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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie könnte man Stationsärzte von Verwaltungsarbeiten entlasten?



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zweistein
05.02.2008, 18:56
Ich hab hier mal drei interessante Beiträge aus einem ziemlich entarteten Thread rausgeholt, die Vorschläge zur Entlastung der Stationsärzte von Verwaltungsarbeit enthalten.

Vielleicht könnte man das weiter ausbauen, indem ihr schildert, welche Verwaltungtätigkeiten Euch besonders unsinnig erscheinen bzw. zwar gemacht werden müssen, aber nicht unbedingt von einem Arzt. Siehe die posts von Logo und Bratze.

Logo, vielleicht willst Du noch mehr dazu sagen?




....Was mich im Stationsalltag massivst an:-kotz , ist, daß ich ständig das Gefühl habe, von der eigentlichen Arbeit abgehalten zu werden. Entweder muß man zu einer sinnlosen Konferenz gehen, oder Befunden hinterherlaufen, Geschriebenes von unfähigsten Sekretärinnen selbst im Computer ändern (die schreiben manchmal einen eigenmächtig erstellten Krampf, den man gar nicht diktiert hat), ewig rumtelefonieren, wenn man mal einen Patienten in ein anderes Fachgebiet verlegen will, sinnlose Krankenkassenanfragen beantworten........es gibt im Gesundheitssystem so viel Dinge zu verbessern.....das Zweiklassensystem erscheint einem da manchmal als nachrangig zu lösendes Problem.
Zum Teil Offtopic, aber nicht so ganz (Relaxo sei Dank):

Würde es nicht extrem viel bringen, jeder Station eine "Sekretärin" (bspw. eine ältere/sonstwie verhinderte Schwester oder Studentenjob --> sehr billig) beiseite zu stellen, die den ganzen Anmeldungs usw. Papierkram bewältigt?
Ich habe das hin und wieder während Praktika gemacht und hatte den Eindruck erheblich zu entlasten...
Bei uns gibt es "Verschlüsselungsassistentinnen" die ziehen durch geschicktes Verschlüsseln den Kassen plötzlich doch reale Bezahlung für real geleistete Arbeit aus der Nase.
Die haben sich wohl schon doppelt und dreifach rentiert, obwohl sie eigentlich einen neuen Stellenschlüssel haben und die Verwaltung erstmal Geld gekostet haben.
Aber da sieht man auch, wie dumm die Verwaltungen sind, die garnicht erst mögliche "Reserven" (wie man so neuschlaudumm sagt) anzapfen, sondern nur stumpf Leute entlassen wollen und den Unsinn dann sparen nennen...
@Mods: Ich will bestimmt keinen überflüssigen Thread starten. Notfalls einfach gleich löschen. Danke.

kleinerMedicus21
05.02.2008, 19:04
Was ich in diesem Zusammenhang sehr interessant finde ist, dass es ja in einigen Häusern bereits Anfänge gibt, diese Problematik zu verändern.
Da gibt es sowas wie Stationsassistentinnen, oftmals gelernte Arzthelferinnen, die sich primär um den Papierkrieg kümmern und z.T. auch zum Blut abnehmen eingesetzt werden, um Pflege und Ärztliches Personal zu entlasten.

Ex-PJ
05.02.2008, 19:09
Natürlich gibt es Stationen mit einer sog. 'Stationssekretärin' (z.B: Arzthelferin), dann wird aber gleich eine Schwesternstelle wegggekürzt.
Controlling u. Codieren durch die Controlling-Abteilung ist durchaus gut. Aber ich habe auch schon wiederholt Fälle erlebt, in denen auf Anfrage der Controlling-Abteilung wg. höheren Entgeltes nachträglich z:B. nach 3 Wochen noch mals der Arztbrief geändert / ergänzt werden sollte, weil z.B. die zusätzliche Erwähnung einer Mitralklappeninsuffizienz als Mitursache der Herzinsuffizienz neben der bisher nur verschlüsselten KHK das Fallgewicht um 0,15 erhöht. :-??? :-((

PS: Ist Zweistein schon ärztlich tätig?

zweistein
05.02.2008, 19:11
@kleiner medicus21:
So etwas ist 2006 nach den Streiks auch mal im Fernsehen gezeigt worden. Da haben sich die Ärzte auch ganz positiv darüber geäußert, dass es nun auf ihrer Station eine Arzthelferin als Stationssekretarin gab.

