennetschi
03.02.2008, 23:25
halt die luft an, bitte. das haben wir alle durch, obwohl hier geboren;-) es stinkt zum himmel, aber wie kann man das ändern?

John Silver
04.02.2008, 13:35
Wie man es ändern kann, ist nicht Gegenstand der Diskussion, oder? Also halte mal die Luft an, bitte :-D

@medicus_bonus: Theoretisch hast Du natürlich Recht. Mit der Realität hat es aber leider wenig zu tun. Es gibt zwar auch Chef- und Oberärzte, die ihre Assistenten operieren lassen; diese Ausbilder sind jedoch gnadenlos in Unterzahl. In den meisten Kliniken machen Assistenten selbst im 5-6 Weiterbildungsjahr höchstens ein Paar Lap-Gallen oder eine Dünndarmteilresektion selbst (was beispielsweise in den USA zum Standard im 2-3 Weiterbildungsjahr gehört). Die meiste Zeit verbringt man im OP aber als 1.Assistent. Am Anfang, oder bei Operationen, mit deren Ablauf man noch nicht allzu gut vertraut ist, ist es nützlich, 1.Assi zu sein, denn man bekommt ein Gefühl für die OP, für mögliche Komplikationen etc. Die Lernkurve flacht aber schnell ab; wenn man eine OP schon ein Dutzend mal als Assistent erlebt hat, bringt es einem nicht mehr viel, weiterhin zuzuschauen. Um eine OP auch selbst durchführen zu können, muß man sie mehrmals machen, und zwar unter Anleitung eines erfahrenen Operateurs. Das Operieren ist ein Handwerk, und ein solches erlernt man nur, wenn man es selbst macht.

Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Die überweigende Mehrheit aller Assistenzärzte in chirurgischen Kliniken operiert bei weitem nicht genug. Damit eine Klinik sich aber nicht die Statistik versaut, werden Assistenten, die nur Haken gehalten und abgesaugt haben, als Operateure eingetragen. Viele Chef- und Oberärzte wollen einem weißmachen, das sei gut so, man komme rechtzeitig dazu, den Katalog zu füllen und die Facharztprüfung abzulegen, bla bla bla. In Wahrheit aber ist es ein Bärendienst, der den Assistenten erwiesen wird; denn genau auf diese Art und Weise kommt es dazu, daß die überwiegende Mehrheit der frischgebackenen Fachärzte für Chirurgie/Unfallchirurgie/etc. nur sehr entfernt an die Voraussetzungen heranreichen, die an einen Facharzt gestellt werden (und dabei meine ich nicht, daß man nach 6 Jahren Chirurgie alle noch so komplexen Fälle locker können muß - muß und kann man sicher nicht).

merowing
04.02.2008, 19:54
Ist es wirklich so schwer zu operieren, oder traut man sich nicht einfach zu fragen? Hier in Polen ist es sehr ähnlich. In manchen Klinken hört man davon, dass die Assis nicht operieren.
Ich stelle die Sache klar: ich kann hart arbeiten, aber ich muss was lernen. Das habe ich auch meinem aktuellem Chef hier gesagt. Er kann auf mich zählen, ich werde alles machen, aber ich muss die Kunst des Operierens praktizieren. Nach einem Monat Arbeit bin ich bei vielen OPs 1. Assi, bei komplizierten 2. Assi, aber jeden Tag mache ich 2-3, manchmal 4 OPs mit. Kleine Eingriffe wie z.B. kleine Hauttransplantationen, Kirschnernadeln entfernen und andere mache ich schon zum Teil selber und ohne Aufsicht. Ich bin direkt nach dem PJ.

Genauso stelle ich mir die Arbeit in Deutschland vor. Ich werde schon bei dem Vorstellungsgespräch sagen, wie ich mir das Vorstelle - wollen sie einen guten Mitarbeiter haben, dann müssen beide Seiten was von sich geben. Und wenn es nicht funktioniert, dann gehe ich anderswo hin. Arbeitsstellen gibt es genug.

Wenn mir jemand OPs unterzeichnet, die ich nicht gemacht habe, dann will ich von dieser Klinik nichts wissen. Ich will meinen FA machen und alle OPs wirklich durchführen, wenn mich jemand hinhält, dann werde ich das nicht lange dulden und einfach normal sagen, wie ich die Situation sehe. Vielleicht bin ich in dieser Sache dumm und störrisch, aber ich kenne meinen Wert. :) Ich bin der Meinung, dass wenn der Chef ein normaler Mensch ist, dann kann man schon eine Einigung finden, wenn nicht, dann müssen sich die Wege trennen.

