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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Internist mit und ohne Schwerpunkt- Unterschied????



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Ösiman
04.02.2008, 19:41
Hallo,
mal eine bescheidene Frage:
1. wo ist der Unterschied beim Internisten MIT und OHNE Schwerpunkt??
Darf ich als "Schwerpunktinternist" z.B. Kardiologe dann NUR als Kardiologe arbeiten??
Spitz formuliert: was ist, wenn einer in meine Praxis kommt und Bauchschmerzen hat, darf ich ihn dann behandeln oder MUSS ich den dann weiterschicken??

2. Wenn ich fächerübergreifend arbeiten will (z.B. Pneumologie und Gastroenterologie) muss ich dann in beiden den Schwerpunkt machen?? (d.h. 2x Jahre??)
Mit dem "alten" Internisten: darf ich da mehr machen??

Ich verstehe den Sinn da nicht so ganz...
In meinen Augen sollte ein Internist auch fächerübergreifend arbeiten können (d.h. innerhalb der Inneren), als Schwerpunktinterneist hat man da doch nur noch die Scheuklappen auf, oder????

Bitte um Antworten // Links (nicht die für die WBO, die kenne ich...)
:-party :-party :-party

alley_cat75
04.02.2008, 21:40
Na klar kannst Du als Internist fächerübergreifend arbeiten. Momentan werden ja zwei Weiterbildungsschienen gefahren (noch!) - es gibt den allgemeinen Internisten, der nach Belieben nach der FA-Püfung noch einen Schwerpunkt dran hängt, aber nicht muss. Du kannst Dich auch so niederlassen oder in der Klinik oberärztlich tätig werden. :-angel Oder Du gehst direkt in Deinen Schwerpunkt, wirst Fachidiot sozusagen. Ich persönlich werde Fachidiot und finde es toll, nach 5 Jahren das zu sein, was ich sein wollte - oder allgemeinen Internisten + 2 Jahre Schwerpunkt = 3 Jahre eher OÄ werden. :-)) Man sollte nur wirklich wissen, was man möchte. Als Fachidiot ist man halt weniger flexibel. :-nix Den Chirurgen geht es übrigens ähnlich. Den Allgemeinchirurgen wird es bald nicht mehr geben; dumm wer da Gefäßchirurgie auf dem direkten Weg macht - denn dieses Fach wird es bald auch nicht mehr geben und dann hat man ein Problem. :-(

test
05.02.2008, 00:03
Geht der spezialisierte Internist in Berlin nur 5 Jahre??
Also in Baden Württemberg gehen die alle 6 Jahre.

Derma
05.02.2008, 00:16
In Berlin dauern die auch 6 Jahre.

hmg
05.02.2008, 02:31
Hallo,
mal eine bescheidene Frage:
1. wo ist der Unterschied beim Internisten MIT und OHNE Schwerpunkt??
Darf ich als "Schwerpunktinternist" z.B. Kardiologe dann NUR als Kardiologe arbeiten??
Spitz formuliert: was ist, wenn einer in meine Praxis kommt und Bauchschmerzen hat, darf ich ihn dann behandeln oder MUSS ich den dann weiterschicken??

2. Wenn ich fächerübergreifend arbeiten will (z.B. Pneumologie und Gastroenterologie) muss ich dann in beiden den Schwerpunkt machen?? (d.h. 2x Jahre??)
Mit dem "alten" Internisten: darf ich da mehr machen??


Folgendes gilt für die KV Nordrhein, ich weiß nicht, ob es in anderen KV-Bezirken anders ist.

Wenn Du Dich als Kassenarzt niederlassen willst, mußt Du Dich als "Allgemeininternist" entscheiden, ob Du haus- oder fachärztlich tätig werden willst. Beides zusammen geht nicht mehr. D.h. entweder wirst Du Hausarzt - darfst kannst Du alles machen und abrechnen, was auch die Allgemeinmediziner und die neuen "Fachärzte für Innere und Allgemeinmedizin" dürfen. Dazu zählt aber z.B. kein Echo, Venen-Duplex oder auch keine Gastroskopie etc.

Oder Du wirst Facharzt - dann darfst Du jeweils Deine fachärztlichen Untersuchungen machen, z.B. als Kardiologe Echos, als Gastroenterologe Gastros etc. Ob Du Dich als alter "Allgemeininternist" für einen dieser Schwerpunkte entscheiden mußt, weiß ich auswendig nicht genau, ich vermute aber ja. Auf jeden Fall mußt Du für jede Untersuchung die entsprechende Qualifikation nachweisen, sonst darfst Du sie nicht abrechnen.

