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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chirurgie-Fragen



sunny03
05.02.2008, 15:50
Beim Kreuzen von Chirurgie-Altfragen, bin ich auf ein paar Fragen gestoßen, die mir Kopfzerbrechen bereiten, daher stelle ich sie mal hier ein.

1) Welche Aussagen bei li-re Shunt Vitien treffen zu?
a) Der ASD II ist das häufigste li-re Shunt Vitium.
b) Ein ASD I geht häufig mit einem Cleft im septalen Trikuspidalklappensegel einher.
c) Eine Linksherzinsuffizienz ist das primäre Symptom des großen VSD im Säuglingsalter.
d) Als Eisenmenger Reaktion bezeichnet man die mit Entwicklung einer fixierten pulmonalen Hypertonie einhergehenden Shuntumkehr.

Lösungen sind laut Skript: a,c,d - aber warum c??? Ich hätte hier eher eine Rechtsherzinsuffizienz vermutet, da ja der re Ventrikel durch den li-re Shunt vermehrt zu tun hat...

2) Welche der u.g. Untersuchungen gehören nicht in das Staging eines Bronchialkarzinoms?
a) Bronchoskopie
b) CT-Thorax
c) Rö-Thorax
d) Thorakoskopie
e) Mediastinoskopie

Lösung laut Skript: a. Aber man macht doch eine Bronchoskopie, um OP-vorbereitend in etwas Größe etc. abschätzen zu können.. Klar mit Mediastinoskopie kann man was zur Lymphknoteninfiltration sagen und CT ist wichtig bezüglich Ausdehnung etc, aber macht man wirklich keine Broncho??

3) Welche Aussage zum Pankreaskarzinom trifft zu?
a) Bei einem metastasierten Tumorleiden ist jedwede Chirurgie sinnlos.
b) Bei der onkologisch indizierten Pankreaslinksresektion werden Milz und linke Niere in situ belassen.
c) Der radiologische Hinweis auf eine Tumorinfiltration der retropankreatischen venösen Gefäße stellt grundsätzlich einen inoperablen Befund dar.
d) Eine adjuvante Chemotherapie nach kurativer Pankreaskarzinomresektion bringt keinen weiteren Vorteil bzgl. des rezidivfreien Überlebens.
e) Die Pankreaticojejunostomie und die Pankreaticogastrostomie sind gleichwertige Rekonstruktionsverfahren nach Pankreaskopfresektion.

Lösung laut Skript: c mit einem Fragezeichen; bei b) habe ich mich gefragt, ist es nicht so, dass bei Pankreaslinksresektion häufig gleichzeitig die Splenektomie erfolgt?? a) und d) sind meiner Meinung nach auf jeden Fall Blödsinn. c) Metastasierung ist natürlich häufig Grund für Inoperabilität, aber "grundsätzlich"? Hier bin ich wirklich überfragt.

Bin für jede gute Idee dankbar!!!

Avalanche
06.02.2008, 07:23
Hallo Sunny

zu Frage 2

Ich verstehe die gegebene Antwort a auf die Frage so: Die Broncho zeigt lediglich den intrabronchialen Befund und liefert eine Histologie.
Damit liefert sie keinen zum *Staging* notwendigen Befund, da sie ja nichts über die extrabronchiale Ausbreitung, die LK und evt. lokale oder Fernmetastasen aussagt und somit das BC nicht wirklich "staged".
Strenggenommen bekommt man durch eine Broncho keine Antwort auf die Frage: TNM?: man erfährt zwar ob Malignom oder nicht, aber kennt auch dann nicht die nach TNM auch zu T gehörende Tu Grösse.

Ihre Annahme, die Broncho könnte eine verlässliche Aussage zur *Grösse* eines BC liefern ist daher leider falsch (einzige Ausnahme wäre ein winziges BC, das per Broncho und Broncho-PE histologisch beweisbar in toto entfernt worden wäre).
Man macht also die Broncho nicht zum Stagen sondern um die Frage zu beantworten: *Ist* es überhaupt ein BC? Dafür ist sie natürlich unverzichtbar.

zu Frage 3

Das ist im Grunde die "eherne" Regel der Schnittbildiagnostik am Pankreas: *Wenn* man perivenöse retropankreatische TU Inflitrationen sieht, ist der Befund nicht mehr resektabel.

Daher wurde grade um diese Frage zu beantworten teils besonderer diagnostisch - technischer Aufwand betrieben, zb zustätliche Serien in Seitenlage oder gar Bauchlage (um das Pankreas etwas von den Gefässen "wegzukippen", was mit unterschiedlichem Erfolg funktioniert). Manche Untersucher gingen sogar soweit, wasser in das retropankreat gewebe zu injizieren um die Kontraste zu verbessern.