Man könnte ja hier mal Ideen sammeln, welche Aufgaben so eine Stationssekretärin übernehmen könnte.

@Ex-PJ:Ich bin zwar schon tätig, aber nicht ärztlich, sondern naturwissenschaftlich.

zweistein
05.02.2008, 19:20
Natürlich gibt es Stationen mit einer sog. 'Stationssekretärin' (z.B: Arzthelferin), dann wird aber gleich eine Schwesternstelle wegggekürzt.
Controlling u. Codieren durch die Controlling-Abteilung ist durchaus gut. Aber ich habe auch schon wiederholt Fälle erlebt, in denen auf Anfrage der Controlling-Abteilung wg. höheren Entgeltes nachträglich z:B. nach 3 Wochen noch mals der Arztbrief geändert / ergänzt werden sollte, weil z.B. die zusätzliche Erwähnung einer Mitralklappeninsuffizienz als Mitursache der Herzinsuffizienz neben der bisher nur verschlüsselten KHK das Fallgewicht um 0,15 erhöht. :-??? :-((

Dafür soll natürlich keine Schwesternstelle gestrichen werden.
Und zum Ändern des Briefs: Ich meine, wenn Ihr eine Stationssekretärin hättet, die Eure Briefe direkt auf Station schreiben würde, hätte die doch eine solche Änderung schnell gemacht. Oder nicht? Du als Stationsarzt hättest damit vielleicht gar nichts mehr zu tun. Das wäre dann eines Sache zwischen der Controlling-Abteilung und Eurer Stationssekretärin.

Bille11
05.02.2008, 19:28
Und zum Ändern des Briefs: Ich meine, wenn Ihr eine Stationssekretärin hättet, die Eure Briefe direkt auf Station schreiben würde, hätte die doch eine solche Änderung schnell gemacht. Oder nicht? Du als Stationsarzt hättest damit vielleicht gar nichts mehr zu tun. Das wäre dann eines Sache zwischen der Controlling-Abteilung und Eurer Stationssekretärin.


das wär rein rechtlich nicht machbar.. du als arzt machst die diagnosen --> da darf keine sekri und keine controlling die eigenmächtig ändern...

Frau Betty Land
05.02.2008, 19:35
2 Einsprüche: Stationssekretärin o.Ä. funktioniert meist deshalb nicht, weil Pflege sich nicht EINE Stelle streichen lassen möchte UND diese Damen dann häufig nur in Teilzeit oder nur als Teil-Stationssekretärin fungieren, womit die Problematik bei Krankheit, Urlaub etc. wiederum auf die ...................Ärzte zurückfällt.

Auf wen sonst ?



:-peng

zweistein
05.02.2008, 19:37
.. du als arzt machst die diagnosen --> da darf keine sekri und keine controlling die eigenmächtig ändern...So wie ich Ex-PJ verstanden habe, ist da keine Diagnose geändert worden, sondern nur die Bedeutung der Diagnose für die DRGs.