Den Patienten mit Bauchschmerzen darfst Du als Gastroenterologe übrigens behandeln ;-) - aber für die "normalen Kleinigkeiten", die ein Hausarzt so behandelt, bist Du die falsche Anlaufstelle. Bekommst Du nicht bezahlt, darfst Du nicht abrechnen...

hmg
05.02.2008, 02:33
Den Allgemeinchirurgen wird es bald nicht mehr geben; dumm wer da Gefäßchirurgie auf dem direkten Weg macht - denn dieses Fach wird es bald auch nicht mehr geben und dann hat man ein Problem. :-(

Wieso sollte es die Gefäßchirurgie nicht mehr geben? Es gibt genügend Raucher, Hypertoniker & Co - da freut sich der Gefäßchirurg doch eigentlich über genügend Arbeit?! Kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß man diesen Facharzt abschaffen möchte - oder hab ich da irgendwas verpaßt?

Derma
05.02.2008, 12:03
Wieso sollte es die Gefäßchirurgie nicht mehr geben?
Nach der WBO der Landesärztekammer Berlin (5. Nachtrag vom 19. September 2007) gibt es den Gefäßchirurgen noch:

Weiterbildungszeit insgesamt 6 Jahre, davon 24 Monate Basisweiterbildung im Gebiet Chirurgie und 48 Monate Weiterbildung zum Facharzt für Gefäßchirurgie.

Christoph_A
05.02.2008, 12:17
Wüßte auch nicht, warum es den Gefäßchirurgen nicht mehr geben sollte, is ja eher ne zu- als ne abnehmende Sparte.
Was den Internisten betrifft, so finde ich es ein bißchen ärgerlich, daß der alte Allgemeininternist abgeschafft wurde. Muß meinen nach der neuen WBO machen und es ist schon nervig, sich nach drei Jahren common trunk auf ne fachspezifische Ausbildung festlegen zu müssen, zumal man, um in ner Praxis genug zu verdienen, wohl dann zwei Subspezifizierungen ( z.B. Kardiologe/Pneumologe ) brauchen wird. Sowas fördert das Fachidiotentum und stellt v.a. viele kleinere Häuser vor massive Probleme. Es reicht nicht mehr, einen internistischen Oberarzt einzustellen, der alles abdeckt, nein, man braucht nun nen Gastroenterologen, Kardiologen und so weiter. Außerdem kannste dann als Niedergelassener viele Dinge ( O´Sonos etc. ) die nicht direkt Deiner Fachrichtung zugeordnet sind nicht mehr abrechnen.

Janny
05.02.2008, 13:19
zum Gefäßchirurgen (sorry für`s halb-OT):

Ich denke, alley spielt drauf an, dass die Interventionellen ja auch zunehmend die gleichen Erkrankungen behandeln. Gehe aber mal davon aus, dass der Gefäßchirurg ganz sicher nicht "eingeht", denn wie Christoph_A schon schrieb, gibt es ja immer mehr von den Patienten und nicht alles ist interventionell machbar. Zudem ist die interventionelle Therapie nicht unbedingt automatisch die bessere, siehe SPACE-Studie!

Gruß,

Janny

alley_cat75
05.02.2008, 17:43
Ich habe in der Gefäßchirurgie PJ gemacht und mir dort erzählen lassen, wie sehr die Patienten-Zahlen in den letzten Jahren rückläufig sind. Vieles wird mittlerweile durch interventionelle Radiologie erledigt (Stents, Ballon-PCA). Und die gefäßchirurgischen Eingriffe am Herzen bzw. oberhalb der Leiste :-) verlagern sich zunehmend in die Hände der Thoraxchirurgen. Schönes Beispiel sind doch auch Gallenkoliken. Die sind bei uns im Haus fast ausschließlich in internistischer Hand, weil unser Chef sogerne Stents einlegt. :-oopss

hmg
05.02.2008, 17:51
Ich habe in der Gefäßchirurgie PJ gemacht und mir dort erzählen lassen, wie sehr die Patienten-Zahlen in den letzten Jahren rückläufig sind. Vieles wird mittlerweile durch interventionelle Radiologie erledigt (Stents, Ballon-PCA). Und die gefäßchirurgischen Eingriffe am Herzen bzw. oberhalb der Leiste :-) verlagern sich zunehmend in die Hände der Thoraxchirurgen.

Ich habe auch in einem Haus mit großer Gefäßchirurgie PJ gemacht und dort genau das Gegenteil gesehen. Es wurden Unmengen an peripheren Bypässen angelegt (v.a. femoro-popliteal, aber z.B. auch iliako-femoral oder cross-over) - wenn die A. femoralis superficialis komplett zu ist, dann hilft auch kein interventioneller Radiologe mehr.