John Silver
04.02.2008, 20:25
Deine Einstellung entspricht auch der meinen. Allerdings habe ich vor, aus D. abzuhauen :-))

Was Du direkt nach dem PJ machst, ist schon ganz ok, wird nirgendwo anders sein. Das Problem ist nicht so sehr der Anfang, sondern die Perspektive. Irgendwann hast Du Dich an Kirschnerdrähten und Metallentfernungen sattoperiert; dies sind ja auch einfache Eingriffe, die einen nicht allzu sehr herausfordern. Und genau hier kommt der entscheidende Moment: in den meisten Kliniken kommt man sehr lange nicht über "MEs/1.Assi/2.Assi" hinaus. Wenn man fragt, ob man mal diese oder jene etwas komplexere OP in Angriff nehmen kann, wird man abgewiesen. Habe ich während meiner Famulaturen und des PJ häufig erlebt.

Wenn Du direkt beim Vorstellungsgespräch sagst, daß Du es gar nicht gut findest, daß Assistenten als Operateure eingetragen werden, aber nur Haken halten, dann wirst Du feststellen müssen, daß die meisten Kliniken und Chefärzte da ganz anderer Meinung sind. Ich habe schon mit zwei recht jungen und eher liberalen und aufgeschlossen Chefärzten darüber gesprochen; in beiden Gesprächen wurde mir nahegelegt, diesen Punkt nicht so eng zu nehmen, da es sonst sehr lange dauern würde, meinen Katalog vollzubekommen. Es dürfte nur sehr wenige Kliniken geben, in denen die Assistenten tatsächlich all das operieren, was sie aufschreiben. Wenn es überhaupt solche Kliniken gibt.

Wenn Du in D. bei 3-4 Eingriffen täglich dabei bist, ist es zwar schön für Dich, da Du Erfahrungen sammelst; die Stationsarbeit macht aber keiner für Dich, also wirst Du automatisch sehr viele Überstunden machen (müssen).

Das Hauptproblem besteht m.E. darin, daß die Weiterbildungsordnung in Deutschland nur äußerst vage geschrieben ist. Es gibt einen Katalog, und dieser muß gefüllt sein, damit man sich für die Facharztprüfung anmelden kann. Wie dieser Katalog gefüllt wird; ob die Assistenten wirklich all die Eingriffe gemacht, oder bloß Haken gehalten haben; wie die Rotationen ausgesehen haben; etc. - all das wird nicht wirklich überprüft. Auch in der Facharztprüfung werden die praktischen Fertigkeiten eines Chirurgen nicht wirklich überprüft, denn die Prüfung ist theoretischer Natur. Das Fehlen einer Prüfinstanz führt dazu, daß viele Chef- und Oberärzte wenig bis gar kein Interesse an der Ausbildung zeigen. Ist ja auch klar: die Zeit im OP ist bares Geld. Je mehr OPs gemacht werden, desto mehr Kohle gibt es; und mit dem künftigen Abrechnungssystem umso mehr. Wenn aber ein unerfahrener Assistent die OP macht, dann dauert die natürlich wesentlich länger.

merowing
04.02.2008, 21:13
John Silver: wo geht's denn hin? Ich habe mir USA überlegt, aber das dauert viel zu lange. USMLE Steps, dann auf die Residentur warten, ist sehr weit entfernt, dann 6 Jahre extrem schuften für kleines Geld... ich bin 30 und das ist glaub ich zu viel für mich.


Wie sieht die Stationsarbeit in Deutschland aus?

In Polen sieht mein Tag so aus (sorry wenn das Vokabular fehlt, ich war 10 Jahre nicht in D):

8:00-8:30 - Versammlung von allen Ärzten und Oberkrankenschwester (?), wir besprechen was neues am Tag vorher und in der Nacht angekommen ist, eventuell wird der OP-Plan korrigiert.

8:30-9:00 - Wir gehen durch alle Patientensäle mit dem Chef und besprechen sehr kurz die Therapie von jedem Patienten, gucken nach wie die Heilung verläuft, besprechen was wir als nächstes machen.

