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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abgeltungssteuer



Sebastian1
16.02.2008, 17:28
Hoi,
weiss jemand, was genau es mit der Abgeltungssteuer auf sich hat in Bezug auf einen seit Jahren bestehenden Bausparvertrag? Ich hab mit meinem Jahres-Kontoauszug so ein "Achtung, ihnen drohen bis zu 25% Verlust, rufen Sie Ihren Berater an"-.Wisch dringehabt, der sich darauf bezieht und halte das mal wieder am ehesten für Panikmache und den Versuch, Altverträge mit verdammt guten Konditionen (im Vergleich zu heute) aufzulösen und in eine andere Form zu überführen. Aber da ich eigentlich keine Ahnung davon hab: kann mich jemand von euch schlauer machen? :-) Danke.

Evil
16.02.2008, 17:33
Stimmt, da muß ich selber mal nachhaken, das ist mir auch schon aufgefallen.
Ich werd mich da mal schlau machen.

Robokopi
20.02.2008, 21:01
also ich sag mal ganz grob:

ab 2009 wird jede neue Geldanlage mit 25% besteuert (zuzüglich Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer max. 28%) sofern der Gewinn den Freibetrag von 801€ übersteigt. Dazu zählen neben Zinsen nun aber auch alle Kapitalerträge, also auch aus Fonds, Aktien, etc..

Als Beispiel, wenn Du am 30.12.2008 10.000€ festanlegst und keine Änderungen vornimmst, erhältst Du nach 30 Jahren mit Wertsteigerung x (keine Ahnung wie hoch der %Satz betragen muss, mag ich jetzt nicht ausrechnen) 100.000€.

Wenn Du das am 01.01.2009 machst, dann sind es für die gleiche Sache nur noch 75.000€.

Auch wenn Du nun schon eine Geldanlage laufen hast, wie zum Beispiel einen Fond, und nach dem 31.12.2008 eine Änderung vornimmst, zum Beispiel einen Fondwechsel, dann zählt dies als neue Anlage und fällt unter die neue Besteuerung.

Wo ich mir nicht sicher bin udn was mich interessieren würde, ist, wie es mit Bausparverträgen und Altersvorsorgen aussieht, in die man einen monatlichen Betrag einzahlt. Zählt dies dann auch als neue Geldanlage? Habe irgendwo gelesen, dass Versicherungsleistungen, sofern sie eine Laufzeit von 12 Jahren überschreiten und der Rentenbeginn nicht vor dem 60. LJ liegt, von der Abgeltungssteuer verschohnt bleiben. Keine Ahnung, obs stimmt.

Bausparverträge zählen jedoch nicht zur Kapitalversicherung. Von daher ist eine Beratung beim Fachmann sicherlich angebracht.

Sebastian1
20.02.2008, 21:47
Danke. Heisst aber auch, so lange meine Zins/Kurserträge im Jahr die 801/1602 (für Verheiratete) Euro pro Jahr nicht übersteigen, hab ich kein Problem, oder? Und wenn sie es tun, dann muss ich nur den Zinsertrag mit 25% versteuern, der über diesen Betrag hinaus geht und nicht das gesamte Volumen (sprich: wenn ich einen Bausparvertrag habe, in dem meinetwegen 10000 Euro sind und der (fiktiv) 1000 Euro Zinsen bringt und sonst keine Zins- oder Kursgewinne hätte, dann würde ich nur auf 199 Euro Zinserträge die 25% Zahlen, nicht auf die 10000+200 EUro Zinsen, oder? Weil dann kann ich mir die Beratung sparen. Wobei ich mich da dann mal bei meiner Lebensversicherung schlau machen müsste, die allerdings auch schon fast 10 Jahre läuft...

synovia
21.06.2008, 11:07
@Sebastian: Ich denke, du hast das richtig erfasst. Bis 801€ ist alles frei, ab da muss Abgeltungssteuer gezahlt werden. Habe letztens im Fernseh einen Info-Beitrag dazu gesehen.
Auch Bausparverträge werden von dieser Regelung nicht ausgenommen.