Aber ich habe auch schon wiederholt Fälle erlebt, in denen auf Anfrage der Controlling-Abteilung wg. höheren Entgeltes nachträglich z:B. nach 3 Wochen noch mals der Arztbrief geändert / ergänzt werden sollte, weil z.B. die zusätzliche Erwähnung einer Mitralklappeninsuffizienz als Mitursache der Herzinsuffizienz neben der bisher nur verschlüsselten KHK das Fallgewicht um 0,15 erhöht. :-??? :-((Die Mitralisinsuffizienz hat der Patient ja vorher schon gehabt;sie hatte sich nur nicht auf die DRGs ausgewirkt. Wobei ich es allerdings seltsam finde, dass die Mitralisinsuffizienz im Brief zuerst nicht erwähnt worden war, obwohl der Patient sie hat.

zweistein
05.02.2008, 19:43
2 Einsprüche: Stationssekretärin o.Ä. funktioniert meist deshalb nicht, weil Pflege sich nicht EINE Stelle streichen lassen möchte UND diese Damen dann häufig nur in Teilzeit oder nur als Teil-Stationssekretärin fungieren, womit die Problematik bei Krankheit, Urlaub etc. wiederum auf die ...................Ärzte zurückfällt.

Auf wen sonst ?



:-pengIch wollte eigentlich nicht den nächsten Jammer-und Mecker-Thread starten. ;-)
Wenn ihr meint, es gäbe keine Möglichkeiten, Euch von Verwaltungsarbeit zu entlasten, müsst Ihr eben weiter drunter leiden. :-heul

Die Stationssekretärin war ja nur eine Möglichkeit.

Zählt doch einfach mal auf, welche Verwaltungstätigkeiten Ihr für überflüssig bzw. delegierbar haltet.

Relaxo hat doch schon einiges genannt:


Entweder muß man zu einer sinnlosen Konferenz gehen,

oder Befunden hinterherlaufen,

Geschriebenes von unfähigsten Sekretärinnen selbst im Computer ändern (die schreiben manchmal einen eigenmächtig erstellten Krampf, den man gar nicht diktiert hat),

ewig rumtelefonieren, wenn man mal einen Patienten in ein anderes Fachgebiet verlegen will,

sinnlose Krankenkassenanfragen beantworten.....

Muriel
05.02.2008, 20:03
Wir haben eine Stationssekretärin, allerdings weiß ich nicht so genau, warum die so heißt. Es ist einfach eine 3/4 Schwesternstelle, deren Inhaberin für die Aufnahmen und deren Koordination mit der ganzen daranhängenden Prämedikation (Röntgen, EKG, Anästhesie koordinieren) zuständig ist. Das, was man ansonsten unter "Sekretärin" versteht, ist nicht ihre Aufgabe. Sie heftet keine Befunde ab, besorgt keine solchen von Haus-/Augenärzten, nimmt nichts an Papierkram ab.
In einer Klinik, in der ich mal famuliert habe, hatten wir eine, wie ich finde, richtige Stationssekretärin. Die hat nämlich ebensolches gemacht und auch die Briefe geschrieben. Nein, nicht nur das Diktierte getippt. Sie hat die Akten bekommen und daraus einen Brief gemacht. Und wenn man mal ehrlich ist, dann ist das auch keine Fähigkeit, die man nur dann hat, wenn man sich Arzt nennen darf. Sie hat sich die Befunde angesehen, die dann natürlich wirklich gut dokumentiert sein müssen (ein weiterer Vorteil) und hat dann nach einem Schema die Briefe geschrieben. Das war super. Habe ich aber bisher nirgends sonst so erlebt.
In Irland in dem Haus, in dem ich PJ gemacht habe, gab es eine sogenannte blood nurse, die für die BEs, Vigggos etc für das Haus zuständig war. Sie ist über alle Stationen gelaufen und hat diese Sachen erledigt. Wenn im Tagesgeschehen so etwas nochmals angefallen ist, dann wurde das von den Ärzten erledigt (oder auch von den Schwestern der Station), aber der Routinekrams, der morgens artig gestellt ist, wurde von ihr erledigt, sehr praktisch!
Dazu fände ich solche DRG-Assistenten wirklich super. Ich möchte nicht wissen, wieviel Geld da immer verschleudert wird, weil es keine Sau interessiert, was denn da noch an Nebendiagnosen wie kodiert wird. Bringt dem Haus Geld und dem Assi Erleichterung, zumindest ersteres Argument sollte ziehen ;-)

Ex-PJ
05.02.2008, 20:09
So wie ich Ex-PJ verstanden habe, ist da keine Diagnose geändert worden, sondern nur die Bedeutung der Diagnose für die DRGs.