Dabei ist es so, dass jeder Arzt ein Patientensaal hat, wo maximal 4 Patienten sind, das sind dann seine Patienten. Assis haben auch einen Saal, aber unterstehen immer einem FA. Manchmal haben FÄ auch einen zweiten Saal. Wir haben 50 Betten.

Ab 9:00 wird operiert. Wir haben 2 Operationssäle, zusammen maximal 7-8 OPs am Tag. In der Zwischenzeit, wenn man nicht operiert kann man den die Diagnostik in Auftrag geben, also CTs, Röntgen, Blut usw. man wechselt den Patienten Gips, wechselt Verbände, manchmal macht man das nach den OPs. Zusammen mit dem Entlassungspapieren ist man spätestens um 14 Uhr raus.

1-2 mal die Woche hat man 24 Stunden Schicht. Auf dieser Schicht ist immer ein Assi, ein FA, Oberarzt am Telefon und ein Assi im "Emergency Trauma Room" - keine Ahnung wie das auf deutsch heisst. ;)

Der Assi im Emergency Room hat immer was zu tun. Der Assi auf der Station macht meistens Verbandswechsel. Der FA macht garnichts, ausser es kommt was neues was operiert werden muss. ;) Der Oberarzt am Telefon kommt vielleicht einmal die Woche in der Nacht, wenn was kompliziertes ist - z.B. gestern eine Schusswunde.

Am nächsten morgen geht man nach der Besprechung nach hause und kommt am nächsten Tag normal zu Arbeit.

Diese 24 Std. Schichten sind am besten bezahlt - ich kenne Leute, die nehmen 10/Monat. In der Weiterbildung sind 3/Monat Pflicht. Mehr kann man nehmen, meistens wollen das aber alle. Keiner zwingt einen, das hängt aber vom KH ab.


P.S. Ich schreibe noch dazu, dass bei uns bestimmt mehr als 90% der FÄ in privaten Praxen oder Poliklinken arbeiten, wo sie dann 10x mehr verdienen als im KH. Das machen sie Nachmittags.
Die Assis arbeiten oft im Krankenwagen oder machen Schichten in anderen KHs, oft in kleinen KHs auf der Provinz. Man kann auch bei privaten Firmen arbeiten, die Kranke transportieren - dann als Begleitarzt.

John Silver
04.02.2008, 22:10
Ich beschreibe Dir einfach mal, wie der Alltag in der Klinik aussah, in der ich mein chirurgisches Tertial absolviert habe (ein Lehrkrankenhaus zweier Unikliniken, mit ca. 480 Betten). In vielen anderen Häusern sieht es sehr ähnlich aus; in wenigen Häusern ist es unter Umständen (geringfügig) besser.

7:30 Frühbesprechung. Dauert i.d.R. ca. 15 Minuten.

8:00 Man geht auf die Station bzw. in den OP. Wenn man auf die Station geht, beginnt man, die übliche Routine abzuarbeiten: Blutentnahmen (Glück für Dich, wenn Du PJler oder Studenten hast, die Du ausbeuten kannst, ansonsten selber machen); i.v.-Zugänge legen (dito); Papierkram aufarbeiten (Briefe etc.)

Irgendwann mal macht man Visite.

Anschließend geht man zurück ins Arztzimmer und kümmert sich um die Anordnungen. Diese werden in den meisten Häusern noch auf Papier gemacht, wir sind hier nämlich modern, mußt Du wissen. Wenn Du für einen Patienten ein CT o.ä. haben willst, mußt Du üblicherweise ein Formular suchen; dann brauchst Du Patientenaufkleber; die sind in der Akte; Du bringst ca. 10 Minuten mit dem Suchen der Akte zu; dann hast Du die Aufkleber, und füllst das Formular aus; anschließend gibst Du das Formular den Schwestern bzw. der Stationssekretärin; wenn Du aber möchtest, daß das CT noch gefahren wird, bevor Du in Rente gehst, dann rufst Du in der Radio an und verhandelst mit der MTA; dann gehst Du zum Patienten und klärst ihn übers CT auf; Du diskutierst mit dem Patienten, der partout alles blöd findet und nicht unterschreiben will; dann braucht der Patient einen Zugang; dann ist es vollbracht, und der Patient wird zum CT gekarrt (Glück für Dich, wenn es einen Transportdienst gibt; sonst sind die Schwestern unterbesetzt, und Du karrst den Patienten zusammen mit dem Zivi/der Schwesternschülerin/dem PJler in die Radio).