Bei der Rentenversicherung/Lebensversicherung gestaltet es sich ein wenig anders. Derzeit erhälst du keine Rendite aus diesen Verträgen. Vermutlich ist der Vertrag ja so angelegt, dass du im Alter dann (also private Rentenvorsorge) eine monatliche Rente ausgezahlt bekommst. Diese muss dann normal besteuert werden.
Zumindest wollte mir mein Versicherungshai dies als Argument für die Vorteilhaftigkeit einer Rentenversicherung im Vergleich zu einer privat bei der Bank durchgeführten Altersvorsorge verkaufen...

hennessy
07.08.2008, 15:28
Thema fondsgebundene, private Rentenversicherungen:
Wenn sich der Versicherte eine lebenslange Rente auszahlen lässt, muss er nur den Ertragsanteil mit seinem persönlichen Steuersatz versteuern. Die Höhe des Ertragsanteils richtet sich nach dem Alter des Versicherten bei Rentenbeginn und ist z.B. mit 65 Jahren bei 18 Prozent.

Thema Bausparer:
Auch die Zinsen, die Bausparer auf ihre Ansparsumme gutgeschrieben bekommen, müssen ab 2009 mit der pauschalen Abgeltungssteuer von 25 Prozent versteuert werden. (Außer man hat den Freibetrag noch nicht ausgeschöpft)
NB: Ich persönlich halte einen Bausparer für legalisierte Wegelagerei und nicht mehr zeitgemäß. Ist aber wie gesagt nur meine persönliche Meinung.

Generell gilt bei der Abgeltungssteuer:
ACHTUNG! Diese 25 Prozent sind eine absolute Mogelpackung, denn es kommen ja noch Soli und Kirchensteuer dazu, so dass summa summarum etwa 28 Prozent resultieren!!

Und noch was: Sparerfreibetrag und der Werbungskostenpauschbetrag werden zusammengeführt. So entsteht ein Sparer-Pauschbetrag von 801 Euronen für Alleinstehende und 1602 Euronen für Verheiratete. Damit sind alle Werbungskosten abgegolten und es können auch keine Depotgebühren, Börsenliteratur, PC-Programme oder Fahrten zu HV´s geltend gemacht werden.

Wer einen Fondssparplan hat, sollte schleunigst umschichten und einen Dachfonds bedienen. Das muss jedoch noch in diesem Jahr über die Bühne gehen!!

Und auch die Zinsen eines Tagesgeldkontos werden natürlich der Abgeltungssteuer unterworfen.

horsedoc
07.08.2008, 17:42
Wobei man sich einen Teil der 25% bei der Einkommensteuererklärung vom Finanzamt "wiederholen" kann, zumindest wenn mans geschickt anstellt-so zumindest die Aussage meines Steuerberaters :-)

hennessy
09.08.2008, 12:03
Wobei man sich einen Teil der 25% bei der Einkommensteuererklärung vom Finanzamt "wiederholen" kann, zumindest wenn mans geschickt anstellt-so zumindest die Aussage meines Steuerberaters :-)
das würde mich echt interessieren, liebe Pferdelady.
Denn Werbungskosten kannst Du ja nicht mehr einzeln geltend machen, die sind ja auch schon in der Pauschabgabe drin. Und wenn Dein Freibetrag erschöpft ist, hilft Dir nur noch z.B. die Gründung eines trust auf der isle of man, um der Steuer zu entkommen.