Die Mitralisinsuffizienz hat der Patient ja vorher schon gehabt;sie hatte sich nur nicht auf die DRGs ausgewirkt. Wobei ich es allerdings seltsam finde, dass die Mitralisinsuffizienz im Brief zuerst nicht erwähnt worden war, obwohl der Patient sie hat.

Ich habe schon beide Fälle erlebt bzw. es wurde für beide Falltypen bei Kollegen oder mir schon mal angefragt. Insgesamt selten ca. 2 - 5% der Fälle und auch nicht jeder Wunsch geht bzw. ginge medizinisch.
Bitte bedenke, es gibt einzelne Pat. z.B. 82 J Diabetiker mit KHK und Z.n. Bypass-Op, da werden in das Codiersystem 10 - 20! Diagnosen pro Aufenthalt eingegeben z.B. 3-Gefäß-KHK, Vorhandensein eines kardialen Bypasses, art. Hypertonie, DM II, kompensierte Niereninsuff., komp. Herzinsuff. usw.
Bei dieser Menge und weil es ja auch mal Störungen durch Telefon / Angehörige / Ambulanz gibt, kann selbst bei großer Mühe schon mal 1 Diagnose vergessen werden! Zum anderen es können in der Akte auch mal Zettel fehlen oder Befunde erst später eintreffen (z.B. Echo-Befund ist noch in der Haus-Post, externe Laborbefunde kommen erst 2 Tage nach Entlassung). Und Änderungen / Ergänzungen von Altfällen, z.B. wennn diese nach 3 Wochen oder auch 3 Monaten sind einfach nur nervig, weil man die Akte nochmals durcharbeiten muß und auch sonst schon genug zu tun hat.

Sebastian1
05.02.2008, 20:13
Ich habe bereits in mehreren Häusern (als in der Pflege beschäftigter) erlebt, dass Stationssekretärinnen mit großem Erfolg eingesetzt werden. Es entlastet die Organisation enorm, sowohl für Pflegekräfte (Telefondienst, diverser Papierkram) als auch für Ärzte (Vorbereitung von BEs, Organisation und Zusammentragen von Befunden etc.)

Nicht zu unterschätzen ist übrigens eine vernünftige EDV. Da habe ich von "absolute Katastrophe" bis zu "exzellent" schon alles erlebt. Aber es erleichtert schon enorm, wenn die Laborwerte im KIS und die Röntgenbilder im PACS verfügbar sind und man nicht Zetteln und Bildern hinterherlaufen muss.
Das sind aber so Sachen, die man als Assi kaum ändern kann: Zum einen ist die EDV meist eine autonom arbeitende Abteilung, ein KIS mit seinen Möglichkeiten etc recht festgelegt und die Lizenzierung sehr, sehr teuer.
Dazu kommt noch der Widerstand von Leuten, die mit solchen Systemen nicht gerne arbeiten möchten, weil sie die anderen Abläufe so gewohnt sind.

Zum Thema Codierassistenten: Da war im Ärzteblatt 3/08 (leider nicht online verfügbar) ein gar nicht so schlechter Artikel zu den verschiedenen Modellen (Codieren durch den Arzt, Codierassistenten etc).
Ich persönlich bin der Meinung, dass selbst ein mehrköpfiges Team eines Mittelgrossen Krankenhauses seine Mehrkosten (wenn mal von wirklich zusätzlich eingestelltem Personal ausginge) durch die Spezialisierung auf dieses Gebiet im Vergleich zur Codierung durch Ärzte bis zur Mittagspause des Monatsersten herauscodiert hätte. Welcher Stationsarzt oder ärztliche DRG-Beauftragte (aka Arme Sau vom Dienst) will denn mehr mit der Codierung erreichen als schnell damit fertig zu sein?