Dann widmest Du Dich wieder dem Papierkram zu. Wenn Du Unterlagen eines Patienten vom Hausarzt oder überweisendem Arzt brauchst - da steht das Telephon, und Du bist die Telephonistin vom Dienst. Wenn Du irgendeine Laborkontrolle brauchst, dann nimmst Du dem Patienten das Blut ab und, sofern Du keinen findest, der opferbereit ist, spazierst Du mit dem Blut ins Labor, damit die Resultate vor 20 Uhr zurückkommen.

Zwischendurch kommt die eine oder andere Neuaufnahme. Du brauchst 10 Minuten, um den Patienten zu untersuchen und Anamnese zu erheben, und weitere 50 für den - wie sollte es anders sein - Papierkram.

Zwischendurch gehst Du auch in den OP, wo Du Haken hältst. Die Arbeit auf Station wartet aber auf Dich.

So kriegst Du den Tag herum, und schwupps ist es 18/19/20 Uhr, und Du hast die DRGs noch nicht kodiert, und die Daten für die spannende klinische Studie, die Deinem Chefarzt viel Beachtung einbringen wird, wollen auch noch gesichtet und eingegeben werden.

Ach ja, und dann sind da noch die 24-Stunden-Dienste. Ab 15:30/16:00 beginnt die "Bereitschaftszeit". Wenn Du Glück hast und der Personalchef kein Oberpopoloch ist, dann werden Dir die 16 Stunden als 10,5 Arbeitsstunden angerechnet. Du gehst aber am Morgen danach nach Hause, also werden 8 Stunden abgezogen. Bleiben 2,5 Stunden, die Du möglicherweise mal abfeiern kannst - ist aber nicht sehr wahrscheinlich, weil die Abteilung unterbesetzt ist, und somit diese Überstunden zu den vielen anderen hinzukommen. Wiederum Glück für Dich, wenn diese Überstunden dokumentiert werden - dann kannst Du sie Dir spätestens bei der Kündigung auszahlen lassen; werden sie nicht dokumentiert, hast Du umsonst gearbeitet.

In vielen Häusern wird die Bereitsschaftszeit der Arbeitszeit nicht mal teilweise gleichgesetzt. Da Du am nächsten Morgen nach Hause gehst, werden Dir 8 Stunden Arbeitszeit abgezogen, die Du dann später nacharbeiten darfst - freilich als Überstunden.

merowing
04.02.2008, 22:52
Wow, ich bin echt überrascht, dass es so aussieht....


8:00 Man geht auf die Station bzw. in den OP. Wenn man auf die Station geht, beginnt man, die übliche Routine abzuarbeiten: Blutentnahmen (Glück für Dich, wenn Du PJler oder Studenten hast, die Du ausbeuten kannst, ansonsten selber machen); i.v.-Zugänge legen (dito); Papierkram aufarbeiten (Briefe etc.)

Bei uns macht man das garnicht. Blut, i.v. - das alles machen die Schwestern. Wir geben per Komputer den Auftrag und das war's, nach einiger Zeit sind die Ergebnisse sofort aus dem Labor im System.



und der Patient wird zum CT gekarrt (Glück für Dich, wenn es einen Transportdienst gibt; sonst sind die Schwestern unterbesetzt, und Du karrst den Patienten zusammen mit dem Zivi/der Schwesternschülerin/dem PJler in die Radio).

Das mit dem CT anordnen und verhandeln ist bei uns auch so. Allerdings geht kein Arzt mit dem Patienten mit, ausser er ist nicht stabil. Sonst macht das Transportdienst oder PJler.


Wenn Du irgendeine Laborkontrolle brauchst, dann nimmst Du dem Patienten das Blut ab und, sofern Du keinen findest, der opferbereit ist, spazierst Du mit dem Blut ins Labor, damit die Resultate vor 20 Uhr zurückkommen.

Blut - Schwestern, Labor - Transportdienst. Ich weiss nicht mal wo das Labor bei uns ist! :)



Zwischendurch kommt die eine oder andere Neuaufnahme. Du brauchst 10 Minuten, um den Patienten zu untersuchen und Anamnese zu erheben, und weitere 50 für den - wie sollte es anders sein - Papierkram.