horsedoc
09.08.2008, 15:15
das würde mich echt interessieren, liebe Pferdelady.
Denn Werbungskosten kannst Du ja nicht mehr einzeln geltend machen, die sind ja auch schon in der Pauschabgabe drin. Und wenn Dein Freibetrag erschöpft ist, hilft Dir nur noch z.B. die Gründung eines trust auf der isle of man, um der Steuer zu entkommen.
*g* tja, da hast du wohl den falschen Steuerberater... :-))
(oder verdienst zu viel :-) )

hennessy
10.08.2008, 11:41
mein Steuerberater ist vollkommen in Ordnung.
Muss wohl doch auf die isle of man und einen trust gründen.

batal
11.09.2008, 08:34
Nur so aus Interesse: Inwiefern ist Bausparen Wegelagerei?

hennessy
11.09.2008, 10:22
Also:
kurzes Rechenbeispiel, das auch von "Plusminus" und der Verbraucherzentrale Bremen durchgeführt wurde:
Du willst 15 Jahre lang 150 € pro Monat sparen.
Die Bausparkasse xyz verzinst Dein Ansparguthaben mit 0,5%. Nach 15 Jahren hast Du also 28.016,-€
Wenn Du dieselbe Ansparsumme monatlich bei einer Bank durchgeführt hast, dann bekommst Du Dein Ansparguthaben mit 4,2% verzinst, hast also 37.418,-€ das sind über 9.400€ mehr.

Wenn man jetzt die Inflation dazu rechnet, hast Du mit der Bausparkasse ein reales Minusgeschäft gemacht.

Auch wenn die Darlehen mit einem niedrigeren Rückzahlzins versehen sind, machst Du Verlust, weil die Mager-Rendite während der Ansparphase den Zinsvorteil beim Darlehen zunichte macht. Auch wenn Du dann eine Immobilie errichtest, musst Du von den Bausparkassen mehr Darlehen als bei "normalen" Banken aufnehmen, weil Du ja weniger angespart hast.

Die absolute Geldvernichtungsmaschine, die noch dazu vom Staat gefördert wird, nur weil die Politik die Bausparbranche fördert. Dies kostet den Steuerzahler jährlich mehrstellige Millionensummen.

hennessy
11.09.2008, 14:03
Nachtrag: Ich werd mal versuchen, mich schlau zu machen, ob es dieses System der Geldvernichtung auch in anderen Ländern gibt, oder ob nur wir wieder mal nicht rechnen können.

hennessy
12.01.2009, 09:27
So, erst jetzt die Sicherheit: Bausparen in der Form, wie es in Deutschland gehandhabt wird, gibt es nirgendwo anders. Anscheinend lassen wir uns besonders gut hinters Licht führen.

horsedoc
12.01.2009, 10:02
Kennst du ne bessere Möglichkeit sich günstig grössere Summen Geld zu leihen? :-nix

hennessy
12.01.2009, 10:07
kommt drauf an, wofür Du das Geld brauchst und welches Ranking Du bei den Banken besitzt. Die KfW bietet immer noch vergleichsweise günstige Kredite an. Deine Hausbank wird Dir aber von sich aus keinen Tipp diesbezüglich geben.

horsedoc
12.01.2009, 10:14
Beim Bausparen brauchst du mittlerweile bei niedrigeren Beträgen (bis 50.000) gsr nicht mehr angeben wofür du es gebraucht hast. und wenn man 40 % sofort einzahlt ist das Ding nach 2 Jahren zuteilungsreif. Ist für mich ne kleine Sicherheit wenn der liebe Mann irgendwann anfängt zu zicken. Als Selbstständige nen Kredit von der Bank zu bekommen ist schwieriger als Shampoo in den Flieger zu schmuggeln :-?

hennessy
12.01.2009, 10:21
darf ich daraus schließen, dass Du eine bestimmte Summe irgendwo sicher anlegen willst?

horsedoc
12.01.2009, 10:22
darf ich daraus schließen, dass Du eine bestimmte Summe irgendwo sicher anlegen willst?
ja, wenn der Vertrag zuteilungsreif ist

hennessy
12.01.2009, 10:29
ja, wenn der Vertrag zuteilungsreif ist
Du hast PN.
lg
hennessy