Mir ist bekannt, dass diese Grundsätzlichkeit immer mal wieder vor allem von Operateuren in Frage gestellt wurde - eine klare studienbelegte Abweichung davon ist mir zugleich nicht bekannt: Dh das Zeichen kann als zuverlässig für nicht-Resektabilität gelten und mir ist zumindest keine OP Methode bekannt geworden, die daran etwas geändert hätte.

mfG, Avalanche

test
06.02.2008, 11:27
Hm als ich in der Pulmologie war, bekam jeder Patient eine Bronchoskopie, auch um nach intrabronchialer Invasion zu gucken, das spielt sowohl in der T als auch der M Klassifikation eine Rolle, je nach dem, ob es im selben oder anderen Lappen als der Hauptherd sitzt.

Avalanche
06.02.2008, 12:12
Hm als ich in der Pulmologie war, bekam jeder Patient eine Bronchoskopie, auch um nach intrabronchialer Invasion zu gucken, das spielt sowohl in der T als auch der M Klassifikation eine Rolle, je nach dem, ob es im selben oder anderen Lappen als der Hauptherd sitzt.
Sie haben Recht, in diesem Falle bekommt man eine Teilaussage bzgl TM, insofern hab ich das zu scharf formuliert.
Aber - je nach Lage der Dinge - auch damit kein vollständiges TM Staging.
Es gibt ja ferner auch Broncho Befunde, die bei Va peripheres CA einen LK-Einbruch in hilusnahe Bronchien nachweisen. Somit weiss man, dass das BC bereits hilär LK Metastasiert ist, dennoch hat man damit nicht vollständig hilär "gestaged". Umgekehrt schliesst der fehlende Nachweis eines hilären LK Verdachtes in der Bronchoskopie ja auch eine erhebliche hiläre Metastasierung nicht aus - sie ist lediglich nicht intrabronchial oder durch Impression von aussen nachweisbar.
Auch gibt es BC mit peripherem Sitz und unauffälliger Bronchoskopie, dann muss das BC anders bewiesen und gestaged werden.
Ich denke - zumindest verstehe ich die Frage und die vorgegebene Antwort a) so - dass die Prüfer den "Staging"-Begriff entsprechend eng fassen?
Jeder Patient, mit V.a. BC sollte natürlich eine Bronchoskopie bekommen.

gruss, Avalanche

test
06.02.2008, 13:27
Ich denke, dass das ganze auch etwas Auslegungssache der Prüfer ist und je nach Krankenhaus anders gehandhabt bzw. bezeichnet wird.
In der Pulmologie, in der ich war (war allerdings in USA), wurde klar gesagt jeder Bronchial CA Patient kriegt zum Staging eine Bronchoskopie. Klar ist dabei, dass man damit nicht alleine das Staging machen kann und ebenso klar ist, dass man auch noch andere Informationen gewinnt, die nicht zum Staging beitragen, aber dort gehörte es von der Begrifflichkeit mit dazu.
Mag sein, dass man das hier anders sieht und es primär aus anderen Gründen macht, obwohl es immer auch einen Beitrag zum Staging liefert, nämliche intrabronchialer Befall ja oder nein.
Im Grunde liefern ja alle Staging Untersuchungen nur Teilaspekte des Gesamtstagings, hätte man eine Untersuchung die das komplette Staging ermöglicht, bräuchte man ja keine anderen mehr. :-nix
Ich erinnere mich auch an solche Staging Fragen in meinen Klausuren, die ziemlich von der Hauspolitik geprägt waren, da es auch kein Problem war in aktuellen Lehrbüchern anderslautende Lösungen zu finden. Ich persönlich halte solche Fragen daher für begrenzt sinnvoll. :-meinung

Dr. Jackyll
06.02.2008, 15:49
zu 3B fällt mir noch ein das neuerdings wohl die Milz in situ belassen wird, im Müller steht das es keinen größern OP-Erfolg bringt. Und von der Niere hatte ich noch nichts gehört...

Meuli
06.02.2008, 15:53
zu 3B fällt mir noch ein das neuerdings wohl die Milz in situ belassen wird, im Müller steht das es keinen größern OP-Erfolg bringt. Und von der Niere hatte ich noch nichts gehört...

Hm die beiden könnten sich ja mal selber dazu äußern :-))

sorry for spam *schleicht sich von dannen und lernt brav weiter Innere* :-blush

sunny03
07.02.2008, 08:37
Danke für eure Antworten.
Da bin ich ja beruhigt, dass das Ganze wirklich nicht ganz eindeutig ist.
Mal schauen, gleich schreibe ich die Klausur und hoffe von so strittigen Fragen verschont zu bleiben.. :-oopss

bauerlein
08.02.2008, 00:51
[QUOTE=sunny03]
Lösungen sind laut Skript: a,c,d - aber warum c??? Ich hätte hier eher eine Rechtsherzinsuffizienz vermutet, da ja der re Ventrikel durch den li-re Shunt vermehrt zu tun hat...

:-lesen also ich bin der Meinung das c) bei Frage 1 richtig ist. :-dafür

Ein ASD macht eine Rechtsherzbelastung und ein VSD eine Linksherzbelastung. :-lesen