Ist so ähnlich. Anamnese, Formular von der Untersuchung ausfüllen, Schwestern die Anordnungen für Untersuchungen und Blut durchgeben. Das wars.



..und die Daten für die spannende klinische Studie, die Deinem Chefarzt viel Beachtung einbringen wird, wollen auch noch gesichtet und eingegeben werden.

Wenn Du co-Autor bist ja, wenn nicht dann kann er dich...



Du gehst aber am Morgen danach nach Hause, also werden 8 Stunden abgezogen.[...]
In vielen Häusern wird die Bereitsschaftszeit der Arbeitszeit nicht mal teilweise gleichgesetzt. Da Du am nächsten Morgen nach Hause gehst, werden Dir 8 Stunden Arbeitszeit abgezogen, die Du dann später nacharbeiten darfst - freilich als Überstunden.

Ist das nicht illegal? Bei uns, nach EU-Recht, ja.


Zusammengefasst: sieht so aus, dass wir im gleichen Boot sitzen, nur dass wir hier nicht so viel machen muessen, da es das entsprechende Personal gibt.......


Wieviele Patienten hast Du auf Station und wieviele im Bereitschaftsdienst?

John Silver
04.02.2008, 23:15
Nun ja, in einigen deutschen Krankenhäusern wird den Assistenten zumindest ein Teil des Blödsinns wie die Routine-BEs morgens abgenommen. Ist aber eher selten. Grundsätzlich gelten BEs und IVs als ärztliche Aufgabe. Viele Schwestern können das mittlerweise nicht mehr.

Die Patienten werden nicht überall von Ärzten herumgekarrt, ist eher eine Ausnahme, muß ich anmerken. Kommt aber vor.

Bis auf Details dürften meine Erfahrungen recht repräsentativ sein. Im Vergleich zu Polen gewinnst Du also nicht wirklich viel; außer im Gehalt. Was verdient man als Assi eigentlich in Polen?

Die Sache mit den Diensten und Arbeitsstunden verstößt tatsächlich gegen geltendes Arbeitsrecht. Tatsache ist aber, daß die Verwaltungen deutscher Krankenhäuser einen Sch**ß ums Arbeitsrecht geben. Die finden immer irgendeine Möglichkeit zum Ausbeuten. Beispielsweise verbietet es sowohl das Arbeitsrecht als auch der Tarifvertrag, mehr als 54 Stunden pro Woche zu arbeiten. Dann legt die Verwaltung den Assistenzärzten ein Blatt vor, auf dem man mit seiner Unterschrift in die sog. Opt-out-Regelung einwilligt; diese führt letztlich dazu, daß man sich bereiterklärt, ohne Lohn- bzw. Freizeitausgleich 60 oder gar mehr Stunden pro Woche zu arbeiten. Es gibt für alles Hintertürchen und Tricks, mit denen man geltendes Recht und Verträge umgehen kann.

Die Beschreibung meiner Arbeitssituation wird Dir wenig bringen, weil ich in einem sehr untypischen Haus arbeite. Und Unfallchirurgie gibt's hier nicht :)

merowing
04.02.2008, 23:32
Bis auf Details dürften meine Erfahrungen recht repräsentativ sein. Im Vergleich zu Polen gewinnst Du also nicht wirklich viel; außer im Gehalt. Was verdient man als Assi eigentlich in Polen?

Ist unterschiedlich. Bie staatlich finanzierter Weiterbildung (siehe mein erster Text) verdient man ca. 470 Euro netto im Monat (7,35 Stunden / Tag), Bereitschaftsdienst extra - ca. 4-8 Euro / Stunde, nächster Tag frei - ob bezahlt oder nicht wird gerade verhandelt.
Bei KH finanzierter Weiterbildung kann es schon äber 600 Euro netto sein bei Fächern die wegen Emigration sehr im Rückgang sind wie Anestäsiologie. Bei anderen kann es sein, dass man umsonst arbeitet nur um die Weiterbildung "erfahren zu können" :D

Dazu kommen die erwähnten Zusatzdienste und weitere Arbeitsstellen.