Im Hinblick auf den sich abzeichnenden Ärztemangel in Kliniken wie im Niedergelassenen Gebiet fängt man ja jetzt seit einiger Zeit (wieder mal) an zu überlegen, welche ärztlichen Aufgaben ggfs. auf Pflegekräfte delegierbar sind. Geht nur nach hinten los, denn: In den letzten 10 Jahren wurden in der (krankenhaus-)stationären Pflege im fünfstelligen Bereich Stellen abgebaut. In vielen Bereichen sind die Leute da auch arg am Limit, sprich: Für die Übernahme zusätzlicher (ärztlicher) Tätigkeiten wäre mehr Personal vonnöten, welches entsprechend ausgebildet sein muss. (Und wenn es da um mehr als Blutentnahmen geht, dann ist man schnell beim den juristischen Themen der Anordnungs- und Übernahmeverantwortlichkeiten).

Sprich: Letztlich bedeutet eine Entlastung: Optimierung von Abläufen (was als einziges relativ personalneutral geht), Delegieren an andere Berufsgruppen (die entsprechendes Personal brauchen) oder schlicht die Schaffung von mehr Ärztestellen.

Und ich denk mal, alle, die hier so mitlesen und damit vermutlich Studis oder junge Assis sind werden in diesen Bereichen im Verlaufe ihres Berufslebens noch ziemliche Umwälzungen erleben. Welcher Natur auch immer. Entweder es wird viel besser oder viel schlimmer als jetzt...

zweistein
05.02.2008, 20:19
Ich habe schon beide Fälle erlebt bzw. es wurde für beide Falltypen bei Kollegen oder mir schon mal angefragt. Insgesamt selten ca. 2 - 5% der Fälle und auch nicht jeder Wunsch geht bzw. ginge medizinisch.
Bitte bedenke, es gibt einzelne Pat. z.B. 82 J Diabetiker mit KHK und Z.n. Bypass-Op, da werden in das Codiersystem 10 - 20! Diagnosen pro Aufenthalt eingegeben z.B. 3-Gefäß-KHK, Vorhandensein eines kardialen Bypasses, art. Hypertonie, DM II, kompensierte Niereninsuff., komp. Herzinsuff. usw.
Bei dieser Menge und weil es ja auch mal Störungen durch Telefon / Angehörige / Ambulanz gibt, kann selbst bei großer Mühe schon mal 1 Diagnose vergessen werden! Zum anderen es können in der Akte auch mal Zettel fehlen oder Befunde erst später eintreffen (z.B. Echo-Befund ist noch in der Haus-Post, externe Laborbefunde kommen erst 2 Tage nach Entlassung). Und Änderungen / Ergänzungen von Altfällen, z.B. wennn diese nach 3 Wochen oder auch 3 Monaten sind einfach nur nervig, weil man die Akte nochmals durcharbeiten muß und auch sonst schon genug zu tun hat. Aber wäre nicht vieles von dem, was Du da schilderst, auch von einer Sekretärin zu erledigen?

Zusammenstellen aller Diagnosen und weitergeben an die Codierer; Befunden hinterherlaufen; Befunde einsortieren; Überprüfen, ob alle Befunde da sind, die Akte eines bereits entlassenen Patienten raussuchen und nochmals durchgehen, um zu gucken, ob da noch ein "geldwerter" Nebenbefund drin ist?

Frau Betty Land
05.02.2008, 20:20
Nun ja, DRG-Assis bringen schon etwas.

Weiß von einem Fall, wo ein (frustrierter, nachmalig geflohener) Assiarzt an einer kleinen Abteilung mal einen Monat lang probeweise optimal kodierte und im nächsten Monat dann streng "Dienst nach Vorschrift" machte: Unterschied beim Erlös bei vergleichbarer Belegung und Patientenklientel - rund ein Drittel......