Was die Aneurysmen z.B. im Bereich der Bauchaorta betrifft, so hast Du natürlich Recht, daß hier immer mehr interventionell gestentet wird. Aber da ist es auch unterschiedlich, wer das macht - in manchen Häusern sehen sich die Radiologen oder gar die Internisten dafür verantwortlich, während in Häusern mit einer traditionell großen Gefäßchirurgie (und in so einem war ich) die Chirurgen stenten.

Ich sehe die Gefäßchirurgie daher eher auf dem aufsteigenden Ast - und wenn ich morgens sehe, wie viele Patienten rauchend vor dem Eingang stehen, dann weiß ich auch warum...

Christoph_A
06.02.2008, 11:32
Bei aller Liebe, aber nen Radiologen würd ich nicht an Beingefäße lassen, das outcome davon kenn ich.....
Naja, wir machen hier auch viele Bein-/ Beckenangios, aber manche Dinge kannste einfach nicht gut stenten oder ne PTA machen, insbesondere wenn es sich um mehrere betroffene Gefäße handelt. Auch bei den Karotten geht der Trend ja langsam wieder hin zur chirurgischen Versorgung.
Sehe deshalb, obwohl selber in der Inneren hockend, hier die Gefäßler noch nicht am Aussterben.

alley_cat75
07.02.2008, 18:43
- und wenn ich morgens sehe, wie viele Patienten rauchend vor dem Eingang stehen, dann weiß ich auch warum...

... ICH mich für Pulmologie entschieden habe. :-))

Christoph_A
07.02.2008, 19:17
Pulmo ist interessant, gar keine Frage, wenn nur die Halbtoten aus der Bronchial Ca Ecke nicht wären.

alley_cat75
07.02.2008, 19:24
Ich interessiere mich sehr für Onkologie, daher bin ich in jener Ecke goldrichtig. Zum Ausgleich sind 50% der Patienten nicht verkrebst, sondern ziehen sich durch alle Alters-, Sozial- und Geschlechtsgruppen. ;-)

Claerchen
07.02.2008, 21:15
Ich war im Pj in der Pulmo, fand ich auch ganz interessant aber es gab fast nichts ausser CA, COPD oder die Schnarchnasen. Dafuer war ich dann schnell drin weil der Ablauf fast immer der gleiche war. Auf Dauer waere es mir zuu eintoenig gewesen.
Einmal hab ich jedoch einen eindrucksvollen Winiwarter gesehen der dank weiteren Rauchens in beidseitiger OS-Amputation endete fuer den 17 Jaehrigen :-nix

alley_cat75
07.02.2008, 21:22
Schnelle Langeweile kann Dir in jedem Schwerpunkt widerfahren. :-nix Aber leider gibt es heute kaum noch Häuser mit gemischten internistischen Abteilungen. Wenn ich sehe, was bei uns auf der Gastro oder Kardio herumliegt... :-sleppy Letztendlich ist es irgendwann doch immer dasselbe. :-meinung Aber zum Glück dürfen Assistenten einmal die Woche in die interdisziplinäre Notaufnahme spielen gehen. :-love

Claerchen
07.02.2008, 21:30
Ja da war es wirklich immer erheiternd. Besonders wenn sich die fast Co2 Narkosen bei mir beschwert haben, dass ich sie ja nicht schlafen lasse :-dance oder die eingewachsenen Naegel einfach abends um 1 Uhr wieder nach Hause geschickt hab. Ich hab zu gerne erklaert was das Wort Not bedeutet und nicht allgemeine Sprechstunde wann es mir gerade passt und nix spannendes im Fernsehen laeuft.

alley_cat75
07.02.2008, 21:45
Ich hab zu gerne erklaert, was das Wort Not bedeutet...

Ich habe von der Schwestern der Notaufnahme zu X-mas ein T-Shirt mit N-O-T-aufnahme drauf geschenkt bekommen. Die amüsieren sich jedesmal darüber, dass ich mich traue, Patienten die Bedeutung dieses Wortes zu erklären. :-)) Schön zu lesen, dass auch andere so ticken...

Claerchen
07.02.2008, 21:51
Ich kannte da nix, rausschmeissen konnte mich ja keiner :-)) Die Idee mit dem T-Shirt finde ich echt gut. Ich nehme kein Blatt vor den Mund wenn die Patienten mit mir so unhoeflich und distanzlos reden natuerlich trotzdem immer hoeflich. Haben schon einige mit offenem Mund dann da gestanden, ich bin klein, blond, zierlich und seh leider auch noch viel juenger aus als ich bin da erwartet sowas dann keiner