Dann legt die Verwaltung den Assistenzärzten ein Blatt vor, auf dem man mit seiner Unterschrift in die sog. Opt-out-Regelung einwilligt;

Opt-out ist gerade in Polen Thema Nr. 1 bei den Ärzten, ab dem 1.1.2008 gibt es das auch hier. Wer zwingt Dich das zu unterschreiben? Bei uns wird gerade massiv gestreikt, jeden Tag gibt es Verhandlungen mit der Direktion.


P.S. Was machen bei Euch überhaupt die Schwestern??? Kaka saubermachen?

John Silver
05.02.2008, 00:03
Im Prinzip zwingt einen niemand, die Opt-out-Regelung zu akzeptieren. Man kann es auch ablehnen. Gut geht das aber nur, wenn der Chefarzt hinter der Ablehnung steht. Wenn der Chefarzt Dir nahelegt, Opt-out zu akzeptieren, dann kannst Du noch immer ablehnen. Das wiederum geht aber höchstens dann gut, wenn alle Assistenten dahinterstehen, und nicht jeder für sich kämpft. Davon habe ich noch nie gehört. Normalerweise läuft es dann so, daß einige, die eine Kündigung als letzte Konsequenz nicht riskieren wollen, unterschreiben; der Rest ist dann nicht groß und meistens auch nicht geschlossen genug, um weiterhin Widerstand zu leisten; also unterschreiben die restlichen Assistenten auch.

Das Problem der meisten Chefärzte besteht momentan darin, daß man ohne die Opt-out-Regelung bei der Dienstplanerstellung echte Schwierigkeiten bekommt, weil schlicht Leute fehlen. Wenn in einer Abteilung, sagenwirmal, 10 Assistenten vorgesehen sind, und die Abteilung hat 8, dann gilt die als gut belegt. Viele haben nicht mal 8. Insbesondere kleinere Wald-und-Wiesen-Häuser, die irgendwo am Popo der Welt liegen, wo kaum jemand arbeiten möchte, haben momentan riesige Probleme, offene Stellen zu besetzen. Und dann bleibt dem Chefarzt auch kaum etwas übrig, als die Assistenten in die Opt-out-Regelung zu zwingen.

Es passiert aber auch oft, daß dem Chefarzt keine neue Stelle bewilligt wird, obwohl die vorhandenen Assistenten nachweislich nicht ausreichen, um die 54-Stunden-Grenze zu halten. Wieso auch, wenn's mit Opt-out viel billiger geht? :-dagegen

Jetzt habe ich aber einen ganz schön großen Teufel an die Wand gemalt :-)) Eventuell ist meine Sicht durch meine Erfahrungen verzerrt. Hol' Dir lieber ein Paar andere Meinungen, außer meiner, ein, bevor Du irgendwelche Entscheidungen triffst.

merowing
05.02.2008, 00:20
Viele haben nicht mal 8. Insbesondere kleinere Wald-und-Wiesen-Häuser, die irgendwo am Popo der Welt liegen, wo kaum jemand arbeiten möchte, haben momentan riesige Probleme, offene Stellen zu besetzen.


Und gerade in solchen Situationen sehe ich die Chance sich gute Bedingungen bei dem Vorstellungsgespräch zu verhandeln. Ich sage, was ich anbieten kann, aber auch was ich von der Arbeit erwarte, ganz klar. Und wenn's jemandem nicht passt, dann soll er selber die Patinenten betreuen. :D



Hol' Dir lieber ein Paar andere Meinungen, außer meiner, ein, bevor Du irgendwelche Entscheidungen triffst.

Keine Sorge, mach ich bestimmt. ;) Aber danke für die ausführlichen Antworten!

Ehemaliger User 20130505
05.02.2008, 05:49
Insbesondere kleinere Wald-und-Wiesen-Häuser, die irgendwo am Popo der Welt liegen, wo kaum jemand arbeiten möchte, haben momentan riesige Probleme, offene Stellen zu besetzen. Einfach schließen,solche Klitschen. Die Bettendichte in Deutschland ist sowieso viel zu hoch.

p.s.: (http://afp.google.com/article/ALeqM5hrOOEDfM65UlGOjWKnIzaJh5361g)

Nochn Vergleich zwischen Polen und Deutschland:


Eine Krankenschwester verdient in Polen zwischen 290 und 340 Euro im Monat, Ärzte bekommen durchschnittlich 395 Euro.