Da wurde dann fieberhaft vom Chefarzt nach den Ursachen für die "Einbrüche" gesucht, allein auf den ach so unwichtigen Assiarzt kam keiner.....

Tja, und nach dessen Abgang durfte dann der Chef aufgrund von "Kapazitätsengpässen" sowie chronischem Ertragsmangel nach mehreren (frustranen) Anzeigen im DÄ den Hut nehmen. Die Anzeigen mußte der Chef natürlich auf "Einladung" der Verwaltung aus der eigenen Tasche bezahlen....

zweistein
05.02.2008, 20:25
I

Zum Thema Codierassistenten: Da war im Ärzteblatt 3/08 (leider nicht online verfügbar) ein gar nicht so schlechter Artikel zu den verschiedenen Modellen (Codieren durch den Arzt, Codierassistenten etc). ..Meinst Du den:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=58619

Sebastian1
05.02.2008, 20:29
Ja, danke, hatte ich nicht gefunden. Wobei der Online gekürzt zu sein scheint.

zweistein
05.02.2008, 20:31
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=58619

Das ist die pdf-Variante. Die müsste eigentlich der Printausgabe entsprechen.

Sebastian1
05.02.2008, 20:39
Tut sie. Danke. Und verdammt, ich muss gründlicher Suchen, bevor ich sage, dass es online nicht verfügbar sei.
Nun, dank Zweistein können sich ja nun die Leute den Artikel durchlesen, die das DÄ nicht zu Hause haben (oder es schon wie gewohnt vom Briefkasten ins Altpapier geschleppt haben ;). Für einen Überblick über die Modelle ists nicht schlecht :-)

Yersinia I.
05.02.2008, 21:11
Aber wäre nicht vieles von dem, was Du da schilderst, auch von einer Sekretärin zu erledigen?

Zusammenstellen aller Diagnosen und weitergeben an die Codierer; Befunden hinterherlaufen; Befunde einsortieren; Überprüfen, ob alle Befunde da sind, die Akte eines bereits entlassenen Patienten raussuchen und nochmals durchgehen, um zu gucken, ob da noch ein "geldwerter" Nebenbefund drin ist?

Für sowas gibts doch Pflegepraktikanten/Famulanten/PJler ;) ne im Ernst... gerade im PJ hieß es knallhart, du darfst das und das machen... aber erst, wenn die geschilderten Dinge erledigt sind. Mein Darling war Röntgenbilder sortieren, gefolgt von Arztbriefe von vor 3 Monaten entlassenen Patienten schreiben, deren behandelnder Stationsarzt die Abteilung verlassen hatte...

und die Internistin, als deren PJ ich mehr als 200 Briefe in den 16 wchen geschrieben hatte, brachte es nicht mal fertig, mir eine Beurteilung zu schreiben. Lovely!

1-2 fähige studentische Hilfskräfte pro Station hätte jede Abteilung, die ich bisher kennenlernen durfte, brauchen können - für Papierkrieg, Briefe, DRGs, Röntgen-Begleitung, BEs/Braunülen, ... Studis, die nicht nur für 4 Wochen oder so da sind und dann endlich wissen, wo sie was finden und wie die Akten funktionieren, sondern richtig fest angestellt, das wäre schon toll.

zweistein
05.02.2008, 21:34
Es gibt ja nicht in jedem Krankenhaus PJler. Außerdem kann das Suchen von Röntgenaufnahmen usw. ja wirklich nicht die Hauptaufgabe der PJler sein.

Leute, die nur für solche Arbeiten eingestellt werden, dort langfristig arbeiten und den Betrieb entsprechend gut kennen, wären sicher sinnvoll. Und wenn man schon keine Vollzeitkraft findet, warum nicht zwei oder drei Teilzeitkräfte?


Das Diktieren von Arztbriefen für Patieneten, mit denen man als PJler selbst zu tun hatte (an deren Behandlung man "beteiligt" war) finde ich schon okay, das bringt ja einen Lerneffekt.