Kathibaby
05.02.2008, 07:53
Im Prinzip zwingt einen niemand, die Opt-out-Regelung zu akzeptieren. Man kann es auch ablehnen. Gut geht das aber nur, wenn der Chefarzt hinter der Ablehnung steht. Wenn der Chefarzt Dir nahelegt, Opt-out zu akzeptieren, dann kannst Du noch immer ablehnen. Das wiederum geht aber höchstens dann gut, wenn alle Assistenten dahinterstehen, und nicht jeder für sich kämpft. Davon habe ich noch nie gehört. Normalerweise läuft es dann so, daß einige, die eine Kündigung als letzte Konsequenz nicht riskieren wollen, unterschreiben; der Rest ist dann nicht groß und meistens auch nicht geschlossen genug, um weiterhin Widerstand zu leisten; also unterschreiben die restlichen Assistenten auch.

Das Problem der meisten Chefärzte besteht momentan darin, daß man ohne die Opt-out-Regelung bei der Dienstplanerstellung echte Schwierigkeiten bekommt, weil schlicht Leute fehlen. Wenn in einer Abteilung, sagenwirmal, 10 Assistenten vorgesehen sind, und die Abteilung hat 8, dann gilt die als gut belegt. Viele haben nicht mal 8. Insbesondere kleinere Wald-und-Wiesen-Häuser, die irgendwo am Popo der Welt liegen, wo kaum jemand arbeiten möchte, haben momentan riesige Probleme, offene Stellen zu besetzen. Und dann bleibt dem Chefarzt auch kaum etwas übrig, als die Assistenten in die Opt-out-Regelung zu zwingen.



Dazu kann ich nur sagen, in meinem alten Haus (denen ich dann die Ar***karte) gezeigt habe wurden wir laut Dienstplan gezwungen 64-h im Jahresschnitt zu arbeiten und uns wurde noch nichtmal eine Opt-Out-Regelung vorgelegt. Bei einem Stellenschlüssel von 1-2-2-1 und 42 zu besetzenden Diensten im Monat natürlich klar, warum es nicht anderes ging ;-) .
Aber ja nun schon seit 3 Monaten ohne mich :-dance .

John Silver
05.02.2008, 11:14
Einfach schließen,solche Klitschen. Die Bettendichte in Deutschland ist sowieso viel zu hoch.

Eine solche Pauschallösung ist nicht wirklich sinnvoll. Die Bezeichnung "Wald-und-Wiesen-Haus" beziehe ich durchaus auch auf größere Häuser mit 500-600 Betten. Sie liegen halt mitten im Nirgendwo, um die Einwohner des Nirgendwo zu versorgen. Diese Häuser kann man nicht schließen, da es Kreiskrankenhäuser sind, sonst wären die Menschen unterversorgt.

Ehemaliger User 20130505
05.02.2008, 12:47
Du hattest von kleinen Wald- und Wiesenkrankenhäusern gesprochenen und von einer Abteilung mit weniger als 8 Assis.

Es gibt auch kleine (Kreis)-Krankenhäuser mit 250 Betten und Abteilungen mit einem Stellenschlüssel von 1-2-7.
In so kleinen Häusern mit so kleinen Abteilungen hat man zwangslaüfig häufiger Nacht- und WE-Dienste, ganz egal nach welchem Dienstplanmodell gearbeitet wird. Und vor allem die OÄ haben jede zweite bis dritte Woche Hintergrunddienst, selbst wenn sich der Chef am Hintergrunddienst beteiligt.

Wenn in 20-30 km Entfernung zu einem solchen kleinen Haus gleich mehrere große Krankenhäuser der Schwerpunkt- oder Maximalversorgung sind, kann man schon überlegen, ob das kleine Haus um jeden Preis gehalten werden muss.


Die Bezeichnung "Wald-und-Wiesen-Haus" beziehe ich durchaus auch auf größere Häuser mit 500-600 Betten. Sie liegen halt mitten im Nirgendwo, um die Einwohner des Nirgendwo zu versorgen.Wenn da keiner hin will, müssen eben auch solche Häuser geschlossen werden und die Einwohner aus dem Nirgendwo irgendwo anders hin gebracht werden. In Schweden müssen Krankentransporte noch viel größere Entfernungen überwinden und die Schweden überlebens auch meistens.